Lateinische Bezeichnung für die Sitzreihen im Theater.

Quellen

Capua; Öffnet internen Link im aktuellen FensterCIL I 2946Öffnet internen Link im aktuellen Fenster2947.
Corfinium; Öffnet internen Link im aktuellen FensterCIL IX 3173.
Marruvium; Öffnet internen Link im aktuellen FensterCIL I 3209.
Öffnet internen Link im aktuellen FensterMartial V 14,1.
Gadara (Jordanien), noch unrestaurierte Sitzreihen im Westtheater (Odeion) (Bild: R. Gogräfe, 1988).
Ovid, ars amatoria I 101-108:

Primus sollicitos fecisti, Romule, ludos,
Cum iuvit viduos rapta Sabina viros.
Tunc neque marmoreo pendebant Öffnet externen Link in neuem Fenstervela theatro,
Nec fuerant liquido Öffnet internen Link im aktuellen Fensterpulpita rubra croco;
Illic quas tulerant nemorosa Palatia, frondes
Simpliciter positae, Öffnet internen Link im aktuellen Fensterscena sine arte fuit;
In gradibus sedit populus de caespite factis,
 Qualibet hirsutas fronde tegente comas.

„Romulus, du hast zuerst Bewegung gebracht in die Spiele,
Als der Öffnet externen Link in neuem FensterSabinerin Raub ledigen Männern gefiel!
Damals hing noch kein Zeltdach quer über dem Marmortheater,
Krokusessenz hatte nicht rötlich die Bühne gefärbt.
Laubwerk stellte man einfach dort auf, das Palatiums Bergwald
Trug: der Szene des Spiels fehlte noch jegliche Kunst.
Stufen, aus Rasen gemacht, die dienten dem Volke zum Sitzen;
Kränze aus erstbestem Laub deckten das üppige Haar. ...” (Übers. N. Holzberg)

Öffnet internen Link im aktuellen FensterTac., ann. XIV 20 (Öffnet externen Link in neuem Fensterlat.):

Nerone quartum Cornelio Cosso consulibus quinquennale ludicrum Romae institutum est ad morum Graeci certaminis, varia fama, ut cunta ferme nova. quippe erant qui Cn. quoque Pompeium incusatum a senioribus ferrent, quod mansuram theatri sedem posuisset. nam antea subitariis gradibus et scaena in tempus structa ludos edi solitos, vel si vetustiora repetas, stantem populum spectavisse, ne, si consideret theatro, dies totos ignavia continuaret. ne spectaculorum quidem antiquitas servaretur, quotiens Öffnet internen Link im aktuellen Fensterpraetor sederet, nulla cuiquam civium necessitate certandi. ceterum abolitos paulatim patrios mores funditus everti per accitam lasciviam, ut, quod usquam corrumpi et corrumpere queat, in urbe visatur, degeneretque studiis externis iuventus, gymnasia et otia et turpes amores exercendo, principe et senatu auctoribus, qui non modo licentiam vitiis permiserint, sed vim adhibeant, ut proceres Romani specie orationum et carminum scaena polluantur. quid superesse, nisi ut corpora quoque nudent et caestus adsumant easque pugnas pro militia et armis meditentur? an iustitiam auctum iri et decurias equitum egregium iudicandi munus melius expleturos, si fractos sonos et dulcedinem vocum perite audissent? noctes quoque dedecori adiectas, ne quod tempus pudori relinquatur, sed coetu promisco, quod perditissimus quisque per diem concupiverit, per tenebras audeat.

„Unter dem vierten Konsulat Öffnet externen Link in neuem FensterNeros und dem des Cornelius Cossus (d. i. 60 n. Chr.) wurden in Rom die Öffnet internen Link im aktuellen Fensterfünfjährigen Spiele nach Art der griechischen Wettkämpfe eingeführt, worüber in der Öffentlichkeit allerlei gesprochen wurde, wie dies ja bei fast allen Neuerungen der Fall ist. Manche führten an: Auch Pompeius sei von den älteren Leuten getadelt worden, daß er ein ständiges Theater gebaut habe. Vorher habe man gewöhnlich für das Abhalten von Spielen lediglich rasch Sitzreihen aufgeschlagen und eine Bühne für den augenblicklichen Bedarf errichtet. Oder wenn man weiter zurück in die alte Zeit gehen wolle, so habe das Volk stehend zugeschaut, damit es nicht tagelang im Theater ununterbrochen sich dem Nichtstun hingebe, wenn es sitzen könne. Immerhin, möge man die alte Form der Schauspiele beibehalten, bei der kein Bürger, sooft die Prätoren solche veranstalteten, gezwungen wurde, als Wettkämpfer aufzutreten. Überhaupt würden die allmählich aus der Übung gekommenen Sitten der Väter durch die Zügellosigkeit fremder Herkunft gänzlich ausgerottet, und die Folge sei, daß man alles, was irgendwo in der Welt verführbar und verführerisch sei, in der Hauptstadt zu sehen bekomme und die Jugend durch volksfremde Neigungen entarte, indem sie sich auf Sportplätzen betätige und sich dem Müßiggang und gemeinen Liebesverhältnissen hingebe. Und der Princeps sowie der Senat trügen dafür die Verantwortung, da sie nicht nur dem Lasterleben freie Bahn lassen, sondern die führenden Persönlichkeiten in Rom mit Gewalt dazu zwingen, auf der Bühne in der Rolle von Rednern und Dichtern sich zu entehren. Es fehle nur noch, daß sie nackt auftreten, den Handschuh eines Faustkämpfers anlegen und sich in solchen Kämpfen üben anstatt im Kriegs- und Waffendienst. Werde etwa die Gerechtigkeit gefördert und werden die Ritterdekurien ihr hervorragendes Richteramt besser erfüllen, wenn sie weibischen Klängen und süßlichen Stimmen sachkundig lauschen? Sogar bis in die Nächte ziehe sich das schandbare Treiben hin, so daß keine Zeit mehr bleibe für eine ehrbare Tätigkeit, sondern in zweifelhafter Gesellschaft die liederlichsten Elemente die Gelüste, die sie den Tag über hegen, bei Dunkelheit frech betätigen."