Prusias ad Hypium, griechisches Theater.

PRUSIAS AD HYPIUM, Konuralp, Üskübü (Bithynien, Pontus et Bithynia)

Prusias ad Hypium, Theater; die Sitzreihen des obersten Ranges sind sichtbar, rechts unten ein überwölbter Zugang in die Substruktionen der cavea (Photo: © D. Osseman).
Prusias ad Hypium, Theater; Sitzreihen des obersten Ranges sowie der Rest eines Umgangs unterhalb davon (Photo: © D. Osseman).
Prusias ad Hypium, Theater; Sitzstufen des obersten Ranges (Photo: © D. Osseman).
Prusias ad Hypium, Theater; links überwölbter Zugang in die Substruktionen der cavea, rechts Teile des Bühnengebäudes (Photo: © D. Osseman).

Prusias ad Hypium (= Kieros) war eine griechische Kolonistengründung am Sangarios und und ist nicht mit Prusias ad mare (= Kios) oder Prusa ad Olympum (Bursa) zu verwechseln.

Lage

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Maße 

Dm cavea 96,5 m.

Beschreibung

Das griechische Theater aus dem späten Hellenismus oder der frühen römischen Kaiserzeit ist an den Hang der Akropolis gebaut worden. Von der cavea ist das obere von drei maeniana bekannt, welches 14 Sitzreihen aufweist. Darüber gab es eine porticus in summa cavea. In den Seiten der cavea gab es überwölbte Zugangskorridore. Teile des Bühnengebäudes sind erhalten.

Ausstattung

Männliche Gewandstatue; AO: Museum Istanbul (Öffnet externen Link in neuem FensterArachne):

Kommentar: Die Zuweisung an das Theater scheint nicht gesichert zu sein.

Lit.: G. Mendel, Museés Imperiales Ottomans, Catalogue des sculptures III (Istanbul 1914) 338 f. Nr. 1100.

Weibliche Sitzstatue; AO: Museum Istanbul (Öffnet externen Link in neuem FensterArachne):

Kommentar: Die Zuweisung an das Theater scheint nicht gesichert zu sein.

Lit.: G. Mendel, Museés Imperiales Ottomans, Catalogue des sculptures III (Istanbul 1914) 363 Nr. 1129.

Nymphenrelief; AO; Berlin, Staatl. Museen Inv. 1841:

Kommentar: Das Relief wurde 1931 angekauft und soll aus dem Theater stammen. Der mögliche bauliche Kontext ist unbekannt.

Lit.: C. Blümel, Drei Weihreliefs an die Nymphen, in: F. Eckstein (Hrsg.), Festschrift für W.-H. Schuchhardt (Baden-Baden 1960) 27 f. Abb. 3; G.M.A. Hanfman, A Hellenistic Landscape Relief, AJA 70, 1966, 371-373 Taf. 94 (Öffnet externen Link in neuem FensterJSTOR).

Literatur

Öffnet externen Link in neuem FensterG. Perrot - E. Guillaume - J. Delbet, Exploration archéologique de la Galatie et de la Bitynie, d’une partie de la Mysie, de la Phrygie, de la Cappadoce et du Pont (Paris 1872) I 20-41; Öffnet externen Link in neuem FensterII Taf. Öffnet externen Link in neuem FensterI-II.

K. Bittel, Fund- und Forschungsbericht Türkei 1943, Arch. Anz. 1944, 63 Taf. 23,2.

D. de Bernardi Ferrero, Teatri classici in Asia Minore III (Rom 1970) 125-132 Abb. 120-136 Taf. XXII B-XXV; Bd. IV (Rom 1974) 29 Abb. 31.

P. Ciancio Rossetto – G. Pisani Sartorio (Hrsg.), Teatri greci e romani alle origini del linguaggio rappresentato, III (Rom 1994) 520 f. Abb.

R. G. Chase, Ancient Hellenistic and Roman Amphitheatres, Stadiums, and Theatres – the way they look now (Portsmouth, New Hamphshire 2002) 22 Abb.; 128 Abb.

H. Windfeld-Hansen, Die Grundrißdispositionen der griechischen und römischen Theater bei Vitruvius und geometrische Konstruktionsregeln für antike und altchristliche Zentralbauten, Boreas 23/24, 2000/2001, 136.

Chr. Marek, Pontus et Bithynia (Mainz 2003) 72 f. Abb. 110-111.

F. Sear, Roman Theatres. An Architectural Study. Oxford Monographs in Classical Archaeology (Oxford 2006) 359.

weblinks: Öffnet externen Link in neuem FensterBildergalerie Dick Osseman.

Veranstaltungen

Literatur allg.: RE 23,1 (Stuttgart 1957) 1146 f. s.v. Prusias (F.K. Dörner); W. Ameling, Die Inschriften von Prusias ad Hypium, Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien, 27 (Bonn 1985) 13 f.; P. Herz, Die musische Agonistik und der Kunstbetrieb der Kaiserzeit, in: J. Blänsdorf (Hrsg.), Theater und Gesellschaft im Imperium Romanum. Mainzer Forschungen zu Drama und Theater 4 (Tübingen 1990) 178 Anm. 21.

Spiele zu Ehren des Zeus Olympios

Neben Asklepios und Hygieia war Zeus Hauptgottheit von Prusias. Seine Spiele fanden jährlich statt und wurden vom ersten Archon ausgerichtet.

Prusias ad Hypium, Ehreninschrift des M. Domitius Paulianus Falko, IK Prusias Nr. 7 (Photo: © D. Osseman).
Ehreninschrift für den Agonotheten M. Domitius Paulianus Falko (Öffnet externen Link in neuem FensterPHI):

τν σεβαστγνωστον κα
πανρετον κα π γνους σ
ν-
κριτον κα
υἱὸν παρχεας κα

γνους συνκλητικο κα
πα-
τικο
Μ. Δομτιον Παυλιαν
ν
             Φ
λκωνα
πρ
τον ρχοντα κα ερα κα

[]γωνοθτην Δις λυμπ
ου
κα
κοινβουλον δι βου κα

ν πσι πρτον, υἱὸν Μ. Δομιτ
[ου]
Στρατοκλ
ους, Βειθυνι
ρχ[ου]
κα
λλαδρχου κα πιστ
[του]
τ
ς πατρδος κα π λογιστει
ν,
ο̣
̣ το τους ατο τς ρχ
ς
     
ρημνοι φ
λαρχοι.
φυλ
ς Σεβαστην
ς
....


„Dem Freund des Kaisers und dem überaus Tüchtigen und dem von unvergleichlicher Abkunft und dem Sohn der Provinz ( = Ehrenbürger ?) und dem von senatorischem Rang und dem Sohn des Senators, dem M. Domitius Paulianus Falkon, dem Ersten Archonten und Priester und Agonotheten des Olympischen Zeus und dem Landtagsabgeordneten auf Lebenszeit und dem in allen Dingen Ersten, dem Sohn des M. Domitius Stratokles, des Bithyniarchen und des Helladarchen und des Epistates Patridos (Polizeichef?) und des Vorsitzenden des Rechnungshofes (haben) die Phylarchen, die in seinem Amtsjahr amtierten, (die Ehreninschrift gesetzt).
Aus der Phyle Sebastene ... "

Literatur: Ameling, IKPrusHyp 53 f. Nr. 7 Taf. XIII. XIV; R. Haensch, Ein procurator der Provinz Arabia und die angeblichen Beinamen Aurelia Antoniniana von Gerasa, ZPE 95, 1993, 177 (Öffnet externen Link in neuem Fensterpdf); T. Bekker-Nielsen, Urban Life and Local Politics in Roman Bithynia, Black Sea Studies, 7 (Arhaus 2008) M 107 Abb. 21; 115. 165.

weblinks: Öffnet externen Link in neuem FensterBildergalerie Dick Osseman.

Ehreninschrift für den Priester M. Julius Gabinius Sacerdos; AO: Düzce, Park; (Öffnet externen Link in neuem FensterPHI):

Literatur: Öffnet externen Link in neuem FensterG. Hirschfeld, Inschriften aus dem Norden Kleinasiens, besonders aus Bithynien und Paphlagonien, SBBerlin 1888, 867 ff. Nr. 14; RE 23,1 (Stuttgart 1957) 1140 f. s.v. Prusias (F.K. Dörner); Ameling, IKPrusHyp 83 ff. Nr. 20

Ehreninschrift für M. Aurelius Asklepiodotianus Asklepiades (Öffnet externen Link in neuem FensterPHI):

Der Geehrte war Agonothet der Spiele zu Ehren des Olympischen Zeus als auch der Augusteia Antonineia, siehe unten.

Literatur: Öffnet externen Link in neuem FensterG. Mendel, Inscriptions de Bithynie, BCH 25, 1901, 62 f. Nr. 207; Ameling, IKPrusHyp 64 ff. Nr. 11.

Augusteia, Spiele zu Ehren des Kaisers

Die Spiele zu Ehren des jeweils amtierenden Kaisers sowie seiner weiterhin verehrten Vorgänger waren ein pentaeterisches Fest, d.h. sie fanden alle 4 Jahre statt. Dieses wurde vom Kaiserpriester veranstaltet, der damit gleichzeitig auch eine Prozession mit der Zurschaustellung der Bilder des Kaisers zu organisieren hatte. Hierbei oblag es einem sog. Sebastophanten, die Bilder und Symbole des Kaiser zu zeigen, während der Kaiserpriester und Bithyniarch dem Umzug feierlich voranschritt. Die Agone waren neben dem Eid auf den Kaiser, der Sitzung des Landtages und den Gratulationsadressen wesentlicher Bestandteil des Herrscherkults (vgl. Plinius, ep. X 75,2). Dabei fanden die Sitzungen nicht allein in den Neokorien Nikaia und Nikomedia statt, sondern auch in Prusias ad Hypium, wie man aus Münzprägungen schließt. Die Unterscheidung der zahlreich erwähnten Kaiserpriester in städtische und provinziale ist schwierig, immerhin läßt sich wenigstens ein städtischer Kaiserpriester in Prusias positiv nachweisen (Öffnet externen Link in neuem FensterPHI). Man vermutet, dass die provinzialen Kaiserpriester gleichzeitig Vorsitzende des Landtags von Bithynien und Bithyniarch waren.

Augusteia Antonineia

Pentaeterische Spiele zu Ehren des Kaisers, entweder für Caracalla oder Elagabal.

Ehreninschrift für den Agonotheten Kallikleanos Kallikles (Öffnet externen Link in neuem FensterPHI):

Die Ehreninschrift wurde sowohl vom Weltverband der Athleten als auch dem der Schauspieler gesetzt.

Literatur: Öffnet externen Link in neuem FensterA. Koerte, Ath. Mitt. 24, 1899, 433 ff. Nr. 25; Ameling, IKPrusHyp 119 f. Nr. 49 Taf. XXIV.

Ehreninschrift für M. Aurelius Asklepiodotianus Asklepiades (Öffnet externen Link in neuem FensterPHI):

Der Geehrte war Agonothet der Spiele zu Ehren des Olympischen Zeus als auch der Augusteia Antonineia.

Literatur: G. Mendel, BCH 25, 1901, 62 f. Nr. 207; Ameling, IKPrusHyp 64 ff. Nr. 11.

Prusias ad Hypium, Grabinschrift für den Tragoden Tiberius Claudius Philoxenos (Photo: © Dick Osseman).

Allgemeine Zeugnisse

Grabinschrift des Schauspielers Tib. Claudius Philoxenos; FO: Tepecik; AO: Konuralp; Schulgarten; Öffnet externen Link in neuem FensterPHI:

Τιβ. Κλαδιος Φιλξενος
θηναος, τραγδς,
τν κθʹ, μηνν γʹ.
σθμος Κορνθιος,
τραγ
δς, νεναιωσ-
     μην

„Tiberius Claudius Philoxenos, Athener, Tragöde, 29 Jahre, 3 Monate. Der Korinther Isthmos, Tragöde, erneuerte (das Grabmal)."

Die Grabinschrift des athenischen Tragöden ist eine Beleg für wandernde Schauspieler. Vermutlich wurde er von einem Agonotheten angeworben, von denen zahlreiche in Prusias Ehreninschriften erhielten. Auf der Vorderseite ist eine große tragische Maske sichtbar, eingerahmt von 4 Siegeskränzen mit Tänien.

Literatur: L. Tuĝrul, Istanbul Arkeoloji Müzeleri Yilliĝi 10, 1962, 123 f. Nr. 4; Bull. epigr. 1963, 263; SEG XX 30; Ameling, IKPrusHyp 13. 162 Nr. 97 Taf. XXXI.