Die große Zeit der antiken Pantomime war die römische Kaiserzeit, doch gab es sie auch schon viel früher. In einer Inschrift aus Delos vom Jahre 169 v.Chr. figuriert ein 'Orchestes' nach den Schauspielern der Tragödie und Komödie und dem Chor zusammen mit Puppenspielern, Zauberern und Akrobaten (IG XI 2, 133 Z. 80; PHI). Dass ihre Erfindung bzw. Einführung in Rom dem Pylades und dem Bathyllos in der Regierungszeit von Kaiser Augustus zugeschrieben wurde, ist demnach so zu verstehen, dass diese beiden Künstler die Pantomime zu besonderer Güte entwickelten. Den Stoff der Darstellung entnahmen die Tänzer der griechischen Mythologie bzw. der griechischen Tragödie und Komödie. Die Handlung wurde durch einen Pantomimen allein dargestellt, durch das Wechseln von Masken füllte er alleine verschiedene Figuren aus. Ursprünglich gab es keine musikalische Begleitung, später wurde die Darstellung durch Musik - vor allem Flöte, Kithara und auch ein ganzes Orchester - interpretiert und betont und dazu getanzt: Daher wird die Pantomime in den lateinischen Texten auch mit dem Verb 'saltare' beschrieben.
Die Handlungen der griechischen und auch der römisch-republikanischen Dramen wurde auf die Höhepunkte der Stücke zusammengekürzt. Die Lieder zu diesen Highlights werden libretti genannt.
Pantomimen kamen aus dem Sklavenstand und stammten bevorzugt aus Syrien und Ägypten. Einige gelangten als Freigelassene zu großem Wohlstand. Anfangs waren allein Männer P., in der frühen Kaiserzeit gab es dann vereinzelt auch Frauen in diesem Beruf und sogar ein Ritter war als solcher öffentlich aufgetreten. Ihre negative Wertung geht bereits auf die Antike zurück und sie wurden oft als Merkmal moralischen Verfalls gesehen. Tatsächlich muss die Pantomime aber eine hohe Kunst gewesen sein und sie unterscheidet sich deutlich vom derb-drastischen und prall erotischen Mimus.
Berühmte und immer wieder wiederholte Namen von Patomimen sind außer Pylades und Bathyllos: Paris, Syrus, Apolaustus und Memphius.
Ausgewählte Quellentexte
Anth. Pal.; Apuleius, apol.; Aristainetos; Arnobius, adv. nat.; Cassiodor; Cassius Dio; Chorikios; Cyprianus; Gregor von Nazianz; Hieronymus; Isidor von Pelusium; Lactanz; Libanios; Lukian, de salt.; Macrobius; Novatian; Plinius; Plotin; Prokopios von Gaza; Ps.-Cyprian; Tertullian; Zosimus; Fluchtafel.
Literatur
Liste der bekannten Titel
Ausgewählte Quellen
Anthologia Graeca XVI 286 (online):
„Fort ihr Männer! Im Tanz herrscht Wesen und Grazie des Weibes."
Wie das die Muse schon hieß, heißt es Helladia heut:
jene, weil sie den Rhythmus und Takt der Bewegung erfanden,
diese, weil sie der Kunst ragendenden Gipfel erreicht. (Übers. Herrmann Beckby)
Zu Helladia siehe auch Anth. Gr. XVI 284; XVI 287.
Anthologia Graeca XVI 287. 288.
Apuleius, apologia 78:
[78] (1) Hisce auditis exacerbatus aquariolus iste uxoris suae ita ira extumuit, ita exarsit furore, ut in feminam sanctissimam et pudicissimam praesente filio eius digna cubiculo suo diceret, (2) amatricem eam, me magum et veneficum clamitaret multis audientibus (quos, si voles, nominabo); se mihi sua manu mortem allaturum. (3) Vix hercule possum irae moderari, ingens indignatio animo oboritur. Tune, effeminatissime, tua manu cuiquam uiro mortem minitaris? (4) At qua tandem manu? Philomelae an Medeae an Clytemnestrae? Quas tamen cum saltas tanta molitia animi, tanta formido ferri est , sine cludine saltas.
Aristainetos, ep. I 26.
Lit. und Ausgaben: F Boissonade - R. Hercher (Hrsg.), Epistolographi Graeci (Paris 1873) 155-156; J.H. Starks jr., Pantomime actresses in Latin inscriptions, in: E. Hall - L. Richards (Hrsg.), New directions in ancient pantomime (Oxford 2008) 111-112.
Arnobius, adversus nationes VII 33:
1. Ludi vero, quos facitis, quibus Floralibus et Megalensiis nomen est ceterique omnes alii quos esse sacros voluistis et religionum inter officia deputari quam rationem habent, quam causam? ut institui condique debuerint et ex numinum appellatione signari?
2. "Honorantur, inquit, his dii et si quas ab hominibus continent offensionum memorias inlatarum, abiciunt, excludunt redduntque se nobis redintegrata familiaritate fautores". - Et quae causa est rursus, ut tranquilli, placidi efficiantur et mites, ineptae si res fiant et ab hominibus otiosis multitudine spectante ludatur?
3. Ponit animos Iuppiter si Amphitryon fuerit actus pronuntiatus que Plautinus, aut si Europa, si Leda, Ganymedes si fuerit saltatus aut Danae, motum conpescit irarum? tranquillior, lenior Mater Magna efficitur si Attidis conspexerit priscam refricari ab histrionibus fabulam? Obliterabit offensam Venus si Adonis in habitu gestum agere viderit saltatoriis in motibus pantomimos? Indignatio relanguescit Alcidae, si tragoedia Sophoclia cui Trachiniae nomen est, Euripidis aut Hercules actitatur? Existimatve tractari se honorifice Flora, si suis in ludis flagitiosas conspexerit res agi et migratum ab lupanaribus in theatra?
4. Itane istud non est deorum inminuere dignitatem, dicare et consecrare turpissimas res eis, quas censor animus respuat et quarum actores inhonestos esse ius vestrum et inter capita conputari iudicavit infamia?
5. Mimis nimirum dii gaudent, et illa vis praestans neque ullis hominum comprehensa naturis libentissime commodat audiendis his auris, quorum symplegmatibus plurimis intermiatos se esse derisionis in materiam norunt: delectantur, ut res est, stupidorum capitibus rasis, salapittarum sonitu atque plausu, factis et dictis turpibus, fascinorum ingentium rubore.
6. Iam vero si viderint in femineas mollitudines enervantes se viros, vociferari hos frustra, sine causa, alios cursitare, amicitiarum fide salva contundere se alios et crudis mutilare de caestibus, certare hos spiritu, buccas vento distendere votisque inmanibus concrepare: manus ad caelum tollunt, rebus admirabilibus moti prosiliunt, exclamant, in gratiam cum hominibus redeunt.
7. Haec si dis immortalibus oblivionem adferunt simultatum, si ea comoediis, Atellanis, mimis ducunt laetissimas voluptates, quid moramini, quid cessatis, quin et ipsos dicatis deos ludere lascivire saltare, obscenas conpingere cantiones et clunibus fluctuare crispatis?
8. Quid enim differt aut interest, faciantne haec ipsi an ab aliis fieri in amoribus atque in deliciis ducant?
„Die Spiele jedoch, die ihr veranstaltet, Floralien und Megalesien genannt, sowie alle übrigen, die ihr als heilig respektiert und unter die Dienste des Kultus gezählt wissen wollt, welcher Grund und welche Ursache bewirkte, dass sie angeordnet und eingerichtet und nach den Namen der Götter benannt werden mussten?
(2) Man sagt, dass die Götter durch sie geehrt werden und dass sie die Erinnerung an die ihnen von den Menschen zugefügten Beleidigungen enthalten, so geben dieselben auf, vernichten die Erinnerung und wenden sich uns mit erneuerter Sorge als Gönner zu. Und was ist außerdem Ursache, dass sie beruhigt, gefällig und sanftmütig werden, wenn törichtes Zeug vollbracht und von der gaffenden Menge durch Menschen, die sonst nichts zu tun haben, dargestellt wird?
(3) Lässt Jupiter seinen Zorn fahren, wenn Amphitryon gegeben und wie der Plautinische vorgetragen wird, oder wenn Europa, wenn Leda, wenn Ganymed getanzt wird oder Danae, bändigt er dann seinen Zorn? Wird die Magna Mater ruhiger und sanfter, wenn die alte Geschichte des Attis von Schauspielern wiedergegeben wird? Wird Venus ihre Schmähungen vergessen, wenn sie Pantomimen als Adonis verkleidet in Tänzen dargestellt sieht.? Die Beleidigung des Alkiden vergeht wohl, wenn die Sophokleische Tragödie, welche Trachinerinnen heißt, oder der Herakles des Euripides gegeben wird? Hält sich Flora für ehrenvoll behandelt, wenn sie bei ihren Spielen lasterhafte Dinge geschehen sieht und den Umzug aus den Bordellen ins Theater?
(4) Bedeutet dies nicht, dass man die Würde der Götter herabsetzt, wenn man ihnen die schändlichsten Dinge zuweist und weiht, welche der Anstand des Geistes zurückweist, und dass deren ehrlose Darsteller euer Recht als zur Klasse schändlicher Häupter gehörig angesehen zu werden verurteilt?
(5) Allerdings erfreuen sich die Götter an den Mimen, und jene vortreffliche Macht, die keiner Menschennatur fassbar ist, leiht aufs willigste denen ihr Ohr, sie zu hören, obwohl sie sich als Stoff zum Verlachen in die meisten Beischlafszenen eingebracht haben: Sie erfreuen sich, wie es Gang und Gäbe ist, an den rasierten Häuptern der Dummen, am Klang und am Händeklatschen der salapittarum, an schimpflichen Worten und Taten, an der Schändlichkeit außerordentlicher Phalloi.
(6) Außerdem aber, wenn sie sich die zur weibischen Weichlichkeit entarteten Männer ansehen, wie diese vergeblich schreien, jene ohne Grund umherlaufen, andere ungeachtet ihrer Freundschaft, sich niederschlagen und mit grausamen Schlagriemen zerfleischen, wie diese mit ihrem Geist wetteifern (wer länger in einem Atemzug fortreden oder fortsingen kann), wie sie die Backen aufblasen und mit mächtigen Stimmen dröhnen: Dann erheben sie die Hände zum Himmel, springen von den bewundernswerten Dingen erregt empor, rufen laut Beifall und wenden sich voll Hingabe den Menschen zu.
(7) Führt dies bei den unsterblichen Göttern Vergessen des Grolls herbei, führen sie mit den Komödien, den Atellanen, den Mimen freudige Lust herbei: Was haltet ihr inne, was zögert ihr zuzugeben, dass auch die Götter selbst spielen, sich gehen lassen, tanzen, obszöne Lieder komponieren und sich mit schwingendem Steiß bewegen!
(8) Was macht nämlich den Unterschied oder liegt dazwischen, ob sie dies selbst tun oder es von anderen zum eigenen Amüsement und zur eigenen Freude vollführen lassen?“
Literatur: F.A. von Besnard, Des Afrikaners Arnobius sieben Bücher wider die Heiden. Aus dem Lateinischen übersetzt und erläutert (Landshut 1842).
Cassiodor IV 51,9:
Pantomimo igitur, cui a multifaria imitatione nomen est, cum primum in scaenam plausibus invitatus advenerit, assistunt consoni chori diversis organis eruditi. tunc illa sensuum manus oculis canorum carmen exponit et per signa composita quasi quibusdam litteris edocet intuentis aspectum, in illaque leguntur apices rerum et non scribendo facit quod scriptura declaravit. idem corpus Herculem designat et Venerem, feminam praesentat in mare, regem facit et militem, senem reddit et iuvenem, ut in uno credas esse multos tam varia imitatione discretos.
Cassius Dio LIII 31,2-3:
„ ... Der gleiche Augustus, der doch Marcellus als Schwiegersohn und Neffen liebte, und neben anderen ihm erwiesenen Ehren her das Fest, welches jener als Ädil veranstaltete, so glänzend mit ausgerichtet hatte, (3) dass er während des ganzen Sommers das Forum mit Vorhängen überdachte und auf der Bühne einen Ritter als Tänzer und ebenso eine hochgeborene Frau auftreten ließ, der nämliche Augustus vertraute seinem Verwandten gleichwohl nicht die Alleinherrschaft an, sondern gab ihm gegenüber Agrippa den Vorrang."
Kommentar: E.J. Jory, The Literary Evidence for the Beginnings of Imperial Pantomime, BICS 28, 1981, 147 f. sah hierin die Einführung der Pantomime in Rom.
Cassius Dio LXXVII 21,2 (Lyon).
Chorikios, laud. Marc. 2,70:
Chorikios, or. 12,1 (Dialexeis 21).
Cyprianus, ad Donat. 8:
Lat. Text bei W. Hartel (Hrsg.), CSEL III 1 (1868)
„Wende von hier deine Blicke auf den nicht minder verwerflichen Einfluß eines anderen Schauspiels! Auch in den Theatern wirst du nur zu sehen bekommen, was dir Schmerz und Scham erregt. Tragische Dichtkunst heißt man es, wenn man Missetaten aus alten Zeiten in Versen wiedergibt. Der alte Greuel von Vatermord und Blutschande wird in wahrheitsgetreuer Darstellung von neuem vorgeführt, damit ja nicht im Lauf der Jahrhunderte in Vergessenheit gerät was schon einmal gefrevelt worden ist. Jedes Zeitalter wird durch das Zuhören erst wieder daran erinnert, daß das auch möglich ist, was dereinst geschah. Niemals sterben die Verbrechen mit dem Hinschwinden der Zeit ab, niemals versinkt die Schuld im Strome der Jahre, niemals wird der Frevel in Vergessenheit begraben. Zum Vorbild wird etwas, was eigentlich schon aufgehört hat, eine Missetat zu sein. Da macht es Vergnügen, in den mimischen Spielen, der Schule aller Schändlichkeiten, wiederzuerkennen, was man daheim schon getrieben hat, oder zu hören, was man noch treiben könnte. Den Ehebruch lernt man, indem man ihn sieht, und wie ja ein Übel, das in allgemeinem Ansehen steht, zu Lastern verführt, so kehrt dieselbe Frau, die vielleicht als keusche Matrone zum Schauspiel gegangen war, unkeusch aus ihm zurück. Wie sehr muß es überdies noch die Sitten beflecken, wie sehr die Schandtaten begünstigen, wie sehr die Laster nähren, wenn man durch die Gebärden der Schauspieler sich besudeln läßt, wenn man mit ansieht, wie gegen jedes natürliche Recht und Gesetz das Erdulden von Unzucht und Schmach dargestellt wird! Da legen die Männer alle Männlichkeit ab, alle Würde und Kraft des Geschlechtes geht durch die Schändung des entnervten Körpers verloren, und je mehr einer den Mann zum Weibe herabwürdigt, desto größeren Beifall findet er dort. Ruhm erwächst ihm aus dem Verbrechen, und je schändlicher er sich zeigt, für desto tüchtiger gilt er. Man sieht ihm sogar — welch ein Frevel! — mit Freuden zu. Wozu vermöchte ein solcher Meister nicht zu verführen? Er erregt die Sinne, schmeichelt den Neigungen, überwältigt das gesunde Gewissen eines guten Herzens; und die Wirkung des bezaubernden Lasters bleibt nicht aus, und infolge der nur allzu gewinnenden Vorführung beschleicht den Menschen das Verderben. Man stellt die schamlose Venus, den ehebrecherischen Mars und jenen Jupiter dar, der in den Lastern ebenso wie in der Herrschergewalt als der erste gilt, wie er selbst samt seinen Blitzen in irdischer Liebe entbrennt, wie er sich bald in das weiße Gefieder eines Schwanes hüllt, bald in einem Goldregen herabströmt, bald mit Hilfe der Vögel zum Raube erst heranreifender Knaben herabschießt. Frage dich nun einmal, ob da ein Zuschauer noch unverdorben oder keusch bleiben kann! Man ahmt die Götter nach, die man verehrt: so bekommen für die Unseligen die Verbrechen sogar noch den Anschein der Frömmigkeit." (Übers. Bibliothek der Kirchenväter)
Gregor von Nazianz, C 2.2.8,107 (PG 37, 1584).
Hieronym., epist. 43,2,4:
Lat. Text bei I. Hilberg (Hrsg.), CSEL 54 (1910)
Isidor von Pelusium, epist. II 82. V 183.
Lact., div. inst. VI 20,29:
Lat. Text bei S. Brand - G. Laubmann, CSEL 19 (1890)
Libanios, or. III 12.
Libanios, or. LXIV 66. 70.
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 27 (griech. Text):
τὴν τραγῳδίαν δέ γε ἀπὸ τοῦ σχήματος πρώτου καταμάθωμεν οἵα ἐστίν, ὡς εἰδεχθὲς ἅμα καὶ φοβερὸν θέαμα εἰς μῆκος ἄρρυθμον ἠσκημένος ἄνθρωπος, ἐμβάταις ὑψηλοῖς ἐποχούμενος, πρόσωπον ὑπὲρ κεφαλῆς ἀνατεινόμενον ἐπικείμενος καὶ στόμα κεχηνὸς πάμμεγα ὡς καταπιόμενος τοὺς θεατάς. ἐῶ λέγειν προστερνίδια καὶ προγαστρίδια, προσθετὴν καὶ ἐπιτεχνητὴν παχύτητα προσποιούμενος, ὡς μὴ τοῦ μήκους ἡ ἀρρυθμία ἐν λεπτῷ μᾶλλον ἐλέγχοιτο: εἶτ᾽ ἔνδοθεν αὐτὸς κεκραγώς, ἑαυτὸν ἀνακλῶν καὶ κατακλῶν, ἐνίοτε καὶ περιᾴδων τὰ ἰαμβεῖα καί, τὸ δὴ αἴσχιστον, μελῳδῶν τὰς συμφοράς, καὶ μόνης τῆς φωνῆς ὑπεύθυνον παρέχων ἑαυτόν: τὰ γὰρ ἄλλα τοῖς ποιηταῖς ἐμέλησεν πρὸ πολλοῦ ποτε γενομένοις. καὶ μέχρι μὲν Ἀνδρομάχη τις ἢ Ἑκάβη ἐστίν, φορητὸς ἡ ᾠδή: ὅταν δὲ Ἡρακλῆς αὐτὸς εἰσελθὼν μονῳδῇ, ἐπιλαθόμενος αὑτοῦ καὶ μήτε τὴν λεοντῆν αἰδεσθεὶς μήτε τὸ ῥόπαλον ὃ περίκειται, σολοικίαν εὖ φρονῶν εἰκότως φαίη ἄν τις τὸ πρᾶγμα.
„Betrachten wir, um die Tragödie kennen zu lernen, nun gleich ihren äußeren Aufzug: welch ein fürchterlicher, abscheulicher Anblick! Menschen, zur äußersten Unförmlichkeit aufgestutzt, auf hohen Absätzen wie auf Stelzen einherwankend, mit ungeheuren Masken, die weit über den Kopf hinausragen, und aufgerissenen Mäulern, als ob sie die Zuschauer verschlingen wollten! Nicht zu gedenken der dicken Wattierungen, womit Brust und Bauch umgeben sind, um eine verhältnissmäßige Wohlbeleibtheit zu bewerkstelligen, damit die übermäßige Länge nicht durch die schmächtige Breite zu Schanden werde. Aus jener Larve nun singt oder brüllt vielmehr der Mensch aus Leibeskräften, und steigt bald über Vermögen, bald sinkt er mit seiner Stimme, dehnt und schleppt bisweilen seine Jamben aufs Unausstehlichste, und erzählt uns, was das Ungereimteste ist, seine tragischen Erlittenheiten singend unter Trillern, wobei er übrigens nur für seine Stimme verantwortlich ist, indem für das Übrige längst schon der Dichter gesorgt hat. Gleichwohl, so lange es nur eine Andromache oder Hekabe ist, die er darstellt, mag man den Singsang so hinnehmen; aber wenn Herkules selbst auftritt, und seiner selbst und seines Löwenfells und seiner Keule vergessend, sich nicht schämt, ein Solo abzusingen, so wird wohl dies jeder Vernünftige eine Versündigung gegen den guten Geschmack nennen.”
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 37:
37. αὐτῆς μνήμη τε καὶ μετ᾽ εὐπρεπείας ἐπίδειξις: ἀπὸ γὰρ χάους εὐθὺς καὶ τῆς πρώτης τοῦ κόσμου γενέσεως ἀρξάμενον χρὴ αὐτὸν ἅπαντα εἰδέναι ἄχρι τῶν κατὰ τὴν Κλεοπάτραν τὴν Αἰγυπτίαν. τούτῳ γὰρ τῷ διαστήματι περιωρίσθω ἡμῖν ἡ τοῦ ὀρχηστοῦ πολυμαθία καὶ τὰ διὰ μέσου μάλιστα ἴστω, Οὐρανοῦ τομήν, Ἀφροδίτης γονάς, Τιτάνων μάχην, Διὸς γένεσιν, Ῥέας ἀπάτην, λίθου ὑποβολήν, Κρόνου δεσμά, τὸν τῶν τριῶν
37. Den Stoff für seine Leistungen bietet ihm die Sagenwelt und alte Geschichte dar: Dieser Stoff muss seinem Gedächtnisse stets gegenwärtig sein, und diesen hat er in geschmackvollen Darstellungen wiederzugeben. Mit allen Begebenheiten, von der Scheidung des Chaos und Bildung der Welt an bis auf die Zeiten der Ägypterin Kleopatra, soll er innig vertraut sein. Diese Epoche nämlich begrenze den Umfang des gelehrten Wissens eines Tänzers, und so bewahre er denn eine genaue Kenntnis von allem, was zwischen jenen beiden Endpunkten liegt. Hierher gehören z. B. die Entmannung des Uranus, die Geburt der Aphrodite, der Kampf der Titanen, die Geburt des Zeus, die List der Rhea, wie sie ihrem Gemahl einen Stein statt des Kindes in die Hände spielte, die Fesselung des Kronos, die Teilung der Welt unter die drei Götterbrüder.
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 38:
38. ἀδελφῶν κλῆρον. εἶτα ἑξῆς Γιγάντων ἐπανάστασιν, πυρὸς κλοπήν, ἀνθρώπων πλάσιν, Προμηθέως κόλασιν, Ἔρωτος ἰσχὺν ἑκατέρου, καὶ μετὰ ταῦτα Δήλου πλάνην καὶ Λητοῦς ὠδῖνας καὶ Πύθωνος ἀναίρεσιν καὶ Τιτυοῦ ἐπιβουλὴν καὶ τὸ μέσον τῆς γῆς εὑρισκόμενον πτήσει τῶν ἀετῶν.
38. Ferner der Aufstand der Giganten, des Prometheus Feuerdiebstahl, Menschenbildnerei und Bestrafung, die Macht des Eros und des Anteros (der beiden Eros), das Umherirren der schwimmenden Insel Delos, die Wehen der Leto, die Erlegung des Drachen Python, der freche Anschlag des Tityos, die Entdeckung der Mitte der Erde durch den Flug zweier Adler.
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 39:
39. Δευκαλίωνα ἐπὶ τούτοις, καὶ τὴν μεγάλην ἐπ᾽ ἐκείνου τοῦ βίου ναυαγίαν, καὶ λάρνακα μίαν λείψανον τοῦ ἀνθρωπίνου ^ γένους φυλάττουσαν, καὶ ἐκ λίθων ἀνθρώπους πάλιν εἶτα Ἰάκχου σπαραγμὸν καὶ Ἥρας δόλον καὶ Σεμέλης κατάφλεξιν καὶ Διονύσου ἀμφοτέρας τὰς γονάς, καὶ ὅσα περὶ Ἀθηνᾶς καὶ ὅσα περὶ Ἡφαίστου καὶ Ἐριχθονίου, καὶ τὴν ἔριν τὴν περὶ τῆς Ἀττικῆς, καὶ Ἁλιρρόθιον καὶ τὴν πρώτην ἐν Ἀρείῳ πάγῳ κρίσιν, καὶ ὅλως τὴν Ἀττικὴν πᾶσαν μυθολογίαν.
39. Hierauf Deukalion, und der zu seiner Zeit erfolgte Untergang des Menschengeschlechts in der großen Flut, der Kasten, der den kleinen Überrest der Sterblichen am Leben erhielt, und die Entstehung neuer Menschen aus Steinen; sofort die Zerreißung des Iakchos, die List der Hera und Verbrennung der Semele, die zweimalige Geburt des Dionysos, und was alles die Sagengeschichte von Athena, Hephaistos, Erichthonios, dem Streit um den Besitz von Attika, von Halirrhothion und dem ersten Strafgericht auf dem Areopag, und überhaupt von all den ältesten Attischen Begebenheiten zu erzählen weiß.
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 40 (griech. Text):
40. ἐξαιρέτως δὲ τὴν Δήμητρος πλάνην καὶ Κόρης εὕρεσιν καὶ Κελεοῦ ξενίαν καὶ Τριπτολέμου γεωργίαν καὶ Ἰκαρίου ἀμπελουργίαν καὶ τὴν Ἠριγόνης συμφοράν, καὶ ὅσα περὶ Βορέου καὶ ὅσα περὶ Ὠρειθυίας καὶ Θησέως καὶ Αἰγέως. ἔτι δὲ τὴν Μηδείας ὑποδοχὴν καὶ αὖθις ἐς Πέρσας φυγὴν καὶ τὰς Ἐρεχθέως θυγατέρας καὶ τὰς Πανδίονος, ἅ τε ἐν Θρᾴκῃ ἔπαθον καὶ ἔπραξαν. εἶτα ὁ Ἀκάμας καὶ ἡ Φυλλὶς καὶ ἡ προτέρα δὲ τῆς Ἑλένης ἁρπαγὴ καὶ ἡ στρατεία τῶν Διοσκούρων ἐπὶ τὴν πόλιν καὶ τὸ Ἱππολύτου πάθος καὶ Ἡρακλειδῶν κάθοδος: Ἀττικὰ γάρ καὶ ταῦτα εἰκότως ἂν νομίζοιτο. ταῦτα μὲν τὰ Ἀθηναίων ὀλίγα πάνυ δείγματος ἕνεκα ἐκ πολλῶν τῶν παραλελειμμένων διῆλθον.
40. Besonders aber die Geschichte der umherirrenden Demeter und wie sie ihre Tochter Proserpina findet und von Keleos gastfreundlich aufgenommen wird, und wie Triptolemos den Ackerbau lehrt; die Erfindung des Weinbaus durch Ikarios, das Unglück seiner Tochter Erigone, die Sagen über Boreas und über Oreithyia und über Theseus und über Aigeus. Und von der Aufnahme der Medea, und ihrer Flucht nach Persien, von den Taten und Schicksalen der Töchter des Erechtheus und Pandion in Thrakien. Sodann Akamas und Phyllis und die erste Entführung der Helena, nebst dem Kriegszug der Dioskuren gegen Athen, das unglückliche Schicksal des Hippolytos, und der Rückzug der Herakliden; denn auch Letzteres dürfte mit Recht zu den attischen Mythen gerechnet werden. Dieses wenige möge aus vielem anderem, das ich übergangen habe, als eine Auswahl von den Sagen der Athener dienen.
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 41 (griech. Text):
41. ἑξῆς δὲ τὰ Μέγαρα καὶ Νῖσος καὶ Σκύλλα καὶ πορφυροῦς πλόκαμος καὶ Μίνωος πόρος καὶ περὶ τὴν εὐεργέτιν ἀχαριστία. οἷς ἑξῆς ὁ Κιθαιρὼν καὶ τὰ Θηβαίων καὶ Λαβδακιδῶν πάθη καὶ Κάδμου ἐπιδημία καὶ βοὸς ὄκλασις καὶ ὄφεως ὀδόντες καὶ Σπαρτῶν ἀνάδοσις καὶ αὖθις τοῦ Κάδμου εἰς δράκοντα μεταβολὴ καὶ πρὸς λύραν τείχισις καὶ μανία τοῦ τειχοποιοῦ καὶ τῆς γυναικὸς αὐτοῦ τῆς Νιόβης ἡ μεγαλαυχία καὶ ἡ ἐπὶ τῷ πένθει σιγὴ καὶ τὰ Πενθέως καὶ Ἀκταίωνος καὶ τὰ Οἰδίποδος καὶ Ἡρακλῆς σὺν τοῖς ἄθλοις αὐτοῦ ἅπασιν καὶ ἡ τῶν παίδων σφαγή
41. Nun folgen die megarischen Mythen von Nisos und seiner Tochter Skylla und seiner purpurnen Locke, sowie vom Seezug des Minos und seiner Undankbarkeit gegen seine Wohltäterin; ferner die Sagen vom Kithairon und von Theben und die Leiden der Labdakiden, die Wanderung des Kadmos, die Drachenzähne und das Entstehen der Spartoi, die Verwandlung des Kadmos in einen Drachen, und wie sich die Mauern von Theben unter den Lyratönen Amphions zusammenfügten, Amphions Wahnsinn, die Prahlerei seiner Gemahlin Niobe und wie sie ihr Jammergeschick schweigend betrauert, die Unfälle des Pentheus, Aktaion und Ödipus, und Herakles mit allen seinen Arbeiten und der Ermordung seiner Kinder.
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 42 (griech. Text):
42. εἶθ᾽ ἡ Κόρινθος πλέα καὶ αὕτη μύθων, τὴν Γλαύκην καὶ τὸν Κρέοντα ἔχουσα, καὶ πρὸ αὐτῶν τὸν Βελλεροφόντην καὶ τὴν Σθενέβοιαν καὶ Ἡλίου μάχην καὶ Ποσειδῶνος, καὶ μετὰ ταῦτα τὴν Ἀθάμαντος μανίαν καὶ τῶν Νεφέλης παίδων ἐπὶ τοῦ κριοῦ τὴν διαέριον φυγήν, ...Ἰνοῦς καὶ Μελικέρτου ὑποδοχήν.
42. Ferner weist auch Korinth eine Fülle an Sagen auf: den Kreon und seine Tochter Glauke, und vor diesen den Bellerophon und Stheneboia und den Kampf des Helios mit Poseidon, hierauf die Raserei des Athamas, die Flucht der Kinder der Nephele durch die Luft auf einem Widder, und die Aufnahme der Ino und des Melikertes unter die Meergötter.
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 43 (griech. Text):
43. ἐπὶ τούτοις τὰ Πελοπιδῶν καὶ Μυκῆναι καὶ τὰ ἐν αὐταῖς καὶ πρὸ αὐτῶν, Ἴναχος καὶ Ἰὼ καὶ ὁ φρουρὸς αὐτῆς Ἄργος καὶ Ἀτρεὺς καὶ Θυέστης καὶ Ἀερόπη, καὶ τὸ χρυσοῦν ἀρνίον καὶ Πελοπείας γάμος καὶ Ἀγαμέμνονος σφαγὴ καὶ Κλυταιμήστρας τιμωρία καὶ ἔτι πρὸ τούτων ἡ τῶν ἑπτὰ λοχαγῶν στρατεία καὶ ἡ τῶν φυγάδων γαμβρῶν τοῦ Ἀδράστου ὑποδοχὴ καὶ ὁ ἐπ᾽αὐτοῖς χρησμὸς καὶ ἡ τῶν πεσόντων ἀταφία καὶ Ἀντιγόνης διὰ ταῦτα καὶ Μενοικέως ἀπώλεια.
43. Nach diesen folgen die Mythen der Pelopiden und die mykenischen Sagen: Inachos und Io und ihr Wächter Argos, Atreus und Thyestes, Aërope, das goldene Schaf, die Ehe der Pelopeia, die Ermordung Agamemnons und die Rache an Klytämnestra und vor diesen der Kriegszug der Sieben gegen Theben und die Aufnahme, welche Polyneikes und Tydeus bei ihrem Schwiegervater Adrastos fanden, der Orakelspruch, der Thebens Geschick verkündigte, das Verbot, die Gefallenen zu bestatten und das dadurch herbeigeführte Schicksal der Antigone und das Ende des Menoikeus.
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 44 (griech. Text):
44. καὶ τὰ ἐν Νεμέᾳ δέ, ἡ Ὑψιπύλη καὶ Ἀρχέμορος, ἀναγκαιότατα τῷ ὀρχηστῇ μνημονεύματα. καὶ πρὸ αὐτῶν εἴσεται τὴν Δανάης παρθένευσιν καὶ Περσέως γένεσιν καὶ τὸν ἐπὶ τὰς Γοργόνας ἆθλον αὐτῷ προῃρημένον, ᾧ οἰκεία καὶ ἡ Αἰθιοπικὴ διήγησις, Κασσιέπεια καὶ Ἀνδρομέδα καὶ Κηφεύς, οὓς καὶ ἄστροις ἐγκατέλεξεν ἡ τῶν μετὰ ταῦτα πίστις. κἀκεῖνα δὲ τὰ ἀρχαῖα τὰ Αἰγύπτου καὶ Δαναοῦ εἴσεται καὶ τὴν ἐπιθαλάμιον ἐπιβουλήν.
44. Und in Nemea muss der Pantomimentänzer die Hypsipyle und den Archemoros kennen. Und vor diesen noch die Geschichte der Danaë, wie sie trotz der strengen Bewachung ihrer Jungfräulichkeit die Mutter des Perseus geworden war, und den Kampf von ihm mit den Gorgonen, womit der Aithiopische Sagenkreis beginnt: Kassiopeia, Andromeda und Kepheus, die ein späterer Glaube unter die Gestirne versetzt hat. Außerdem ist ihm zuzuweisen die alte Sage von Aigyptos und Danaos und von der meuchelmörderischen Hochzeitnacht (der Töchter des Letzteren mit den Söhnen des Aigyptos).
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 45 (griech. Text):
45. οὐκ ὀλίγα δὲ καὶ ἡ Λακεδαίμων τοιαῦτα παρέχεται, τὸν Ὑάκινθον καὶ τὸν τοῦ Ἀπόλλωνος ἀντεραστὴν Ζέφυρον καὶ τὴν ὑπὸ τῷ δίσκῳ τοῦ μειρακίου σφαγὴν καὶ τὸ ἐκ τοῦ αἵματος ἄνθος καὶ τὴν ἐν αὐτῷ αἰάζουσαν ἐπιγραφήν, καὶ τὴν Τυνδάρεω ἀνάστασιν καὶ τὴν Διὸς ἐπὶ τούτῳ κατ᾽ Ἀσκληπιοῦ ὀργὴν ἔτι δὲ καὶ τὸν Πάριδος ξενισμὸν καὶ τὴνἙλένης ἁρπαγὴν μετὰ τὴν. ἐπὶ τῷ μήλῳ κρίσιν.
45. Nicht Weniges dieser Art bietet auch Lakedaimonien: den Hyakinthos und die Liebe Apollons zu ihm und die Eifersucht des Zephyros und den unglücklichen Diskuswurf, der den Jüngling tötete, die aus seinem Blut entsprossene Blume und die Klagelaute, die darauf geschrieben sind, die Wiederauferstehung des Tyndareos und den Zorn Jupiters gegen Asklepios und den Besuch des Paris in Sparta und die daraus folgende Entführung der Helena und dann das Urteil mit dem Apfel.
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 46 (griech. Text):
46. νομιστέον γὰρ τῇ Σπαρτιατικῇ ἱστορίᾳ καὶ τὴν Ἰλιακὴν συνῆφθαι, πολλὴν οὖσανκαὶ πολυπρόσωπον καθ᾽ ἕκαστον γοῦν τῶν ἐκεῖ πεσόντων δρᾶμα τῇ σκηνῇ πρόκειται: καὶ μεμνῆσθαι δὲ τούτων δεῖ μάλιστα, ἀπὸ τῆς ἁρπαγῆς εὐθὺς ἄχρι τῶν ἐν τοῖς νόστοις γεγενημένων καὶ τῆς Αἰνείου πλάνης καὶ Διδοῦς ἔρωτος. ὧν οὐκ ἀλλότρια καὶ τὰ περὶ τὸν Ὀρέστην δράματα καὶ τὰ ἐν Σκυθίᾳ τῷ ἥρωϊ τετολμημένα. οὐκ ἀπῳδὰ δὲ καὶ τὰ πρὸ τούτων, ἀλλὰ τοῖς Ἰλιακοῖς συγγενῆ, Ἀχιλλέως ἐν Σκύρῳ παρθένευσις καὶ Ὀδυσσέως μανία καὶ Φιλοκτήτου ἐρημία, καὶ ὅλως ἡ πᾶσα Ὀδύσσειος πλάνη καὶ Κίρκη καὶ Τηλέγονος καὶ ἡ Αἰόλου τῶν ἀνέμων δυναστεία καὶ τὰ ἄλλα μέχρι τῆς τῶν μνηστήρων τιμωρίας: καὶ πρὸ τούτων ἡ κατὰ Παλαμήδους ἐπιβουλὴ καὶ ἡ Ναυπλίου ὀργὴ καὶ ἡ Αἴαντος μανία καὶ ἡθατέρου ἐν ταῖς πέτραις ἀπώλεια.
46. Nun sahst du, wie die Spartanische Geschichte mit der trojanischen zusammenhängt: und wie mannigfaltig und reich an Charakteren und Situationen ist diese! Jeder der dort Gefallenen gibt einen Gegenstand für szenische Darstellung ab, und der Tänzer muss alle Auftritte von jener Entführung an bis zur Heimkehr der griechischen Helden, die Irrfahrten des Aeneas und die Liebesgeschichte der Dido mit eingeschlossen, genau inne haben. In naher Berührung damit stehen die Taten und Schicksale des Orestes und die Gefahren, welche dieser Heros in Taurien bestanden hat: Ferner gehören hierher die zwar früheren, aber mit dem Trojanischen Kriege verwandten Begebenheiten, der Aufenthalt des Achill auf Skyros in Mädchenkleidung, der verstellte Wahnsinn des Odysseus, Philoktets Aussetzung auf einer einsamen Insel, die Irrfahrten des Odysseus, die Sagen von Kirke und Telegonos, die Herrschaft des Aiolos über die Winde, und die ganze Reihe von Szenen bis zur Ermordung der Freier. Und aus den frühern Vorfällen die Tücke, welche dem Palamedes den Untergang bereitete, die Rache des Nauplios, die Raserei des Ajax Telamonios, und des Ajax Oïleus klägliches Ende auf den Felsen.
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 47 (griech. Text):
47. ἔχει πολλὰς καὶ Ἦλις ἀφορμὰς τοῖς ὀρχεῖσθαι πειρωμένοις, τὸν Οἰνόμαον, τὸν Μυρτίλον, τὸν Κρόνον, τὸν Δία, τοὺς πρώτους τῶν Ὀλυμπίων ἀγωνιστάς.
47. Auch Elis bietet reichlichen Stoff für pantomimische Darstellungen: den Oenomaus, den Myrtilos, den Kronos, den Zeus und die ersten Wettkämpfer in Olympia.
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 48 (griech. Text):
48. πολλὴ δὲ καὶ ἡ κατ᾽ Ἀρκαδίαν μυθολογία, Δάφνης φυγή, Καλλιστοῦς θηρίωσις, Κενταύρων παροινία, Πανὸς γοναί, Ἀλφειοῦ ἔρως καὶ ὕφαλος ἀποδημία.
48. Reich ist auch die arkadische Sagengeschichte: die Flucht der Daphne, die Verwandlung der Kallisto in eine Bärin, die Trunkenheit der Kentauren, die Geburt des Pan, die Liebe des Alpheios (zu Arethusa), und seine Wanderung unter dem Meer.
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 49 (griech. Text):
49. ἀλλὰ κἂν εἰς τὴν Κρήτην ἀφίκῃ τῷ λόγῳ, πάμπολλα κἀκεῖθεν ἡ ὄρχησις ἐρανίζεται, τὴν Εὐρώπην, τὴν Πασιφάην, τοὺς ταύρους ἀμφοτέρους, τὸν λαβύρινθον, τὴν Ἀριάδνην, τὴν Φαίδραν, τὸν Ἀνδρόγεων, τὸν Δαίδαλον, τὸν Ἴκαρον, τὸν Γλαῦκον, τὴν Πολυΐδου μαντικήν, τὸν Τάλω, τὸν χαλκοῦν τῆς Κρήτης περίπολον.
49. Gehen wir aber nach Kreta, so kann die Pantomime auch hierher einen großen Beitrag liefern: die Europa, die Pasiphaë, die beiden Stiere, das Labyrinth, die Ariadne, die Phädra, den Androgeos, Dädalus, Ikarus, Glaukos, den Wahrsager Polyïdes, und den ehernen Talos, der täglich dreimal um die ganze Insel die Runde machte.
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 50 (griech. Text):
50. κἂν εἰς Αἰτωλίαν μετέλθῃς, κἀκεῖ πολλὰ ἡ ὄρχησις καταλαμβάνει, τὴν Ἀλθαίαν, τὸν Μελέαγρον, τὴν Ἀταλάντην, τὸν δαλόν, καὶ ποταμοῦ καὶ Ἡρακλέους πάλην καὶ Σειρήνων γένεσιν καὶ Ἐχινάδων ἀνάδοσιν καὶ μετὰ τὴν μανίαν Ἀλκμαίωνος οἴκησιν εἶτα Νέσσον καὶ Δηϊανείρας ζηλοτυπίαν, ἐφ᾽ ᾗ τὴν ἐν Οἴτῃ πυράν.
50. Wenn du nach Ätolien gehst, findet der Pantomime dort Vieles: die Althaia, den Meleager, die Atalante mit dem verhängnisvollen Feuerbrand, den Kampf des Herakles mit dem Flußgott (Acheloos), die Entstehung der Sirenen und der echinadischen Inseln und den Wahn des Alkmaion, endlich den Nessos und die Eifersucht der Deianeira, die den Holzstoß auf dem Oeta in Flammen setzte.
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 51 (griech. Text):
51. ἔχει καὶ Θρᾴκη πολλὰ τῷ ὀρχησομένῳ ἀναγκαῖα, τὸν Ὀρφέα, τὸν ἐκείνου σπαραγμὸν καὶ τὴν λάλον αὐτοῦ κεφαλὴν τὴν ἐπιπλέουσαν τῇ λύρᾳ , καὶ τὸν Αἷμον καὶ τὴν Ῥοδόπην, καὶ τὴν Λυκούργου κόλασιν.
51. Auch weist Thrakien viel auf, was der Pantomime kennen muss: den Orpheus, wie er (von den Bacchantinnen) in Stücken zerrissen wurde, und wie sein Kopf singend auf seiner Leier herunterschwamm, und die Sagen vom Hämos, der Rhodope und der Bestrafung des Lykurg.
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 52 (griech. Text):
52. καὶ Θεσσαλία δὲ ἔτι πλείω παρέχεται, τὸν Πελίαν, τὸν Ἰάσονα, τὴν Ἄλκηστιν, τὸν τῶν πεντήκοντα νέων στόλον, τὴν Ἀργώ, τὴν λάλον αὐτῆς τρόπιν,
52. Und Thessalien ist noch ergiebiger: Es weist Pelias auf, Jason, Alkestis, die fünfzig Argonauten, Argo mit dem redenden Schiffskiel.
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 53 (griech. Text):
53. τὰ ἐν Λήμνῳ, τὸν Αἰήτην, τὸν Μηδείας ὄνειρον, τὸν Ἀψύρτου σπαραγμὸν καὶ τὰ ἐν τῷ παράπλῳ γενόμενα, καὶ μετὰ ταῦτα τὸν Πρωτεσίλαον καὶ τὴν Λαοδάμειαν.
53. Auch auf Lemnos gibt es Mythen: den Aietes, den Traum der Medeia, die Zerstückelung des Apsyrtos und die Begebenheiten auf der Heimfahrt, und dann die Schicksale des Protesilaos und der Laodameia.
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 54 (griech. Text):
54. κἂν εἰς τὴν Ἀσίαν πάλιν διαβῇς, πολλὰ κἀκεῖ δράματα: ἡ γὰρ Σάμος εὐθὺς καὶ τὸ Πολυκράτους πάθος καὶ τῆς θυγατρὸς αὐτοῦ μέχρι Περσῶν πλάνη, καὶ τὰ ἔτι ἀρχαιότερα, ἡτοῦ Ταντάλου φλυαρία καὶ ἡ παρ᾽ αὐτῷ θεῶν ἑστίασις καὶ ἡ Πέλοπος κρεουργία καὶ ὁ ἐλεφάντινος ὦμος αὐτοῦ.
54. Wenn du von hier wieder nach Asien kommst, so gibt es auch dort viele dramatische Stoffe: Zunächst weist Samos das Schicksal des Polykrates auf und die Wanderung seiner Tochter bis zu den Persern. Zu den älteren Sagen gehört noch die von den unglückseligen Folgen der Schwatzhaftigkeit des Tantalos, von dem Gastmahl, das er den Göttern gab, und von seinem Sohn Pelops, den er schlachtete, und dessen elfenbeinerner Schulter.
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 56 (griech. Text):
56. εἴσεται δὲ ὁ τοιοῦτος καὶ τὰς Ἑσπερίδας καὶ τὸν φρουρὸν τῆς χρυσῆς ὀπώρας δράκοντα καὶ τὸν Ἄτλαντος μόχθον καὶ τὸν Γηρυόνην καὶ τὴν ἐξ Ἐρυθείας ἔλασιν τῶν βοῶν.
56. Auch gehören in diesen Kreis die Hesperiden und der Drache, der ihre goldenen Äpfel bewachte, und Atlas mit seiner gewaltigen Last, sowie Geryones und Erythia und der Diebstahl seiner Rinder durch Herakles.
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 57 (griech. Text):
57. οὐκ ἀγνοήσει δὲ καὶ τὰς μυθικὰς μεταμορφώσεις ἁπάσας, ὅσοι εἰς δένδρα ἢ θηρία ἢ ὄρνεα ἠλλάγησαν καὶ ὅσαι ἐκ γυναικῶν ἄνδρες ἐγένοντο, τὸν Καινέα λέγω καὶ τὸν Τειρεσίαν καὶ τοὺς τοιούτους.
57. Nicht unbekannt dürfen auch diejenigen Mythen sein, welche die Verwandlungen von Menschen in Bäume, in wilde Tiere, in Vögel, von Frauen in Männer, z.B. Kaineus, Teiresias und anderes zeigen.
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 58 (griech. Text):
58. καὶ ἐν Φοινίκῃ δὲ Μύρραν καὶ τὸ Ἀσσύριον ἐκεῖνο πένθος μεριζόμενον, καὶ ταῦτα εἴσεται, καὶ τὰ νεώτερα δὲ ὅσα μετὰ τὴν Μακεδόνων ἀρχὴν ἐτολμήθη ὑπό τε Ἀντιπάτρου καὶ παρὰ Σελεύκῳ ἐπὶ τῷ Στρατονίκης ἔρωτι.
58. Und in Phönikien gibt es die Myrrha und dass die Assyrer periodisch (um Adonis) trauern. Aber auch das wird vorkommen und solch neuere Geschichten, wie nach dem Untergang der Makedonischen Herrschaft, was von Antipater unternommen wurde und was Seleukos aus Liebe zur Stratonike getan hat.
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 63-64:
(63) Ὃ δὴ καὶ Δημήτριον τὸν Κυνικὸν παϑεῖν λέγουσιν. ἐπεὶ γὰρ καὶ αὐτὸς ὅμοιά σοι κατηγόρει τῆς ὀρχηστικῆς, λέγων τοῦ αὐλοῦ καὶ τῶν συρίγγων καὶ τῶν κτύπων πάρεργόν τι τὸν ὀρχηστὴν εἶναι, μηδὲν αὐτὸν πρὸς τὸ δρᾶμα συντελοῦντα, κινούμενον δὲ ἄλογον ἄλλως κίνησιν καὶ μάταιον, οὐδενὸς αὐτῇ νοῦ προσόντος, τῶν δὲ ἀνϑρώπων τοῖς περὶ τὸ πρᾶγμα γοητευομένων, ἐσϑῆτι σηρικῇ καὶ προσωπείῳ εὐπρεπεῖ, αὐλῷ τε καὶ τερετίσμασι καὶ τῇ τῶν ᾀδόντων εὐϕωνίᾳ, οἷς κοσμεῖσϑαι μηδὲν ὂν τὸ τοῦ ὀρχηστοῦ πρᾶγμα, ὁ τότε κατὰ τὸν Νέρωνα εὐδοκιμῶν ὀρχηστής, οὐκ ἀσύνετος, ὥς ϕασιν, ἀλλ᾽ εἰ καί τις ἄλλος ἔν τε ἱστορίας μνήμῃ καὶ κινήσεως κάλλει διενεγκών, ἐδεήϑη τοῦ Δημητρίου εὐγνωμονεστάτην, οἶμαι, τὴν δέησιν, ἰδεῖν ὀρχούμενον, ἔπειτα κατηγορεῖν αὐτοῦ καὶ ὑπέσχετό γε ἄνευ αὐλοῦ καὶ ᾀσμάτων ἐπιδείξεσϑαι αὐτῷ. καὶ οὕτως ἐποίησεν ἡσυχίαν γὰρ τοῖς τε κτυποῦσι καὶ τοῖς αὐλοῦσι καὶ αὐτῷ παραγγείλας τῷ χορῷ, αὐτὸς ἐϕ᾽ ἑαυτοῦ ὠρχήσατο τὴν Ἀϕροδίτης καὶ Ἄρεος μοιχείαν, Ἥλιον μηνύοντα καὶ Ἥϕαιστον ἐπιβουλεύοντα καὶ τοῖς δεσμοῖς ἀμϕοτέρους, τήν τε Ἀϕροδίτην καὶ τὸν Ἄρη, σαγηνεύοντα, καὶ τοὺς ἐϕεστῶτας ϑεοὺς ἕκαστον αὐτῶν, καὶ αἰδουμένην μὲν τὴν Ἀϕροδίτην, ὑποδεδοικότα δὲ καὶ ἱκετεύοντα τὸν Ἄρη, καὶ ὅσα τῇ ἱστορίᾳ ταύτῃ πρόσεστιν, ὥστε τὸν Δημήτριον ὑπερησϑέντα τοῖς γιγνομένοις τοῦτον ἔπαινον ἀποδοῦναι τὸν μέγιστον τῷ ὀρχηστῇ ἀνέκραγε γὰρ καὶ μεγάλῃ τῇ ϕωνῇ ἀνεϕϑέγξατο, "Ἀκούω, ἄνϑρωπε, ἃ ποιεῖς οὐχ ὁρῶ μόνον, ἀλλά μοι δοκεῖς ταῖς χερσὶν αὐταῖς λαλεῖν."
(63) „Davon hat der Kyniker Demetrios, wie man erzählt, eine merkwürdige Erfahrung gemacht. Dieser Philosoph hatte einst der Tanzkunst dieselben Vorwürfe gemacht, wie du soeben, und unter anderem gesagt, der Tänzer wäre eine bloße Nebenfigur, die Hauptsache dabei machten die Flöten, Pfeifen und der Gesang aus, und jener trage zum ganzen Drama weiter nichts bei, indem er, wie sich’s eben treffe, allerhand alberne Gaukeleien mache, in welchen kein Sinn liege; was die Menschen so bezaubere, wäre das schimmernde Beiwerk, das Seidengewand, die schöne Maske, die weichen Flötentöne, die Triller, die wohllautenden Stimmen der Sänger und alle die Sinnenreize, mit welchen sich das an und für sich nichtige Tun des Tänzers zu umgeben pflege. Ein damals, d.h. zu Nero’s Zeiten, sehr hochgeschätzter Tänzer, ein Mann von großem Verstand, ausgezeichneter Kenntnis des mythisch-geschichtlichen Stoffes und seltener Fertigkeit in den geschmackvollsten Bewegungen, ging nun diesen Demetrios mit der gewiss sehr verständlichen Bitte an, ihn vorerst einmal tanzen zu sehen und danach zu verdammen; zugleich versprach er ihm, seine Darstellungen ohne Begleitung von Flöten und Gesang zu machen. Es geschah: die Mensurschläger, die Flötenspieler, die Chorsänger mussten schweigen, und der Künstler tanzte nun ganz allein die Szene, wie Aphrodite von Ares heimlich besucht wird, wie Helios sie verrät, Hephaistos ihnen auflauert, und die beiden Liebenden in einem Netze fängt, und wie die Götter zu diesem Schauspiel herbeikommen, wo er denn jeden Einzelnen derselben bemerklich machte und darauf die Beschämung und Verlegenheit der Aphrodite, und das ängstliche und flehentliche Bitten des Kriegsgottes malte und nichts vergaß, was zur Darstellung dieser ganzen Geschichte gehörte: so, dass endlich Demetrios, vor Vergnügen außer sich, dem Tänzer den größten Lobspruch erteilte, den er ihm erteilen konnte, indem er ihm mit lauter Stimme zurief: „Wahrlich du bist ein Wundermensch! Ich sehe nicht bloß; ich höre, was du machst; es ist, als könntest du mit den Händen reden!“
(64) Ἐπεὶ δὲ κατὰ τὸν Νέρωνά ἐσμεν τῷ λόγῳ, βούλομαι καὶ βαρβάρου ἀνδρὸς τὸ ἐπὶ τοῦ αὐτοῦ ὀρχηστοῦ γενόμενον εἰπεῖν, ὅπερ μέγιστος ἔπαινος ὀρχηστικῆς γένοιτ᾽ ἄν. τῶν γὰρ ἐκ τοῦ Πόντου βαρβάρων βασιλικός τις ἄνϑρωπος κατά τι χρέος ἥκων ὡς τὸν Νέρωνα ἐϑεᾶτο μετὰ τῶν ἄλλων τὸν ὀρχηστὴν ἐκεῖνον οὕτω σαϕῶς ὀρχούμενον ὡς καίτοι μὴ ἐπακούοντα τῶν ᾀδομένων-ἡμιέλλην γάρ τις ὢν ἐτύγχανεν-συνεῖναι ἁπάντων. καὶ δὴ ἀπιὼν ἤδη ἐς τὴν οἰκείαν, τοῦ Νέρωνος δεξιουμένου καὶ ὅ τι βούλοιτο αἰτεῖν κελεύοντος καὶ δώσειν ὑπισχνουμένου, "Τὸν ὀρχηστήν," ἔϕη, "δοὺς τὰ μέγιστα εὐϕρανεῖς." τοῦ δὲ Νέρωνος ἐρομένου, "Τί ἄν σοι χρήσιμος γένοιτο ἐκεῖ;" "Προσοίκους," ἔϕη, "βαρβάρους ἔχω, οὐχ ὁμογλώττους, καὶ ἑρμηνέων οὐ ῥᾴδιον εὐπορεῖν πρὸς αὐτούς. ἢν οὖν τινος δέωμαι, διανεύων οὗτος ἕκαστά μοι ἑρμηνεύσει." τοσοῦτον ἄρα καϑίκετο αὐτοῦ ἡ μίμησις τῆς ὀρχήσεως ἐπίσημός τε καὶ σαϕὴς ϕανεῖσα.
(64) Weil ich eben von den Zeiten Nero’s spreche, so will ich dir doch ein Geschichtchen erzählen, das einem Fremden mit eben diesem Tänzer begegnete, und welches das rühmlichste Zeugnis für seine Kunst abgeben kann. Ein Prinz aus einem der halb Griechischen, halb Barbarischen Königshäuser am Pontos war einst einer Angelegenheit wegen an den Hof des Nero gekommen und sah dort den erwähnten Tänzer in einer seiner Darstellungen, die er so vortrefflich ausführte, dass der Fremde, der kein Wort von dem Texte verstand, gleichwohl den Sinn aller seiner Bewegungen und Gebärden begriff. Als er sich, ehe er wieder nach Hause reiste, bei Nero verabschiedete, und ihn dieser mit dem Versprechen der Gewährung aufforderte, sich von ihm zu erbitten, was er wollte, erwiderte er: „Die größte Freude könntest du mir machen, wenn du mir den Tänzer schenken wolltest.“ – „Und was soll dir denn der in deiner Heimat?“ fragte Nero. „Wir haben“, versetzte er, „wilde Völker zu Nachbarn, die unsere Sprache nicht verstehen, und es fällt sehr schwer, Dolmetscher zu bekommen; wenn ich also mit ihnen zu verkehren nötig hätte, könnte ihnen dieser durch seine Gebärden alles verständlich machen, was ich sagen wollte.“ Einen so starken Eindruck hatte also die Deutlichkeit und Klarheit des mimischen Ausdrucks dieses Tänzers auf ihn gemacht.“ (Übers. nach A.F. Pauly)
Lukian, de saltatione (Περὶ Ὀρχήσεως) 67 (griech. Text; engl. Übers. Harmon):
(67) ταῦτα μὲν ὁ βάρβαρος. οὐκ ἀπεικότως δὲ καὶ οἱ Ἰταλιῶται τὸν ὀρχηστὴν παντόμιμον καλοῦσιν, ἀπὸ τοῦ δρωμένου σχεδόν. καλὴ γὰρ ἡ ποιητικὴ παραίνεσις ἐκείνη, τό, ‘ὦ παῖ, ποντίου θηρὸς πετραίου νόον ἔχων πάσαις πολίεσσιν ὁμίλει,’ καὶ τῷ ὀρχηστῇ ἀναγκαία: καὶ δεῖ προσφύντα τοῖς πράγμασιν συνοικειοῦν ἑαυτὸν ἑκάστῳ τῶν δρωμένων. τὸ δὲ ὅλον ἤθη καὶ πάθη δείξειν καὶ ὑποκρινεῖσθαι ἡ ὄρχησις ἐπαγγέλλεται, νῦν μὲν ἐρῶντα, νῦν δὲ ὀργιζόμενόν τινα εἰσάγουσα, καὶ ἄλλον μεμηνότα καὶ ἄλλον λελυπημένον, καὶ ἅπαντα ταῦτα μεμετρημένως. τὸ γοῦν παραδοξότατον, τῆς αὐτῆς ἡμέρας ἄρτι μὲν Ἀθάμας μεμηνώς, ἄρτι δὲ Ἰνὼ φοβουμένη δείκνυται, καὶ ἄλλοτε Ἀτρεὺς ὁ αὐτός, καὶ μετὰ μικρὸν Θυέστης, εἶτα Αἴγισθος ἢ Ἀερόπη: καὶ πάντα ταῦτα εἷς ἄνθρωπός ἐστιν.
„Das ist die Sichtweise der Barbaren. Nicht unpassend nennen die Italiker einen solchen Tänzer 'Pantomime', ein Ausdruck, der diese Tätigkeit genau beschreibt. Denn jene gute poetische Methode, die da lautet: ‚Mein Sohn, nimm die Natur des Meerpolypen an, der sich jedesmal die Farbe des Felsen gibt, an welchen er sich schmiegt,’ ist auch dem mimischen Tänzer unentbehrlich. Er muss mit jedem Gegenstand, den er darzustellen hat, sich engstens vertraut machen und mit ihm gleichsam Eins werden.
Insgesamt ist der Tänzer dazu ausgerufen, Charakter und Gefühle zu zeigen und darzustellen, jetzt den Begehrenden, nun den Zornigen, einen mit Wahnsinn erfüllten und einen anderen mit Trauer und dabei die strenge Beobachtung des rechten Maßes einzuhalten: Das ist die Aufgabe dieser Tanzkunst. Und so kann uns, zu unserer Bewunderung, an einem einzigen Tag Athamas in seiner Raserei, Ino in ihrer Todesangst, dann Atreus, und gleich darauf Thyest, sofort Aegisthus oder Aërope vor Augen treten, und doch ist es nur ein einziger Mensch, der alle diese Rollen spielt."
Macrobius, sat. II 7,16-17; III 14,4-15.
Nonnos, Dion. XIX 136-299.
Beschreibung eines pantomimischen Agons zwischen Maron und Silen.
Novatian, spect. VI 6.
Plinius, paneg. 46:
Et quis terror valuisset efficere, quod reverentia tui effecit? Obtinuit aliquis, ut spectaculum pantomimorum populus Romanus tolli pateretur; sed non obtinuit, ut vellet. Rogatus es tu, quod cogebat alius, coepitque esse beneficium, quod necessitas fuerat. Neque enim a te minore concentu, ut tolleres pantomimos, quam a patre tuo, ut restitueret, exactum est. Utrumque recte: nam et restitui oportebat, quos sustulerat malus princeps; et tolli restitutos. In his enim, quae a malis bene fiunt, hic tenendus est modus, ut appareat, auctorem displicuisse, non factum. Idem ergo populus ille aliquando scenici imperatoris spectator et applausor, nunc in pantomimis quoque aversatur et damnat effeminatas artes, et indecora seculo studia. ...
Plotin, Enneades IV 4,33.
Lit.: H.F. Müller, Die Enneaden des Plotin (Berlin 1878) 73-74.
Prokop (von Gaza), Panegyricus in Imp. Anastasium (PG 87, 2815,16).
Ps.-Cypr., de spect. 6.
Tertullian, apol. XV:
... (2) Sed et histrionum litterae omnem foeditatem eorum designant. Luget Sol filium de caelo iactatum laetantibus vobis, et Cybele pastorum suspirat fastidiosum non erubescentibus vobis, et sustinetis Iovis elogia cantari, et Iunonem Venerem Minervam a pastore iudicari. (3) Ipsum quod imago dei vestri ignominiosum caput et famosum vestit, quod corpus impurum et ad istam artem effeminatione productum Minervam aliquam vel Herculem repraesentat, nonne violatur maiestas et divinitas constupratur laudantibus vobis?
„ ... (2) Auch die Pantomimentexte machen alle Schändlichkeiten der Götter kund. Sol betrauert den Sturz seines Sohnes vom Himmel, und ihr amüsiert euch dabei; Cybele schmachtet nach dem blasierten Schäfer, ohne dass ihr dabei errötet; ihr haltet es aus, dass man die Sündenregister des Jupiter absingt und Juno, Venus und Minerva von einem Hirten ihr Urteil empfangen. (3) Wenn selbst ein Bild eures Gottes ein schmachvolles und verrufenes Haupt umkleidet, wenn ein geiler und für diese Kunst weibisch gemachter Körper bald eine Minerva, bald einen Herkules vorstellt, wird da nicht die göttliche Majestät verletzt und die Gottheit geschändet unter euren Beifallsrufen?!“
Tertullian, spect. 25.
Zosimus I 6,1 (griech. Text ed. Bekker):
Καὶ ὅτι ταῦτα τοῦτον ἔχει τὸν τρόπον, αὐτὴ σαϕϕῶς ἔδειξε τῶν ἐκβεβηκότων ἡ πεῖρα καὶ τὰ εὐϑὺς συμπεσόντα κατὰ τὴν Ὀκταβιανοῦ βασιλείαν· ἥ τε γὰρ παντόμιμος ὄρχησις ἐν ἐκείνοις εἰσήχϑη τοῖς χρόνοις, οὔπω πρότερον οὖσα, Πυλάδου καὶ Βαϑύλλου πρώτων αὐτὴν μετελϑόντων, καὶ προσέτι γε ἕτερα πολλῶν αἴτια γεγονότα μέχρι τοῦδε κακῶν.
„Und dass es sich damit so verhält, ließ die Erfahrung der folgenden Ereignisse selbst sowie das, was sich sogleich noch während der Regierung des Octavian zutrug, deutlich erkennen; denn der Pantomimentanz, den es niemals zuvor gegeben hatte, fand in jenen Zeiten Eingang, und Pylades und Bathyllus waren die ersten, die sich damit befassten." (Übers. nach St. Rebenich)
Zosimus IV 33,4 (griech. Text ed. Bekker):
„Denn alles, was zur Verderbnis von Sitten und Leben beitrug, nahm unter seiner (d.i. Kaiser Theodosius) Regierung ein solches Ausmaß an, dass fast jeder, der die Lebensart des Kaisers imitierte, das Glück der Menschen darin erfüllt fand. Possenreißer (μῖμοι) nämlich, Tänzer (ὀρχησταὶ) von ganz verkommenem Wesen und alles, was zur Entartung und zu dieser widersinnigen und mißtönenden Musik gehört, wurde unter seiner Regierung Mode. ...”
Zosimus V 7,2 (griech. Text ed. Bekker).
Fluchtafel aus Fiq:
Die Fluchtafel richtet sich gegen einen Pantomimen namens Hyperchios von der 'Blauen' Partei und soll sicherstellen, dass dieser einen bestimmten Agon nicht gewinnt (vgl. das Fluchtäfelchen aus Rom). Dabei wird in dem Text die pantomimische Performance beschrieben. Der Fundort liegt im südlichen Golan im Einzugsbereich der Städte Gadara, Hippos und Dion.
Lit.: E. Michon, Antiquités Gréco-Romaines provenant de Syrie conservées au Musée de Louvre, RB 14, 1905, 575; Audollent, Defixionum tabellae 21-31 Nr. 15-16; L. Robert, Études épigraphiques et philologiques (Paris 1938) 99-102; J.G. Gager, Curse tablets and binding spells from the ancient world (New York 1992) 51-53; Z. Weiss, Public spectacles in Roman and late antique Palestine (London - Cambridge 2014) 130-132.
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weblinks:
Acheloos
Acheloos war ein ätolischer Flußgott, der seine Gestalt ändern konnte. Zentrales Thema seines Mythos ist sein Werben um die Tochter des Oineus, um Deianeira. Er stand dabei mit zahlreichen Freiern im Wettbewerb, vor allem aber mit Herakles: Dieser war nicht nur der stärkste aller Helden, sondern auch der Favorit des Meleager, des Bruders der Deianeira, wie dieser dem Herakles bei seinem Besuch in der Unterwelt eröffnete. Bei dem unausweichlichen Kampf zwischen Acheloos und Herakles gelang es letzterem, dem Flußgott als er gerade die Gestalt eines Stieres angenommen hatte, ein Horn abzubrechen und ihn damit zu besiegen. Um das Horn wiederzubekommen, musste Acheloos im Gegenzug das Horn der Amaltheia herausgeben, das spätere Füllhorn, das von der Ziege stammte, die einst Zeus gesäugt hatte.
In der pantomimischen Aufführung ging es um den Kampf des Herakles mit dem Flussgott, der durch seine wechselnden Gestalten eine Herausforderung für den Pantomimen gewesen sein muss.
Eine Komödie namens 'Acheloos' ist vom griechischen Dichter Demonikos überliefert. Auch im Satyrspiel 'Oineus' des Sophokles spielter der Kampf um die Hand der Deianeira eine zentrale Rolle.
Darstellungen:
Herculaneum, Haus der Augustalen, Wandbild:
Das Bild aus der Zeit von Kaiser Vespasian zeigt links Herakles mit seiner Keule sowie einem Bogen und rechts Acheloos, dem bereits ein Horn an seiner Stirn fehlt. Hinter ihm sitzt Deianeira, die er mit seiner Rechten zu umfassen scheint, ein Motiv, das dem Maler durch sein etwas ungelenkes Zusammenstellen vorgerfertigter Figurentypen bezüglich seiner Räumlichkeit nicht ganz gelunden ist. Die Szene stellt den Mythos an sich dar und gibt sich nicht als Wiedergabe einer Theaterszene zu erkennen. Die dezente Charaterisierung des Acheloos als stierköpfiger Flussgott könnte aber eine Vorstellung geben, wie ein Pantomime ihn dargestellt haben mag.
Lit.:
Achill auf Skyros
Im Mythos des Achill auf Skyros geht es darum, dass Thetis, die Mutter des Achill, ihren Sohn am Hof von König Lykomedes auf Skyros versteckte und ihn dabei als junge Frau verkleidete. Der Grund war gewesen, dass Achill gemäß einer Prophezeiung vor Troja sterben werde. Um dies zu verhindern, versuchte Thetis ihren Sohn der Rekrutierung für das griechische Heer zu entziehen. Eine andere Prophezeiung sagte jedoch den Griechen, dass sie ohne Achill Troja nicht erobern würden. So fand der listenreiche Odysseus denn heraus, dass Achill sich unter den Töchtern des Lykomedes versteckte. Um ihn dort zu entdecken, bot er mit seinem Kameraden den Töchtern des Königs zahlreiche Geschenke an, unter denen auch einige Waffen waren. Just in dem Augenblick, wie er ihnen die Geschenke anbot, ließ er einen Kameraden die Trompete zum Krieg blasen: Achill konnte seinem Instinkt nicht widerstehen und ergriff als Einziger unter den Mädchen die Waffen, verriet sich somit selbst und ward genötigt, nach Troja zu ziehen.
Chorikios, or. 12,1 (Dialexeis 21).
Libanios LXIV 68:
πολλάς σοι παρθένους ἔδειξε τὰς Λυκομήδους καὶ παρθένων ἔργα καὶ ὄργανα, τὴν ἠλακάτην, τὸν ἄτρακτον, τὸ ἔριον, τὸν στήμονα, τὴν κρόκην καὶ δὴ καὶ τὸν Ἀχιλλέα μεμίμηται παρθένον ὑποκρινόμενον. μὴ δείσῃς. οὐκ ἐνταῦθα στήσει τὴν ὄρχησιν, ἀλλ’ Ὀδυσσεὺς ἐπὶ θύρας ἔρχεται καὶ Διομήδης μετὰ τῆς σάλπιγγος καὶ τὸν ὄντα ἀντὶ τοῦ δοκοῦντος ὁ Πηλέως ἐκφαίνει. κἂν τὸν ἐν Τροίᾳ δέῃ δεῖξαι, κτείνοντα ὄψει τὸν ἥρω καὶ τὴν μελίαν σείοντα καὶ φοβοῦντα καὶ ταράττοντα καὶ τὸν Ἕκτορα σφάττοντα καὶ τὸν νεκρὸν ἕλκοντα καὶ πηδῶντα τῶν πεντάθλων μακρότερα.
„Für dich spielte er die vielen Lykomedischen Mädchen und die Arbeiten und die Werkzeuge der Mädchen, den Spinnrocken, die Spindel, die Wolle, den Kettfaden, den Durchschuss und er hat den Achill die Mädchen spielend dargestellt. Hab keine Sorge. An dieser Stelle wird er den Tanz nicht abbrechen, denn Odysseus kommt zur Tür herein und Diomedes mit der Trompete und der Sohn des Peleus erscheint nun als der, der er vorher war. Und wenn er in Troja erscheinen muss, dann wird der Held abschlachten und seinen fahlen Speer schütteln und Furcht und Schrecken erzeugen und Hektor töten und seinen Leichnam schleifen und weiter springen als ein Fünfkämpfer.”
Die Episode ist in der römischen Kunst mehrfach dargestellt, so in Wandbildern aus der Domus Aurea in Rom, aus Pompeji und auf mehreren Mosaikbildern. Das hier gezeigte Bild aus der Casa della Caccia antica in Pompeji ist zwar nur noch schemenhaft erhalten, es ist als Illustration einer pantomimischen Aufführung aber umso wertvoller, als es die agierenden Personen als stark isolierte Einzelakteure in einer phantasievollen Theaterkulisse zeigt: Der einzelne Pantomime hatte in vergleichbarer Art jede der auftretenden Figuren darzustellen. Die meisten der erhaltenen Bilder, wie jenes in der Casa dei Dioscuri, folgen einem anderen gemeinsamen Bildentwurf.
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon zur griechischen und römischen Mythologie, I 1 (Leipzig 1886) 26-29 s.v. Achilleus (Fleischer); D. Kemp-Lindemann, Darstellungen des Achilleus in der griechischen und römischen Kunst (Frankfurt 1975) 39-60; LIMC I (Zürich-München 1981) 55-69 s.v. Achilleus (A. Kossatz-Deissmann); W. Raeck, Modernisierte Mythen. Zum Umgang der Spätantike mit klassischen Bildthemen (Stuttgart 1992) 122-138.
Wandmalerei:
Pompeji V 1,18, Casa degli Epigrammi.
Pompeji VI 9,6 Casa dei Dioscuri.
Pompeji VII 4,48, Casa della caccia antica.
Pompeji VIII 4,4.49, Casa Holconius Rufus oder dei Postumii e i suoi annessi.
Pompeji IX 5,1-3, Domus Uboni bzw. Casa di Achille.
Rom, Domus Aurea.
Ephesos, Hanghaus 2.
Palmyra, Grabkammer der Drei Brüder:
Lit.: H. Stern, Les mosaïques de maison d'Achille et de Cassiopée à Palmyre (1977); Kh. Assa'd, Das Museum von Palmyra, in: Palmyra. Geschichte, Kunst und Kultur einer Oasenstadt. Eine Ausstellung des Liebighauses - Museum Alter Plastik in der Schirn Kunsthalle Frankfurt. 10. Juni-26. Juli 1987, Linzer archäologische Forschungen, 16 (Linz 1987) 219 Abb. 7; S. Muth, Erleben von Raum - Leben im Raum: zur Funktion mythologischer Mosaikbilder in der römisch-kaiserzeitlichen Wohnarchitektur, Archäologie und Geschichte, 10 (Heidelberg 1998) Taf. 46,1.
Museum Dallas.
Mosaik:
Pompeji VI 7,23, Casa di Apollo.
Santistebán de Puerto; AO: Museum Jaén:
Lit.: P. de Palol, Los dos mosaicos hispánicos de Aquiles, el de Pedrosa de la Vega y el de Santisteban del Puerto, in: La mosaïque gréco-romaine, 2. Colloque international pour l’étude de la mosaïque antique, Vienne 30 août-4 septembre 1971 (Paris 1975) 237-240 Taf. 90-91; LIMC I (Zürich-München 1981) 57 Nr. 100 s.v. Achilleus (A. Kossatz-Deissmann); S. Muth, Erleben von Raum - Leben im Raum: zur Funktion mythologischer Mosaikbilder in der römisch-kaiserzeitlichen Wohnarchitektur, Archäologie und Geschichte, 10 (Heidelberg 1998) 158 Anm. 584.
Pedrosa de la Vega, Villa de la Olmeida:
Lit.: P. de Palol, Los dos mosaicos hispánicos de Aquiles, el de Pedrosa de la Vega y el de Santisteban del Puerto, in: La mosaïque gréco-romaine, 2. Colloque international pour l’étude de la mosaïque antique, Vienne 30 août-4 septembre 1971 (Paris 1975) 227-240; P. de Palol - J. Cortes, La villa romana de la Olmeda, Pedrosa de la Vega (Palencia), excavaciones de 1969 y 1970, I, Acta arqueológica hispánica, 7 (Madrid 1974) 37-42. 69-81; LIMC I (Zürich-München 1981) 60 Nr. 121 s.v. Achilleus (A. Kossatz-Deissmann); S. Muth, Erleben von Raum - Leben im Raum: zur Funktion mythologischer Mosaikbilder in der römisch-kaiserzeitlichen Wohnarchitektur, Archäologie und Geschichte, 10 (Heidelberg 1998) 436-438 H 26 Taf. 9,2; 10.
weblinks:
Thysdrus/el-Djem:
Lit.: LIMC I (Zürich-München 1981) 60 Nr. 123 s.v. Achilleus (A. Kossatz-Deissmann).
Palmyra, Mosaik:
Lit.: Khaled Assad, Das Museum von Palmyra, in: Palmyra. Geschichte, Kunst und Kultur der syrischen Oasenstadt. Einführende Beiträge und Katalog zur Ausstattlung, Eine Ausstellung des Liebighauses - Museum Alter Plastik in der Schirn Kunsthalle Frankfurt - Linzer archäologische Forschungen, 16 (Linz 1987) 259 Abb. 3.
Adrastos
Adrastos war Sohn des Talaos von Argos und dessen Frau Lysimache. Als König von Argos hatte er die vier Töchter Argeia, Deipyle, Hippodameia und Aigialeia. Ein merkwürdiges Orakel hatte ihm auferlegt, seine Töchter allein einem Bären oder einem Löwen zur Frau zu geben. Adrastos verstand die Weissagung, als er zu einem Streit kam, der zwischen Polyneikes und Tydeus ausgebrochen war: Polyneikes war der Sohn des Ödipus, der in diesem Jahr die Herrschaft über Theben seinem Bruder Eteokles zu überlassen hatte, und Tydeus aus Kalydon lebte wegen eines Mordes in der Verbannung in Argos; Polyneikes trug ein Löwenfell und Tydeus das eines Bären und Adrastos erkannte in diesen beiden seine zukünftigen Schwiegersöhne. Polyneikes heiratete Argeia, Tydeus ihre Schwester Deipyle. Beide seine Schwiegersöhne wollte Adrastos wieder in ihre Königsherrschaft einsetzen und so kam es zur Zusammenstellung eines Heeres, das gegen Theben ziehen sollte, der "Sieben gegen Theben" mit ihrem fehlgeschlagenen Angriff auf die böotische Königsstadt.
Der Stoff der "Sieben gegen Theben" wurde bereits von Aischylos innerhalb der Trilogie der Oedipodeia aus 'Laios', 'Ödipus', 'Sieben gegen Theben' und dem Satyrspiel 'Sphinx' auf die Bühne gebracht.
Aegisthos
Aërope
Aërope war eine Tochter des Katreus, des Königs von Kreta. Ihre Geschwister waren Klymene, Apemosyne und Althaimenes. Die mythologische Überlieferung zu Aërope weist verschiedene Varianten auf, das hervorstechendste Ereignis ist jedoch, dass sie sich als Gattin des Atreus, des Königs von Mykene, von dessen Bruder Thyest verführen ließ und dieser dem Atreus das goldene Lamm als Unterpfand seiner Herrschaft stehlen konnte. Dies scheint auch Gegenstand der römischen Pantomime gewesen zu sein.
Dem Vater Aëropes war durch ein Orakel geweissagt worden, dass er durch eines seiner Kinder ums Leben kommen werde. Daher übergab Katreus seine Töchter Aërope und Klymene dem Nauplios, damit dieser sie verkaufen sollte. So kam Aërope gemäß der Version bei Apollodor III 2,1,2 nach Argos, wo sie Pleisthenes heiratete, mit dem sie die Kinder Agamemnon und Menelaos hatte.
In den Kreterinnen des Euripides wird die Sage anders überliefert: Katreus übergab seine Tochter dem Nauplios, um sie ins Meer zu stürzen, weil sie sich von einem Knecht hatte entehren lassen, Nauplios verschonte sie aber und gab sie dem Pleisthenes zur Frau.
Nach der gewöhnlichen Sage sind Agamemnon und Menelaos jedoch die Söhne des Atreus und der Aërope, so bei Euripides, Orestes 18. 1009; Helena 390. Spätere Grammatiker versuchten, zwischen beiden Genealogien zu vermitteln, indem sie Agamemnon und Menelaos, die Söhne des jung und unberühmt verstorbenen Pleisthenes und der Aërope, von Atreus als seine eigenen Kinder erzogen sein ließen (Schol. Eur. Or. 5; Welcker, Gr. Trag. II 679). Der Stoff wurde in der griechischen Tragödie mehrfach behandelt: Andeutungen des Verhältnisses mit Thyest finden sich bei Aischylos, Agamemnon 1147, Sophokles, Ἀτρεὺς ἢ Μυκηναῖαι (fr. 136 N²), Euripides, Κρῆσσαι, Πλεισθένης (p. 556 N²) und Θυέστης. Besondere Dramen des Namens Ἀερόπη verfassten Agathon und Karkinos II.
Agamemnon
Agamemnon war Sohn des Atreus und der Aërope, Enkel des Pelops und Urenkel des Tantalos: Er stand damit unter dem Fluch der Tantaliden. Sein Bruder war Menelaos, der Gatte der Helena. Zur Frau hatte Agamemnon Klytemnestra, deren ersten Ehemann er getötet hatte. Ihre gemeinsamen Kinder waren Iphigenie, Elektra, Orestes und Chrysothemis.
Im Heer der Griechen gegen Troja war er der Oberbefehlshaber. Da Agamemnon in Aulis eine der Göttin Artemis heilige Hirschkuh erlegt hatte, schickte die Göttin den Griechen ungünstige Winde, so dass sie nicht in See stechen konnten. Der Seher Kalchas riet ihm deshalb, der Artemis seine Tochter Iphigenie zu opfern, um sie günstig zu stimmen. Agamemnon ging tatsächlich hierauf ein, doch im letzten Moment erbarmte sich Artemis und legte stattdessen eine Hirschkuh auf den Altar; Iphigenie wurde nach Tauris entführt. Vor Troja entstand zwischen Agamemnon und Achill ein schwerwiegender Streit: Als Anführer der Griechen stand Agamemnon eine Ehrengabe zu, und dies sollte Chryseis, die Tochter des Apollon-Priesters Chryses, sein. Als Chryses seine Tochter jedoch freikaufen wollte, wurde er von Agamemnon bedroht und verjagt. Chryses bat nun Apollon um eine Bestrafung der Achaier und der Gott brachte den Griechen mit seinen Pfeilen eine schlimme Seuche. Der Seher Kalchas machte Agamemnon für die Seuche verantwortlich und dieser gab am Ende seine Ehrengabe widerwillig zurück. Agamemnon forderte jedoch Ersatz: Er verlangte Briseis, die sich bereits als Skavin aus der Kriegsbeute des Achill in dessen Besitz befand. Als Folge zog sich Achill wegen dieser Kränkung von der Belagerung Trojas zurück. Nach zehnjähriger Belagerung fiel Troja und Agamemnon kam als Beute die Seherin Kassandra zu. Auf der Heimfahrt gründete er auf Kreta drei Städte gründete. Nach Mykene zurückgekehrt erdolchten ihn jedoch aus Rache für die Opferung der Iphigenie seine Frau Klytemnestra und ihr Geliebter Aigisthos. Wegen des Mordes an seinem Vater Agamemnon tötete Orestes wiederum seine Mutter.
Tragödien gleichen Titels sind von Aischylos, Ion und Seneca bekannt, von Nikochares ist eine Komödie dieses Titels überliefert. Welche Episode aus dem Leben des Agamemnon getanzt wurde, ist nicht unmittelbar ersichtlich: Vermutet wurde, dass der 'Agamemnon' des Seneca als Vorbild der Pantomime diente. Der Pantomime Hylas tanzte den 'Großen Agamemnon', was soviel bedeutet, dass er den Heerführer der Achäer darstellte und die Bemerkung bei Epiktet scheint dies ebenfalls anzudeuten. Auf römischen Wandbildern steht thematisch sein Streit mit Achill im Heerlager der Griechen im Vordergrund.
Epiktet, diss. ab Arriano digestae 4,2,10 (griech. Text; engl. Übers.).
Lit.: W.H. Roscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, I 1 (Leipzig 1886) 90–97 (A. Furtwängler); RE I,1 (Stuttgart 1893) 721–729 s.v. Agamemnon (K. Wernicke) (wikisource); B. Baldarelli, Agamemnon und Klytaimnestra, in: M. Moog-Grünewald (Hrsg.), Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart, Der Neue Pauly, Suppl. 5 (Stuttgart - Weimar 2008) 27–32; Y. Hunt, Roman Pantomime Libretti and their Greek Themes, in: E. Hall - R. Wyles (Hrsg.), New Directions in Ancient Pantomime (Oxford 2008) 175; J. Jory, The Pantomime Dancer and his Libretto, ebda. 162-163; B. Zimmermann, Seneca and Pantomime, ebda. 221; A. Zanobi, Influence of Pantomime on Seneca's Tragedies, ebda. 240. 253.
Darstellungen
Pompeji, Apollo-Tempel
Pompeji, Casa di Apollo
Aias, Die Raserei des
Bei der 'Raserei des Aias' geht es um das Schicksal des 'großen' Aias. Er war Sohn des Telamon und führte vor Troja auf Seiten der Griechen eine Heeresabteilung aus Salamis. Er galt als großer Krieger, von aber etwas einfacherem Geist. Nach dem Tod des Achill beanspruchten sowohl der schlaue Odysseus als auch Aias dessen Rüstung und der Streitfall wurde von der griechischen Heeresversammlung entschieden: Odysseus wurde die Rüstung zugeschlagen, nachdem trojanische Kriegsgefangene ausgesagt hatten, dass ihnen Odysseus mehr als Aias geschadet hätte. Aus verletzter Ehre und Enttäuschung hierüber verfiel Aias in einen Wutanfall und tötete eine Herde Schafe, die er für feindliche Krieger hielt. Als er wieder zu sich kam, brachte er sich aus Scham über seinen Untat um.
Der Tod des Aias wurde von Sophokles in der Tragödie 'Aias' behandelt, eine weitere Tragödie des Titels ist von Theodektes bekannt. Kaiser Augustus soll eine lateinische Fassung 'Aiax' versucht haben.
Lukian, de salt. 46. 83. 84.
Aias, Das Ende des
Das Endes Aias, Sohn des lokrischen Königs Oïleus, oder des sog. 'kleinen' Aias, behandelt den Tod des trojanischen Helden. Lukian hebt hervor, dass es sich dabei um sein jämmerliches Ende handelte: Hierzu kam es, nachdem Aias nach der Einnahme von Troja die trojanische Seherin Kassandra am Altar der Athena vergewaltigt hatte und Athena sich über diesen Frevel bei ihrem Vater Zeus heftig beschwerte. Zeus überließ seiner Tochter daraufhin seinen Donnerkeil und die Göttin durchbohrte damit das Schiff des Aias auf seiner Heimfahrt in der Nähe der Insel Naxos. Zwar kenterte Aias, doch konnte er sich mit Poseidons Hilfe schwimmend an Land retten. Aias konnte es nicht unterlassen, einen letzten Beweis seines schon bei Homer bemerkten schlechten Charakters zu geben und prahlte auf einem Felsen über dem Meer, dass er sich dem Willen der Götter zum Trotz habe retten können. Über eine derart unverfrorene Hybris erzürnt spaltete Poseidon den Felsen, auf dem Aias stand, ließ ihn ins Meer fallen und untergehen.
Bereits Sophokles verfaßte eine allein in Fragmenten erhaltene Tragödie über den 'kleinen' Aias.
Darstellungen
Pompeji, Casa del Menandro (I 10,4), Raum 4, Nordwand:
Das pompejanische Wandbild stellt Aiax und Kassandra am Palladion der Athena in Troja dar, ist aber nicht unmittelbar als Wiedergabe einer Theateraufführung, sondern lediglich als Bild des Mythos kenntlich. Ferner hebt Lukian für die fragliche Pantomime hervor, dass es sich dabei um den Moment 'auf den Felsen' handele, also einen im Handlungsablauf späteren Moment.
Aietes
Aietes war der Sohn des Helios und der Perse bzw. Perseïs, Bruder der Zauberin Kirke und nach einigen auch der Pasiphaë, Ehegatte der Idyia (Eidyia) und Vater der Zauberin Medea und des Apsyrtos. Er war König von Aia bzw. Kolchis und Hüter des Goldenen Vlieses, welches Phrixos dort in einen heiligen Hain des Ares geweiht hatte. Als Jason das Goldene Vlies verlangte, wollte Aietes es zunächst nicht herausgeben, stellte dann aber dem Argonautenführer 3 unlösbar erscheinende Aufgaben, nach deren Erfüllung er dem Jason das Fell des goldenen Widders zusagte. Die Erfüllung der Aufgaben gelang Jason nur mit Hilfe der Medea, dies aber auch nur deshalb, weil Hera Aphrodite darum bat, dass sich die Tochter des Aietes in Jason verlieben solle. Medea war klar, dass Aietes die Herausgabe des Vlieses hintertreiben würde und sie forderte deshalb die Argonauten auf, sich bereits des Nachts im Hain des Ares des Vlieses zu bemächtigen und sofort zu fliehen. Aietes nahm ihre Verfolgung auf und wurde nur durch die Zerstückelung des Apsyrtos aufgehalten. Später wurde Aietes von seinem Bruder Perses gestürzt und in hohem Alter wieder von seiner Tochter Medea auf den Thron gebracht.
Unklar bleibt, wie der Mythos in der römischen Pantomime verarbeitet wurde; eine griechische Tragödie des Titel scheint unbekannt zu sein. Philostrat, imagines 11 (LCL 256) beschreibt ein Gemälde mit Darstellung des Mythos.
Lit.: W.H. Roscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, 1,1 (Leipzig 1886) 140; RE I (Stuttgart 1893) 942-944 s.v. Aietes Nr. 1 (Jakob Escher-Bürkli);
Aigeus
Aigeus war König von Athen und von seiner ersten Frau Aithra Vater des Theseus. In zweiter Ehe war er mit Medea verheiratet, die er nach deren Flucht aus Korinth und ihrem Kindermord aufgenommen hatte. Mit ihr hatte er den Sohn Medos. Die Sage um Aigeus und Medea hatte bereits Euripides in der Tragödie 'Aigeus' dargestellt, eine gleichnamige Tragödie gab es von Sophokles. Von Philyllios stammt eine Komödie des Titels. Lukian nennt Aigeus als eigenen Gegenstand der Pantomime, der aber engstens mit den vom ihm genannten Episoden der Medea - nämlich ihrer Aufnahme bei ihm und ihrer Flucht nach Persien - verknüpft gewesen sein muss.
Aigyptos (König)
Aigyptos war – nach der vorherrschenden Version des recht unterschiedlich überlieferten Mythos - Enkel von Poseidon und Libya, Sohn des Belos und der Anchinoë sowie Bruder des Danaos und der König von Ägypten. Als Abhilfe gegen eine Dürre in Ägypten empfahl das Orakel von Delphi, dass Aigyptos seine Tochter Aganippe opfern solle. Tatasächlich folgte er dem Rat, stürzte sich aber danach in den Fluss Melas (=Nil), der später den Namen Aigyptos erhielt.
Die bekanntere Episode ist diejenige, nach welcher Aigyptos 50 Söhne und sein Bruder Danaos 50 Töchter hatte. Die Söhne warben um die Töchter, doch Danaos widersetzte sich deren Heiratsplänen und floh auf Anraten der Göttin Athena auf dem ersten je gebauten Fünfzigruderer mit seinen Töchtern nach Argos. Schließlich gab er aber dem fortgesetzten Werben nach, waren doch seine Töchter sog. Erbtöchter, die nach griechischer Auffassung ihren nächsten männlichen Verwandten verheiratet wurden; Danaos tat dies jedoch nicht, ohne seinen Töchtern einen Dolch mitzugeben, um ihre Freier im Ehebett zu ermorden. Allein Hypermnestra kam diesem Ansinnen nicht nach, weil ihr Gatte Lynkeus ihre Jungfräulichkeit respektierte. Die übrigen Leichen wurden von den Töchtern des Danaos in den Lernasee geworfen und auf Befehl von Zeus entsühnten Hermes und Athena die Töchter. Hypermnestra wurde dagegen von ihrem Vater Danaos eingekerkert. Auch die Tochter Amymone fiel aus dieser Erzählung heraus, die auf der Suche nach einer Quelle von einem Satyr bedrängt und von Poseidon gerettet worden war; Poseidon nannte eine Quelle, die durch den Schlag seines Dreizacks entstanden war, Amymone. Aigyptos selbst dagegen soll nach Aroe geflohen und dort aus Gram gestorben sein. Nach anderer Version tötete Lynkeus die anderen Töchter des Danaos und diese mussten schließlich im Tartaros nie endendes Wasser schöpfen.
Der Mythos wurde von Aischylos in der Danaïden-Tetralogie, bestehend aus den 'Schutzflehenden', den 'Ägyptern', den 'Danaïden' und dem Satyrspiel namens 'Amymone' auf die Bühne gebracht. Weitere Stücke des Titels sind vom älteren Phrynichos, von Nikochares und Nikomachos von Athen bekannt. Theodektes aus Phaselis schuf eine Tragödie namens Lynkeus. Ein Dithyrambos des Titels 'Danaïden' ist von Melanippides und eine Komödie von Aristophanes überliefert.
Lit.: W.H. Roscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, I 1 (Leipzig 1886) 155-157 s.v. Aigyptos Nr. 1 (J.A. Bernhard); ebda. 949-952 s.v. Danaiden (J.A. Bernhard); RE I,1 (Stuttgart 1893) 1005-1006 s.v. Aigyptos Nr. 3 (K. Wernicke) (wikisource)
Darstellungen
Pompeji, Casa della Fortuna (Poseidon und Amymone)
Aiolos
Akamas
Akamas war Sohn des Theseus und der Phädra, Bruder des Demophon und namengebender Heros der attischen Phyle Akamantis. Ein ihm geweihtes Drama der griechischen Tragödie scheint es nicht gegeben zu haben. Die Erwähnung bei Lukian legt den Schluss nahe, dass seine Verbindung mit Phyllis und seine erstmalige Forderung nach Herausgabe der Helena dargestellt wurden.
Lit.: W.H. Roscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, I 1 (Leipzig 1886) 205-206 s.v. Akamas Nr. 4 (J.A. Bernhard); RE, I 1 ( Stuttgart 1893) 1143–1145 s.v. Akamas Nr. 4 (J. Toepffer) (wikisource); LIMC, I (Zürich/München 1981) 435–446 s.v. Akamas und Demophon (U. Kron).
Aktaion
Alkestis
Unter den griechischen Tragödiendichtern verfaßten Euripides und Phrynichos eine 'Alkestis', möglicherweise auch Sophokles. Lateinische Bearbeitungen des Themas nahmen Accius und Laevius vor. Mit dem Mythos der Alkestis befaßten sich danach die griechischen Komödiendichter Phormis, Aristomenes und Theopomp in je einer 'Admetos' betitelten Komödie.
Juvenal VI 653:
credamus tragicis quidquid de Colchide torva
dicitur et Procne; nil contra conor. et illae
grandia monstra suis audebant temporibus, sed
non propter nummos. minor admiratio summis
debetur monstris, quotiens facit ira nocentes
hunc sexum et rabie iecur incendente feruntur
praecipites, ut saxa iugis abrupta, quibus mons
subtrahitur clivoque latus pendente recedit.
illam ego non tulerim quae conputat et scelus ingens
sana facit. spectant subeuntem fata mariti
Alcestim et, similis si permutatio detur, (653)
morte viri cupiant animam servare catellae.
„Glauben wir also den Tragikern, was sie über die grimmige Medea und über Prokne sagen: nichts wende ich dagegen ein. Diese verübten zwar Greueltaten in ihrem Zeitalter, aber wenigstens nicht aus Geldgier. Über solche Untaten kann man weniger erstaunt sein, denn wenn Zorn das weibliche Geschlecht zum Verbrechen antreibt, erglüht ihr Herz in wilder Raserei und sie stürzen dahin wie Felsblöcke den Abhang, der zurückzuweichen scheint, herrunterrollen. Die aber ist mir unerträglich, die berechnend und bei vollem Verstand ungeheuren Frevel begeht. Sie haben vor sich das Beispiel der Alkestis, die statt ihres Mannes sich selbst dem Tod unterwirft. Hätten sie aber solch eine Wahl, so würden sie ihren Mann sterben lassen, um ein Schoßhündchen zu retten." (Übers. H.C. Schnur)
Barcelona Alcestis; PBarc. inv. 158ab. 159ab. 160ab. 161a.
Lit.: R. Roca Puig, Alcestis. Hexàmetres Llatins. Papyri Barcinonenses, inv. No 158-161 (Barcelona 1982); W. Lebek, Das neue Alcestis-Gedicht der Papyri Barcinonses , ZPE 52, 1983, 1-29; P. sons - R.G.M. Nisbet - G. Hutchinson, Alcestis in Barcelona, ZPE 52, 1983, 31-36; M. Marcovich, Alcestis Barcinonensis. Text and commentary, Mnemosyne, supp. 103 (Leiden 1988); L. Nosarti, Anonimo. L'Alcest di Barcellona. Introduzione, testo, traduzione e commento (Bologna 1992); E. Hall, Is the 'Barcelona Alcestis' a Latin pantomime libretto?, in: dies. - R. Wyles (Hrsg.), New diretions in ancient pantomime (Oxford 2008) 258-282 (Text. und engl. Übers. ebda. 404-412 T40); G. Nocchi Macedo, L'Alceste de Barcelone (P.Monts. Roca inv. 158–161), édition, traduction et analyse contextuelle d'un poème latin conservé sur papyrus, Papyrologica Leodiensia, 3 (Lüttich 2014).
weblinks:
Darstellungen
Alkmaion, Alkmeon
Von Euripides stammen die allein in geringen Fragmenten überlieferten Tragödien 'Alkmaion in Korinth' und 'A. in Psophis', Astydamas der Jüngere verfasste eine weitere nur dem Titel nach bekannte Tragödie Alkmeon, zum Mythos siehe dort. Nach Bemerkungen der Komödiendichter Timokles in den 'Frauen beim Dionysosfest' und von Antiphanes in der 'Poesie' war die Darstellung vom Wahn des Alkmaion in der griechischen Tragödie nur allzu bekannt.
Lit.: zum Mythos: W.H. Roscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, I 1 (Leipzig 1886) 242-246 s.v. Alkmaion (Stoll)
Darstellungen
Pompeji, VII 1,25, Casa di Sirico; AO: MN Neapel, inv. 8994.
Wandbild mit Darstellung des Mordes von Alkmaion an seiner Mutter Eriphyle.
Alpheios
Alphesiboeus
Lit.: Costas Panayotakis, Virgil on the popular stage, in: E. Hall - R. Wyles (Hrsg.), New Directions in Ancient Pantomime (Oxford 2008) 194.
Althaia
Althaia war die Frau von König Oineus von Kalydon und Mutter des Meleager. Ihr war nach der Geburt ihres Sohnes von den Moiren vorausgesagt worden, dass ihr Sohn so lange lebt, wie der Holzscheid auf dem gerade brennenden Feuer nicht von den Flammen verzehrt wird. Daher nahm Althaia das Holz aus dem Feuer und verwahrte es sorgfältig. Sie steckte es erst wieder ins Feuer, nachdem der Streit um das Fell des kalydonischen Ebers entbrannt war, in dem ihr Sohn Meleager Althaias Brüder umgebracht hatte, die der Atalante das ihr rechtmäßig zustehende Fell des Ebers rauben wollten.
Ihr Mythos ist engstens mit dem des Meleager und der Atalante verbunden und der Brand des Holzscheides bei Lukian eigens erwähnt - allerdings erst nach Nennung aller drei Kombattanten, so dass verundeutlicht wird, welche Episode aus dem Leben der Althaia zum Repertoire des pantomimischen Tänzers gehörte.
Eine Komödie namens 'Althaia' ist von Theopomp bekannt.
Lit.: J. Ingleheart, Ovid and the pantomime, in: E. Hall - R. Wyles (Hrsg.), New directions in ancient pantomime (Oxford 2008) 213-214.
Amphion und der Bau der Stadtmauer von Theben
Amphion war der Ehemann der Niobe, Zwillingsbruder von Zethos, und Sohn von Antiope, den diese entweder von Zeus oder Epopeus, dem Herrscher über Sikyon, empfangen hatte. Während sein Bruder Zethos zu einem großen Krieger heranwuchs, wurde Amphion ein berühmter Lyraspieler. Er galt neben Orpheus, Thamyris und Linos als einer der Gründungsheroen griechischer Musik. Ähnlich wie Orpheus die wilden Tiere beim friedlichen Hören seiner Musik um sich versammeln konnte, gelang Amphion das Wunder, dass sich beim Bau der Mauer von der Unterstadt Kadmeias die Steine von selbst zusammenfügten: Dies war augenscheinlich ein zweiter Gründungsakt der Stadt, die sich nun Theben nannte. Die Anzahl 7 ihrer Stadttore wurde in der Antike in Beziehung gesetzt zur Zahl der Saiten der Lyra: Amphion habe bei seiner Geburt eine 4-saitige Lyra von Hermes bekommen, die er später um drei weitere Saiten vermehrte. Nicht stimmig ist die antike Überlieferung, dass die 7 Tore Thebens nach den 7 Töchtern (Ethodaia oder Neaira, Kleodoxa, Astyoche, Phthia, Pelopia, Astykrateia und Ogygia) von Niobe und Amphion benannt seien.
Der Mythos von Amphion wurde von Euripides in der Tragödie Antiope berührt.
Lit.: W.H. Roscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, I 1 (Leipzig 1886) 308–316 s.v. Amphion Nr. 1 (H.W. Stoll).
Amphion, Der Wahnsinn des
Lit.: W.H. Roscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, I 1 (Leipzig 1886) 308-316 s.v. Amphion Nr. 1 (Stoll).
Amphitryon
Lit.: W.H. Roscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, I 1 (Leipzig 1886) 321-324 s.v. Amphitryon (Stoll).
Androgeos
Lit.: W.H. Roscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, I 1 (Leipzig 1886) 342-343 s.v. Androgeos Nr. 1 (Roscher); RE I, 2 (Stuttgart 1894) 2143–2145 s.v. Androgeos Nr. 1 (J. Toepffer).
Andromache
Lit.: W.H. Roscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, I 1 (Leipzig 1886) 344-345 s.v. Andromache (Klügmann).
Andromeda
Antigone
Der Mythos um Antigone gehört zum thebanischen Sagenkreis und erfuhr durch die Tragödie 'Antigone' des Sophokles ihre berühmteste Bühnenfassung.
Es ging darum, dass Kreon, der neue König von Theben, ein Verbot erließ, wonach der tote Polyneikes nicht bestattet werden durfte, weil er das Vaterland verraten hatte. Der Versuch, ihn zu bestatten, sollte mit dem Tod bestraft werden. Antigone stellte jedoch ihr eigenes Gewissen über das Gesetz und glaubte, den Göttern mehr gehorchen zu müssen als den Menschen. Sie begann die von den Göttern vorgeschriebenen Rituale, wovon ihre Schwester Ismene sie vergebens abzubringen versuchte. Nachdem Antigone ihrem Bruder durch eine symbolische Bestattung den Einzug in den Hades ermöglicht hatte, wurde sie von einem Wächter entdeckt. Dieser führte Antigone zu Kreon und berichtete ihm, was Antigone getan hatte. Die Frage Kreons an Antigone, ob der Wächter die Wahrheit gesprochen habe, bejahte sie. Sehr tapfer behauptete Antigone, das vor den Göttern Richtige getan zu haben. Sie sei bereit, für ihre Tat vor dem Gesetz zu büßen. Gleichzeitig versuchte Ismene, sie in Schutz zu nehmen, und wollte sie nicht alleine in den Tod schicken. Deshalb war sie bereit, vor Kreon zu behaupten, dass sie über Antigones Pläne Bescheid gewusst habe. Doch Antigone lehnte ihr Angebot ab. Kreon verurteilte Antigone zum Tode durch Begraben bei lebendigem Leibe, obwohl sie die Braut seines Sohnes Haimon war. Ihr wurde genug Nahrung gegeben, um Sühne zu zeigen, sodass sie wieder freigelassen werden konnte. Haimon ergriff für Antigone Partei, indem er seinem Vater Kreon Starrsinn vorwarf. Beide trennten sich im Streit. Als der Seher Teiresias jedoch Kreon den Tod innerhalb der eigenen Familie prophezeite, lenkte dieser ein. Doch es war bereits zu spät: Antigone und Haimon begingen nacheinander Selbstmord. Antigone war in einem unterirdischen Verlies eingesperrt und entging dem Hungertod durch Selbstmord. Als Haimon davon hörte, wollte auch er nicht mehr leben. Daraufhin beging auch Kreons Frau Eurydike, Haimons Mutter, Selbstmord. Kreon selbst erkannte, dass die Verantwortung bei ihm und seiner Hybris lag (Text nach wikipedia)
Lit.: W.H. Roscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, I (Leipzig 1884-1890) 370-374 s.v. Antigone (Stoll).
Aphrodite, Die Geburt der
Aphrodite ist die aus dem Schaum oder dem Meer geborene Göttin. Nach älterer Version entstand sie aus dem Schaum bzw. Samen vom Glied des Uranos, welches ihm sein Sohn Kronos abgeschnitten und ins Meer geworfen hatte. Dort wurde sie an die Küste Zyperns getrieben und von den Horen geschmückt und erzogen bevor sie die Götter in den Olymp aufnahmen. Die Vorstellung, dass sie aus dem Meer geboren wurde, setzte man vielfach so ins Bild, dass sie einer Muschel entstieg, welche von 2 Tritonen gehalten wurde. Ein Bezug dieser Darstellungen zur Aufführung im Theater geschweige denn als Pantomime im Theater ist jedoch nicht unmittelbar erkennbar, die Bilder geben den Mythos an sich wieder. Die Aufführung des Mythos würde sich gut als Tethymime in einer gefluteten Orchestra (kolymbethrai) eines Theaters oder Odeions eignen, die archäologisch vor allem in den spätantiken Nutzungsphasen der Bauten zahlreich nachgewiesen sind. Die Malereien und Mosaiken evozieren von ihrer Thematik und ihrem örtlichen Kontext eher Themen wie die Welt des Wassers und des Meeres, Wohlleben, Schönheit und Reichtum.
Als Stoff der griechischen Tragödie scheint der Mythos nicht gedient zu haben, als Komödie brachten Antiphanes, Polyzelos und Nikophon ihn auf die Bühne
Lit.: F.G. Welcker, Griechische Götterlehre, II (Göttingen 1860) 705 ff.; L. Preller, Griechische Mythologie, I. Theogonie und Götter (Leipzig 1854) 209-240; ders., dass. (Berlin 18723) 271-307; W.H. Roscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, I 1 (Leipzig 1886) 402 s.v. Aphrodite (A. Furtwängler).
Darstellungen
Wandmalerei
Pompeji I 12,15
Pompeji II 3,3 Casa delle Venere in conchiglia
Lit.: M. Grant, Cities of the Vesuvius (London 1971) 94; ders., Pompeji (dt. Ausgabe München 19862) 88 Farbabb.; Th. Kraus - L. von Matt, Lebendiges Pompeji (Köln 1977) 74 Abb. 84; W.H.F. Jashemski, Gardens of Pompeii (New York 1971) 62 Abb 101; 128 Abb. 203; F. Coarelli, Pompeji (Recklinghausen 1979) 243; J. und M. Guillaud, La pittura a fresco al tempo di Pompei (Paris/New York 1990) 196 Abb. 309-310.
Pompeji VII 6,7 Peristyl (48), NM Neapel 27704
Lit.: Reale Museo Borbonico I Taf. 33; W. Helbig, Die Wandgemälde der vom Vesuv verschütteten Städte Campaniens (Leipzig 1868) Nr. 307; P. Herrmann - R. Herbig, Denkmäler der Malerei des Altertums (München 1931) Taf. 189; S. Reinach, Repertoires des peintures grecques et romaines (Paris 1922) 60, 2; K. Schefold, Die Wände Pompejis (Berlin 1957) 161 (hier der Masseria d’Irace zugeschrieben); Pompei. Pitture e Mosaici VII 178 Abb. 2.
weblink:
Pompeji VII 4, 31.51 Casa dei capitelli colorati
Rom, Sepolcro Corsini
Lit.: O. Benndorf, Bemerkungen zur griechischen Kunstgeschichte, Mitt DAI Athen 1, 1876, Taf. 2; B. Andreae, Studien zur römischen Grabkunst, Mitt DAI Rom Ergänzungsheft, 19 (Heidelberg 1963) 147 Taf. 78,1; M. Lawrence, The birth of Venus in Roman art, in: Essays in history of art presented to Rudolf Wittkower (London 1967) 10 ff. Abb. 1; R. Gogräfe, Die Geburt der Venus - Eine Malerei aus der Villa rustica "Im Depot" bei Mülheim-Kärlich, Berichte zur Archäologie an Mittelrhein und Mosel 5, 1997, 263 Abb. 8.
Mülheim-Kärlich, Villa rustica "Im Depot"
Lit.: R. Gogräfe, Die Geburt der Venus - Eine Malerei aus der Villa rustica "Im Depot" bei Mülheim-Kärlich, Berichte zur Archäologie an Mittelrhein und Mosel 5, 1997, 247-275; ders., Wand- und Deckenmalereien aus der villa rustica von Mülheim-Kärlich, Berichte zur Archäologie an Mittelrhein und Mosel 12, 2007, 136 Abb. 69-70; 191.
Mosaike
Rom, Via Induna
Ostia, Domus dei Dioscuri
Ostia, terme dei sette sapienti
Pompeji, VII 2,44-46 Casa dell’Orso, Mosaik einer Apsidenkuppel
Philippopolis-Shahba; AO.: Museum Shahba.
Lit.: J. Balty, Mosaïques antiques de la Syrie (Brüssel 1977) 16 ff. Abb.; dies., Mosaïque antique du Proche-Orient I, ANRW XII 2 (Berlin/Frankfurt/New York 1981) 347 ff. bes. 397–399 Taf. 26,1; dies., La mosaïque en Syrie, in: J.-M. Dentzer – W. Orthmann (Hrsg.), Archéologie et histoire de la Syrie. Schriften zur vorderasiatischen Archäologie 1 (Saarbrücken 1989) 497 Abb. 174a; J.-M. Dentzer, Le djebel el-Arab, Guides archéologiques de l’Institut Français d’Archéologie du Proche-Orient (Paris 1991) 82-83; 143 Nr. 8,55; J. Balty, Mosaïques antiques de la proche-orient, Chronologie, iconographie, interpretion. Centre de recherches d’histoire ancienne 140 – Annales littéraires de l’Universitè de Besançon 551 (Paris 1995) 141 ff. Taf. VI 1; Sh. Campbell, Reflections on a Marine Venus. Bull. de l’Association internationale pour l’étude de la mosaïque antique 12, 1988/89, 305ff.; J.M. Blázquez, Mosaicos romanos de España. Catedra Historia, serie menor (Madrid 1993) 547 Abb.; R. Gogräfe, Die Geburt der Venus - Eine Malerei aus der Villa rustica "Im Depot" bei Mülheim-Kärlich, Berichte zur Archäologie an Mittelrhein und Mosel 5, 1997, 268 Abb. 11.
Vienne:
Lit.: J. Lancha, Recueil général des mosaïques de la Gaule, III. Province de Narbonnaise, 2. Vienne. Gallia Suppl. 10 (Paris 1981) 151 ff. Nr. 329 Taf. LXX-LXXIa.
Schweich, römische Villa; AO: Rheinisches Landesmuseum Trier:
Das fragmentarisch erhaltene Mosaikbild lässt sich dem bekannten Typ der Venus in der Muschel zuordnen: Der baldachinartige Hintergrund gibt eine Muschel wieder, links unten ist der Kopf eines Eros mit dem Spiegel sichtbar, den er der Göttin bei ihrer Geburt vorhält. Venus selbst trägt ein Diadem in den Haaren, die ihr ansonsten in voller Pracht über die Schultern fallen.
Lit.: K. Parlasca, Römische Mosaiken in Deutschland, RGF 23 (Berlin 1959) 29-30 Taf. 28,1 (nach Ornamentbordüre frühseverisch datiert; als Abschied des Adonis von Aphrodite gedeutet); T.H.M. Fontaine, Musen - Dichter - Luxusleben, Antike Welt 28 Heft 4, 1997, 343 Abb. 6; R. Gogräfe, Die Geburt der Venus - Eine Malerei aus der Villa rustica "Im Depot" bei Mülheim-Kärlich, Berichte zur Archäologie an Mittelrhein und Mosel 5, 1997, 266 Abb. 10.
La Quintilla:
Lit.: M. Pilar San Nicolás Pedraz, La iconografia de Venus en los mosaicos hispanos, in: VI. Coloquio Internacional sobre mosaico antiguo, Palencia - Merida Octuobre 1990 (Guadalajara 1994) 393 ff. Abb. Abb. 3.
Cartona:
Lit.: M. Pilar San Nicolás Pedraz, La iconografia de Venus en los mosaicos hispanos, in: VI. Coloquio Internacional sobre mosaico antiguo, Palencia - Merida Octuobre 1990 (Guadalajara 1994) 393 ff. Abb. 1-2.
Malaga:
Lit.: J.M. Blázquez, Mosaicos romanos de España. Catedra Historia, serie menor (Madrid 1993) 417 Abb.
Cherchel:
Lit.: J. Lassus, Vénus romaine in: La mosaïque gréco-romaine (1965) Abb. 4; N. Benseddik - S.Ferdi - Ph.Leveau, Cherchel (Algier 1983) 47-48 Abb.
Cuicul-Djemila, Haus des Esels:
Lit.: Michèle Blanchard-Lemée, Maisons à mosaïques du quartier central de Djemila, Cuicul, Etudes d'Antiquités africaines (Paris 1975) 61-84; Anne Berlan-Bajard, Les spectacles aquatiques romains, Collection de l'Ecole française de Rome 360 (Rom 2006) 104-109. 122-124; K.M.D. Dunbabin, Theater and spectacle in the art of the Roman Empire (Ithaca 2016) 111-112 Abb. 4.15.
Hippo:
Lit.: Inv. Alg. 35; A. Février, L’art de l’Algérie antique (1971) Taf. 84; K.M.D. Dunbabin, The mosaics of roman north Africa. Studies in iconografy and patronage (Oxford 1978) 156.
Khamisa:
Lit.: A. Ballu, Rapport sur les fouilles exécutées en 1914 par le service des monuments historiques de l'Algérie, BAC 1915, 110; K.M.D. Dunbabin, The mosaics of roman north Africa. Studies in iconografy and patronage (Oxford 1978) 156.
Sétif:
Lit.: J. Lassus, Vénus romaine in: La mosaïque gréco-romaine (1965) Abb. 3; Th. Kraus, Das römische Weltreich, PropKG 2 (München 1967) Abb. 360; K.M.D. Dunbabin, The mosaics of roman north Africa. Studies in iconografy and patronage (Oxford 1978) 156 Abb. 149; B. Brenk, Spätantike und frühes Christentum, PropKG Suppl. (München 1985) Abb. 294; R. Gogräfe, Die Geburt der Venus - Eine Malerei aus der Villa rustica "Im Depot" bei Mülheim-Kärlich, Berichte zur Archäologie an Mittelrhein und Mosel 5, 1997, 269 Abb. 12.
Tébessa:
Lit.: St. Gsell, Musée de Tebessa (Paris 1902) 64 Taf. VIII 1; Inv. Alg. 2; K.M.D. Dunbabin, The mosaics of roman north Africa. Studies in iconografy and patronage (Oxford 1978) 156.
Timgad 1:
Lit.: S. Reinach, Repertoires des peintures grecques et romaines (Paris 1922) 39, 3; A. Ballu, Ruines de Timgad (1911) Taf. zu S. 84; Inv. des mosaïques Nr. 139; J. Lassus, Le rinceau d’acanthes dans les mosaïques de Timgad, in: Hommages à Albert Grenier, Collection Latomus 58 (Brüssel 1962) Taf. CXCV; J. Lassus, Vénus romaine in: La mosaïque gréco-romaine (1965) 184 Abb. 5; S. Germain, Les mosaïques de Timgad (1969) 27 ff. Nr. 22 Taf. XI; R. Bianchi Bandinelli, Rom - Das Ende der Antike (München 1971) 227 Abb. 210; K.M.D. Dunbabin, The mosaics of roman north Africa. Studies in iconografy and patronage (Oxford 1978) 155 Anm. 95 (Abb. 147); J. Balty, in: ANRW 399.
Timgad 2:
Lit.: S. Reinach, Repertoires des peintures grecques et romaines (Paris 1922) 39.9; J. Lassus, Vénus romaine in: La mosaïque gréco-romaine (1965) Abb. 11; S. Germain, Les mosaïques de Timgad. Etude descriptive et analytique (Paris 1969) Taf. 4; K.M.D. Dunbabin, The mosaics of roman north Africa. Studies in iconografy and patronage (Oxford 1978) 155.
Bulla Regia
Lit.:
Karthago
Lit.:
Karthago, Maison de la cachette des Statues
Lit.:
Sousse
Lit.:
Utica, Haus des Cato
Lit.:
Utica
Lit.:
Apollon (und Daphne)
Lukian, de salt. 48.
Apollon (und Hyakinthos)
Lukian, de salt. 44.
Apollon, Marsyas und Athena
Der in Phrygien angesiedelte Mythos der Erfindung der Flöte durch Athena und der nachfolgende Wettbewerb zwischen Apollon und Marsyas ist zwar weder bei Lukian noch Libanios und auch sonst nicht als Gegenstand pantomimischer Aufführung genannt, doch scheint eine Wanddekoration in der Casa di Apollo in Pompeji die pantomimenartige Aufführung des Mythos darzustellen.
Apsyrtos, die Zerstückelung des
Apsyrtos ist eine Figur der Argonautensage. Er war Sohn des Königs Aietes von Kolchis und entweder der Nymphe Asterodeia, der Eurylyte, der Nereide Neaira oder der Hekate. Chalkiope und Medeia waren seine Halbschwestern. In der Version bei Ovid nahm Medea ihren Bruder, der noch ein Kind war, mit auf die Flucht, nachdem sie den Argonauten zum Goldenen Vlies zerholfen hatte. Um König Aietes von der Verfolgung der Argonauten abzuhalten, tötete und zerstückelte sie ihren Bruder und verstreute die Einzelteile. Aietes sammelte die Leichenteile seines Sohnes ein, um ihn bestatten zu können, durch diese Verzögerung konnten die Argonauten entkommen. Diese Sagenvariante wird der Gegenstand der Pantomime gewesen sein. Seine Tötung wurde bereits in den Kolchides des Sophokles behandelt.
In Varianten dieser Version wird Apsyrtos erst später von der Argo ins Meer oder in den Phasis, den heutigen Fluss Rioni, geworfen, um die Verfolger aufzuhalten. In der zweiten, früheren Version des Apollonios von Rhodos war Apsyrtos bereits ein Mann, der von seinem Vater mit einer Flotte ausgeschickt wurde, um das Goldene Vlies – oder in einer Variante Medea – zurückzuholen. Nach langer Verfolgung holte Apsyrtos die Argonauten an der Mündung des Ister (die heutige Donau) ein, der nach damaligen Vorstellungen eine Verbindung zur Adria war. Medea überredete ihren Bruder mit List zu Verhandlungen und Jason tötete ihn aus dem Hinterhalt. Der Sage nach wurde die Leiche an den Strand einer Inselgruppe gespült – den nach ihm benannten Apsyrtiden mit der Hauptinsel Cres vor Kroatien. Nach anderer Lesart wurde er dort getötet oder auch begraben.
Darstellungen
Pompeji IX 2,26 Raum b, Westwand (?)
Archemoros
Archemoros ist ein anderer Name für das tote Kind Opheltes. Dieser war ein Sohn des Königs Lykurgos von Nemea und dessen Frau Eurydike. Hypsipyle war seine Wärterin und sie war mit dem kleinen Opheltes unterwegs, als sie von den Sieben gegen Theben unter Adrastos' Führung um Auskunft nach einer Quelle gefragt wurde. Hypsipyle zeigte ihnen eine Quelle, ließ dabei aber ihren Pflegling Opheltes unbewacht, worauf dieser von einem Drachen getötet wurde. Die Sieben ihrerseits konnten den Drachen erlegen, veranstalteten zu Ehren des kleinen Opheltes großartige Leichenspiele und gründeten damit zugleich die Nemeischen Spiele. Um Hypsipyle vor der Rache des Lykurg und der Eurydike zu schützen, nahmen die Sieben sie mit. Amphiaraos, einer der der Sieben gegen Theben, erkannte in dem Geschehnis ein böses Vorzeichen, und benannte den Opheltes deshalb in Archemoros = Anfang des Unheils, um.
Argo, mit dem redenden Schiffskiel
Der sprechende Schiffskiel der Argo informierte die Argonauten über den Zorn des Zeus wegen der Zerstückelung des Apsyrtos. Diesen Schiffskiel hatte Athena an das Boot der Argo befestigt: Es war ein Stück Holz aus der Eiche von Dodona, dem Ort eines berühmten Orakels.
Argonauten
Die Argonautensage geht mit den Abenteuern des Jason, der Landung auf Lemnos, der Verbindung mit Hypsipyle und dem Raub des Goldenen Vlieses aus Iolkos mit Hilfe der Medeia zusammen. Entsprechend wurde sie in verschiedenen griechischen Tragödien dargestellt: so von Aischylos in der 'Argo', der 'Hypsipyle' und in den 'Kabiren' sowie den 'Lemnierinnen'; von Sophokles in den 'Lemnierinnen' und den 'Kolchides', ferner den Satyrspielen 'Amykos' und 'Phineus'. Euripides scheint die Sage nicht behandelt zu haben. Chairemon stellte sie in den 'Minyerinnen' dar. Aus der Komödie ist der Titel 'Jason' von Alexis und Antiphanes bekannt, die Titel 'Lemnierinnen' sind wiederum von Alexis und Antiphanes sowie von Aristophanes, Diphilos und Nikochares überliefert, in lateinischer Version von Turpilius. Accius verfaßte ein Drama des Titels 'Argonautae'.
Argos
Ariadne
Ariadne war Tochter des Königs Minos von Kreta und seiner Frau Pasiphae. Ihre Geschwister waren Glaukos, Phaidra, Akakallis, Androgeos, Deukalion und Katreus. Die zentralen Begebenheiten ihres Mythos, die auch in der antiken, vor allem römischen, Kunst vielfach dargestellt wurden, sind die Übergabe des Fadens an Theseus, damit dieser nach der Tötung des Minotauros wieder aus dem Labyrinth findet; dann, wie sie von Theseus auf der Rückfahrt nach Athen auf Naxos verlassen, und schließlich, wie sie von Dionysos auf Naxos aufgefunden wurde. Besonders die beiden letzten Stationen standen im Fokus des römischen Interesses und dürften auch Gegenstand der pantomimischen Aufführung gewesen sein, die dem Schauspieler mit dem Wechsel zwischen den Rollen der jungen Frau und ihrer beiden ganz verschiedenen männlichen Partner eine herausfordernde Aufgabe boten.
Properz 2, 3, 18.
Darstellungen
Ariadne übergibt Theseus den Wollfaden
Pompeji VII 4,48, Casa della caccia antica
Pompeji IX 2,19-21 (?)
Ariadne von Theseus verlassen:
Pompeji I 2,3
Pompeji I 4,5.25, Casa della Citarista
Pompeji I 10,4, Casa del Menandro
Pompeji V 1,18, Casa degli Epigrammi
Pompeji V 1,26, Haus des L.Caecilius Iucundus
Pompeji V 3,4, Casa della Soffitta
Pompeji VI 8,3, Casa del poeta tragico
Pompeji VI 8,3, Casa del poeta tragico
Pompeji VI 8,20, Fullonica
Pompeji VI 9,2, Haus des Meleager; Neapel MN 9051.
Pompeji VI 11,10, Casa del Laberinto
Pompeji VI 15,1, Vettierhaus
Pompeji VII 4,31-51, Haus der Ariadne
Pompeji VII 12, 26-27, Casa di L. Cornelius Diadumenos
Pompeji VIII 4,4.49, Casa di Holconius Rufus, Triclinium 14, Ostwand
Lit.: A. Gallo, Le pitture rappresentanti Arianna abbonata in ambiente pompeiano, Rivista di Studi Pompeiani II, 1988, 64 f. Abb. 7.
Pompeji VIII 4,4.49, Casa die Postumii e i suoi annessi, Raum l, Ostwand
Lit.: Helbig 1226; A. Gallo, Le pitture rappresentanti Arianna abbonata in ambiente pompeiano, Rivista di Studi Pompeiani II, 1988, 68ff. Abb. 13; PPM VIII, regio VIII - Regio IX, parte prima (Rom 1998) 565 Abb. 37.
Pompeji VIII 5,2.5, Casa di Leandro, Raum l, Ostwand:
Lit.: Helbig 1226; A. Gallo, Le pitture rappresentanti Arianna abbonata in ambiente pompeiano, Rivista di Studi Pompeiani II, 1988, 68ff. Abb. 13; PPM VIII, regio VIII - Regio IX, parte prima (Rom 1998) 565 Abb. 37.
Pompeji IX 9,17 (14)
Lit.: August Mau, Römische Mitteilungen 5, 1890, 234 Abb. oben; Salomon Reinach, RP 111,2; Karl Schefold, Wände 281; [Neg. DAI Rom 53.583 nach Zeichnung]
Pompeji IX 2,5 triclinium c, Nord-Wand
Lit.: d’Amelio Taf. 5; A.Gallo, Le pitture rappresentanti Arianna abbonata in ambiente pompeiano, Rivista di Studi Pompeiani II, 1988, 64; Pompei. Pitture e Mosaici VIII, regio VIII - Regio IX, parte prima (Rom 1998) 1055 ff. Abb. 4. 6.
Pompeji IX 5,2, Casa di Achille
Lit.: A.Gallo, Le pitture rappresentanti Arianna abbonata in ambiente pompeiano, Rivista di Studi Pompeiani II, 1988, 64.
Pompeji IX 5,11 Raum d, Südwand
Lit.: A.Gallo, Le pitture rappresentanti Arianna abbonata in ambiente pompeiano, Rivista di Studi Pompeiani II, 1988, 65 ff.
Pompeji IX 6 Südseite 4-5 (c)
Lit.: Sogliano 532; Salomon Reinach, RP 111,4; Karl Schefold, Vergessenes Pompeji (Bern/München 1962) 89 Taf. 52,2; Adolf von Blanckenhagen, Daedalus and Icarus on Pompeian Walls, Römische Mitteilungen 75, 1968, 109; Neg. DAI Rom 53.505 nach Zeichnung.
Pompeji, Villa des Diomedes
Lit.:
Unbekannte Herkunft, MN Neapel 9047:
Lit.: H. Roux Ainé - M.L. Barré, Herculaneum et Pompéi - Récueil general des peintures, bronzes, mosaiques etc. (Paris 1861-77) II Taf. 32 (Gallica); A. Gallo, Le pitture rappresentanti Arianna abbonata in ambiente pompeiano, Rivista di Studi Pompeiani II, 1988, 60 ff. Abb. 3-4.
Pompeji, unbekannte Herkunft, MN Neapel 9046
Lit.: H. Roux Ainé - M.L. Barré, Herculaneum et Pompéi - Récueil general des peintures, bronzes, mosaiques etc. (Paris 1861-77) II Taf. 35 (Gallica); A. Gallo, Le pitture rappresentanti Arianna abbonata in ambiente pompeiano, Rivista di Studi Pompeiani II, 1988, 65 ff. Abb. 9-10.
Herculaneum, London Brit. Mus.:
Lit.: H. Roux Ainé - M.L.Barré, Herculaneum et Pompéi - Récueil general des peintures, bronzes, mosaiques etc. (Paris 1861-77) II Taf. 34 (Gallica); A.Gallo, Le pitture rappresentanti Arianna abbonata in ambiente pompeiano, Rivista di Studi Pompeiani II, 1988, 68ff. Abb. 14-15.
Karthago, Haus der Ariadne
Ariadne von Dionysos aufgefunden
Es gibt zahlreiche römische Darstellungen der aufgefundenen Ariadne in Mosaik und Wandmalerei, die gelegentlich auch einen deutlichen Bezug zu einem theatralisch gemeinten Ambiente zeigen, so etwa das Dionysos-Ariadne-Mosaik aus Seleukia-Pieria. Andere Beispiele zeigen die Beliebtheit des Themas im allgemeinen.
Mosaike:
Seleukeia-Pieria, Dionysos-Ariadne-Mosaik.
Mérida:
Lit.: A. Blanco Freijeiro, Mosaicos romanos de Mérida, Corpus de mosaicos romanos de España, 1 (Madrid 1978) 21-22 Nr. 15 Taf. 26A; J. Arce, Dionysos-Bacchus in Roman Spain, in: Iconographie classique et identité régionales, BCH suppl. 14 (Athen 1986) 171 Abb. 4; M. Guardia Pons, Los mosaicos de la antigüedad tardía en Hispania (Barcelona 1992) Abb. 95; D. Parrish, Dionysos and his circle in mosaics of late antiquity, in: Mélanges d'antiquité tardive. Studiola in honorem Noël Duval, Bibliothèque de l'antiquitè tardive, 5 (Turnhout 2004) 81 Abb. 8.
Wandmalerei:
Herculaneum.
Pompeji I 4,5.25.28, Casa della Citarista, Raum 35, rechte Wand.
Pompeji VI 15,1 (p), Vettierhaus.
Pompeji VI 16,15, Casa dell’ara massima, Triclinium.
Pompeji VII 4,51+31, Raum 24, Westwand.
Pompeji VIII 4,4.49, Casa dei Postumii e i suoi annessi, Raum 28, rechte Wand.
Atalante
Eine eigens 'Atalante' betitelte griechische Tragödie ist von Aischylos überliefert. Griechische Komödien mit dem Titel 'Atalante' sind aus den Händen des Phormis, Kallias, Alexis, Philetairos und Philyllios bekannt. Epicharm schrieb eine Komödie 'Die Atalanten'. Ein nach ihr benanntes Satyrspiel stammt von Aristias. Als lateinische Tragödie bearbeiteten Gracchus und Pacuvius den Stoff. Vom Atellanendichter L. Pomponius stammt ein weiteres Stück des Titels.
Lukian nennt den Titel 'Atalante' in engster Verbindung mit Meleager sowie dem Holzscheid, an welchem das Leben des Meleager hing. Diese Episode des Mythos wurde bereits vom griechischen Tragödiendichter Phrynichos in den 'Pleuronierinnen' behandelt und vor allem von Euripides im 'Meleager' dargestellt. Die pantomimische Darstellung der Atalante wird daher die Liebesbeziehung zwischen ihr und Meleager sowie dessen Ende wiedergegeben haben.
Lit.: W.H. Roscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, I 1 (Leipzig 1886) 664-666 s.v. Atalante Nr. 1 (Schirmer); RE II 2 (Stuttgart 1889) 1890-1894 s.v. Atalante Nr. 4 (Escher).
Darstellungen:
Wandmalerei:
Athamas
Lit.: W.H. Roscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, I 1 (Leipzig 1886) 669-675 s.v. Athamas Nr. 1 (Seeliger).
Athene und Hephaistos
Lit.: W.H. Roscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, I 1 (Leipzig 1886) 675-704 s.v. Athene (Furtwängler).
Atlas
Atreus
Atreus ist der Sohn von Pelops und Hippodameia, Enkel des Tantalos und Bruder des Thyestes. Er steht damit unter dem Fluch der Tantaliden und der Pelopiden. Er war Gatte der Aërope und Vater von Agamemnon und Menelaos. Zum König von Mykene wurde er erst, nachdem er zu Eurystheus, dem seinerzeitigen Herrscher über Mykene fliehen mußte: Der Grund waren Streitigkeiten und die Königsnachfolge seines Vaters Pelops: Dieser hatte nämlich mit der Nymphe Axyoche den außerehelichen Sohn Chrysippos, der für seine Schönheit berühmt war und sowohl der Hippodameia als auch ihren Söhnen Atreus und Thyest als Konkurrent um die Thronnachfolge erschien. Folglich ermordete einer dieser drei den Chrysippos und Atreus floh nach Mykene. Dort wurde er wegen eines Feldzuges des Eurystheus als Interimskönig eingesetzt. Da Eurystheus jedoch fiel, wurde Atreus zum regulären König gewählt.
Eine mehrfache Schuldverstrickung nahm jedoch nun ihren Lauf, indem Atreus der Göttin Artemis versprach, ihr sein bestes Lamm zu opfern. Als er jedoch zu seiner Herde kam, entdeckte er dort zu seiner Überraschung ein goldenes Lamm, das er nun natürlich nicht mehr opfern wollte und es stattdessen seiner Frau Aërope schenkte. Diese hatte jedoch ein Verhältnis mit seinem Bruder Thyestes und sie überließ diesem das Lamm. Thyest kam nun auf die Idee, seinem Bruder klar zu machen, dass derjenige, der das Lamm habe, auch König sein solle. Atreus akzeptierte dies, da ihm scheinbar nicht bewußt war, dass mittlerweile sein Bruder im Besitz dieses königlichen Unterpfandes war. Als Thyest seinem Bruder nun sein Lamm gewissermaßen unter die Nase hielt und die Königsherrschaft einforderte, weigerte sich Atreus, sein Versprechen einzuhalten. Erst auf Vermittlung durch den Gott Hermes gab Atreus in dem Streit nach, wobei ihm freilich in Aussicht gestellt wurde, dass er wieder auf seinen Thron zurückkehren könne, wenn die Sonne rückwärts laufe. Die Aussicht, dass dies tatsächlich geschehen würde, erschien Thyest eher gering, wobei er allerdings nicht damit gerechnet hatte, dass Zeus durchaus gewillt und in der Lage war, dieses Kunststück fertig zu bringen. Die Folge: Thyest wurde verbannt.
Atreus bekam nun auch noch heraus, dass seine Frau mit seinem Bruder ein Verhältnis hatte. Scheinheilig tat er, als ob er sich mit seinem Bruder wieder versöhnen wollte und lud diesen mit seinen Söhnen zu einem Festmahl ein, bei dem er seinem Bruder das Fleisch seiner geschlachteten Söhne vorsetzte. Thyest wollte natürlich Rache, und ein Orakel weissagte ihm, dass er mit seiner eigenen Tochter Pelopeia einen Rächer werde zeugen können: Dies war Aigisthos. Aus Scham über ihren Inzest setzte seine Mutter ihn jedoch aus, nicht ahnend, dass er von Hirten aufgefunden werden sollte, die ihn ausgerechnet dem Atreus übergaben, um ihn groß zu ziehen. Erwachsen geworden, eröffnete ihm Thyest, dass er sowohl sein Vater als auch sein Großvater sei und aus Abscheu brachte Aigisthos schließlich seinen Onkel Atreus um.
Griechische Tragödien des Titels 'Atreus' sind Diogenes aus Sinope und Sophokles bekannt, lateinische Tragödien des Titels von Accius, Pomponius Secundus und Rubrenus Lappa. Der lateinische Dichter Clodius Aesopus spielte einen Atreus auf der Bühne.
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon zur griechischen und römischen Mythologie, I 1 (Leipzig 1886) 712-715 s.v. Atreus (Furtwängler); RE II 2 (Stuttgart 1896) 2139-2144 (Escher); s.v. Atreus; M. Moog-Grünewald (Hrsg.), Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly, Suppl. 5 (Stuttgart/Weimar 2008) 180–183 s.v. Atreus und Thyest (B. Baldarelli).
Bacchai, Die Bakchen
Kaiser Nero trug eine pantomimische Version unter Begleitung zur Lyra vor.
Bellerophon
Lukian präzisiert nicht, welche Begebenheit aus dem Mythos des Bellerophon in der Pantomime dargestellt wurde. Er lokalisiert den Mythos lediglich in Korinth, wo Bellerophons Vater Glaukos als König herrschte, welcher wiederum Sohn des Sisyphos war. Glaukos wurde bereits in der Antike als eine Art Erscheinung des Rossebändiger Poseidon betrachtet und dadurch wird bis heute die enge Beziehung des Bellerophon zu seinem Pferd Pegasos gedeutet. An der Quelle Peirene soll Bellerophon den Pegasos gefangen haben, jenes Flügelpferd, welches Poseidon mit Medusa gezeugt hatte und das ihrem Haupt zusammen mit Chrysaor entsprungen war. Hierbei half ihm Athena Hippia und nachdem er den Pegasos gebändigt hatte, vollführte er auf seinem Rücken Waffentänze.
B. hielt sich danach am Hof von König Proitos in Tiryns auf, möglicherweise deshalb, weil er wegen eines Mordes fliehen und entsühnt werden musste. In Tiryns jedenfalls verliebte sich Anteia oder Stheneboia, die Gattin des Proitos in Bellerophon, wurde von diesem jedoch abgewiesen, worauf sie wiederum den Helden bei ihrem Mann anschwärzte und ihn bezichtigte, B. habe ihr Avancen gemacht. Proitos wollte dem B. aber nicht selbst zu Leibe rücken, sondern schickte ihn zu seinem Schwiegervater Iobates nach Lykien, für welchen er dem B. einen Brief mitgab, in dem stand, dass er den Überbringer töten solle. Zu diesem Zweck trug Iobates dem B. auf, verschiedene Widersacher und vor allem die Chimaira zu töten, ein schreckliches Mischwesen aus Löwe, Ziege und Schlange. Wider Erwarten gelang dies dem B., wobei Pegasos ihm eine entscheidende Hilfe war. Der Ort des Kampfes wird gewöhnlich bei Phaselis lokalisiert. Zur Belohnung erhielt er die Tochter des Iobates zur Frau, deren Name unterschiedlich mit Philonoe, Kasandra, Alkimene oder Antikleia angegeben wird, und wurde obendrein König. In der bildlichen Überlieferung des Bellerophon ist sein Kampf gegen die Chimaira das absolut dominierende Thema, dieser galt auch als mythischer Vergleich für den seiner Zeit berühmten bestiarius Carpophorus. Seltener ist dagegen die Darstellung der Begegnung von Bellerophon mit Iobates und seiner Tochter wie auf einem Mosaikboden aus Neapolis-Nabeul.
Nachdem Iobates dem B. jedoch die List der Stheneboia enthüllt hatte, sann B. auf Rache: Zunächst forderte er von Proitos die Herausgabe seiner Frau, und als dieser sich weigerte, spielte er der Stheneboia seine Liebe vor und lud sie zu sich ein, auf dem Pegasos zu reiten. Er stürzte sie jedoch bei der Insel Melos ins Meer: Die Rache des Bellerophon an Stheneboia wurde in der Tragödie Stheneboia des Euripides dargestellt. An seinem Lebensende scheint sich Bellerophon den Zorn der Götter zugezogen zu haben und irrte düster und griesgrämig umher, bis ihn Zeus vom Pegasos abstürzen und zu Tode kommen ließ.
Der Mythos des Bellerophon ist in den Tragödien ‚Stheneboia’ und ‚Bellerophon’ von Euripides und im ‚Iobates’ des Sophokles bearbeitet, deren Handlungsabläufe im Einzelnen aber der kontroversen Diskussion unterliegen. Eine Tragödie des Titels 'Bellerophon' wurde von Astydamas dem Jüngeren verfaßt, eine Komödie von Eubulos.
Lit.: Mythos: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon zur griechischen und römischen Mythologie I 1 (Leipzig 1886) 757-774 s.v. Bellerophon (Rapp). Zu den Darstellungen: J. Aymard, Les chasses romaines des origines à la fin du siècle des Antonins (Paris 1951) 516 ff.; St. Hiller, Bellerophon. Ein griechischer Mythos in der römischen Kunst (München 1970); F. Brommer, Denkmälerlisten zur griechischen Heldensage, II (Marburg 1971) 29-48; A. Alföldi - E. Alföldi, Die Kontorniat-Medaillons, II (Berlin 1990) 133 ff.; W. Raeck, Modernisierte Mythen. Zum Umgang der Spätantike mit klassischen Bildthemen (Stuttgart 1992) 99-121; F.P. Mittag, Alte Köpfe in neuen Händen. Urheber und Funktion der Kontorniaten, Antiquitas, Reihe 3, Bd. 38 (Bonn 1999) 101-105. Mosaik aus Nabeul: J.-P. Darmon, Nymfarum domus: Les pavements de la maison des nymphes à Néapolis (Leiden 1980); J.-P. Darmon, Philoctète à Nabeul (une retractatio), Bulletin de la Société nationale des Antiquaires de France 1989 (1991) 232-239, hier: 237 (Persèe); K.M.D. Dunbabin, Mosaics of the Greek and Roman World (Cambridge 1999) 114; 237.
Boreas
Briseïs
Chorikios, or. 12,1 (Dialexeis 21):
Ἤδη που καὶ χορῶν ἐν Διονύσου γεγόνατε θεαταί, ἐν οἷς, οἶμαι, τινὰ καὶ ὀρχηστὴν ἑωράκατε νῦν μὲν ἀνδρείοις σχήμασι θέλγοντα τὴν σκηνήν, ἡνίκα τὸν Θεσσαλὸν ἢ τὸ τῆς Ἀμαζόνος μειράκιον ἤ τινα ἕτερον ἄνδρα ὀρχεῖται, νῦν δὲ ποθουμένην τε τὴν Βρισέως καὶ Φαίδραν ἐρῶσαν εὖ μάλα μιμούμενον καὶ πειρώμενον πεῖσαι τὸ θέατρον οὐχ ὅτι ἄρα μιμεῖται, ἀλλ’ ὅτι πέφυκε τοῦτο ὃ δὴ μιμεῖται.
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon zur griechischen und römischen Mythologie, I 1 (Leipzig 1886) 820-821 s.v. Briseis (Schulz); R. Foerster - E. Richtsteig (Hrsgg.), Choricii Gazaei opera (Stuttgart 1929; ND 1972) 248; F.K. Litsas, Choricius of Gaza: An Approach to His Work. Introduction, translation, commentary (Chicago 1980); R.J. Penella, Rhetorical exercises from late antiquity: a translation from Choricius of Gaza's preliminary talks and declamations (Cambridge 2009) 45; Z. Weiss, Public spectacles in Roman and late antique Palestine (Cambridge - London 2014) 132. Darstellungen: LIMC III (Zürich - München 1986) 158-160 Nr. 1-13 s.v. Briseis (A. Kossatz-Deichmann); D. Stefanou, Darstellungen aus dem Epos und Drama auf kaiserzeitlichen und spätantiken Bodenmosaiken: eine ikonographische und deutungsgeschichtliche Untersuchung, Orbis antiquus, 40 (Münster 2006) 57-87.
Darstellungen
Mosaike:
Antiocheia, Haus des Aion.
Lit.:
Antiocheia, Haus des Abschieds der Briseis; AO: Antakya, Museum.
Lit.:
Carranque, Villa de Materno.
Lit.:
Malibu, Museum.
Lit.:
Merida, Calle Holguín, Mosaik der 7 Weisen:
Lit.: J.M. Alvarez Martínez, in: Mosaicos Romanos. Acta de la I Mesa Rodonda Hispano-Francesa sobre Mosaicos Romanos habida en Madrid en 1985 (1989) 181; ders., Anas 1, 1988, 99 Abb. 1; ders., Mosaicos Romanos de Mérida. Nuevos Hallazgos, Monografias Emeritenses, 4 (1990) 69; M.T. Olszewski, Evocation allusive des maximes des Sept Sages: a propos de la "Colere d’Achille" sur la mosaïque de Mérida, Archeologia Warschau 51, 2000, 37-46 Taf. 4-5 (academia.edu); D. Stefanou, Darstellungen aus dem Epos und Drama auf kaiserzeitlichen und spätantiken Bodenmosaiken : eine ikonographische und deutungsgeschichtliche Untersuchung, Orbis antiquus, 40 (Münster 2006) 77-87 Abb. 17.
Sparta.
Lit.:
Wandmalerei:
Merida, Casa del Mitreo:
Lit.:
weblinks:
google.com/site/domusdelmitreo
Pompeji, Casa del Poeta tragico (VI 8,3).
Daedalus
Daphne
Anthologia Palatina XI 255:
„Daphne und Niobe tanzte jüngst Memphis, alias Stumpfnas:
Daphne so steif wie aus Holz, Niobe starr wie aus Stein.” (Übers. H. Beckby)
Libanios LXIV 67.
Ovid, met. 1.452-567.
Lit.: J. Ingleheart, Ovid and the pantomime, in: E. Hall - R. Wyles (Hrsg.), New directions in ancient pantomime (Oxford 2008) 212-213.
Deukalion
Deianeira
Libanios LXIV 67:
εἶδε Δηιάνειραν τὸ θέατρον, ἀλλὰ καὶ τὸν Οἰνέα καὶ τὸν Ἀχελῷον καὶ τὸν Ἡρακλέα καὶ Νέσσον. εἶδε τὴν Δάφνην φεύγουσαν, ἀλλὰ καὶ τὸν Ἀπόλλω διώκοντα. εἶδε τὴν Ἀταλάντην οὐκ ἄνευ γε τοῦ Μελεάγρου. Φαίδραν ὀρχηστὴς ἐποίησεν ἐρῶσαν, ἀλλὰ καὶ τὸν Ἱππόλυτον προσέθηκεν, ἐγκρατῆ νεανίσκον. Βρισηὶς ἀπάγεται τῆς Ἀχιλλέως σκηνῆς, ἀλλ’ ὑπὸ τῶν κηρύκων. εἶδες τὸ γύναιον, εἶδες καὶ τοὺς ἄνδρας. ἅρμα εἶδες ἐπὶ θαλάττης, Ποσειδῶνος δῶρον, νύμφην κομίζον ἆθλον ἱππικῆς ἀγωνίας. ἐν τῷ αὐτῷ δίφρῳ καὶ τὸν Πέλοπα κατόψει.
„Das Theater sah die Deianeira, aber auch den Oineus und den Acheloos und den Herakles und den Nessos. Es sah die fliehende Daphne, aber auch den ihr folgenden Apollon. Es sah die Atalante nicht ohne Meleager. Ein Tänzer spielte die liebende Phädra, aber auch Hippolytos, wie er bei ihr steht als sich selbst beherrschenden jungen Mann. Briseis verläßt das Zelt des Achill, aber mit Boten. Du hast Frauen gesehen, du hast Männer gesehen. Du hast den Wagen des Meeres gesehen, ein Geschenk des Poseidon, wie er eine Braut als Siegpreis des Wagenrennens trägt. Im gleichen Zweigespann wirst du auch Pelops sehen.”
Delos, das Umherirren von
Im Mythos war Delos ursprünglich eine umherirrende und schwimmende Insel. Dieser Zustand änderte sich erst, als Poseidon es der ebenfalls umherirrenden und von Zeus schwangeren Leto ermöglichte, dort ihre Zwillinge Artemis und Apollon zur Welt zu bringen. Poseidon befestigte die Insel an vier Säulen aus Diamanten. Ursprünglich hatte niemand Leto für ihre Niederkunft aufnehmen wollen, nach dem homerischen Hymnos an Apollon aus Angst vor dem zukünftigen schrecklichen Gott Apollon, nach der eingängigeren Version im Apollonhymnos des Kallimachos aus Angst vor der eifersüchtigen Hera. Diese hatte geboten, dass Leto an keinem von der Sonne bechienenen Ort ihre Zwillinge zur Welt bringen dürfe. Poseidon umging dieses Gebot spitzfindig, indem er Wellen über die Insel spülte, damit die Sonne ihren Boden nicht bescheinen konnte. Bei dieser Gelegenheit befestigte er auch die Insel. Der Ort der Niederkunft hieß Ortygia, und in der Antike erhoben verschiedene Städte, neben Delos vor allem Ephesos, Anspruch darauf, dieses Ortygia zu sein.
Inhaltlich ist diese Episode eng mit den Wehen der Leto und dem Töten des Drachens Python verbunden, die von Lukian ebenfalls als Stücke der Pantomime genannt werden. Wie man sich die Darstellung dieses Mythos in der Pantomime vorzustellen hat, könnte der Hymnos des Kallimachos erhellen, in dem die Insel Delos als Nymphe figuriert, welche die Drohungen Heras ignorierte und Leto bei sich aufnahm.
Lit.: R. Merkelbach, Das Königtum der Ptolemäer und die hellenistischen Dichter, in: W. Blümel (Hrsg.), Hestia und Erigone. Vorträge und Aufsätze (Leipzig 1996) 173 ff. Zu Kallimachos: E. Howald - E. Staiger, Die Dichtungen des Kallimachos. Griechisch und deutsch (Zürich 1955); M. Asper (Hrsg.), Werke. Griechisch und deutsch (Darmstadt 2004); A. Harder, Callimachus, Aetia, I-II (Oxford 2012). weblinks: engl. Übersetzung.
Demeter, das Umherirren der
Dionysos, Die zweimalige Geburt des
Die Dioskuren
Die Dioskuren Kastor und Polydeukes bzw. Pollux sind Zwillinge, Söhne der Leda und Brüder der Helena. Als ihr Vater erscheint zumeist Zeus bzw. Jupiter. Gelegentlich stellt man sich die beiden als zusammen mit Leda aus dem Ei geboren vor, nach älterer Tradition wachten die beiden aber über das Ei, aus dem Leda geboren werden sollte. Verbreitet war die Vorstellung, dass Kastor erstgeborener und sterblich war, da er von Tyndareos gezeugt wurde, während Polydeukes als von Zeus gezeugt unsterblich und zweitgeborener war. Ihr Kult war besonders in Sparta verbreitet.
Der von Lukian genannte Zug gegen Attika begründete sich aus der ersten Entführung ihrer Schwester Helena nach dort: Entweder hatten Theseus und Peirithoos sie nach Aphidna verbracht oder - nach anderer Version - hatten Idas und Lynkeus sie geraubt und Theseus hatte sie nur bewacht. Zwar gelang den Zwillingen die Befreiung der Helena, doch soll nach verbreiteter Version Kastor im Kampf gefallen sein. Vgl. Plut. Theseus 31.
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, I 1 (Leipzig 1886) 1154-1177 s.v. Dioskuren (A. Furtwängler).
Darstellungen
Kontorniat-Medaillons:
Lit.: A. und E. Alföldi, Die Kontorniat-Medaillons I (Berlin 1976) 38 Nr. 131.
Erechtheus, Die Töchter des
Eridanos
Erigone, Das Unglück der
Europa
Gallos
Die pantomimische Aufführung des Tänzers Aristagoras von einem Gallos, d.h. einem entmannten Priester der Kybele, wurde in einem Epigramm des Dioskurides gefeiert. Das Thema wurde auch bei den Megalesien in Rom zur Zeit von Kaiser Augustus (Sueton, Aug. 68) aufgeführt.
Ganymed
Gegenstand des Mythos ist in erster Linie die Entführung des heranreifenden Jünglings Ganymed, der meist als Hirte am troischen Ida dargestellt wird, durch Zeus. Dieser bringt ihn in Gestalt des Adlers in den Götterhimmel. Dort wurde er an Stelle von Hephaistos und Hebe zum Mundschenk der Götter und vor allem des Zeus erhoben. Die homoerotische Note des Mythos wird in der antiken Literatur sehr oft deutlich betont. In der griechischen Komödie gab es Stücke dieses Titels vom Komödiendichter Alkaios, von Antiphanes und von Eubulos; hiervon sind nur Fragmente erhalten.
Gelegentlich gab es figürliche Darstellungen des Ganymed in römischen Theaterbauten: so im Odeion von Kyrene und möglicherweise im Theater von Karthago. Eine Mosaikdarstellung aus Hadrumetum im Museum Sousse könnte auf die Vorführung der Entführung des Ganymed in der Arena deuten.
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, I 2 (Leipzig 1886-1890)1595-1603 s.v. Ganymedes (Drexler).
Geryoneus und Erythia (Eurythion)
Giganten, Aufstand der
Glauke
Glauke war die Tochter von König Kreon aus Korinth, siehe dort. Ihrer beiden Geschichte ist vor allem das todbringende Gewand, welches Medea ihr als Geschenk für die Hochzeit mit Jason machte.
Als griechische Komödie wurde der Stoff von Antiphanes in dem Stück 'Medea' bearbeitet.
Glaukos
Von Aischylos stammt eine Tragödie des Titels 'Glaukos Potnieus' und ein Satyrspiel namens 'Glaukos Pontios'. Anaxilas, Antiphanes und Eubulos haben Komödien dieses Titels verfasst. Der der Pantomime zugrundeliegende Mythos wird von Lukian in Kreta verortet, woraus man schließen darf, dass - im Unterschied zu anderen Personen dieses Namens - mit diesem Glaukos der Sohn des Minos und der Pasiphae gemeint ist. Dessen Mythos wurde von Aischylos in seiner Tragödie 'Die Kreterinnen' und von Sophokles im 'Polyïdos' behandelt.
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, I 2 (Leipzig 1886-1890) 1686-1688 s.v. Glaukos Nr. 9 (R. Gaedechens); RE VII,1 (Stuttgart 1910) 1408–1412 s.v. Glaukos Nr. 8 (G. Weicker); M. Corsano, Miti greci di personaggi omonimi (Rom 1992) 111-134; L. Muellner, Glaucus Redivivus, HSPh 98, 1998, 1-30; W. Pötscher, Γλαυκη, Γλαυκος und die Bedeutung von γλαυκος, Rheinisches Museum 141, 1998, 97-111; G.M. Masselli, Glauco, dio ,in erba'. Da Publio Ovidio Nasone a Ercole Luigi Morselli (Foggia 2011) 31-51; M.C. Beaulieu, The myths of the three Glauci, Hermes 141, 2013, 121-141.
weblinks:
Die Gorgonen
Lit.:
Hektor
Anthologia Graeca XVI 287 (online):
„Hektor besang man in neuestem Lied, und Helladia formte,
von der Chlamys umweht, Worte und Klänge zum Tanz.
Furcht und Verlangen erwuchs aus den Schritten und Gesten Enyos,
hat sich doch männlicher Kraft weibliche Grazie gepaart.” (Übers. Herrmann Beckby)
Lit.:
Helena, Die erste Entführung der
Die erste Entführung der Helena widerfuhr der schönsten Frau Griechenlands bereits in sehr jungen Jahren: Theseus verbrachte sie nach Aphidnai in Attika. Ausführlich wird die Geschichte bei Plutarch, Theseus 31 geschildert, wobei auch die unterschiedlichen Versionen der Sage angeführt werden:
„Er war schon 50 Jahre alt, so berichtet Hellanikos, als er Helena entführte, eine tat, die sich für sein Alter wenig ziemte. Um dies als den hauptsächlichen Vorwurf, der gegen ihn erhoben wird, zu beschönigen, sagen einige, nicht er selbst habe Helena geraubt, sondern Idas und Lynkeus hätten das getan, er selbst habe sie nur in Gewahrsam genommen und den Dioskuren, die ihre Auslieferung verlangten, nicht herausgegeben. Oder Tyndareos habe sie ihm aus Furcht vor Enarsphoros, dem Sohn des Hippokoon, sogar selbt übergeben, der sie, obwohl sie noch ein Kind war, gewaltsam entführen wollte. Der am wahrscheinlichsten klingende Bericht, der die meisten Zeugen für sich hat, ist aber der Folgende: Theseus und Peirithoos kamen beide nach Sparta, sahen das Mädchen im Heiligtum der Artemis Orthia tanzen, raubten sie und entflohen. Weil die zu ihrer Verfolgung Ausgesandten ihnen nicht weiter als bis Tegea nachsetzten, fühlten sie sich bald sicher, durchzogen die Peloponnes und machten miteinander aus, derjenige, den das Los träfe, sollte Helena bekommen, aber auch verpflichtet sein, dem andern zu einer anderen Frau zu verhelfen. Mit dieser Abmachung losten sie, Theseus gewann, bekam die Jungfrau, die noch nicht mannbar war, und brachte sie nach Aphidnai. Dort stellte er sie unter den Schutz seiner Mutter und übergab sie seinem Freund Aphidnos mit dem Auftrag, sie zu beschützen und nichts darüber bekannt werden zu lassen. ... " (Übers. nach K. Ziegler).
Lit.: Mythos: W.H. Roscher, Ausführliches Lexicon der griechischen und römischen Mythologie, I 2 (Leipzig 1886-1890) 1928-1977, bes. 1932-1935 und 1956-1958 (R. Engelmann).
Hera, Die List der
Herakles, Die Arbeiten des
Hercules furens
Macrobius II 7,16-17.
Herakles auf dem Berg Öta
Die Hesperiden
Hyakinthos
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie I 2 (Leipzig 1886-1890) 2759-2766.
weblinks:
Hypsipyle
Hypsipyle war die Tochter des Königs Thoas von Lemnos und seiner Frau Myrina. Ihr Mythos dreht sich einerseits um sie als Königin von Lemnos und andererseits um ihre spätere Lebensstation am Hof von König Lykurg in Nemea, wo sie die Wärterin des später Archemoros genannten Kindes Opheltes war. Nach dem Text bei Lukian scheint in der römischen Pantomime letztere Begebenheit im Mittelpunkt des Interesses gestanden zu haben: Hypsipyle hatte auf den Sohn des Lykurg und seiner Frau Eurydike aufzupassen und wie sie mit diesem bei einer Quelle war, stießen die 7 argivischen Helden auf ihrem Zug gegen Theben auf sie und baten sie um Wasser. Hypsipyle setzte den kleinen Opheltes daher in Eppichblättern ab und gerade in diesem unbewachten Augenblick tötete eine gewaltige Schlange das Kleinkind. Als daraufhin Lykurg aus Schmerz die Hypsipyle töten wollte, trat ihm Tydeus mit Waffen entgegen und Adrastos und Amphiaraos versuchten, den Streit gütlich beizulegen. Aus den Leichenspielen zu Ehren des Archemoros gingen gemäß dem Mythos die Nemeischen Spiele hervor, deren Sieger mit einem Kranz aus Eppich geehrt wurde.
Griechische Tragödien des gleichen Titels sind von Aischylos und Euripides bekannt, in den Lemnierinnen des Sophokles wurde ebenfalls der Mythos um Hypsipyle und die Landung der Argonauten auf Lemnos behandelt. Als Komödie wurde die Geschichte um Hypsipyle in den Lemnierinnen des Aristophanes verarbeitet, ferner und ebenfalls unter dem Titel 'Die Lemnierinnen' von Alexis, Antiphanes, Diphilos und Nikochares: Hierbei ging es aber um den lemnischen Part ihres Lebens. Schließlich wurde ihr Mythos auf lateinisch von Turpilius bearbeitet.
Lit.: W.H. Roscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, I 2 (Leipzig 1886-90) 2853-2856 s.v. Hypsipyle Nr. 1 (Klügmann).
Iakchos, Das Zerreißen des
Ikarios
Inachos und Io
Ion
Die Tragödie 'Ion' des Euripides wurde vom Pantomimen Theocritus Pylades gespielt.
Lit. zum Mythos: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, II 1 (Leipzig 1890-94) 290-292 s.v. Ion (Stoll).
Jason
Jason war Sohn des Aison, eines Königs von Jolkos in Thessalien, und der Polymede oder Alkimede. Bekannt ist er vor allem als Anführer der Argonauten.
Der Halbgott Pelias, Sohn des Poseidon und der sterblichen Tyro, verdrängte seinen Halbbruder Aison vom Thron von Iolkos und machte sich zum König von Thessalien. Zu dieser Zeit befand sich Jason im Pilion-Gebirge, wo er von Cheiron erzogen wurde. Pelias erhielt von einem Orakel den Rat, sich vor dem in Acht zu nehmen, der nur einen Schuh trüge. Als Pelias zum Opfer für Poseidon einlud, kam Jason, um sein rechtmäßiges Erbe zu fordern. Auf dem Weg begegnete ihm an einem Fluss eine alte Frau (die verwandelte Hera). Diese bat den Helden, dass er ihr über den Fluss helfe. Beim Überqueren des Flusses verlor er einen Schuh im Schlamm.
Pelias fragte nun Jason, wie er handeln würde, wenn er dieses Orakel erhalten hätte, und dieser antwortete, dass er die betroffene Person losschicken würde, um das Goldene Vlies zu holen - was Pelias auch tat. Jason gab den Bau der Argo in Auftrag und lud viele Helden ein, ihn zu begleiten. Er zog mit 50 nach der Argo benannten Gefährten aus, um das Goldene Vlies aus Kolchis am Schwarzen Meeres zu rauben. Auf dem Weg dorthin landeten sie auch auf Lemnos. Hier wohnten die Frauen, die alle männlichen Bewohner getötet hatten. Jason verbrachte mit Hypsipyle, der Königin von Lemnos, eine Nacht und zeugte mit ihr Euneos und Deipylos.
In Kolchis angekommen, forderte er das Goldene Vlies von Aietes, dem König. Dieser versprach ihm das Vlies, wenn er es schaffen würde, die feuerspeienden Stiere mit den ehernen Füßen anzuspannen und Drachenzähne zu säen. Medea, die Tochter des Aietes, verliebte sich in Jason und half ihm, die Aufgabe zu bewältigen. Sie gab ihm ein Zaubermittel, das ihm für einen Tag Schutz gewährte, indem es alle Schwerthiebe und Pfeile ablenken und alle Flammen unschädlich machen sollte. Besonders in der römischen Überlieferung nahm die Darstellung des Kampfes gegen den Stier des Mars breiten Raum ein. Medea verriet dem Jason außerdem, dass aus den Zähnen Kämpfer erwachsen würden, die er mit Steinwürfen verwirren und dann niedermachen könnte. Als Jason die Aufgabe bewältigt hatte, weigerte sich Aietes, das Vlies herauszugeben. Deshalb schläferte Medea den wachenden Drachen ein und holte das Goldene Vlies.
Jasons Hoffnung, als Lohn für das Goldene Vlies den Thron von König Pelias in Jolkos zu besteigen, weshalb er die gefahrvolle Fahrt unternommen hatte, erfüllte sich nicht. Er erfuhr, dass Pelias seinen Vater Aison in den Selbstmord getrieben hatte, indem er ihm erzählte, die Argo sei untergegangen. Außerdem hatte Pelias den Promachos, Jasons jüngeren Bruder, ermordet. Jason flüchtete zum Isthmos von Korinth. Aufgrund dieser Verfehlungen des Pelias sann Medea auf Rache und redete dessen Töchtern ein, sie könnten ihren Vater verjüngen. Alkestis weigerte sich, dem Rat Medeas zu folgen. Die anderen jedoch glaubten Medea und zerschnitten und kochten ihren Vater Pelias. Akastos, der Sohn des Pelias, verbannte Medea und Iason nun aus dem Land. Kreon, der König von Korinth, lud sie zu sich ein. Von hier unternahm Jason zusammen mit Peleus und den Dioskuren eine Expedition gegen Jolkos, zerstörte die Stadt und tötete Astydameia, die Gattin des Akastos.
In Korinth warb Iason um Glauke, die Tochter des Königs. Aus Eifersucht tötete Medea sowohl Glauke und Kreon als auch die beiden Kinder von Iason, Mermeros und Pheres. Iason wurde König von Korinth, doch nahm er sich in seiner Verzweiflung schon bald selbst das Leben. Medea floh mit dem Sohn Medeios nach Athen, eine Begebenheit, die ausdrücklich auch Thema der römischen Pantomime war.
Ein Titel 'Jason' wird mitunter dem Tragödiendichter Antiphon zugewiesen, bisweilen aber auch dem Komödiendichter Antiphanes. Der Aufenthalt des Jason und der Argonauten auf Lemnos wurde in der Tragödie 'Kabiren' des Aischylos geschildert. Ferner sind die Mythen um Jason, soweit sie sich mit denen der Medea berühren, in verschiedenen griechischen Tragödien des Titels 'Medeia' oder ihren lateinischen Bearbeitungen behandelt, wobei der Kindermord der Medea im Mittelpunkt stand. An welcher der Begebenheiten die römische Pantomime besonderes Interesse hatte, wurde von Lukian nicht spezifiziert, doch verdient es vielleicht erwähnt zu werden, dass Ovid in den Heroides einen Brief der Hypsipyle (Brief 6) und einen weiteren der Medea (Brief 12) an Jason verfasst hat.
Lit.: W.H. Roscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, II 1 (Leipzig 1894) 63–88 s.v. Iason (K. Seeliger); RE IX 1 (Stuttgart 1914) 759-771 s.v. Iason Nr. 1 (Jessen); A. Moreau, Le Mythe de Jason et Médée. Le Va-nu-pied et la Sorcière (Paris 2006).
Kadmos
Kadmos war der Sohn des phönizischen Königs Agenor, der nach unterschiedlichen Angaben über Tyros, Sidon oder Telephassa herrschte. Zeus hatte Kadmos' Schwester Europa entführt und war von seinem Vater zusammen mit seinen Brüdern Kilix und Phoinix ausgeschickt worden, um sie zu suchen. Nach längerer erfolgloser Suche befragte Kadmos das Orakel von Delphi, das ihm aufgab, die Suche zu beenden und stattdessen einer weißen Kuh zu folgen und dort, wo diese sich niederlassen würde, eine Stadt zu gründen. Dies geschah und Kadmos hieß seine Gefährten, an einer Quelle namens Ismenios Wasser zu holen, um die Kuh der Athena aus Dankbarkeit zu opfern. Die Quelle wurde allerdings von einem Drachen bewacht, der zudem dem Ares heilig war, und dieser Drachen tötete die Gefährten des Kadmos. Allein ihm selbst gelang es, den Drachen zu besiegen, worauf ihm Athena erschien und ihm befahl die Hälfte der Zähne des Drachen in der Erde auszusähen. Hieraus entstanden die Spartoi, bewaffnete Männer, die sich gegenseitig solange bekämpften und umbrachten, bis nur noch 5 Männer (Echion, Udaios, Chthonios, Hyperenor und Peloros) übrig blieben, die untereinander Frieden schlossen. Mit ihnen gründete Kadmos endlich die Stadt Kadmeia, die später Theben hieß.
Der Mythos des Kadmos wurden von Euripides in einer gleichnamigen nicht erhaltenen Tragödie verarbeitet. In den 'Bacchen' wurde Kadmos als Anhänger der Dionysos dargestellt, der aber schließlich den Tod seines Enkels Pentheus zu beklagen hatte und außerdem mit seinen Töchtern Agaue, Autonoë und Ino Theben verlassen mußte.
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, II 1 (Leipzig 1890-94) 824-893 s.v. Kadmos II (Crusius).
Kaineus
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, II 1 (Leipzig 1890-94) 894-897 (Seeliger).
Kallisto, Die Verwandlung der
Eine Tragödie des Titels Kallisto gab es von Aischylos, doch ist über deren Inhalt nichts bekannt. Amphis und Alkaios stellten eine Version des Mythos in einer Komödie namens Kallisto dar. Die in der lateinischen Literatur maßgebliche Variante stammt von Ovid. Kern der Geschichte ist die Verwandlung der Kallisto in eine Bärin, weil sie von Zeus verbotenerweise schwanger wurde. Bei Ovid näherte sich Zeus der Kallisto in Gestalt der Artemis, deren Gefährtin Kallisto war. Als diese später zusammen mit Artemis badete, bemerkte die Göttin ihre Schwangerschaft und jagte sie davon. Nachdem sie Arkas, den eponymen Ahnherrn der Arkader geboren hatte, verwandelte Hera sie in eine Bärin. Als solche streifte sie 15 Jahre umher bis sie ihrem auf der Jagd befindlichen Sohn begegnete, der die Bärin mit dem Speer erlegen wollte. Zeus rettete sie jedoch, indem er die Bärin Kallisto zum Sternbild Ursa maior erhob und ihren Sohn zum Sternbild Arktophylax. In älteren griechischen Versionen verwandelte Artemis selbst Kallisto in eine Bärin, so scheinbar auch beim Komödiendichter Amphis dargestellt. Beim hellenistischen Dichter Kallimachos kam Hera ins Spiel, die Artemis anstiftete, sie als wildes Tier zu erschießen.
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, II 1 (Leipzig 1890-94) 931-935 s.v. Kallisto (Drexler).
Darstellungen:
Wandmalerei
Pompeji, Casa di L. Cornelius Diadumenus, Triklinium (h).
Die pompejanische Wandmalerei stellt den Mythos dar, ist aber nicht als Wiedergabe einer pantomimischen Aufführung desselben kenntlich.
Kapaneus
Anthologia Palatina XI 254:
„Alles hast du getreu nach dem Mythos getanzt; nur das eine,
was von Entscheidung doch war, hast du entschieden verfehlt.
Als du die Niobe tanztest, da standest du da wie ein Steinblock;
als du den Kapaneus gabst, kamst du im Stolpern zu Fall.
Doch bei der Kanake nun, da tratest du trotz deines Schwertes
und dem Mythos zum Trotz, Stümper, als Lebender ab."
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen Mythologie, II 1 (Leipzig 1890-94) 950-952 s.v. Kapaneus (Weizsäcker).
Kassandra
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen Mythologie, II 1 (Leipzig 1890-94) 974-985 s.v. Kassandra Nr.1 (Engelmann); B. Zimmermann, Seneca und der Pantomimus, in: G. Vogt-Spira (Hrsg.), Strukturen der Mündlichkeit in der römischen Literatur (Tübingen 1990) 161-167; ders., Seneca and Pantomime, in: E. Hall - R. Wyles (Hrsg.), New Directions in Ancient Pantomime (Oxford 2008) 221-222; A. Zanobi, The Influence of Pantomime an Seneca's Tragedies, ebda. 233. 237-238.
Kassiopeia
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen Mythologie, II 1 (Leipzig 1890-94) 988-995 s.v. Kassiopeia (K. Tümpel).
Keleos, Die Gastfreundschaft des
Lit.:
Kentauren, Der trunkene Übermut der
Lit.:
Kepheus
Lit.:
Kinyras
Lit.:
Kirke
Lit.:
Kore, Die Auffindung der
Kreta, oder: Der bronzene Schildwall
Kreon
Es handelt sich hier um Kreon, den König von Korinth. Seine Tochter war Glauke, die er dem Jason versprochen hatte, als dieser nach Korinth gekommen war. Da Jason aber schon mit Medeia verbunden war, verließ er sie und setzte sich damit der grausamen Rache Medeias aus: Sie schickte der Glauke ein verzaubertes Gewand, das sich in dem Augenblick entzündete, als Kreon seiner Tochter beim Anziehen helfen wollte. Beiden starben den Flammentod.
Euripides verfaßte eine verlorene Tragödie namens 'Kreon'.
Kronos
Kybele
Die kleinasiatische Göttermutter Kybele oder Magna Mater hatte ihr angestammtes Heiligtum im phrygischen Pessinus, von wo im Jahre 204 v.Chr. ihr Götterbild nach Rom gebracht wurde. Zu ihren Ehren wurden unmittelbar vor ihrem Tempel in Rom die Megalesien abgehalten, in deren Rahmen berühmte Theateraufführungen stattfanden. Explizit erwähnen die frühchristlichen Kirchenschriftsteller Darbietungen von Pantomimen, welche die Geschichte von Kybele und Attis wiedergaben.
Arnobius IV 35.
Arnobius VII 33.
Tertullian, ad nationes I 10.
Tertullian, apologeticum XV 2.
Darstellungen
Pompeji, Haus des Pinarius Cerialis, Raum 3, Ostwand:
Wandmalerei 4. Stils mit Wiedergabe des Attis vor einem bühnenartigen Hintergrund.
Kontorniatmedaillons:
Kontorniaten mit Darstellungen von Theatermasken auf der Vorder- und Kybele oder Attis auf der Rückseite wurden in Zusammenhang mit den pantomimischen Aufführungen des Attis-Kybele-Mythos bei den Megalesien in Rom betrachtet.
Lit.: A. und E. Alföldi, Die Kontorniatmedaillons (Berlin 1976) Kat.-Nr. 79-80; P.F. Mittag, Alte Köpfe in neuen Händen. Urheber und Funktion der Kontorniaten, Antiquitas, Reihe III, Bd. 38 (Bonn 1999) 90.
Kyklops
Labdakiden, Das Leid der
Die Labdakiden waren die Kinder von König Labdakos von Theben, eines Enkels des Kadmos. Labdakos hatte seinen Sohn Laios in die Verbannung zu seinem Freund Pellops geschickt, wo Laios in Knabenliebe zum Sohn des Pellops entbrannte und diesen entführte. Daraufhin verfluchte Pellops den Laios in der Form, dass Laios' Sohn einst seinen Vater umbringen und dessen Frau bzw. seine eigene Mutter heiraten würde. Dieser Sohn war Ödipus.
Das Labyrinth
Lapithen und Kentauren
Libanios or. LXIV 70:
Ἀλλ’ ἐκεῖσε ἐπάνειμι, ὅτι δι’ ἑκατέρου τοῦ γένους ἡ μίμησις ἔρχεται, κἂν ἀνθρώπους ὑποδύωνται κἂν θεούς. ὁ γὰρ τὴν Ἥραν καὶ τὴν Ἀφροδίτην δεικνύων καὶ τὴν Κόρην οὗτος καὶ τὸν Δία καὶ τὸν Ἄρην καὶ τὸν Πλούτωνα δείξει. καὶ εἰ φήσει τις, ὅτι τὰ γάμων μιμεῖται καὶ κῶμον καὶ χορείαν, ἀντακουέτω τὴν τῶν Λαπιθῶν πρὸς Κενταύρους μάχην καὶ τὸν κρατοῦντα τῶν κακούργων Θησέα καὶ τοῦ Ταύρου καὶ τοῦ Μινωταύρου καὶ τὸν μέχρι τῶν χρυσῶν μήλων ἐκτείνοντα τοὺς πόνους Ἡρακλέα. πότερ’ οὖν, ὅτι μιμοῦνται γυναῖκας, διαφθείρουσι μᾶλλον, ἢ διότι τοὺς ἄνδρας, ὠφελοῦσι τοὺς θεωμένους; εἰ γάρ, ὅταν μὲν ἐκεῖνα ποιῶσι, τήκουσι τὰς ψυχάς, ὅταν δὲ ταῦτα δεικνύωσιν, ἐγείρουσι τὰς ψυχάς, οὔκουν λυμαίνονται μᾶλλον ἢ βελτίους ἀπεργάζονται;
Leda
Der Mythos von Leda mit dem Schwan wurde vom Pantomimen Bathyllus (II) getanzt und zählte zu den typischen Sujets der Pantomime.
Leda war die Tochter des ätolischen Königs Thestios und der Eurythemis sowie Gemahlin des spartanischen Königs Tyndareos. Dennoch hatte sich Zeus in sie verliebt, stellte ihr in der Gestalt eines Schwanes nach und schwängerte sie. Weil aber auch Ledas Mann Tyndareos mit ihr in dieser Nacht geschlafen, brachte Leda zwei Eier mit vier Kindern zur Welt: von Zeus Helena und Polydeukes , von Tyndareos Klytaimnestra und Kastor. Erstere waren unsterblich, letztere dagegen sterblich. In einigen Versionen ist es nur Helena, die aus einem Ei schlüpft, in anderen werden Kastor und Polydeukes aus demselben Ei geboren.
Fronto, ad Marc. (157 Naber; 2, 100 Haynes p. 104; 153 Hout):
Primum illud in isto genere dicendi vitium turpissimum, quod eandem sententiam milliens alio atque alio amictu indutam referunt. Ut histriones, quom palliolatim saltant caudam cycni, capillum Veneris, Furiae flagellum, eodem pallio demonstrant, ita isti unam eandemque sententiam multimodis faciunt: Ventilant, commutant, comvertunt, eadem lacinia saltitant, refricant eandem unam sententiam saepius quam puellae olfactaria sucina.
Prudentius, peristephanon 10, 221 (Loeb, lateinisch-englisch):
Cygnus stuprator peccat inter pulpita,
saltat Tonantem tauricornem ludius,
spectator horum pontifex summus sedes
ridesque et ipse nec negando diluis,
cum fama tanti polluatur numinis.
Sidonius Apollinaris XXXIII 286.
Leto, Die Wehen der
Im römischen Theater von Hierapolis sind die Geburt Apollons und seiner Schwester Artemis ist in zwei verschiedenen Reliefs wiedergegeben. Dort sind die Darstellungen vor allem im Zusammenhang mit der Illustration des Lebens der beiden göttlichen Geschwister zu sehen, die eine große Rolle in der Mythologie von Hierapolis spielten und der Selbstdarstellung der Stadt dienten. Freilich würde es naheliegen, dass diese Begebenheiten nicht allein eine Rolle in der mythisch-historischen Selbstdarstellung spielten, sondern auch auf der Bühne im Theater von Hierapolis gezeigt wurden - wie auch in vielen anderen.
Lykurg, Die Bestrafung des
Medea
Lukian nennt expressis verbis die Aufnahme der Medea und ihre Flucht nach Persien als Gegenstände der Pantomime. Dies ist die Zeit nach ihrer Flucht aus Korinth bzw. ihrem Kindermord, welcher noch Gegenstand der euripideischen Tragödie 'Medeia' gewesen war. Medea hatte in Athen Aufnahme bei König Aigeus gefunden - mit welchem sie den gemeinsamen Sohn Medos hatte - und der bereits Vater des Theseus war. Beider Beziehung war glücklich, solange Medos als Thronnachfolger gelten konnte. Als Theseus jedoch nach Athen zurückkehrte, erkannte ihn zunächst allein Medea und riet ihrem Gatten, den Fremden zu vergiften, da er ihm nach dem Leben trachte. Im letzten Augenblick erkannte Aigeus jedoch seinen Sohn und verstieß Medea zusammen mit ihrem Sohn Medos. Sie flohen nach Persien, wo Medos eponymer Stammvater der Meder wurde.
Die Ereignisse um Aigeus wurden von Euripides in der gleichnamigen Tragödie 'Aigeus' dargestellt.
Apuleius, apol. 78:
(1) Hisce auditis exacerbatus aquariolus iste uxoris suae ita ira extumuit, ita exarsit furore, ut in feminam sanctissimam et pudicissimam praesente filio eius digna cubiculo suo diceret, (2) amatricem eam, me magum et ueneficum clamitaret multis audientibus (quos, si voles, nominabo); se mihi sua manu mortem allaturum. (3) Vix hercule possum irae moderari, ingens indignatio animo oboritur. Tune, effeminatissime, tua manu cuiquam viro mortem minitari? (4) At qua tandem manu? Philomelae an Medeae an Clytemnestrae? Quas tamen cum saltas tanta molitia animi, tanta formido ferri est , sine cludine saltas.
Zur 'Verteidigungsrede' im allgemeinen siehe: P. Schenk, Einleitung, in: J. Hammerstaedt u. a. (Hrsg.), Apuleius: De magia (Darmstadt 2002) 23-24 Anm. 1; U. Schindel, Der Titel von Apuleius’ Verteidigungsrede, Studi Medievali, serie III, 39, 1998, 865–888.
Lit.: G. Welcker, Die griechischen Tragödien, III (Bonn 1841) 1206-1216.
Medea, der Traum der
Meleager
Bereits der ältere Phrynichos berührte den Mythos des Meleager in seiner Tragödie 'Pleuronierinnen' und Aischylos verfaßte eine Tragödie des Titels 'Atalante', über die außer ihrem Titel wenig bekannt ist. Aus heutiger Sicht wegweisend wurde der Mythos des Meleager von Euripides in der Tragödie Meleager dargestellt, über die gleichnamige Tragödie des Sophokles ist weit weniger bekannt. Weitere Tragödien namens 'Meleagros' stammen von Sosiphanes und Antiphon. Von Accius als lateinische Tragödie gestaltet. Kleomenes aus Rhegion dichtete einen Dithyrambos mit dem Titel 'Meleagros'. Als Komödie wurde der Stoff von Antiphanes verarbeitet. Seine Geschichte ist eng mit der seiner Mutter Althaia und der Atalante verbunden, nach denen scheinbar eigene pantomimische Stücke benannt sind oder - wahrscheinlicher - deren Personen und Mythos von einem einzigen Pantomimen in wechselnden Rollen dargestellt wurden.
Er war der Sohn des Oineus, des Königs von Kalydon, und der Althaia. Seine Geschwister waren Tydeus und Deianeira. Nach seiner Geburt erschienen die drei Moiren Klotho, Lachesis und Atropos und verkündeten, dass er solange lebt, wie das auf dem Herd brennende Holzscheit nicht vom Feuer verzehrt wird. Althaia löschte das Feuer und bewahrte das Holzstück auf, um Meleagros am Leben zu erhalten. Als Jüngling nahm er als einer der Argonauten an der Seereise des Jason teil. Bei den Leichenspielen des Akastos gewann er den Siegpreis im Speerwerfen. Als er nach Kalydon zurückkehrte, trieb dort der Kalydonische Eber auf Anstiftung durch die Jagdgöttin Artemis sein Unwesen, weil Oineus versäumt hatte, für sie ein Opfer darzubringen. Meleagros rief seine Gefährten Jason, Kastor, Pollux, Idas, Lynkeus, Peleus, Admetos, Peirithoos, Theseus und Atalante zur Jagd auf den Eber, Atalante traf den Eber als Erste und anschließend gab Meleagros ihm den tödlichen Stoß. Meleagros überließ Atalante das Fell des Tieres, doch die Brüder seiner Mutter Althaia wurden eifersüchtig und raubten die Trophäe (nach anderer Version kam es ohne die Atalante-Episode zum Streit zwischen den Kalydoniern und den Kureten aus Pleuron). Erzürnt und von seiner Liebe zu Atalante beflügelt tötete Meleagros hierauf seine Onkel, worauf Althaia aus Rache das aufbewahrte Holzscheit verbrannte. Dadurch starb Meleagros wie von der Moira Atropos vorhergesagt.
In der modernen Forschung wurde die sehr gewagte Vermutung geäußert, dass der Stoff des Meleager im römischen Brigetio aufgeführt worden sein könnte.
Lit.: R. Kekulé, De fabula melagrea, Diss. Berlin 1861; W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, II (Leipzig 1897) 2591-2622 s.v. Meleagros (E. Kuhnert); P. Grossardt, Die Erzählung von Meleagros. Zur literarischen Entwicklung der kalydonischen Kultlegende, Mnemosyne Suppl. 215 (Leiden - Köln - Boston 2001).
Darstellungen
Mosaike:
Lit.: J. Cabrero Piquero, A new Hispano-Roman mosaic with the story of Meleager, in: M. Şahin (Hrsg.), XI. Uluslararası Antik Mozaik Sempozyumu 16-20 Ekim 2009 Bursa, Türkiye: Türkiye Mozaikleri ve Antik Dönemden Ortaçağ Dünyasına Diğer Mozaiklerle Paralel Gelişimi: Mozaiklerin Başlangıcından Geç Bizans Çağına Kadar Ikonografi, Stil ve Teknik Üzerine Sorular = 11th International Colloquium on Ancient Mosaics, October 16th-20th, 2009, Bursa Turkey: Mosaics of Turkey and parallel developments in the rest of the ancient and medieval world: Questions of iconography, style and technique from the beginnings of mosiac until the Late byzantine era (Istanbul 2011) 193-204.
Wandmalerei:
Pompeji VI 13,19, Casa di Sextus Pompeius Axiochus
Pompeji VI 2,22, Casa delle danzatrici
Skulptur:
Meleager-Statue, aus dem Theater von Casinum (?)
Melikertes
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, II (Leipzig 1897) 2632-2636 s.v. Melikertes (Stoll).
Menoikeus
Im thebanischen Sagenkreis gab es zwei Personen namens Menoikeus: den Vater des Kreon und den Sohn des Kreon und der Eurydike. Hier ist letzterer gemeint, weil sein berühmtes Ende in der Pantomime dargestellt wurde. Es handelt sich darum, dass nach einer Prophezeiung des Sehers Teiresias die Thebaner nur dann die Belagerung der Sieben gegen Theben siegreich abwehren könnten, wenn sich einer ihrer Kämpfer, nämlich Menoikeus, opfere, indem er sich von der Stadtmauer in den Tod stürze.
Der Hintergrund war, dass Menoikeus von jenen Spartoi abstammte, die aus den Zähnen des vom Gründer der Stadt Theben, von Kadmos, getöteten Drachen abstammte, der dem Gott Ares heilig war. Diese Blutschuld war zu tilgen und Menoikeus stürzte sich in das Lager des Drachen vor den Mauern von Theben.
Die Szene um Menoikeus wurde in der Tragödie des Euripides, Phönikerinnen 937 ff. dargestellt.
Wie die Mitte der Erde gefunden wurde
Myrrha
Lit.: Bettina Bergmann, The Lineup: Passion Transgression and Mythical Women in Roman Painting, 199-246 (academia.edu)
Nauplios, Der Zorn des
Anthologia Palatina XI 185.
„Als einst, mein Kaiser und Herr, Hegelochos auftrat und ließ den
'Nauplios' hören, da ward leer eine griechische Stadt.
Nauplios brachte den Griechen stets Unglück: ihm half eine Woge,
die ihre Schiffe versenkt, oder ein Sänger dabei.” (Übers. H. Beckby)
Kommentar: Der angesprochene Kaiser ist vermutlich Nero.
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, III 1 (Leipzig 1897-1902) 24-28 s.v. Nauplios Nr. 2 (Wagner); H. Beckby (Hrsg.), Anthologia Graeca, IX-XI, griechisch - deutsch (München 1958) 638-639.
Nephele
Nessos und die Eifersucht der Deianeira
Lukian, de salt. 50.
Niobe
Niobe war die Tochter des Tantalos und Gattin von Amphion. Sie stand also noch unter dem Fluch der Tantaliden. Ihr Frevel war, dass sie sich ihrer - nach der vorherrschenden Version - 6 bzw. 7 Töchter und Söhne rühmte und wegen ihres Kinderreichtums Leto herabwürdigte, welche allein Artemis und Apollon geboren hatte. Die beiden göttlichen Zwillinge bestraften diesen Hochmut, indem Apollon mit Pfeil und Bogen die Jungen der Niobe und Artemis auf die gleiche Art die Mädchen der Niobe niederstreckten. Niobe trauerte darüber solange, bis sie zu Stein wurde, der dann weiter ihre Tränen ergoß. Der Niobefelsen wurde am Sipylos in der Nähe von Smyrna gezeigt.
Griechische Tragödien mit dem Titel 'Niobe' sind von Aischylos und Sophokles bekannt. Kaiser Nero trug die Niobe als Kitharöde vor. Im römischen Theater von Hierapolis ist die Tötung der Niobiden am Fries des Wandfußes der scaenae frons dargestellt, dort aber vor allem im Kontext des gesamten Mythos von Artemis und Apollon zu verstehen.
Anthologia Palatina IX 253:
„Sag, aus welcher Eiche, Ariston, schnitt dich dein Vater?
Oder aus welch einem Bruch schlug er von Steinen dich los?
Denn du stammst wohl vom Fels, du stammst von der Eiche der Fabel,
Tänzer, der Niobe du lebendes Muster und Bild.
Darum staun ich und sage: 'Auch d u hattest Streit mit der Leto,
denn du wurdest gewiss schwerlich selber zu Stein.'” (Übers. H. Beckby)
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, III 1 (Leipzig 1897-1902) 312- 423 s.v. Niobe und die Niobiden (Sauer); T.Th. Kakridis, Die Niobesage bei Homer, Rheinisches Museum 79, 1930; RE 17 (Stuttgart 1936) 644-706 s.v. Niobe (A. Lesky); Der Kleine Pauly 4 (München 1979) 134-136 s.v. Niobe (A. Lesky); K. Kerényi, Apollon und Niobe (München 1980); E. Wiemann, Der Mythos von Niobe und ihren Kindern. Studien zur Darstellung und Rezeption, Manuskripte für Kunstwissenschaft in der Wernerschen Verlagsgesellschaft, 8 (Worms 1986); Yvette Hunt, Roman Pantomime Libretti and their Greek Themes, in: E. Hall - R- Wyles (Hrsg.), New Directions in Ancient Pantomime (Oxford 2008) 179. 183.
Darstellungen
Lit.: E. Buschor - J. Sieveking, Niobe, Münchner Jahrbücher 7, 1912, 111-143; E. Buschor, die Oxforder Niobe, ebda. 9, 1914/15, 191-206; R.M. Cook, Niobe and her children (1964); W. Geominy, Die Florentiner Niobiden, Dissertation Bonn 1984.
Die Bilder aus der Casa dei Dioscuri sind zwei Ausschnitte einer großen bühnenhaften Architekturmalerei, in der an je einem riesigen Dreifuß die Tötung der männlichen Niobiden durch Apollo und der weiblichen durch Artemis dargestellt ist.
Pompeji, Casa del Marinaio (wikimedia)
Nisos
Nisos war König von Megara und durch seine purpurne Locke in seinem ansonsten grauen Haupthaar unbesiegbar. Minos von Kreta hatte Megara in Zusammenhang mit seinem Zug gegen Athen belagert, wohin er gezogen war, weil die Athener seinen Sohn Androgeos getötet hatten. Die Tochter des Nisos namens Skylla hatte sich in Minos verliebt und ihm die Purpurlocke ihres Vaters angeboten, damit Minos die Belagerung entscheiden könne - freilich nur um den Preis, dass Minos sie heiraten würde. Dieser lehnte das Angebot der Skylla nicht nur ab, sondern beschimpfte sie auch noch als Monster. In den Metamorphosen des Ovid ist sodann beschrieben, wie sie sich nach langem Monolog ins Meer stürzt und sich an das Schiff des Minos klammert (Ovid, Met. VIII, 6-151).
Odysseus
Ödipus
Der Mythos um Ödipus wurde zuerst im Jahre 467 v.Chr. von Aischylos bei den städtischen Dionysien in Athen im Rahmen der Tetralogie „Laios“, „Ödipus“, „Sieben gegen Theben“ sowie dem Satyrspiel „Sphinx“ auf die Bühne gebracht. Nur die „Sieben gegen Theben“ sind vollständig erhalten. Sophokles dichtete eine Trilogie um Ödipus mit den Stücken „König Ödipus“ und „Ödipus in Kolonos“ sowie der „Antigone: Weitere Bearbeitungen stammen von Meletos und Xenokles, wovon sich allein Fragmente erhalten haben, sowie von Seneca, dessen Text wiederum vollständig erhalten ist; er folgte dem Sophokleischen „Ödipus Tyrannos“. Über den Inhalt der Pantomime ist vor allem bekannt, dass der blinde Ödipus in ihr getanzt wurde, eine Szene, die auch in Senecas Tragödie vorkommt.
Oineus
Oinomaos
König von Elis und Vater der Hippodameia, von dessen Freier Pelops er getötet wurde; zum Mythos siehe Pelops.
'Oinomaos' betitelte griechische Tragödien sind von Sophokles und Euripides bekannt, in lateinischer Version wurde sie von Accius behandelt.
Darstellungen:
Mosaik aus Philippopolis-Shahba; AO: Damaskus, Nationalmuseum:
Das Mosaikbild gibt drei Szenen wieder: unten links die Werbung des Pelops um die Hand der Hippodameia vor König Oinomaos, oben das Wettrennen mit Viergespannen zwischen dem siegreichen Pelops und dem nach der Manipulation des Myrtilos gestürzten Pelops, und rechts unten Hippodameia und Pelops als Paar. Das Wagenrennen wurde um die Wendemarken des römischen Zirkus angesiedelt und nicht auf einer Rennbahn mythischer Vorzeit. Die Szenen geben den Mythos an sich, nicht aber seine Aufführung als Pantomime wieder, allenfalls kann man fragen, ob die Wiedergabe des römischen Zirkus nicht ein Reenactment der Sage im zeitgenössischen Ambiente des 3. Jhs. n.Chr. andeutet gelegentlich eines nicht weiter bezeichneten Festes.
Lit.: J. Balty, La mosaïque en Syrie, in: J.-M. Dentzer - W. Orthmann (Hrsg.), Archéologie et histoire de la Syrie, II. La Syrie de l'époque achéménide à l'avènement de l'Islam, Schriften zur vorderasiatischen Archäologie, I (Saarbrücken 1989) 498 Abb. 175d.
Mosaik aus Noheda.
Die ersten Wettkämpfer der Olympischen Spiele
Oreithyia
Lit.:
Orestes
Orestes war der Sohn des Agamemnon und der Klytem(n)estra, Bruder von Chrysothemis, Elektra und Iphigenie. Seine Großeltern waren Atreus und Aërope, sein Urgroßvater Pelops und sein Ururgroßvater Tantalos. Er stand damit noch unter dem Fluch den Tantaliden und tötete seine eigene Mutter, die zusammen mit ihrem Geliebten Aegisthos seinen Vater umgebracht hatte.
Unter den vielen Episoden aus dem Leben des Orestes hebt Lukian seine Abenteuer in Tauros hervor. Diese wurden in der griechischen Tragödie 'Iphigenie bei den Taurern' des Euripides dargestellt.
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, III 1 (Leipzig 1897-1902) 955-1014 s.v. Orestes, bes. 994-998 (Höfer).
Darstellungen
Wandmalerei
Pompeji, Haus des Pinarius Cerialis
Die Wandmalerei aus dem Haus des Pinarius Cerialis stellt eine scaenae-frons-artige Dekoration des 4. pompejanischen Stils dar. In die Bühnenarchitektur sind die Figuren der Iphigenie, von Orest und Pylades sowie König Thoas eingesetzt. Wiedergegeben ist ein Augenblick, in dem die Artemis-Priesterin Iphigenie zusammen mit zwei Dienerinnen aus dem Tempel schreitet. Hinter ihr ist das Kultbild der Artemis sichtbar, dessen Entführung sie auf Wunsch ihres Bruders Orest vorbereitet. Vor ihr steht ein Gefäß, das vermutlich jenes ist, das als Behälter für das Wasser diente, welches für die Reinigung des Altars gebraucht werden sollte, die in der Tragödie des Euripides ausführlich erwähnt wurde. Links davon lehnt am Podest der Architektur eine Fackel, die bei der ebenfalls geplanten Reinigung des Tempelinnern benutzt werden sollte. Am linken Rand stehen die gefesselten Orest und Pylades, rechts sitzt König Thoas und hinter ihm steht ein Diener. In der sicherlich maßgebenden euripideischen Vorlage traten Thoas und Orest nicht gleichzeitig auf die Bühne, dennoch könnte seine Tragödie hiermit illustriert sein, da im antiken Bild die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen geläufig war.
weblinks:
Das Bild aus der Casa del Citarista gibt den Mythos wieder, stellt aber keine pantomimische Vorführung des Gegenstandes dar, es folgt vielmehr der euripideischen Theaterversion.
Mosaik
Rom, beim Auditorium des Mäcenas; AO: Rom, Musei Capitolini.
Die Darstellung ist das Zentralbild eines größeren Mosaikbodens. Links sieht man in halber Rückansicht den sitzenden und nach rechts zu Iphigenie blickenden Orest, rechts steht Iphigenie nach links bzw. zu Orest gewand. In ihrer rechten Hand trägt sie das kleine Götterbild der Artemis. Die Szene reflektiert die Tragödie 'Iphigenie bei den Taurern' des Euripides.
Lit.:
Orpheus
Eine eigens 'Orpheus' betitelte griechische Tragödie stammt möglicherweise aus der Hand des Aristias; deren Handlung ist jedoch unklar, wenn es sich nicht überhaupt um ein Satyrspiel handelt. Bei Aischylos wurde der Tod des Orpheus in der Tragödie 'Bassarides' dargestellt. Von Antiphanes stammt eine Bearbeitung als Komödie. Die Bemerkung bei Lukian macht deutlich, dass die pantomimische Darstellung des Orpheus seinen Tod zum Gegenstand hatte, könnte also dem bei Aischylos dargestellten Stoff gefolgt sein. Eine andere in der römischen Kaiserzeit favorisierte Episode war der Gesang des Orpheus unter den wilden Tieren, die ihm friedlich zuhörten. Dieser Teil seines Mythos wurde als eine Art von 'mythological reenactment' verschiedentlich dem Publikum dargeboten: wie aus Martial hervorgeht, in der Arena des Amphitheaters.
Ein römischer Mosaikboden aus Philippopolis-Shahba zeigt Orpheus unter den wilden Tieren eingerahmt von einer Bordüre mit Theatermasken.
Osiris
Pandion, Die Töchter des
Paris, in Sparta
Paris, das Urteil des
Parthenope
Lukian, de salt. 2.
Pelias
Pelops
Pelops ist der Sohn des Tantalos, unter dessen Fluch er steht. Seine Schwester ist Niobe, seine Brüder sind Broteas und Daskylos. Sein Vater Tantalos hatte ihn als Kind den Göttern zum Mahl vorgesetzt, um deren Allwissenheit zu prüfen. Bis auf Demeter, die das Schulterstück des Knaben verzehrte, bemerkten die Götter diesen Frevel: Zeus ließ Hermes die Fleischteile wieder in den Kessel legen, Klotho setzte ihn wieder zusammen und erweckte ihn zum Leben. Demeter ersetzte seine fehlende Schulter durch Elfenbein, ein Merkmal, welches die Pelopiden als weißes Mal vererbten.
Bei Oinomaos von Pisa hielt Pelops um die Hand von dessen Tochter Hippodameia an. Dies hatten vor ihm bereits viele andere Freier getan, sie scheiterten jedoch alle an der Bedingung des Oinomaos, ihn im Wagenrennen besiegen zu müssen: Ihre Aufgabe war, Hippodameia mit in ihren Wagen zu nehmen und vorauszufahren. Oinomaos folgte ihnen und im Falle, dass er sie einholte, durchbohrte sie mit seinem Speer. Durch Verrat von Oinomaos' Wagenlenker Myrtilos (er manipulierte die Achsen des Rennwagens seines Herrn) oder nach anderer Version durch die geflügelten Pferde des Poseidon besiegte Pelops erstmals den Oinomaos und bekam Hippodameia zur Frau. Allein Myrtilos mußte sterben, weil er den Lohn für seinen Verrat und seine Hilfe bei Pelops einforderte, ein weiterer Frevel, der den Fluch des Myrtilos über die Pelopiden nach sich zog. Hephaistos entsühnte Pelops und dieser wurde König von Elis. Mit Hippodameia hatte Pelops die Söhne Akathoos, Atreus, Chrysippos, Pittheus und Thyest. Die Spiele in Olympia wurden als Leichenspiele des Pelops für Oinomaos oder für Pelops selbst aufgefaßt.
Eine eigens 'Pelops' benannte Tragödie scheint nicht bekannt zu sein, doch wurde der Mythos in den 'Oinomaos' betitelten Stücken des Sophokles, des Euripides und in lateinischer Version des Accius behandelt. Lukian zählt die Pantomime 'Pelops' unter den in Kleinasien angesiedelten Mythen auf und scheint vor allem die Episode seiner Verspeisung im Sinne zu haben. Seine späteren Geschichten finden sich unter den TitelnOinomaos und Myrtilos.
Lit.: W.H. Roscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, III 2 (Leipzig 1909) 1866–1875 s.v. Pelops (L. Bloch); vgl. ebda. I 2 (Leipzig 1886-1890) 2667-2671 s.v. Hippodameia Nr. 1 (Höfer).
Darstellungen
Mosaikbild aus Philippopolis-Shahba; Damaskus Nationalmuseum.
Lit.:
Pelopeia, Hochzeit der
Die Pelopiden
Pentheus
Eine griechische Tragödie mit dem Titel 'Pentheus' wird bereits für Aischylos überliefert, weitere wurden für Chairemon, Iophon, Pseudo-Thespis (=Herakleides?) und Lykophron bezeugt. In den 'Bacchen' des Euripides wurde Pentheus von den Mänaden unter Führung seiner eigenen Mutter Autonoë zerrissen, die ihn für einen Löwen hielten. Eine lateinische Tragödie des Titels stammt von Pacuvius, Accius stellte den Stoff in den 'Bacchae' dar.
Athenaios XIV (631B).
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon zur griechischen und römischen Mythologie, III 2 (Leipzig 1902-1909) 1925-1943 s.v. Pentheus (Rapp)
Phaeton
Philoktet
Philomele
Phrixos
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon zur griechischen und römischen Mythologie, III 2 (Leipzig 1902-09) 2458-2467 s.v. Phrixos (Türk).
Phyllis
Polhymnia
Polyidos
Prometheus, Die Bestrafung des
Protesilaos
Protesilaos führte als Herrscher von Thessalien eine griechische Flotte von 40 Schiffen gegen Troja. Er ging als Erster an Land, obwohl es eine Prophezeiung gab, dass der erste Krieger fallen werde; nach der vorherrschenden Variante starb er von der Hand Hektors. Protesilaos brachte damit gewissermaßen ein Opfer für das griechische Heer, obwohl er erst kürzlich Laodameia geheiratet hatte. Seine Gattin war über den Tod ihres Mannes derart betrübt, dass die Götter dem Protesilaos gestatteten, für 3 Stunden zu seiner Frau zurückzukehren. Den erneuten Trennungsschmerz nach Ablauf dieser 3 Stunden vermochte Laodameia jedoch nicht zu ertragen und ging aus Kummer zugrunde. Nach Pindar Isthm. I 83-84 (Perseus: griech. Text; engl. Übers.) wurden Protesilaos zu Ehren in seiner Heimatstadt Phylaka Spiele abgehalten.
Aus der Hand des Euripides ist eine Tragödie 'Protesilaos' in Fragmenten erhalten.
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie III, 2 (Leipzig 1909) 3155–3171 s.v. Protesilaos (G. Türk); G.M.A. Richter, A statue of Protesilaos, Bulletin of the Metropolitan Museum of Art, 24,1, 1929, 26-29 (pdf-jstor-download)
Proteus (König von Ägypten)
Der bei Aristainetos erwähnte pantomimische Tanz des ägyptischen Proteus bezieht sich auf den König des Landes. In seiner Geschichte geht es vor allem um eine besondere Version der Entführung Helenas. Demnach habe Paris sie nicht mit Aphrodites Hilfe verführt, sondern sie mit Gewalt entführt, und beide gelangten nicht bis Troja, sondern nur nach Ägypten. Dort habe Proteus sie zu ihrer Sicherheit bei sich behalten, bis ihr rechtmäßiger Gatte Menelaos sie wieder aufnehmen würde. Dem Paris sei dagegen nur ein Abbild der Helena nach Troja gefolgt, damit dieses der Auslöser für den von Zeus bereits beschlossenen Krieg sei. Als Menelaos nach dem trojanischen Krieg heimsegelte kam er nach Ägypten, von wo ihm Helena nach Hause folgte und sich ihr Trugbild auflöste. Diese Sagenversion wird auf Palinodie des Stesichoros zurückgeführt; Euripides verarbeitete diese Variante in seiner Tragödie 'Helena'.
Python, Die Ermordung des
Rhea
Rhodope
Rhodope ist die Schwester des Haimos. Beide liebten sich so sehr, dass sie sich selbst euphorisch 'Hera und Zeus' nannten. Dieser Übermut wurde bestraft und sie wurden in das Gebirge Rhodope und den Fluss Haimos verwandelt, beides Orte, in denen der Mythos des thrakischen Kitharöden Orpheus lokalisiert wurde. Beider Mythos wird bei Ovid, Met. VI 86-89 erwähnt bei Beschreibung eines Bilderteppichs, den die Göttin Athena im Wettkampf mit Arachne webt.
Ovid, met. VI 86-89:
Threiciam Rhodopen habet angulus unus et Haemum,
nunc gelidos montes, mortalia corpora quondam,
nomina summorum sibi qui tribuere deorum;
„Rhodope sieht man aus Thrakien in einer der Ecken und Haemus,
Jetzt eiskalte Gebirg, doch einstmals sterbliche Menschen,
Die sich vermaßen, die Namen der obersten Götter zu tragen.”
Semele, Die Verbrennung der
Sirenen, Die Geburt der
Skylla
Skylla war die Tochter von König Nisos von Megara. Als Minos von Kreta die Stadt nach seinem Zug gegen Athen belagerte, verliebte sich Skylla in Minos und bot ihm die Purpurlocke ihres Vaters an, wodurch dieser erst seine Unbesiegbarkeit verloren hätte - freilich um den Preis, dass Minos sie mitnehmen würde. Dieser lehnte das Angebot nicht nur ab, sondern beschimpfte sie auch noch als Monster. In den Metamorphosen des Ovid ist beschrieben, wie sie sich nach langem Monolog ins Meer stürzt und sich an das Schiff des Minos klammert (Ovid, Met. VIII, 6-151).
Die Erwähnung des Stoffes als Teil des Grundrepertoires der antiken Pantomime läßt vermuten, dass der Mythos im Rahmen pantomimischer Aufführungen in einzelne Episoden aufgeteilt wurde, so in eine, die dem Nisos, eine weitere, die der Skylla, und schließlich eine andere, die dem Minos gewidmet war.
In einem Gemäldezyklus aus Rom ist Skylla zusammen mit Kanake, Myrrhe, Pasiphae und Phädra im Kreis unmoralischer Liebhaberinnen dargestellt worden.
Lit.: G. Welcker, Die griechischen Tragödien, III (Bonn 1841) 1225; W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen Mythologie, IV (Leipzig 1909-15) 1064-1071 s.v. Skylla Nr. 3 (O. Waser); Bettina Bergmann, The Lineup: Passion Transgression and Mythical Women in Roman Painting, 199-246 (academia.edu)
Darstellungen
Wandmalerei:
Rom, Tor Marancia, Wandbild:
Lit.: F. Skutsch, Aus Vergils Frühzeit, I (Leipzig 1901) II Abb.
Stheneboia
Talos
Talos ist ein Überlebender des Bronzegeschlechts und ein Bronzeriese, der die Insel Kreta bewachte, indem er sie drei mal täglich umkreiste. Nach anderer Version schmiedete ihn Hephaistos und dieser oder Zeus schenkten ihn dem König Minos oder der Europa. Unbefugte, die sich der Insel näherten, verglühte er. Die Argonauten begegneten ihm auf ihrer Heimfahrt. Medeia versetzte ihn durch einen Zauber in einen Schlafzustand und dies gestattete den Argonauten, ihn durch Manipulation seiner einzigen Schwachstelle zu töten, indem sie an seiner Verse einen Nagel lösten und so aus dem Loch sein gesamtes Blut herausfloss.
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen römischen Mythologie, V (Leipzig 1916-24) 22-35 s.v. Talos Nr. 1 (Buslepp).
Tantalos
Tantalos war Ahnherr der Tantaliden, die wegen seines schweren Frevels gegen die Götter über mehrere Generationen hinweg (Pelops und seine Schwester Niobe, Atreus und sein Bruder Thyest, Agamemnon und sein Bruder Menelaos sowie deren Kousin Aigisthos, und am Ende Orestes) unter einem schweren Fluch standen.
Tantalos war am Sipylos ansässig, galt als Gründer von Smyrna, war König in Lydien oder Phrygien und galt als ausgesprochen reich. Ausgangspunkt seines Fluchs war ein Mahl für die Götter, bei dem er ihre Allwissenheit auf die Probe stellen wollte, indem er ihnen statt des Fleisches eines Tieres dasjenigen von seinem Sohn Pelops vorsetzte. Außer Demeter bemerkten sie jedoch seinen Betrug und erweckten ihn wieder zum Leben: Allein seine Schulter mußte in Elfenbein ersetzt werden, weil Demeter sie verspeist hatte. Dies ist die gängigste Version seines Frevels, eine andere bekannte ist der Diebstahl des den Göttern vorbehaltenen Nektar und Ambrosia u.a. Seine Strafe wartete im Tartaros auf ihn, wo er - wieder nach der gängigsten Variante - in einem Teich stehend dennoch ewigen Durst auszuhalten hatte und trotz über ihm voller Obst hängender Zweige ewigen Hunger litt.
Griechische Tragödien des Titels 'Tantalos' sind von Aristarchos, Aristias, Phrynichos und Sophokles bekannt.
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen römischen Mythologie, V (Leipzig 1916-24) 75-85.
Die beiden Tauroi
Lit.:
Teiresias
Lit. : W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen römischen Mythologie, V (Leipzig 1916-24) 118-207 s.v. Teiresias (Buslepp)
Telegonos
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen römischen Mythologie, V (Leipzig 1916-24) 248-254 s.v. Telegonos (J. Schmidt).
Die Temeniden
Die Temeniden waren die Nachkommen des Temenos, Temenos selbst war ein Ururenkel des Herakles und den Herakliden bzw. Temenos selbst war durch Orakel vorhergesagt worden, dass sie die Peloponnes erobern könnten. Für den Kriegszug stellte Temenos ein Heer auf und nach erfolgreich beendetem Zug wurde er König von Argos. Seine Kinder waren Keisos, Kerynes, Phalkes, Agelaos, Agraios, Eurypylos, Kallias, Isthmios, Klytos und die Tochter Hyrnetho. Nachdem Temenos König geworden war, bestimmte er den Gatten seiner Tochter Hyrnetho, den Deiphontes, zum obersten Heerführer seines Königreichs, was seine Söhne argwöhnisch betrachteten, fürchten sie doch, dass Deiphontes nun auch selbst König werden würde. Folgerichtig vertrieben sie ihren Vater sowie Hyrnetho und ihren Ehemann.
Anthologia Palatina XI 195.
Theseus
Tragödien mit dem Titel 'Theseus' sind von Achaios, Sophokles und Euripides überliefert, doch ist über deren Inhalt nur wenig bekannt. Ansonsten wurden die Mythen um Theseus in zahlreichen anderen Tragödien dargestellt. Die Aufführung einer Tragödie 'Theseus' ist für das Jahr 419 v.Chr. an den Lenäen im Dionysostheater zu Athen in einer Didaskalieninschrift IG II2 2319 bezeugt, doch ist der zugehörige Dichtername nicht erhalten. Komödien des Titels sind von Anaxandrides, Aristonymos, Diphilos und Theopompos bekannt, daneben wurden die Mythen natürlich auch in anders betitelten Komödien wiedergegeben.
Lit.: W.H. Roscher, Ausführliches Lexikon der griechischen römischen Mythologie, V (Leipzig 1916-24) 678-760, bes. 748-749 s.v. Theseus (Steuding).
Der Kampf der Titanen
Die Troerinnen
Die gleichnamige Tragödie wurde vom Pantomimen Theocritus Pylades getanzt: Ihr Original stammt von Euripides, Seneca verfasste eine lateinische Version namens 'Troades'.