ATHEN, Dionysos-Theater (Achaea)
Lage
Maße
Dm orchestra 19,61 m
Bühnengebäude 48,9 x 12,15 m
Abstand zwischen den äußeren Ecken der analemmata: 89 m

Inschriften zum Theater

Schriftquellen zum Theater

Ausstattung
Bühnenkran

Literatur

Veranstaltungen
Beschreibung
Am Südhang der Akropolis im Heiligtum des Dionysos Eleuthereus gelegen. Geringe und in ihrer Deutung viel diskutierte Reste eines Vorgängerbaues sind aus dem 5. Jh. v. Chr. erhalten, um 458 wurde womöglich mit Aufführung der Orestie des Aischylos eine hölzerne Skene errichtet. Man geht heute von einer rechtwinkligen orchestra jener Zeit aus, ältere Deutungen, die eine klassische runde orchestra annehmen, gelten als überholt. Mit Resten von Inschriften versehene Poros-Blöcke werden einer rechtwinkligen Prohedrie jener Zeit zugewiesen. Unter Ihnen ist auch der Sitz des Dionysos-Priesters. Das Aussehen des klassischen Theaters hätte damit frühen Bauten wie jenem in Aixone-Gliphada geglichen. Seine auf 3.000 Zuschauer geschätzte Kapazität liegt ganz deutlich unterhalb der 17.000 Zuschauer, die das spätere Theater des Lykurg aufgenommen haben soll. Die große Zeit der griechischen Tragödie fand damit in einem viel bescheideneren und heute fast nicht mehr nachvollziehbarem architektonischem Rahmen statt, als ihn das jetzt noch sichtbare Theater bot.
325 v. Chr. oder wenig später wurde der heute sichtbare marmorne Theaterbau von Lykurg geweiht, also kurz vor dem ersten Auftreten Menanders. Die orchestra war halbrund mit geradlinig verlängerter Kreislinie. Das Bühnengebäude – die Skene – besaß zwei risalitförmig vorspringende Paraskenia, die eine durchlaufende Säulenfront aufwiesen. Die weitere aufgehende Architektur des Bühnengebäudes ist nicht erhalten und es ist fraglich, ob es eine solche überhaupt schon gab. Man vermutet, dass das Dach des Bühnengebäudes wenigstens in seinem zentralen Teil flach war, um besondere Szenen wie eine sog. Teichoskopie oder Mauerschau auf diesem spielen lassen zu können. An der Rückwand der Skene gibt es ein Fundament, das man für dasjenige eines Theaterkrans (
geranos) für den ‚deus ex machina’ hält. Ein in die orchestra vorspringendes Fundament könnte einer sog.
Ekkyklema gedient haben, einer aus dem Hintergrund vorziehbaren Rollbühne. Schon sehr bald kann das Fehlen einer erhöhten Bühne den Erfordernissen des neuen Theaters mit Bevorzugung der Schauspieler gegenüber dem Chor nicht mehr genügt haben. Entsprechend soll man die Paraskenien zurückgenommen und die Säulenhalle tiefer gestaltet haben, um auf ihr eine Spielfläche zu schaffen.
Im östlichen Parodos wurden Basen verschiedener Ehrenstatuen gefunden, im westlichen Parodos vermutet man die Aufstellung weiterer Statuen. Ein weiteres Fundament in der östlichen Parodos gilt als Rest eines Propylons.
Die cavea war durch 1 diazoma (Umgang) in zwei Ränge bzw. maeniana unterteilt, deren unterer in 13 Keile bzw. cunei eingeteilt war. Die cunei der darüberliegenden Ränge erhielten nochmals einen dazwischengestellten Treppenaufgang, nicht jedoch die doppelte Zahl an cunei, weil der Raum der cavea durch die Umfassungsmauer und die Geländesituation unregelmäßig eingeschränkt war. Die erste Reihe des Zuschauerraumes wurde durch 67 Ehrensitze für Priester und die obersten Beamten, die Prohedrie, gebildet. In der Mitte saß der Priester des Dionysos Eleuthereus. Möglicherweise zu hadrianischer Zeit wurde im Keil östlich des Thrones vom Dionysospriester eine Ehrentribüne eingebaut. In jedem Keil wurde ein Bildnis des Kaisers aufgestellt und einzelne Throne wurden versetzt. In der 1. Hälfte des 2. Jhs. v. Chr. wurde das Bühnengebäude umgebaut, indem ihm ein proskenion vorgeblendet wurde. Nach den Zerstörungen Sulla’s in Athen trug wahrscheinlich König Ariobarzanes I. für einen Wiederaufbau des Theaters und vor allem seines Bühnengebäudes Sorge: 61/62 v. Chr. wurde eine römische scaenae frons hinzugefügt. Im Jahre 61 n. Chr. stiftete Claudius Novius in der Regierungszeit Kaiser Neros eine neue scaenae frons. Der Bau war Dionysos und dem Kaiser geweiht. Spätestens in hadrianischer Zeit wurde das Podium erhöht und mit einer Figurenausstattung versehen. Im weiteren Verlauf der römischen Kaiserzeit hielt man zumindest gelegentlich Gladiatoren- und Tierkämpfe ab. Nach dem herulianischen Überfall auf Athen im Jahre 267 mußte die Bühne repariert werden, wobei die sog. Phaidros-Bema mit Reliefdarstellungen der Geburt des Dionysos angebracht wurde. Diese wurde etwas später wasserdicht gemacht und in ihrer Höhe reduziert, um Naumachien und
Tethymimen veranstalten zu können. Mit diesen Maßnahmen wird auch der heute sichtbare Marmorboden der Orchestra verbunden wie auch der Einbau der Schranken und des Umfassungskanals.
Zuschauer 14.000-17.000