GYTHION (Peloponnes, Achaia)

Gytheion, Theater (Photo H.-R. Goette)
Gytheion, Theater (Photo H.-R. Goette)

Lage

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Maße

Dm cavea 73,5 m
Dm orchestra 17,8 m 

Öffnet externen Link in neuem FensterLage

Beschreibung

Das römische Theater lehnt an einem natürlichen Hang. Die cavea besaß mindestens 15 Sitzreihen. Von der scaenae frons sind nur die Grundmauern erhalten.

Literatur

A. Skias, Praktika 1891, 79-90.

F. Versakis, H skhnh tou en Guqeiou Rwmaikou qeatrou, Arxaiologikh Efemerij 1912, 193-196 Abb. 1-9.

S.V. Kougeas, Ellhnika 1, 1928, 16-38 Abb. 4.

H. Bulle, Das Theater zu Sparta, Sitzungsberichte der bayerischen Akademie der Wissenschaften (München 1937) 57 ff.

Öffnet externen Link in neuem FensterC. Buckler, The Myth of the Movable Skenai, American Journal of Archaeology 90, 1986, 436 Taf. 29,3-4.

P. Ciancio Rossetto – G. Pisani Sartorio (Hrsg.), Teatri greci e romani alle origini del linguaggio rappresentato, II (Rom 1994) 185.

R.G. Chase, Ancient Hellenistic and Roman Amphitheatres, Stadiums, and Theatres – the way they look now (Portsmouth, New Hamphshire 2002) 572 Abb.

F. Sear, Roman Theatres. An Architectural Study. Oxford Monographs in Classical Archaeology (Oxford 2006) 398.

weblinks:

Öffnet externen Link in neuem Fensterwikipedia

Veranstaltungen

Musischer Agon zu Ehren des römischen Kaisers, des Flamininus, des Laco und des Eurykles:
SEG 11, 1954 Nr. 923 + 922; IG V 1, 1448 (ca. 15 n. Chr.): 

(I) „[... Der Agoranomos ... und] sollen aufstellen ... [auf der ersten Basis des vergöttlichten Öffnet externen Link in neuem FensterCäsar Augustus], seines Vaters, auf der [zweiten] rechts davon die [der Julia Augusta], auf der dritten des Imperators Öffnet externen Link in neuem FensterTiberius Cäsar Augustus. Die Standbilder bietet ihm die Stadt dar. Auch soll ein Tisch in der Mitte des Theaters für ihn aufgestellt und ein Weihrauchständer darauf gestellt werden und bevor die Sänger hereinkommen die Mitglieder des Synhedrions und alle führenden Beamten sollen ein Opfer für das Wohl unserer Führer darbringen. Der erste Tag soll dem vergöttlichten Theos Cäsar, Sohn des Augustus Soter Eleutherios geweiht sein, der zweite dem Imperator Öffnet externen Link in neuem FensterTiberius Cäsar Augustus, dem Vater des Vaterlandes, der dritte der Julia Augusta, der Tyche des Volkes und unserer Stadt, der vierte der Nike des Germanicus Cäsar, der fünfte der Aphrodite des Drusus Cäsar, der sechste dem Titus Quinctius Flamininus und er soll der guten Ordnung der Wettkampfteilnehmer Sorge tragen. Er soll auch über die gesamte Bezahlung der Musiker und über die Verwaltung der heiligen Gelder dem Gesetz gemäß der Stadt nach dem Agon der ersten Volksversammlung gegenüber Rechenschaft ablegen. Und wenn eine Unterschlagung aufgedeckt wird oder daß falsch Rechenschaft abgelegt wurde, soll er seines Amtes enthoben und sein Eigentum konfisziert werden. Die Güter, die verstaatlicht wurden, sollen heilig sein und von den jeweiligen Archonten zu zusätzlichen Ausschmückungen benutzt werden. Jedem Bürger von Gythion, der betreffs der heiligen Gelder Klage erheben will, soll es erlaubt sein, ohne dass ihm daraus Schaden erwächst. 

Der Agoranom soll nach dem Feiertag der Götter und unserer Herrscher die Schauspiele von thymelischen Agonen für zwei weitere Tage anschließen, einen in Erinnerung an Gaius Julius Eurykles, den Wohltäter des Volkes und unserer Stadt bei vielen Gelegenheiten, den zweiten zu Ehren des Gaius Julius Lakon, den Beschützer des Volkes und Wächter unserer Stadt und unseres Wohlergehens. Er soll die Agone nach denjenigen des Gottes abhalten, an welchen Tagen es ihm möglich ist. Wenn er aus seinem Amt geht, soll er dem nachfolgenden Agoranom unter Bekanntmachung für das Volk alle Opfertiere für die Agone übergeben und die Stadt soll eine Kopie erhalten von dem, was er empfangen hat. Wenn der Agoranom die thymelischen Agone durchführt, soll eine Prozession aus dem Heiligtum des Asklepios und der Hygieia mit den Epheben und allen Neoi und den anderen Bürgern mit Lorbeerkränzen bekränzt und in weißen Gewändern losziehen. Und mit ihnen sollen die heiligen Jungfrauen und Frauen in ihren heiligen Gewändern ziehen. Wenn die Prozession zum Kaisareion gekommen ist, sollen die Ephoren einen Stier für das Wohl unserer Herrscher und Götter (d.h. für die kaiserliche Familie) opfern und für die ewige Dauer ihrer Herrschaft und die, die geopfert haben, sollen ein gemeinsames Mahl veranstalten und die führenden Beamten sollen auf der Agora opfern. Wenn sie aber nicht die Prozession veranstalten oder nicht opfern oder die, die geopfert haben, nicht auf der Agora opfern und das gemeinsame Mahl vollziehen, sollen sie und die führenden Beamten den Göttern heilige 2.000 Drachmen zahlen. Dem der Gytheaten, der will, soll es erlaubt sein, darüber Klage zu erheben. 

Die Ephoren, die unter Chairon als dem amtierenden Strategen und Priester des vergöttlichten Kaisers (amtierten), (namentlich) Terentius Biadas und seinen Kollegen, sollen drei Bilder des vergöttlichten Öffnet externen Link in neuem FensterAugustus und der Julia Augusta und des Öffnet externen Link in neuem FensterTiberius Cäsar, des Sohnes des Augustus, liefern und im Theater für den Chor eine hölzerne Bühne (Öffnet internen Link im aktuellen Fensterikria) und 4 Kulissen für die Schauspieler (μιμικαι θυραι) und Fußbänke für das Orchester. Sie sollen auch steinerne Stelen aufstellen und darauf das Heilige Gesetz einmeißeln und eine Kopie des Heiligen Gesetzes im öffentlichen Archiv niederlegen, damit sowohl in der Öffentlichkeit als auch unter freiem Himmel auch allen Menschen das Gesetz offenbar wird bezüglich der Dankbarkeit des Volkes der Gytheaten gegenüber unseren Herrschern. Wenn sie dieses Gesetz nicht einmeißeln oder die Stele nicht vor dem Tempel aufstellen oder [keine Kopie anfertigen] …

(II) … [Öffnet externen Link in neuem FensterTiberius Cäsar] Augustus, Sohn des [vergöttlichten] Öffnet externen Link in neuem FensterAugustus, Oberpriester, [zum 17. (?) Mal] Inhaber der tribunizischen Gewalt, grüßt die Ephoren und die Stadt der Gytheaten. Der gesandte Bote von euch an mich und meine Mutter, Decimus Turranius Nikanor, hat mir euren Brief bekannt gemacht, der das von euch erlassene Gesetz über die Verehrung meines Vaters (und) die Ehrerbietung gegen uns enthält. Diesbezüglich lobe ich euch und nehme an, daß es sich ziemt, daß alle Menschen gemeinsam und eure Stadt insbesondere die den Göttern zukommenden Ehren für die Größe der Wohltaten, die mein Vater der ganzen Welt gegenüber erwiesen hat, uneingeschränkt einhalten. Ich selbst jedoch begnüge mich mit maßvolleren und menschlichen Ehren. Meine Mutter wird euch antworten, sobald sie von euch bezüglich ihrer Verehrung einen Beschluß erhalten hat.“ (Übers. teilweise nach Freis).

Lit.: E. Kornemann, Neue Dokumente zum lakonischen Kaiserkult. Abhandlungen der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur, geisteswissenschaftliche Reihe, Heft 1 (Breslau 1929); H. Seyrig, Inscriptions de Gythion, Revue archéologique 1929, 84-106; G. W. Bowersock, Eurycles of Sparta, JRS 51, 1961, 112-118; V. Ehrenberg - A.H.M. Jones, Documents illustrating the Reigns of Augustus and Tiberius (Oxford 19672) Nr. 102; L. Schumacher, Chiron 6, 1976, 179; H. Freis, Historische Inschriften zur römischen Kaiserzeit von Augustus bis Konstantin (Darmstadt 1984) Nr. 20; S. R. F. Price, Rituals and Power (Cambridge 1984) 51. 60 f.; 109; 210 f.; H. Hänlein-Schäfer, Veneratio Augusti. Eine Studie zu den Tempeln des ersten römischen Kaisers (Rom 1985) 160 ff.; M. Wörrle, Stadt und Fest im kaiserzeitlichen Kleinasien. Studien zu einer agonistischen Stiftung aus Oinoanda. Vestigia 39 (München 1988) 192. 207. 216. 218. 246; J. H. Oliver, Greek Constitutions of Early Roman Emperors from Inscriptions and Papyri (Philadelphia 1989) 58-65; P. Gros, Théâtre et culte impérial en Gaule Narbonnaise et dans la péninsule Ibérique, Stadtbild und Ideologie. Die Monumentalisierung hispanischer Städte zwischen Republik und Kaiserzeit (München 1990) 384; M. Strothmann, Augustus - Vater der res publica (Stuttgart 2000) 265 ff.; K. Harter-Uibopuu, Kaiserkult und Kaiserverehrung in den Koina des griechischen Mutterlandes, in: H.Cancik - K.Hitzl (Hrsg.), Die Praxis der Herrscherverehrung in Rom und seinen Provinzen (Tübingen 2003) 218-221; J. Süss, Kaiserkult und Urbanistik. Kultbezirke der römischen Kaiser in kleinasiatischen Städten, ebda. 250; A. Chaniotis, Theatre rituals, in: P. Wilson (Hrsg.), The Greek theatre and festivals. Documentary studies, Oxford studies in ancient documents (Oxford 2007) 52; P. Yphantis, The Imperial Cult in the Peloponnese: The sacred law of Gytheion (SEG XI 923) and Tiberius's refusal of divine honours (SEG XI 922) (Öffnet externen Link in neuem Fensteracademia.edu)