MEGALOPOLIS, Μεγαλόπολις (Arkadien, Achaea)
Lage
Inschriften
Prohedrie-Inschrift des Antiochos; IG V 2, 450 (
PHI):
Ἀντίοχος ἀγωνοϑετήσα̣ς̣ ἀνέϑηκε τὸς ϑρόνος πάντας
καὶ τὸν ὀχετόν.
Ἀντίοχος ἀγωνοϑετήσας ἀνέϑηκε.
Ἀντίοχος ἀγωνοϑετήσας ἀνέϑηκε.
„Als Antiochos Agonothet war weihte er alle Throne und den Wasserkanal.“
Kommentar: Die Inschrift steht im gleichen Wortlaut auf drei verschiedenen Bänken der Proedrie.
Lit.: E.A. Gardner – R.V. Schultz, Excavations at Megalopolis, Journal of Hellenic Studies Supplement 1 (London 1892) 74ff.; H.R. Goette, Griechische Theaterbauten der Klassik – Forschungsstand und Fragestellungen, in: E. Pöhlmann, Studien zur Bühnendichtung und zum Theaterbau der Antike. Studien zur klassischen Philologie 93 (Frankfurt 1995) 35.
Ziegelstempel der Skenothek; IG V 2, 469 (
PHI):
Lit.: A.V. Karapanagiotou, Aνασκαφικές εργασίες στo αρχαίo θέατρo Mεγαλóπoλις 1995 - 1997. Πρώτες εκτιμήσεις, in: V. Mitsopoulos-Leon (Hrsg.), Forschungen in der Peloponnes: Akten des Symposions anlässlich der Feier "100 Jahre Österreichisches Archäologisches Institut Athen", Athen 5.3.-7.3.1998, Sonderschriften Österreichisches Archäologisches Institut, 38 (Wien 2001) 342; Jean-Charles Moretti – Christine Maduit, The Greek Vocabulary of theatrical Architecture, in: Rune Frederiksen, Elizabeth R. Gebhard and Alexander Sokolicek (Hrsg.), The Architecture of the Ancient Greek theatre - Acts of an International Conference at the Danish Institute at Athens 27-30 January 2012, Monographs of the Danish Institute at Athens, 17 (Aarhus 2015) 124 (academia.edu).
Quellen
Pausanias VIII 32,1:
„Der Teil auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses gegen Süden bot an Erwähnenswertem das größte Theater in Griechenland. Darin befindet sich auch eine stets fließende Quelle. Nicht weit vom Theater sind noch Fundamente des Rathauses übrig, das für die arkadischen Zehntausend gebaut worden war. Es hieß nach seinem Stifter Thersilion.“
Maße
Dm cavea 129,5 m
Dm orchestra 30,2 m
Beschreibung
Die cavea ist in einen natürlichen Hang gebaut und nach Norden orientiert, wo das Theater mit dem Thersileion eine funktionale und architektonische Einheit bildet. Nach traditioneller Meinung wurde im späten 4. Jh. v. Chr. mit dem Bau begonnen, in hellenistischer Zeit erfolgten diverse Umbauten. Goette trat mit guten historischen Gründen für eine Datierung vor 362 v. Chr. ein, als der arkadische Bund aufgespalten wurde und ein so außergewöhnlich großes Bauprojekt keine vernünftige Begründung mehr gehabt hätte. Erstmals ist hier eine konzentrische Theaterkonzeption fassbar, die auch die orchestra in dieses Konzept einbezieht. Die 9 untersten Sitzreihen sind erhalten, insgesamt schätzt man ihre Anzahl auf 50-59, unterteilt in 3 maeniana und 9 cunei. Die Größe des Theaters erklärt sich durch seine Funktion als Stätte des Bundesversammlung der Arkader. Bezeugt sind auch Agone und eine Stiftung der Throne der Proedrie. Als Bühnenhintergrund diente ab dem mittleren 3. Jh. v. Chr. eine Holzarchitektur. Bulles Befundinterpretation als eine auf Schienen bewegliche skanotheka, der westlichen Halle zwischen Analemma und Thersileion, hervorzog (scaenae ductilis), wird heute nicht mehr aufrecht erhalten. Das Wort „skanotheka“ ist jedoch auf Ziegelstempeln erhalten. Wahrscheinlich wurden das Thersileion und die bewegliche Skene 223 v. Chr. durch die Plünderung der Stadt durch Kleomenes III. zerstört. Im 2. Jh. v. Chr. wurde ein steinernes Bühnengebäude erbaut.
Zuschauer: 17.000-21.000.
Ausstattung
Statuenbasis; IG V 2, 453 (
PHI):
Εὐμαρίδας Ἵππωνος
ἀγωνοθέτης ἀνέθηκε
τ[οῖ] Δ[ιον]ύσοι καὶ τᾶι πόλι.
Νίκιππος Σωτίωνος
Μεγαλοπολίτας
ἐποίησε.
„Eumaridas, Sohn des Hippon, Agonothet, weihte dem Dionysos und der Stadt. Nikippos, Sohn des Sotion, aus Megalopolis machte es.“
Literatur: E.A. Gardner – R.V. Schultz, Excavations at Megalopolis, Journal of Hellenic Studies Supplement 1 (London 1892) 133 f. Nr. IX.
Bildergalerie
Veranstaltungen
Allgemeine Bemerkungen zur Musik und deren Aufführung in Theatern bei den Kretern, Spartanern und Arkadern bei
Athenaios XIV 22 (626a-c;
Perseus griech. Text):
... ‘οὐδὲ τοὺς παλαιοὺς Κρητῶν καὶ Λακεδαιμονίων αὐλὸν καὶ ῥυϑμὸν εἰς τὸν πόλεμον ἀντὶ σάλπιγγος εἰκῇ νομιστέον εἰσαγαγεῖν, οὐδὲ τοὺς πρώτους 'Ἀρκάδων εἰς τὴν ὅλην πολιτείαν τὴν μουσικὴν παραλαβεῖν, ὥστε μὴ μόνον παισὶν ἀλλὰ καὶ νεανίσκοις γενομένοις ἕως λ᾽ ἐτῶν κατ᾽ ἀνάγκην σύντροφον ποιεῖν αὐτήν, τἄλλα τοῖς βίοις ὄντας αὐστηροτάτους, παρὰ γοῦν μόνοις Ἀρκάσιν οἱ παῖδες ἐκ νηπίων ᾁδειν ἐϑίζονται κατὰ νόμον τοὺς ὕμνους καὶ παιᾶνας, οἷς ἕκαστοι κατὰ τὰ πάτρια τοὺς ἐπιχωρίους ἥρωας καὶ ϑεοὺς ὑμνοῦσι. μετὰ δὲ ταῦτα τοὺς Τιμοϑέου καὶ Φιλοξένου νόμους μανϑάνοντες χορεύουσι κατ᾽ ἐνιαυτὸν τοῖς Διονυσιακοῖς αὐληταῖς ἐν τοῖς ϑεάτροις, οἱ μὲν παῖδες τοὺς παιδικοὺς ἀγῶνας, οἱ δὲ νεανίσκοι τοὺς τῶν ἀνδρῶν. καὶ παρ᾽ ὅλον δὲ τὸν βίον ἐν ταῖς συνουσίαις ταῖς κοιναῖς οὐχ οὕτω ποιοῦνται τὰς ἀγωγὰς διὰ τῶν ἐπεισάκτων ἀκροαμάτων ὡς δι᾽ αὑτῶν: ἀν μέρος ᾁδειν ἀλλήλοις προστάττοντες. καὶ τῶν μὲν ἄλλων μαϑημάτων ἀρνηϑῆναί τι μὴ εἰδέναι οὐδὲν αἰσχρόν ἐστιν, τὸ δὲ ᾁδειν ἀποτρίβεσϑαι αἰσχρὸν παρ᾽ αὐτοῖς νομίζεται, καὶ μὴν ἐμβατήρια μετ᾽ αὐλοῦ καὶ τάξεως ἀσκοῦντες, ἔτι δὲ ὀρχήσεις ἐκπονοῦντες μετὰ κοινῆς ἐπιστροφῆς καὶ δαπάνης κατ᾽ ἐνιαυτὸν ἐν τοῖς ϑεάτροις ἐπι δείκνυνται. ταῦτ᾽ οὖν αὐτοὺς εἴϑισαν οἱ παλαιοὶ οὐ τρυφῆς καὶ περιουσίας χάριν, ἀλλὰ ϑεωροῦντες τὴν ἑκάστου κατὰ τὸν βίον σκληρότητα καὶ τὴν τῶν ἠϑῶν αὐστηρίαν, ἥτις αὐτοῖς παρέπεται διὰ τὴν τοῦ περιέχοντος ψυχρότητα καὶ στυγνότητα τὴν κατὰ τὸ πλεῖστον ἐν τοῖς τόποις ὑπάρχουσαν, οἷς καὶ συνεξομοιοῦσϑαι πεφύκαμεν πάντες ἄνϑρωποι διὸ καὶ κατὰ τὰς ἐϑνικὰς διαστάσεις πλεῖστον ἀλλήλων διαφέρομεν ἤϑεσι καὶ μορφαῖς καὶ χρώμασιν. πρὸς δὲ τούτοις συνόδους κοινὰς καὶ ϑυσίας ἀνδράσι καὶ γυναιξὶ κατείϑισαν, ἔτι δὲ χοροὺς παρϑένων ὁμοῦ καὶ παίδων,σπεύδοντες τὸ τῆς φύσεως ἀτέραμνον διὰ τῆς τῶν ἐϑισμῶν κατασκευῆς ἐξημεροῦν καὶ πραύνειν. ὧν Κυναιϑεῖς ὀλιγωρήσαντες εἰς τέλος, καίτοι σκληρότατον παρὰ πολὺ τῆς Ἀρκαδίας ὁμοῦ τῷ τόπῳ καὶ τὸν ἀέρα ἔχοντες,πρὸς αὐτὰς τὰς ἐν ἀλλήλοις παρατριβὰς καὶ φιλοτιμίας ὁρμήσαντες τέλος ἀπεϑηριώϑησαν οὕτως ὡς μέγιστα ἀσεβήματα παρὰ μόνοις αὐτοῖς γίνεσϑαι. καϑ᾽ οὓς δὲ καιροὺς τὴν μεγάλην σφαγὴν ἐποιήσαντο, εἰς ἅς ποτε πόλεις Ἀρκαδικὰς κατὰ τὴν δίοδον εἰσῆλϑον, οἱ μὲν ἄλλοι παραχρῆμα πάντες αὐτοὺς ἐξεκήρυξαν, Μαντινεῖς δὲ καὶ μετὰ τὴν ἀπαλλαγὴν αὐτῶν καϑαρμὸν τῆς πόλεως ἐποιήσαντο σφάγια περιαγαγόντες κύκλῳ τῆς χώρας ἁπάσης.
„ ... und man darf auch nicht glauben, dass die Vorfahren der Kreter und Spartaner ohne Überlegung den Aulos und den Marschtakt statt der Trompete für den Krieg eingeführt haben, ebensowenig, dass die ersten Arkader ohne Grund die Musik für den gesamten Staat übernommen haben, so dass sie diese nicht nur für Kinder, sondern auch für Jugendliche bis zu 30 Jahren zur Pflichtausbildung gemacht haben, die doch sonst höchst enthaltsam in ihren Lebensgewohnheiten gewesen sind. Jedenfalls werden allein bei den Arkadern die Kinder vom frühesten Alter an von Gesetzes wegen daran gewöhnt, die Dank- und Preislieder zu singen, mit denen sie - jeder für sich - nach überkommenem Brauch die landesüblichen Heroen und Götter rühmen. Danach aber lernen sie die Rhythmen des Timotheos und des
Philoxenos und tanzen jedes Jahr unter Begleitung der Aulos-Spieler des Dionysos in den Theatern (vgl. in Arkadien:
Kleitor,
Mantineia,
Orchomenos,
Tegea) die Jungen bei den Wettkämpfen für Kinder, die Jugendlichen bei denen für Männer. Und in ihrem ganzen Leben üben sie bei den gemeinsamen Zusammenkünften ihre Aktivitäten nicht so sehr mit Hilfe von anderen übernommenen Unterhaltungsmöglichkeiten aus wie durch ihre eigenen Einfälle und Beiträge, indem sie dazu aufrufen, dass jeder zu seinem Teil etwas für die anderen singt. Es gilt für keinen von ihnen als Schande zu bekennen, dass man von den übrigen Bildungsmöglichkeiten nichts weiß, dagegen wird es bei ihnen für ehrenrührig gehalten, sich dem Gesang zu verschließen. Freilich üben sie auch Marschlieder in Begleitung des Aulos und in Formation, bilden sich ferner in Tänzen aus und führen sie unter Beachtung und auf Kosten der Staatsgemeinschaft jährlich in den Theatern auf. ... Außerdem richten sie gemeinsame Treffen und Opferfeste für Männer und Frauen ein, ferner Tanzchöre für Mädchen und Jungen zugleich und verfolgen damit den Zweck, dass die starre Selbstbezogenheit des Einzelnen durch gewohnheitsmäßig betriebene Aktivitäten ausgeglichen und gemildert wird. Dies schätzen die Einwohner von
Kynaitha letzten Endes gering ein, obwohl sie den bei weitem rauhesten Teil Arkadien ... bewohnen. ... Die Einwohner von
Mantineia jedoch veranstalteten nach der Befreiung von ihnen (d.h. den Bewohnern von Kynaitha) eine Reinigung der Stadt und trugen Opfertiere auf einem Rundgang um das ganze Land herum." (Übers. C. Friedrich)
Literatur
E.A. Gardner – R. V. Schultz, Excavations at Megalopolis, Journal of Hellenic Studies Supplement 1 (London 1892).
G. Cultrera, „Architettura ippodamea“, Memorie. Atti della accademia nazionale dei Lincei, Classe di scienze morali, storiche e filologiche serie 5, 17, 1923, 41-44 Abb. 13.
H. Bulle, Untersuchungen an griechischen Theatern, Abhandlungen der bayerischen Akademie der Wissenschaften, philosoph.-philolog. und hist. Klasse 33 (München 1928) 97-108.
E.R. Fiechter, Das Theater von Megalopolis (Stutgart 1931)
P.E. Arias, Il teatro greco fuori di Atene (Florenz 1934) 100-112.
O.A.W. Dilke, Details and Chronology of Greek Theatre Caveas, Annual of the British School at Athens 45, 1950, 47 f.
G. Forni, Enciclopedia dell’Arte Antica, Supplemento 1970 (Rom 1973) 774 s. v. teatro.
E. Kirsten – W. Kraiker, Griechenlandkunde, ein Führer zu klassichen Stätten, 2 (Heidelberg 1967) 418 f.
A. Petronitis, I Megali Polis tis Arkadias, Ancient Greek Cities 23 (Athen 1973) 229-232 Abb. 7-14.
E. Billig, Die Bühne mit austauschbaren Kulissen. Eine verkannte Bühne des Frühhellenismus? Opuscula Atheniensia 13, 1980, 35-80, bes. 50.
C. Buckler, The Myth of the Movable Skenai, American Journal of Archaeology 90, 1986, 431-436.
P. Ciancio Rossetto – G. Pisani Sartorio (Hrsg.), Teatri greci e romani alle origini del linguaggio rappresentato, II (Rom 1994) 262 f. Abb.
H.R. Goette, Griechische Theaterbauten der Klassik – Forschungsstand und Fragestellungen, in: E. Pöhlmann, Studien zur Bühnendichtung und zum Theaterbau der Antike. Studien zur klassischen Philologie 93 (Frankfurt 1995) 34 f.
H. Lohmann, Zur baugeschichtlichen Entwicklung des antiken Theaters: Ein Überblick, in: G. Binder – B. Effe (Hrsg.), Das antike Theater. Aspekte seiner Geschichte, Rezeption und Aktualität, Bochumer altertumswissenschaftliches Colloquium 33 (Trier 1998) 201.
H. Windfeld-Hansen, Die Grundrißdispositionen der griechischen und römischen Theater bei Vitruvius und geometrische Konstruktionsregeln für antike und altchristliche Zentralbauten, Boreas 23/24, 2000/2001, 136.
G. Touchais – A. Philippa-Touchais – S. Huber, Chronique des fouilles en Grèce en 2000, BCH 125, 2001, 838 f. Abb. 62.
E. Zabbou, Deltion 52, 1997 (2002) Chronika B 1, 202-206.
R.G. Chase, Ancient Hellenistic and Roman Amphitheatres, Stadiums, and Theatres – the way they look now (Portsmouth, New Hamphshire 2002) 569 Abb.
M.C. Sturgeon, Dedications of Roman Theatres, in: CARIS: Essays in Honor of Sara A. Immerwahr, Hesperia Supplement 33 (Athen 2004) 416.
H. Lauter – H. Lauter-Bufe, Thersilion und Theater in Megalopolis, Archäologischer Anzeiger 2004, 1. Halbband, 135-176.
E. Burmeister, Antike griechische und römische Theater (Darmstadt 2006) 31 f., 39-41 Abb.
F. Sear, Roman Theatres. An Architectural Study. Oxford Monographs in Classical Archaeology (Oxford 2006) 400 f.
Valentina di Napoli, Entertainment buildings of the Roman Peloponnese: theatres, odea, and amphitheatres and their topographical distribution, in: A. Rizakis - Cl.E. Lepenioti (Hrsg.), Roman Peloponnese, III, Society, Economyand Culture under the Roman Empire: Continuity and Innovation, Meletemata (Athen 2010) 255 (academia.edu)