Letoon, Panoramaaufnahme des Theaters (Photo: Kurt Böhne)

LETOON (Lykien, Lycia et Pamphylia)

Lage

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Maße

Dm cavea 74 m

Beschreibung

Das griechische Theater gehört zum Leto- bzw. Latona-Heiligtum, wo die gleichnamige Göttin nach einigen Sagenversionen die Zwillinge Apollon und Artemis gebar, die sie von Zeus empfangen hatte. Das Heiligtum war die Versammlungsstätte des Lykischen Bundes, dort fanden die dazugehörigen Agone statt. Das zu diesem Heiligtum gehörige Theater wurde um 100 v. Chr. an einem Hang erbaut. Die cavea ist durch einen mittleren Umgang in 2 Ränge unterteilt, zu dem von außen überwölbte Korridore durch monumentale Eingangstore führen; in der lateinischen Terminologie heißen diese »Öffnet internen Link im aktuellen Fensteraditus«. Auf dem mittleren Umgang befinden sich Bänke mit Rückenlehnen. Das Bühnengebäude stammt aus römischer Zeit.

Bildergalerie

Letoon, hellenistisches Theater (Photo Mustafa Kocak).
Letoon, hellenistisches Theater (Photo Mustafa Kocak).
Letoon, hellenistisches Theater, östlicher Eingang (Photo Mustafa Kocak).
Letoon, hellenistisches Theater, Zuschauerraum (Photo Mustafa Kocak).
Letoon, hellenistisches Theater, westlicher Eingang (Photo Mustafa Kocak).
Letoon, hellenistisches Theater, Theatermasken im Fries über dem westlichen Eingang (Photo Mustafa Kocak).
Letoon, hellenistisches Theater (Photo Kurt Böhne)
Letoon, hellenistisches Theater (Photo Kurt Böhne)
Letoon, hellenistisches Theater (Photo Kurt Böhne)
Letoon, hellenistisches Theater (Photo Kurt Böhne)
Letoon, hellenistisches Theater (Photo Kurt Böhne)
Letoon, hellenistisches Theater (Photo Kurt Böhne)

Literatur

O. Benndorf/G. Niemann, Reisen im südwestlichen Kleinasien I (Wien 1884) 120 f. Abb. 72 Taf. 28-29.

D. de Bernardi Ferrero, Teatri classici in Asia Minore III (Rom 1970) 77-82 Abb. 84-93 Taf. XIII-XIV; Bd. IV (Rom 1974) 87 f. Abb. 124-125.

J. Wagner, Türkei. Die Südküste von Kaunos bis Issos. Artemis-Cicerone (München 1980) 74f. Abb.

G.E. Bean, Kleinasien 4. Lykien (Stuttgart 1980) 60.

C. Bayburtluoğlu, Lycie (Ankara o. J. [ca. 1981]) Abb. nach S. 84.

M.J. Mellink, Archaeology in Asia Minor, American Journal of Archaeology 95, 1991, 142.

Öffnet externen Link in neuem FensterC. LeRoy, Activitès de la Mission Archéolique Française de Xanthos-Letoon en 1991 et 1992, KST 15/2, 1993, 305-308.

P. Ciancio Rossetto/G. Pisani Sartorio (Hrsg.), Teatri greci e romani alle origini del linguaggio rappresentato, III (Rom 1994) 475.

Öffnet externen Link in neuem FensterJ. de Courtils – D. Laroche, Xanthos Letoon 1997 Kazi Raporu, KST 20/2, 1998, 134 Abb. 8.

J.-C. Moretti, Les théâtres de Xanthos et du Létôon, Dossiers d'Archéogie 239, 1998, 52-55.

J. de Courtils – L. Cavalier, in: D. Parrish (Hrsg.), Urbanism in Western Asia Minor. New studies on Aphrodisias, Ephesos, Hierapolis, Pergamon, Perge and Xanthos. JRA supplementary series 45 (Portsmouth 2001) 149-171.

R.G. Chase, Ancient Hellenistic and Roman Amphitheatres, Stadiums, and Theatres – the way they look now (Portsmouth, New Hamphshire 2002) 71f. Abb.; 628 Abb.

F. Sear, Roman Theatres. An Architectural Study. Oxford Monographs in Classical Archaeology (Oxford 2006) 381 Abb. 407.

Veranstaltungen

Rhomaia:

Die Rhomaia genannten Spiele des Lykischen Bundes sind häufig belegt. In einer Inschrift aus Olympia kommt ihre enge Bindung an das Bundesheiligtum der Lykier im Letoon zum Ausdruck, als sie dort Ρωμαια Λητωια des Koinons der Lykier genannt werden. In augusteischer Zeit wurden sie als "isopythisch" und heilig bezeichnet, waren also in bestimmter Weise den pythischen Spielen in Delphi gleichgesetzt. Im 2. Jh. n. Chr. trugen sie das Merkmal „isolympisch“ und wurden so mit den olympischen Spielen in Olympia auf ähnliche Weise verglichen.

Lit.: E. Kalinka, Tituli Asiae Minoris II, Tituli Lyciae, fasc. 1(Wien 1920) 101 Nr. 261; L. Roberts, Documents de l’Asie Mineure méridionale (Paris 1966) 32 f.; ders., Hellenica I (Limoges 1940) 151 f.; A. Balland, Inscriptions d’époque imperiale du Létôon. Fouilles de Xanthos VII (Paris 1981) 37 f. Nr. 18; M. Wörrle, Stadt und Fest im kaiserzeitlichen Kleinasien. Studien zu einer agonistischen Stiftung aus Oinoanda. Vestigia 39 (München 1988) 229. 233. 238; H. Brandt/F. Kolb, Lycia et Pamphylia. Orbis Provinciarum (Mainz 2005) 110.

Quellen:

SEG 28, 1246, Siegerliste der Rhomaia vom Letoon, spätes 2. Jh. v. Chr.:

Übersetzung:
„Siege im Agon der Rhomaia gegründet vom Lykischen Bund als Andromachos, Sohn des Andromachos, aus Xanthos Öffnet internen Link im aktuellen FensterAgonothet war.
Im Aulos-Spiel: Öffnet internen Link im aktuellen FensterTheogenes, Sohn des Apollogenes aus Öffnet internen Link im aktuellen FensterSardis.
Im Kithara-Spiel: Öffnet internen Link im aktuellen FensterPythion, Sohn des Pythion aus Öffnet internen Link im aktuellen FensterPatara.
Den Kitharödenkranz habe ich auf den Altar der Roma geweiht, weil die Kandidaten durchgefallen sind.
Im Langlauf der Knaben: Glaukos, Sohn des Artapates aus Patara.
Im Stadionlauf der Knaben: Menephron, Sohn des Theophanes aus Öffnet internen Link im aktuellen FensterEphesos.
Im Doppelstadionlauf der Knaben: Posidonius Sohn des Ktesippos aus Öffnet internen Link im aktuellen FensterMagnesia am Mäander.
Im Stadionlauf der Bartlosen: Nikander, Sohn des Nikander aus Öffnet internen Link im aktuellen FensterArgos.
Im Ringkampf der Bartlosen: Miltiades, Sohn des Xenon aus Öffnet internen Link im aktuellen FensterAlexandria.
Im Faustkampf der Bartlosen: Pateres, Sohn des Diodoros aus Öffnet internen Link im aktuellen FensterPhiladelphia.
Im Langlauf der Männer: Aristokritos, Sohn des Charixenos aus Argos.
Im Doppelstadionlauf der Männer: Aristokritos, Sohn des Charixenos aus Argos.
Im Stadionlauf der Männer: Antiochos Sohn des Menestratos aus Öffnet internen Link im aktuellen FensterMyra.
Im Faustkampf der Knaben: Epigonos, Sohn des Artemon aus Öffnet internen Link im aktuellen FensterPergamon.
Im Ringkampf der Knaben: Artemidoros, Sohn des Apollonios, Sohn des Hagnon aus Philadelphia.
Im Ringkampf der Bartlosen: Idagoas, Sohn des Antipater aus Patara.
Im Waffenlauf: Inachidas, Sohn des Soandros aus Argos.
Im Fünfkampf: Glaukos, Sohn des Menemachos aus Patara.
Den Kranz für die Männer im Ringkampf und im Faustkampf und im Pankration habe ich auf den Altar der Roma geweiht, weil sich niemand in die Kandidatenliste eingetragen hat.
Im Fohlenrennen: Kallipos, Sohn des Philokles aus Öffnet internen Link im aktuellen FensterSimena.
Im Rennen mit ausgewachsenen Pferden: Gaius Octavius, Sohn des Gaius Pollio aus Rom, der sich auch als Bürger von Öffnet internen Link im aktuellen FensterTelmessos ausrufen ließ.
Im Fohlen-Zweigespann: Peitho, Tochter des Makedon aus Ephesos, die sich auch als Bürgerin von Apollonia ausrufen ließ.
Im Zweigespann mit ausgewachsenen Pferden: Demetrios, Sohn des Demetrios, Sohn des Nearchos aus Öffnet internen Link im aktuellen FensterApollonia.
Im Fohlenwagenrennen: Moschos, Sohn des Euagoras aus Myra.
Den Kranz für das Wagenrennen mit ausgewachsenen Pferden habe ich auf den Roma-Altar geweiht, weil die gemeldeten Kandidaten kampfunfähig geworden sind.“

Lit.: L. Robert, Catalogue agonistique des Romaia à Xanthos, Revue archéologique 1978, 277-290; L. Robert, Opera Minora Selecta VII 681; K. Brodersen – W. Günther – H.H. Schmitt, Historische griechische Inschriften in Übersetzung, III. Der griechische Osten und Rom (250-1 v. Chr.). Texte zur Forschung 71 (Darmstadt 1999) 143 f. Nr. 501.

SEG 18, 570; Ehrenbeschluß für Orthagoras, aus Araxa, 2. Jh. v. Chr.:

Übersetzung:
"Im Jahr als Orthagoras und Menokritos Priester waren, im Monat Dystros am zweiten, in der gesetzlichen Volksversammlung, Beschluß des Volkes der Araxeer und der Archonten: Da Orthagoras, Sohn des Demetrios, unser Mitbürger, ein hervorragender Mann wie schon seine Vorfahren, seit früher Jugend viele bedeutende Beweise seines Engagements  gegenüber dem Volk abgelegt hat (es folgen zahlreiche Einzelheiten) … Und da das Koinon der Lykier ein pentaeterisches Fest der Erschienenen Göttin Roma feiert, hat er als Theoros zur ersten Feier entsandt die Opfer mit seinen gewählten Kollegen in schöner und passender Weise vollzogen und sein Aufenthalt war würdig unserer Stadt und des Ethnos. Bei der zweiten Feier, die das Koinon für Rom veranstaltete, wurde er wiederum zum Theoros gewählt und hat sich mit seinen gewählten Kollegen kostenlos gewidmet …“

Lit.: Journal of Hellenic Studies 68, 1948, 46 ff. Nr. 11; K. Brodersen – W. Günther – H.H. Schmitt, Historische griechische Inschriften in Übersetzung, III. Der griechische Osten und Rom (250-1 v. Chr.). Texte zur Forschung 71 (Darmstadt 1999) 95 f. Nr. 479.

Öffnet externen Link in neuem FensterTAM II 495; FdX VII 65:

Lit.: Ch. Schuler, Der archiereus Embromos aus Arykanda und seine Familie, in: T. Korkut (Hrsg.), Anadolu’da Doğdu. Festschrift für Fahri Işik (Istanbul 2004) 695.

Öffnet externen Link in neuem FensterFdX VII 91:

Lit.: Ch. Schuler, Der archiereus Embromos aus Arykanda und seine Familie, in: T. Korkut (Hrsg.), Anadolu’da Doğdu. Festschrift für Fahri Işik (Istanbul 2004) 695.