Der jüngere Meletos war der bekannte Ankläger des Sokrates im Jahre 399 v.Chr. Gleichzeitig war er Rhetor und Tragödiendichter. Von seinen Werken ist allein ein 'Ödipus' - wenn auch nur dem Namen nach - bekannt. Auch sein Vater gleichen Namens (Meletos I) war Tragödiendichter und so sind einige Spottverse bei Aristophanes, Epikrates und Sannyrion insofern strittig, als nicht immer klar ist, wer dort gemeint war.
Testimonia
Scholion Areth. in Plat. Apologie 18b:
Μέλητος δὲ τραγῳδίας ϕαῦλος ποιητής, Θρᾷξ γένος, ὡς Ἀριστοϕάνης Βατράχοις, Πελαργοῖς Λαΐου υἱὸν αὐτὸν λέγων, ἐπεὶ ᾧ ἔτει οἱ Πελαργοὶ ἐδιδάσκοντο, καὶ ὁ Μέλητος Οἰδιπόδειαν ἔϑηκεν, ὡς Ἀριστοτέλης Διδασκαλίαις. ἐν δὲ Γεωργοῖς ὡς Καλλίαν περαίνοντος αὐτοῦ μέμνηται.
„Meletos war ein schlechter Tragödiendichter, von Herkunft Thraker, wie Aristophanes in den 'Fröschen' sagt, in den
'Pelargern' nennt er ihn Sohn des Laios, weil in dem Jahr, in dem die 'Pelarger' aufgeführt wurden, auch Meletos seine 'Oidipodie' aufführte, wie Aristoteles in den Didaskalien zeigt. In den
'Bauern' erinnerte er daran, dass er Kallias beschlief.”
Sokrates, ep. XIV 3 p.619.
Suda μ 496:
Μέλητος, Λάρου, Ἀϑηναῖος, ῥήτωρ. οὗτος ἐγράψατο Σωκράτην μετὰ Ἀνύτου. πεποίηνται δὲ αὐτῷ καὶ τραγῳδίαι. κατελιϑώϑη δὲ ὑπὸ τῶν Ἀϑηναίων. ...
„Meletos, Sohn des Laios, Athener, Rhetor. Er verfasste zusammen mit Anytos die Anklage gegen Sokrates. Er schrieb auch Tragödien. Er wurde von den Athenern hingerichtet. ... "
Meletos wird hier nicht als Sohn des Meletos (I) genannt, sondern des Laios (sic). Man versteht dies als eine vom Lexicographen missverstandene Weitergabe einer Anspielung auf den von Meletos aufgeführten 'Ödipus', dessen Vater Laios als Erfinder der Knabenliebe galt. Dem Vater des Meletos war seinerseits in den 'Bauern' des Aristophanes vorgehalten worden, Liebhaber des Kallias zu sein.
Literatur und Ausgaben
B. Snell (Hrsg.), Tragicorum graecorum fragmenta (TrGF), I. Didascaliae tragicae, catalogi tragicorum et tragoediarum, testimonia et fragmenta tragicorum minorum (Göttingen 1971) 187 f. Nr. 48.
Werke
Ödipodie, Οἰδιπόδεια
Tetralogie, die nach 399 aufgeführt worden sein wird. Anspielungen finden sich im 'Laios' des Komödiendichters Plato (fr 65 PCG).