Decimus Laberius

Decimus Laberius war ein römischer Mimendichter, wurde um 106 v.Chr. geboren und starb im Jahre 43 v.Chr. Am bekanntesten ist der Wettstreit, den er auf nachhaltige Bitte Cäsars bei dessen Ludi im Jahre 46 v.Chr. gegen Öffnet internen Link im aktuellen FensterPublilius Syrus austrug - und verlor.

Testimonia

Cicero, ep. XII 18,2.

Gellius VIII 15; XVI 7.

Macrobius, Saturnalia II 7,1:

„Weil aber Aurelius Symmachus kurz zuvor und ich (Avienus) jetzt den Laberius erwähnten, so werden wir wohl, wenn ich einige Bonmots von Laberius und Öffnet internen Link im aktuellen FensterPublilius erzähle, der Zügellosigkeit entgehen, die entsteht, wenn man Possenreißer zum Gastmahl einlädt. Wir werden jedoch dieselbe Munterkeit erzeugen, die jene zu entfesseln versprechen, wenn sie anwesend sind. (2) Laberius war ein römischer Ritter von scharfem Freimut, den Cäsar mit 500.000 Sesterzen zu einem Auftritt auf der Bühne verlocken wollte,damit er selbst die Mimen spielte, die er in Menge schrieb. Doch zwingt die Macht, nicht nur wenn sie verlockt, sondern schon wenn sie dringend bittet, und daher bezeugt Laberius in seinem Prolog, dass Cäsar ihn zum Auftritt zwang, mit folgenden Versen:

Die Notwendigkeit, deren querem, stürmischem Lauf
Viele entfliehen wollten, nur wenige es aber konnten,
Wohin hat sie mich schon fast am Ende meines Lebens gestoßen?
Mich, den kein Ehrgeiz und kein Geld und Gut,
Nicht Angst, nicht Gewalt und nicht Einfluß
In jungen Jahren zu Fall bringen konnten,
Sieh nur, wie leicht mich im Alter die leise, sanfte Schmeichelrede
Des großen Mannes,  in milder Art gesprochen, zum Straucheln brachte!
Die Götter selbst konnten ihm ja nichts veweigern,
Und wie sollte es ausgehen, dass ich kleiner Mensch ihm etwas abschlüge?
Zwei mal 30 Jahre lebte ich ohne Tadel, ging als römischer Ritter aus meinem Haus,
und nun soll ich als Mime heimkehren, der ich wahrlich
Um diesen einen Tag länger lebte, als ich leben durfte.
Du bist, Fortuna, im Guten wie im Bösen gleich maßlos!
Wenn es dir beliebte, mit Hilfe meines Dichterruhms
Die Blüte meines hohen Alters zu brechen
Weshalb hast du nicht, als ich noch mit starken Gliedern dastand,
Als ich dem Volk und einem solchen Mann gewachsen war,
Mich, den noch biegsamen, beim Versuch, mich zu brechen, nur gebeugt?
Nun erst stürzest du mich? Weshalb? Was bringe ich auf die Bühne noch mit?
Schönen Wuchs? Edle haltung des Leibes?
Präsenz des Geistes? Eine angenehm klingende Stmme?
So wie der umschlingende Efeu die Kräfte eines baums tötet,
So tötet mich das Alter durch die Umarmung der Jahre.
Ich bin nur noch ein Grabmal, nur ein leerer Name.

(4) Beim Auftritt selbst rächte er sich bei jeder Gelegenheit, indem er einen syrischen Sklaven spielte, der, sich gleichsam unter Peitschenhieben duckend, ausrief: »Auf, ihr Quiriten! Mit der Freiheit ist's aus!« Und kurz darauf fügte er hinzu: »Wen viele fürchten, der muss viele fürchten.«
(5) Als dieses Wort fiel, wandte das ganze Publikum Augen und Antlitz allein auf Cäsar und tadelte so dessen Willkür, die durch dieses freie Wort gesteinigt war. Cäsar wandte deshalb seine Gunst dem Publilius Syrus zu.
(6) ....
(8) Daher verkündete Cäsar lächelnd: »Auch wenn ich für dich war, Laberius, hat der Syrer dich besiegt«, und ließ sogleich Publilius Syrus die Palme und Laberius den goldenen Ritterring mit 500.000 Sesterzen überreichen. Darauf sagte Publilius zu Laberius, der sich zurückzog: »Beklatsche nun als Zuschauer den, mit dem du als Autor gekämpft hast!«
(9) Doch schob gleich bei der nächsten Vorstellung auch Laberius in einen neuen Mimus folgende Verse ein: »Nicht jeder kann zu jeder Zeit der Erste sein. Wenn man zur höchsten Ruhmes-Stufe kam, hält man sich kaum und fällt noch rascher, als man stieg. So fiel auch ich, und so fällt jener, der mir folgt. Der Ruhm ist eine Dirne.«" (Übersetzung nach O. und E. Schönberger, Ambrosius Theodosius Macrobius. Tischgespräche am Saturnalienfest, Würzburg 2008).

Lit.: R. Kath, Politiker als Schauspieler - Schauspieler als Politiker? in: L. Popko - N. Grenouille - M. Rücker (Hrsg.), Von Sklaven, Pächtern und Politikern: Beiträge zum Alltag in Ägypten, Archiv für Papyrusforschung, Beihefte (Berlin 2012) 48. (Öffnet externen Link in neuem FensterLeseprobe)

 

Öffnet internen Link im aktuellen FensterSeneca, contr. VII 3,9.

Seneca, de ira II 11,3.

Öffnet externen Link in neuem FensterSueton, Julius 39.

Literatur und Ausgaben

Öffnet externen Link in neuem FensterTeuffel 343; Öffnet externen Link in neuem FensterO. Ribbeck, Scaenicae Romanorum poesis fragmenta, II (Leipzig 18983) 339-367; RE XII (Stuttgart 1925) 246-248 Nr. 3 s.v. Laberius (W. Kroll); RE XV (Stuttgart 1932) 1749 s.v. Mimos (E. Wüst); M. Bonaria, Mimorum Romanorum fragmenta, I (Genua 1955) 9-103; W.A. Krenkel, Caesar und der Mimus des Laberius, Berichte aus den Sitzungen der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften e.V., Hamburg, 12,1 (Göttingen 1994).

weblinks:

Öffnet externen Link in neuem Fensterwikipedia

Werke

Alexandrea
Anna Peranna

Gellius XVI 7,10.

Nonius 126,20(Öffnet externen Link in neuem FensterMüller) = I 129,20(Öffnet externen Link in neuem FensterLindsay).

Lit.: T.P. Wiseman, Roman drama and Roman history (Exeter 1998) 72-73; T.P. Wiseman, The games of Flora, in: B. Bergmann - C. Kondoleon (Hrsg.), The art of ancient spectacle (Washington 1999) 197-200; C. Panayotakis, Virgil on the popular stage, in: E. Hall - R. Wyles (Hrsg.), New directions in ancient pantomime (Oxford 2008) 188 Anm. 12.

weblinks:

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Aquae Caldae
Augur
Aulularia
Aries
Belonistria
Cacomnemon
Cancer
Carcer
Catularius
Centonarius
Colax
Colorator
Compitalia
Cophinus
Cretensis
Ephebus
Fullo
Gaetuli
Galli
Gemelli
Hetaera

Lit. und Ausgaben: M. Bonaria, Mimorum Romanorum fragmenta, I (Genua 1955) 43-45 fr. 65-66.

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