Der Terminus bezeichnet den im Kreis um den Altar in der orchestra aufgestellten Chor. Sie wurden auch kurz κύκλιοι genannt. Sie kamen beim Öffnet internen Link im aktuellen FensterDithyrambos zur Anwendung und unterscheiden sich vom τετράγωνος χρος, dem im Viereck aufgestellten Chor der Tragödie. Zu ihnen gehörte ein kyklischer Flötenspieler, der auf den Stufen des Altars spielte und der auch Choraulos genannt wurde.

Entsprechend der Verbindung des Dithyrambos mit dem Dionysoskult ist er bei den allenthalben und vor allem in Athen und Attika stattfindenden Dionysien anzutreffen und wurde im Athen des 5. Jhs. v.Chr. sprachlich auch synonym für den Dithyrambos verwendet. Nach einer bei Proklos erhaltenen Stelle des Aristoteles sei Arion Erfinder des kyklios Choros und dessen Vater ein gewisser Kyklios gewesen. Demnach muss man sich vorstellen, dass Arion aus dem einfachen Prozessionslied den Rundtanz geschaffen hat.

Daneben sind „Kyklische Agone" auch bei den Öffnet internen Link im aktuellen FensterDidymeia bezeugt, die sicherlich im noch nicht vor langer Zeit entdeckten Theater von Öffnet internen Link im aktuellen FensterDidyma stattfanden.

Aristoteles fr. 677 Rose = Proclus in chrestom. gramm. 43.

Zur Stelle: A. Severyns, Recherches sur la Chrestomathie de Proclos, I. Le Codex 239 de Photius, II. Texte, traduction, commentaire (Bibl. Fac. de Philosophie et Lettres Université de Liége, LXXIX (Lüttich - Paris 1938) 44.

Athenaios V 10 (181c):

 οἱ δὲ λεγόμενοι Λακωνισταί,’ φησὶν Τίμαιος, ‘ἐν τετραγώνοις χοροῖς ᾖδον.’ καθόλου δὲ διάφορος ἦν μουσικὴ παρὰ τοῖς Ἕλλησι, τῶν μὲν Ἀθηναίων τοὺς Διονυσιακοὺς χοροὺς καὶ τοὺς κυκλίους προτιμώντων, Συρακοσίων δὲ τοὺς ἰαμβιστάς, ἄλλων δ᾽ ἄλλο τι.

„Die sogenannten Lakonistai, berichtet Timaios, sangen in Chören, die in einem Karree aufgestellt waren. Im Ganzen war die Musik bei den Griechen unterschiedlich. Die Athener legten mehr auf die dionysischen Chorreigen und die Rundtänze Wert, die Syrakusaner auf die iambischen Chöre, andere aber auch auf etwas anderes." (Übers. nach C. Friedrich)

Literatur

Öffnet externen Link in neuem FensterF.G.L.A. Luetcke, De Graecorum dithyrambis et poetis dithyrambicis, Dissertation Berlin 1829, 14 f.

Öffnet externen Link in neuem FensterTh. Bergk, Griechische Literaturgeschichte, II (Berlin 1883) 507 f.

Öffnet externen Link in neuem FensterK. Sittl, Geschichte der griechischen Literatur bis auf Alexander d. Gr. (München 1887) 56.

RE V (Stuttgart 1905) 1217 s.v. Dithyrambos (Crusius)

S. Ferri, χορὸς κυκλικός, Rivista del Reale Istituto d'Archeologia e Storia dell'Arte 3, 1932, 305.

D.F. Sutton, Dithyramb as Δρᾶμα. Öffnet internen Link im aktuellen FensterPhiloxenus of Cythera's Cyclops or Galatea, Quaderni Urbinati di Cultura Classica 13, 1989, 13.

W. Burkert, Wilder Ursprung. Opferritual und Mythos bei den Griechen (Berlin 1990) 32.

B. Zimmermann, Dithyrambos. Geschichte einer Gattung, Hypomnemata, 98 (Göttingen 1992) 25 f.

Anastasia-Erasmia Peponi, Theorizing the Chorus in Greece in Choruses, in: J. Billings - F. Budelmann - F. Macintosh (Hrsg.), Choruses - Ancient and modern (Oxford 2013) 15-34 (Öffnet externen Link in neuem Fensteracademia.edu)

Dies., Dance and Aesthetic Perception, in: P. Destrée - P. Murray (Hrsg.), Blackwell Companion to Ancient Aesthetics (2015) 204-217 (Öffnet externen Link in neuem Fensteracademia.edu)