OINOANDA, Ince Aliler (Lykien)
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Maße
Beschreibung
Literatur
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Veranstaltungen
Lage
Maße
Dm cavea 55 m
Dm orchestra 19 m
Beschreibung
Es handelt sich um ein griechisches Theater aus dem 2. Jh. v. Chr. mit einem römischen Bühnengebäude. Die scaenae frons besaß 5 Türen, das proskenion ist nicht ausgegraben.
Literatur
E. Petersen - F. von Luschan, Reisen in Lykien, Milyas und Kibyratien, II (Wien 1889) 180.
D. de Bernardi Ferrero, Teatri classici in Asia Minore, II (Rom 1969) 89-95 Abb. 140-154 Taf. XIV; Bd. IV (Rom 1974) Taf. B.
J. Wagner, Türkei. Die Südküste von Kaunos bis Issos. Artemis-Cicerone (München 1980) 41 mit Lageplan.
G.E. Bean, Kleinasien 4. Lykien (Stuttgart 1980) 175-176 mit Lageskizze.
P. Ciancio Rossetto – G. Pisani Sartorio (Hrsg.), Teatri greci e romani alle origini del linguaggio rappresentato, III (Rom 1994) 452 Abb.
R.G. Chase, Ancient Hellenistic and Roman Amphitheatres, Stadiums, and Theatres – the way they look now (Portsmouth, New Hamphshire 2002) 60-61 Abb.
H. Brandt - F. Kolb, Lycia et Pamphylia. Orbis Provinciarum (Mainz 2005) 41 Abb. 37.
F. Sear, Roman Theatres. An Architectural Study. Oxford Monographs in Classical Archaeology (Oxford 2006) 371 Abb. 390.
M. Gybas, Das Theater in der Stadt und die Stadt im Theater. Urbanistischer Kontext und Funktionen von Theatern im kaiserzeitlichen Kleinasien, Antiquitates. Archäologische Forschungsergebnisse, 69 (Hamburg 2018) 271.
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Veranstaltungen
Demostheneia
Das städtische Fest zu Ehren des Demosthenes ist uns aus der Stiftungsinschrift dieses Agons bekannt. Die Inschrift zählt zu den ganz außergewöhnlichen epigraphischen Funden von höchstem exemplarischem Wert, von denen die Stadt Oinoanda hiermit neben der Diogenes-Inschrift ein weiteres Zeugnis dieser Quellengattung aufzuweisen hat. Der Agon findet alle 4 Jahre im Monat Juli vom 1.-23 Artemisios statt. Übersetzung der Inschrift nach Wörrle mit sprachlichen Umstellungen:
„Imperator Cäsar, Sohn des Vergöttlichten Trajan, des Siegers über die Parther, Enkel des vergöttlichten Nerva, des Siegers über die Germanen, Traianus Hadrianus Augustus, Oberpriester, zum 8. Mal im Bestitz der tribunizischen Gewalt, zum 3. Mal Konsul, entbietet den Beamten, dem Rat und dem Volk der Termessier Grüße. Ich lobe Julius Demosthenes wegen seiner großartigen Aufwändungen für euch und bekräftige den musischen Agon, den er euch versprochen hat. Die Kosten wird er selbst aus eigener Kasse bestreiten. Und rechtsverbindlich sollen die Strafen sein, die er gegen diejenigen festgesetzt hat, welche die bezüglich seiner Schenkung getroffenen Bestimmungen übertreten sollten. Die Gesandten waren Artemon, Sohn des Diogenes, alias Tobolasios, Simonides IV. und Mettius Apelles. Lebt wohl. Am 29. August, von Ephesos. Unter dem Archiereus der Augusti Claudius Capito Rubrianus, am 24. Artemisios.
Ich, C. Julius Demosthenes, Sohn des Apollonios, aus dem Stimmbezirk Fabia, Prytane und Schriftführer des Rates von Oinoanda, der ich von frühester Kindheit an meine allersüßeste Heimat geliebt und den Großmut meiner Vorfahren ihr gegenüber nicht nur beibehalten, sondern überboten habe, indem ich mit den Verkaufsaktionen, die ich jährlich veranstalte, den Markt preiswerter mache und den Beamten reichliche Verfügbarkeit von ---- verschaffe, indem ich ferner einen Lebensmittelmarkt erbaut habe und drei Säulenhallen davor, zwei einstöckige und eine zweistöckige, und dafür mit den Ankäufen der für das Bauwerk verwerteten Häuser über 15.000 Denare aufgewändet habe, und der ich meiner Heimat wie diese Bauwerke so auch ein Kapital von Bestand hinterlassen will, stelle ein Demostheneia zu nennendes thymelisches Fest in Aussicht, das jeweils nach drei Jahren Zwischenraum abgehalten werden soll, so dass es im 4. Jahr am Augustustag des Artemisios beginnt, für welches wir – ich oder meine Erben – jedes Jahr immer je 1.000 Denare im Monat Dios vom nächsten Jahr an geben werden, bis wir Ländereien anweisen, die eine ebenso große Rendite gewährleisten können, welche 1.000 Denare in jedem 3-Jahreszeitraum einer von den Eikosaprotou, welchen die Stadt wählt, unter persönlicher Haftung ausleihen oder, wenn er will, selbst behalten soll, wobei er angemessene Sicherheit für Zinsen in ortsüblicher Höhe zu gewährleisten hat, jedoch – in Anbetracht meines Ehrgeizes auch in dieser Hinsicht – zu Konditionen, dass von 100 Denaren an Zinsen 10 As erbracht werden.
Und es ist in einem solchen Maß nicht schwer für den, der mir und der Heimat diesen Dienst leistet, dass mir Simonides III. – Urenkel des Moles, mein Neffe, zugesagt hat, für den ersten 3-Jahreszeitraum die Ausleihe vorzunehmen. Ich bin dafür in jeder Hinsicht dankbar, nicht allen deswegen, sondern auch, weil er für mein erstes Fest die Agonothesie übernommen hat, um die Ausrichtung zu einem Muster auch für die nach ihm zu wählenden Agonotheten geformt zu hinterlassen.
Wenn nun mit den Zinsen für den 3-Jahreszeitraum ohne Zinseszins 3.450 Denare plus die 1.000 Denare jenen Jahres, in dem das Fest abgehalten werden soll – insgesamt 4.450 Denare – zusammengekommen sind, soll für die Kampfpreise in den agonistischen Disziplinen jedem der Sieger soviel gegeben werden, wie vom Ethnos bei den in den Städten abgehaltenen städtischen Festen gegeben wird, mit Ausnahme der pentaeterischen Agone, insgesamt 1.900 Denare, und für bezahlte Darbietungen und Theatervorführungen 600 Denare, und für die gymnischen Agone, an denen nur die Bürger teilnehmen, die einzeln jedem der Teilnehmer auszuzahlenden insgesamt 150 Denare. Die restlichen 1.800 Denare und wenn etwas von den Geldpreisen der zufällig nicht antretenden Agonisten hinzukommt, sollen als Kampfrichterhonorar den Ratsherren und den Sitometroumenoi gegeben werden, als Richter sollen die Ratsherren fungieren und von den Sitometroumenoi außerhalb des Rates sollen zugelost werden, bis die 500 voll sind, so dass jeder von ihnen je 3 Denare bekommt, und die restlichen 300 Denare, und wenn etwas von den Kampfpreisen hinzukommt, sollen an die Bürger außerhalb der Sitometroumenoi und die Freigelassenen und die Paroikoi ausbezahlt werden.
Wenn wir aber die Länder anweisen – entweder ich oder meine Erben – dann soll der Eikosaprotos, in den ersten drei Jahre Simonides, in den anderern 3-Jahresperioden derjenige, den jeweils die Stadt wählt, auch die Einkünfte davon eintreiben und ausleihen, wie oben beschrieben ist, und dafür sorgen, daß die Felder nicht schlechter werden und sich die Rendite von ihnen nicht irgendwann verringert. Es wird nötig sein, bei den Beamtenwahlen, die vor dem Jahr des Festes stattfinden, einen Agonotheten aus dem Kreis der Ratsherren zu wählen, der von seinem eigenen Teil nichts aufwenden, sondern Einkünfte und Ausgaben vor 3 Eikosaprotoi abrechnen soll, die die Stadt jeweils im Audnaios des Jahres nach dem Fest ernennt, und die ihr Urteil im Heiligtum des Apollon Patroos fällen, damit sich der natürlichen Rechtlichkeit noch der Respekt vor dem Gott hinzugesellt.
Der Agonothet soll den Titel führen: NN, Sohn des NN, Agonothet des 1., 2., 3., wie es die Zeit erfordert, Demostheneia-Festes. Wenn jemand davon etwas übertritt oder die Einkünfte mindert oder für andere Zwecke verwendet oder die Ländereien oder ihren Preis, wenn sie verkauft werden, oder einen Trick erfindet oder einen Antrag stellt oder eine Beschlußfassung herbeiführt oder eine Eingabe an einen Statthalter des Inhalts macht, daß etwas von meinen Verfügungen nicht durchgeführt werden soll, so hat dieser, ob Beamter oder Privater, dem Apollon Patroos 2.500 Denare zu bezahlen, und ein Achtel davon soll der bekommen, der den Vorgang anzeigt und meinem Projekt zur Hilfe kommt, und unvermindert sollen die Ländereien mein oder meiner Familie Eigentum sein.
Die Abfolge und die Daten der Agondisziplinen sind dieser Ankündigung beigefügt: Am Augustustag des Artemisios Wettkampf der Trompeter und Herolde, von denen den Siegern als Kampfpreis je 50 Denare gegeben werden sollen, danach nach den Ratssitzungen und der Volksversammlung am 5. Wettkampftag der Verfasser von Prosa-Enkomien, von denen dem Sieger 75 Denare gegeben werden sollen. Der 6. wird wegen des an ihm stattfindenden Marktes ausgelassen.
Am 7. Wettkampftag der Dichter, von denen dem Sieger 75 Denare gegeben werden sollen. Am 8. und 9. Wettkampf der Oboisten mit Chor, denen als 1. Preis 125 Denare gegeben werden sollen, als 2. Preis 75 Denare. Am 10. und 11. Wettkampf der Komöden, denen als 1. Preis 200 Denare gegeben werden sollen, als 2. Preis 100 Denare.
Am 12. Opfer für Apollon Patroos. Am 13. und 14. Agon der Tragöden, denen als 1. Preis 250 Denare gegeben werden sollen, als 2. Preis 125 Denare. Am 15. das zweite Opfer für Apollon Patroos.
Am 16. und 17. Wettkampf der Kitharöden, denen als erster Preis 300 Denare, als 2. Preis 150 Denare gegeben werden sollen. Am 18. Schlußauscheidungen unter den Einzelsiegern (διά πάντων) und es sollen dabei als erster Preis 150 Denare gegeben werden, als 2. Preis 100 Denare, als 3. Preis 50 Denare. Es sollen auch dem, der die Bühnenausstattung zur Verfügung stellt, 25 Denare gegeben werden. Am 19., 20. und 21. bezahlte Darbietungen, zu denen Mimen und Bühnenkünstler und Schaustellungen gehören sollen, für die keine Preise ausgesetzt werden, wobei in diese Tage auch die anderen Bühnenkünstler aufgenommen werden, die der Stadt gefallen, wofür 600 Denare aufgwendet werden sollen. Am 22. gymnische Zusatzagone von Bürgern, für die 150 Denare ausgegeben werden sollen.
Unter dem Oberpriester der Augusti Licinianus Lyson, am 4. Artemisios, wurde die Ratsvorlage des Komon, des Sohnes des Kroisos, des Veranius Komon und des Simonides III., des Urenkels des Diogenes eingebracht, die Maßnahmen betreffend, die sich auf das zur Abhaltung bei uns organisierte Fest der Demostheneia beziehen, und bezüglich der Ordnung aller sich darauf beziehenden Maßnahmen, und unser vortrefflicher Mitbürger trat hervor, der auch das Fest gestiftet hat, Julius Demosthenes, ein überaus großartiger Mann, der erste an Würde, Abstammung und Charakter nicht nur in der Heimat, sondern auch im Ethnos, und stellt zu allem andern Guten, was er der Stadt getan hat, indem er sie aufbaut und ihr immerzu Wohltaten erweist, und zu dem pentaeterischen Fest, das er selbst auf eigene Kosten für alle Zukunft eingerichtet hat, dazu noch in Aussicht, auf seine Kosten eine goldenen Krone mit getrieben Porträts des Imperators Nerva Traianus Hadrianus Caesar Augustus und unseres Führers, des Apollon Patroos, welche der Agonothet tragen soll, anfertigen zu lassen und der Stadt zu stiften, und einen versilberten Altar mit seiner Stifterinschrift.
Der Rat lobte den Mann wegen seines fortwährenden Wohlwollens gegen die Heimat und seiner jetzigen ehrgeizigen Gesinnung und unüberbietbaren Großmuts und seiner Verehrung der Augusti, ehrte ihn mit jeder Ehrung und beschloß folgendes, damit das Fest in jeder Hinsicht prachtvoll gestaltet und die Verehrung des Kaisers, der es bestätigt hat, zu größtmöglicher Vollendung gebracht werde: Der Agonothet soll die oben bezeichnete goldenen Krone tragen und ein Purpurgewand und er soll am Anfang des neuen Jahres die Amtszeremonie durchführen, indem er die Huldigungen an den Kaiser und die Vätergötter am Augustustag des Monats Dios vollzieht und mit anderen Beamten an der Prozession teilnimmt und er soll an den Sitzungen des Rates und der Volksversammlung und bei den Theatervorstellungen in der vorbeschriebenen Amtstracht einen Vorzugsplatz einnehmen.
In dem Jahr, in dem er als Agonothet fungiert, sollen von ihm 3 Panegyriarchen aus den Ratsherrn gewählt werden, die sich um den Markt und das Warenangebot bei dem Fest kümmern sollen. Dabei sind sie berechtigt, auf die Waren im Angebot Preise zu schreiben, die verkauften Waren zu prüfen und im Hinblick auf das Angebot einzuteilen sowie die Ungehorsamen zu bestrafen. Ebenso sollen von ihm 10 Sebastophoroi (d.h. Träger des Kaiserbildnisses) gewählt werden, die – bekleidet mit einem weißen Gewand und einem Selleriekranz – die Kaiserbilder und das Bild des Apollon Patroos und den vorgenannten heiligen Altar tragen und ziehen und bei den Prozessionen geleiten sollen. Ebenso sollen von ihm auch 20 Mastigophoroi gewählt werden, die in weißen Gewändern ohne Unterkleid und mit Schilden und Peitschen vorangehen und für die Ordnung bei den Veranstaltungen im Theater sorgen sollen, wie sie vom Agonotheten angewiesen werden. Die Wahl all der Vorgenannten soll aber aus den Bürgern erfolgen.
Ebenso sollen von ihm 2 Agelarchen aus den vornehmsten Knaben gewählt werden, die nach eigenem Ermessen 20 Knaben auswählen, welche im Laufen trainieren sollen, so daß sie einen Fackellauf veranstalten und der Sieger einen Kranz bekommt und von der Stadt geehrt wird mit einem Beschluß und einem Standbild, wenn er will, wobei die Kosten von dem Agelarchen zu bestreiten sind, anderenfalls er sich mit der Ehrung durch den Beschluß begnügen muß. Vom Agonotheten aber kann ihm bezahlt werden, wieviel der Agonothet will.
Es sollen in Prozessionen durch das Theater führen und an den Tagen des Festes gemeinsam opfern, wie der Agonothet durch schriftliche Bekanntnmachung jede Opfergemeinschaft aufstellt: Der Agonothet selbst 1 Rind, der städtische Kaiserpriester und die Kaiserpriesterin 1 Rind, der Priester des Zeus 1 Rind, 3 Panegyriarchen 1 Rind, Ratssekretär und 5 Prytanen 2 Rinder, 2 städtische Agoranomoi 1 Rind, 2 Gymnasiarchen 1 Rind, 4 Tamiai 1 Rind, 2 Paraphylakes 1 Rind, Ephebarch 1 Rind, Paidonomos 1 Rind, Beauftragter für die öffentlichen Gebäude 1 Rind, von den Dörfern, Thersenos mit Armadu und Arissos und Merlakanda und Mega Oros und ---lai und Kirbu und Euporoi und Oroata und –rake und Ualo und H(?)yskapha/oi mit den dazugehörigen Einöden 2 Rinder, Orpenna Sielia mit den dazugehörigen Einöden 1 Rind, Ogarsan---ake mit Lakistanunda und Kakasboi Killu und den dazugehörigen Einöden 1 Rind, ---yrneai mit den dazugehörigen Einöden 1 Rind, Elbessos mit den dazugehörigen Einöden 1 Rind, Nigyrassos mit den dazugehörigen Einöden 1 Rind, Uauta Marakanda mit den dazugehörigen Einöden 1 Rind, Milgeipotamos Uedasa mit den dazugehörigen Einöden 1 Rind, Prinolithos Kolabe--- mit den dazugehörigen Einöden 1 Rind, Kerdebota Palangaimanake mit den dazugehörigen Einöden 1 Rind, Minaünda Pan---syra mit den dazugehörigen Einöden 1 Rind, Ornessos Aetu Nossia Korapsa mit den dazugehörigen Einöden 1 Rind, --a Sapondoanda mit den dazugehörigen Einöden 1 Rind, wobei niemand berechtigt ist, auf diese Opfer eine Steuer zu erheben.
Die Verantwortung für die Opfer der Dörfer sollen die Demarchen und die Archidekane haben, wo es in den Dörfern Archidekane gibt, wobei der Agonothet im Jahr vor dem Fest Vorsorge trifft, daß für das Jar seiner Agonothesie Demarchen gewählt werden, und aus den am Opfer Teilnehmenden einen für jedes Dorf bestimmt, der sich um das Opfer kümmern muß. Wenn von den Vorgenannten einer nicht am Opfer teilnimmt, soll er der Stadt wie auf Grund eines Urteils 300 Drachmen zahlen, wobei der Agonothet die, die an Opfer und Prozession teilgenommen, und die, die nicht mitgeopfert haben, bekanntmacht, damit die, die von der Stadt zur Zahlung herangezogen werden müssen, offenkundig sind. Die Opfer aber, die von anderen Städten geschickt werden, diese sollen zu dem Zeitpunkt, zu dem sie geschickt werden, auch ihrerseits in der Prozession durch das Theater geführt und angesagt werden, und die voin den Städten geschickten Beschlüsse sollen von den jeweiligen Beamten in die Archive eingreiht werden, und der Agonothet soll den Städten wegen der Teilnahme am Opfer ein Bestätigungsschreiben schicken. Und die, die schon Agonotheten gewesen sind, sollen mit dem Agonotheten zusammen beim Fest das Präsidium einnehmen.
Es soll ferner auf die Dauer sämtlicher Tage des Festes Steuerfreiheit für alle Waren sein, die verkauft und geopfert und eingeführt und herzugetragen und ausgeführt werden. Es soll ferner von dem Agonotheten am ersten Tag der Beamtenwahlen des Jahres vor seiner Agonothesie zum Agonotheten der Geeignetste von den Ratsherren vorgeschlagen werden, wobei es Vorschlag und Gegenvorschlag und 5-jährige Amtsverschonung für den 2-Jahres-Zeitraum vor dem und den 3-Jahreszeitraum nach dem Fest und alle anderen Rechte geben soll, die auch der Kaiserpriester gemäß den Wahlgesetzen hat. Und der Agonothet soll am 30. des Monats Hyperboretaios seines Agonothesiejahres die Krone gewogen, den Altar ungewogen, aber heil, wie er ihn übernommen hat, dem Agonotheten nach ihm übergeben und soll sich das durch notarielle Urkunde bestätigen lassen. Alles übrige soll geschehen, wie es die Ankündigung des vortrefflichen Julius Demosthenes und die darauf bezüglichen Beschlüsse enthalten, die auch von dem allergöttlichsten Imperator Nerva Traianus Hadrianus Cäsar Augustius bestätigt worden sind.
Es soll ferner durch den Agonotheten C. Julius Simonides eine steinerne Stele hergestellt werden und diese soll in der Halle vor dem Lebensmittelmarkt neben der dort aufgestellten Statue des vortrefflichen Julius Demosthenes aufgestellt werden. Und es sollen darauf die Ankündigungen geschrieben werden, der allerheiligste Brief des Herrn Imperator Nerva Trajanus Hadrianus Cäsar Augustus und die das Fest betreffenden Beschlüsse von Rat und Volksversammlung, für welche Stele Julius Demosthenes die anfallenden Kosten ebenfalls aus seinem eigenen Vermögen zu bestreiten übernommen hat. Wegen der Steuerfreiheit beim Fest und der Amtsverschonung des Agonotheten aber wurde beschlossen, bei dem vortrefflichen Statthalter Flavius Aper vorstellig zu werden und in der Volksversammlung Gesandte an ihn zu wählen und an die Volksversammlung bezüglich aller Beschlüsse eine Vorlage zu machen, damit sie von ihr auch bestätigt werden. Und es soll auch vom Demos aufgrund eines Volksbeschlussses dem Statthalter geschrieben werden wegen der Steuerfreiheit des Festes und der Amtsverschonung der Agonotheten und es sollen Gesandte gewählt werden.
Es beschlossen Rat und Volk der Termessier bei Oinoanda: C. Iulius Demosthenes aus dem Stimmbezirk Fabia, unser Bürger und ausgezeichneter Mann sowie erster der Provinz, Freund aller Statthalter und den Augustis aufs Verdienstvollste bekannt, hat zu alen übrigen, was er der Heimat Gutes getan hat, indem er einen Lebensmittelmarkt und Hallen auf eigene Kosten errichtete und bei jeder Gelegenheit für ein ausreichendes Angebot sorgt, von seinem eigenen Geld auch noch ein pentaeterisches musisches Fest eingerichtet, das hinsichtlich der Geldpreise den im Ethnos veranstalteten städtischen Festen gleichsteht du dasauch der göttlichste Imperator Nerva Traianus Hadrianus Cäsar Augustus nach Kenntnisnahme bestätigte, und er ist außerdem in der jetzt im Monat Juli abgehaltenen Ratssitzung hervorgetreten und hat angekündigt, zur Verehrung des Kaisers und zur Zierde der Stadt eine goldene Krone und einen versilberten Altar der Stadt weihen zu wollen. Deshalkb soll ihm ein Zeugnis ausgestellt werden vor dem vortrefflichen Statthalter Flavius Aper und dieser soll gebeten werden, die von uns beschlossene Amtsverschonung für den Agonotheten und die Steuerbefreiung der herbeigetragenen und eingeführten und gekauften und ausgeführten und an den Tagen des Festes verkauften Waren zu bestätigen, da auch schon andere Statthalter uns mit Edikten erlaubt haben, den nach der Kodifikation hinzugekommenen neuen Ämtern Amtsverschonung zu gewähren wie den früheren Ämtern und in den ihnen unterstellten Städten Feste zu veranstalten, damit wir aufgrund seiner Großzügigkeit an dem Guten, das er uns bietet, Anteil haben und die Stadt auch dadurch gefördert werde.
Und als Gesandte wurden aus den Leuten, die bei uns die ersten sind, gewählt: C. Licinnius Thoas, C. Licinnius Fronto, Tlepolemos, Sohn des Kroisos, Diogenes III., Sohn des Moles, und Kroisos, Sohn des Tlepolemos, die ihm diesen Beschluß übergeben sollen. Derjenige, der zum Agonotheten dieses Agons bestellt werden wird, soll Amtsverschonung auf 5 Jahre haben, es soll ferner an den Tagen des Agons Steuerfreiheit sein, wenn ihr dafür sorgt, daß die Einkünfte der Stadt keinerlei Einbuße erleiden. Die Gesandten waren C. Licinnius Thoas, C. Licinnius Fronto, Sohn des Kroisos, Diogenes III., Urenkel des Moles, und Kroisos, Sohn des Tlepolemos.“
Lit. zur Inschrift des C. Iulius Demosthenes: M. Wörrle, Stadt und Fest im kaiserzeitlichen Kleinasien. Studien zu einer agonistischen Stiftung aus Oinoanda. Vestigia 39 (München 1988) mit deutscher Übersetzung der Demosthenes-Inschrift (google-Buch); G. M. Rogers, Demosthenes of Oenoanda and Models of Euergetism, Journal of Roman Studies 81, 1991, 91-100; M. F. Smith, New reading in the Demostheneia inscription from Oinoanda, Anatolian Studies 44, 1994, 59-64 Taf. VI-XIII; N. P. Milner, An exedra for Demosthenes of Oenoanda and his relatives, Anatolian Studies 45, 1995, 91-104; A. Chaniotis, Theatre rituals, in: P. Wilson (Hrsg.), The Greek theatre and festivals. Documentary studies, Oxford studies in ancient documents (Oxford 2007) 53; M. Sartre, Die anatolischen Provinzen, in: Cl. Lepelley (Hrsg.), Rom und das Reich in der Hohen Kaiserzeit, II. Die Regionen des Reiches (München - Leipzig 2001) 373; H. Engelmann, Inschriften aus Patara, ZPE 182, 2012, 191 f.
Zur Krone des Agonotheten: Sueton, Domitian IV 5. P. Weiß, Die Abkürzungen ΓΒ und ΓΓ auf den spätkaiserzeitlichen Münzen von Tarsos und Anazarbos, Chiron 9, 1979, 545-552. L. Robert, CRAI 1982, 258 f. J. Nollé, Grabepigramme und Reliefdarstellungen aus Kleinasien, ZPE 60, 1985, 120 f.
Zum Purpurgewand des Agonotheten: Sueton, Domitian IV 5. A. Wilhelm, Urkunden aus Messene, Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts 17, 1914, 37-42. A. Wilhelm, Zu Inschriften aus Rhodos und Kos, Athener Mitteilungen 51, 1926, 7-8; M. Reinhold, History of Purple as a Status Symbol in Antiquity. Collection Latomus 116 (Brüssel 1970) 35-36; Z. Taşliklioğlu – P. Frisch, New Inscriptions from the Troad, ZPE 17, 1975, 106-109 zu Z. 11 (JSTOR); L. Robert, Une version de Perpétue martyre à Carthage en 203, CRAI 1982, 228-276, bes. 258f. (=Opera minora selecta V [Amsterdam 1989] 791-839, bes. 821-822; F. Quaß, Ein fragwürdiger Senator aus Prusias ad Hypium, ZPE 50, 1983, 191-193 (JSTOR); M. Wörrle, Stadt und Fest im kaiserzeitlichen Kleinasien. Studien zu einer agonistischen Stiftung aus Oinoanda. Vestigia 39 (München 1988) 192-193; A. Chaniotis, Der Kaiserkult im Osten des römischen Reiches im Kontext der zeitgenössischen Ritualpraxis, in: H.Cancik/K.Hitzl (Hrsg.), Die Praxis der Herrscherverehrung in Rom und seinen Provinzen (Tübingen 2003) 8-9.
Zu den Sebastophoroi: L. Robert, Hellenica. II Inscription éphébique, Revue de Philologie 65, 1939, 124 f. (Opera Minora selecta III [Amsterdam 1969] 1277 f.; D. Fishwick, American Journal of Ancient History 6, 1981, 91; M. Wörrle, Stadt und Fest im kaiserzeitlichen Kleinasien. Studien zu einer agonistischen Stiftung aus Oinoanda. Vestigia 39 (München 1988) 218.
Agon des M. Aurelius Artemon, OGIS 566:
Es handelt sich um einen thymelischen und gymnischen Agon, der also teilweise im Theater stattfand.
Literatur: G. Cousin, Voyage en Carie, BCH 24, 1900, 338-341 Nr. 1; M. Wörrle, Stadt und Fest im kaiserzeitlichen Kleinasien. Studien zu einer agonistischen Stiftung aus Oinoanda. Vestigia 39 (München 1988) 187. 200. 228. 241.
Agon des Julius Lucius Pilius Priscus Euarestos:
Die Euaresteia wurden im Jahre 222 n.Chr. von einem wohlhabenden Bürger namens Euarestos gestiftet, der sich selbst als Grammatikos bezeichnete. Die Spiele wurden als Themis bezeichnet und fanden alle 4 Jahre statt. Tatsächlich ausgetragen wurden sie in den Jahren 222, 226, 230, 234, 238 und 242, danach verliert sich ihre Spur. Sie umfassten zunächst allein gymnische Wettkämpfe, erst bei den fünften Spielen im Jahre 238 n.Chr. kamen auch Bühnenspiele hinzu. Als Siegpreise winkten Geld und bronzene Ehrenstatuen, die auf der Agora des Ortes aufgestellt wurden; von ihnen sind nur ihre Sockel mit Inschriften erhalten.
Lit.: M. Wörrle, Stadt und Fest im kaiserzeitlichen Kleinasien. Studien zu einer agonistischen Stiftung aus Oinoanda. Vestigia 39 (München 1988) 240; A.S.Hall - N. Milner, Education and athletics. Documents illustrating the festivals of Oenoanda, in: Studies in the History and Topography of Lycia and Pisidia. In Memoriam A.S. Hall, The British Institute of Archaeology at Ankara Monograph, 19 (London 1994) 24 Nr. 18 b; G.H.R. Horsley, Homer in Pisidia. Aspects of the history of Greek education in a remote Roman province, Antichthon 34, 2000, 59-61; R. Merkelbach - J. Stauber, Steinepigramme aus dem griechischen Osten, 4. Die Südküste Kleinaiens, Syrien und Palaestina (München - Leipzig 2002) 20-24; Denise Reitzenstein, Agonistik und Kaiserkult in Lykien, in: Anne Kolb - Marco Vitale (Hrsg.), Kaiserkult in den Provinzen des Römischen Reiches – Organisation, Kommunikation und Repräsentation, Tagung 25. bis 27. September 2014 (Berlin - Boston 2016) 133–155 (academia.edu).
CIG III 4380m (PHI):
Lit.:
SEG 44, 1182b:
"Die Vaterstadt hat den Julius Lucius Pilius Euarestos, den seine Heimat Liebenden, den von Steuern befreiten Professor und großherzigen Spieleleiter bei seiner eigenen Stiftung, die er selbst aus eigenem Vermögen auf alle Ewigkeit eingerichtet hat, bei den fünften Festspielen, gemäß seiner eigenen Anordnung und der Entscheidung von Rat und Volk (aufgestellt).
Als Spieleleiter für alle Ewigkeiten habe ich für die Starken (d.i. die Athleten) Preise ausgesetzt in den brühmten Sportstätten des trainierenden Herakles. Aber für einen Mann, der seinen Lebensunterhalt durch die Musen gesammelt hat, ziemte es sich, auch den eigenen Musen Ehrengaben darzubringen. Daher habe ich, als ich selbst dieses fünfte Sportfest durchführte, auch Siegespreise auf der Bühne ausgesetzt, die den Musen Freude machen. Ich habe den heiligen Befehl des Letosohnes Apollon befolgt und dem starken Alkiden (d.i. Herakles) als Glanz die Muse beigesellt und bete zu den Unsterblichen, dass meine Kinder, meine Stadt, mein Land immer und ohne Leid diese Versammlungen durchführen mögen.
Dieses hat Fronto, der berühmte Bruder Deiner Ehefrau, aufgeschrieben, indem er seinen Verstand mit dem Griffel übte.
Für Dich, süße Vaterstadt, habe ich, Euarestos, gerne dieses fünfte Sportfest durchgeführt, und ich errichte auch zum fünften Mal selber diese bronzenen Standbilder, Wahrzeichen der tüchtigen Leistung und der Weisheit. Denn viele haben schon schöne Preise für ihre Städte gestiftet, aber erst als Tote, zu Lebzeiten keiner der kurzlebigen Menschen. Dies habe ich allein fertig gebracht, und mein Herz hat seine Freude an den erzgegossenen Bildern. Darum lasst das Tadeln, ihr, die ihr den argen Neid habt, und blickt auf meine Statue mit Augen, die mich nachzuahmen wünschen." (Übers. nach Merkelbach - Stauber)
Lit.: