Ephesos, antikes Theater (Photo: K. Böhne).
Ephesos, Ansicht des 19. Jhs. vom Theater.

Lage

Öffnet externen Link in neuem FensterGoogle Maps

Maße

Dm cavea 140 m

Dm griechische orchestra 24,66 m

Dm römische orchestra 33,62 m

Öffnet internen Link im aktuellen FensterInschriften

Öffnet internen Link im aktuellen FensterQuellen

Ephesos, Grundriss des griechischen Theaters.

Beschreibung

Das griechische Theater ist an den Westabhang des Panayirdağ gebaut, geht in das 3. Jh. v. Chr. zurück (?) und wurde vielfach – allerdings ohne konkreten Beweis - mit der Neuanlage der Stadt durch Öffnet externen Link in neuem FensterLysimachos in Verbindung gebracht. Die cavea ist durch Umgänge in 3 Ränge geteilt, deren untere in 11 cunei gegliedert sind während die cunei des obersten Ranges nochmals in der Mitte geteilt waren. Die ima cavea bestand aus 23, die beiden oberen aus 22 Sitzreihen. In ihrer heute sichtbaren Form geht der Zuschauerraum auf die römische Kaiserzeit zurück, als vor allem die äußeren Flügel auf Wölbbauten erweitert werden konnten.

Das hellenistische Bühnengebäude war auffallend lang und besaß 8 Räume. Die Frage, ob es in der zweiten Etage Thyromata-Öffnungen besaß, wird unterschiedlich beantwortet. Für das frühhellenistische Proskenion wird in unterschiedlicher Weise Holz, Poros oder Marmor als Baumaterial angenommen. In der späthellenistischen Ausbauphase entstand schließlich eine Bühne aus Marmor mit 7 Thyromata im Untergeschoß. Die niedrigen Halbsäulen des Proskenions wurden als eine vorbereitende Form zur römischen Bühne, dem pulpitum angesehen. Ab dem Jahre 50/51 v. Chr. wurden Öffnet internen Link im aktuellen FensterAgonotheteninschriften in das Proskenion eingemeißelt, wodurch diese Bauphase einen terminus ante quem erhält. Im 1. Jh. n. Chr. wurde das gesamte Bühnengebäude ausgebaut. Das Öffnet internen Link im aktuellen Fensterlogeion war nun 6,19 m tief, lag in 2,60 m Höhe und verstellte jetzt den Zugang durch die Parodoi in die orchestra; die seitlichen Zugänge wurden überwölbt und hatten Rampen, die auf die erhöhte Bühne führten. Vor allem wurden aber die hellenistischen Wandöffnungen mit einer verkröpften römischen scaenae-frons-Architektur verkleidet. Diese bestand erst aus 2 Etagen und erhielt später noch eine dritte. Ihr Aussehen wurde von Niemann und Hörmann unterschiedlich rekonstruiert. Erstere Phase wurde 66 n. Chr. geweiht.

Im Jahre 92 wurde der Öffnet internen Link im aktuellen FensterNeubau vom Nordflügel der cavea, zwischen 102 und 112 n. Chr. Öffnet internen Link im aktuellen Fenstervom Südflügel bezeugt. Zu letzterem gehört die lange Inschrift der Stiftung des Öffnet internen Link im aktuellen FensterC. Vibius Salutaris, deren Blöcke sich heute im Britischen Museum London befinden. Die orchestra wurde 141-144 n. Chr. für Arenaveranstaltungen umgebaut, indem man die Logeionsfront verkleidete. Von der Nutzung zu Gladiatorenkämpfen zeugen einige Ritzzeichnungen aus dem Theater (L. Robert, Les gladiateurs dans l’orient grec [Paris 1940] 197 Nr. 206. 207; H. Engelmann – D. Knibbe - R. Merkelbach, Die Inschriften von Ephesos IV [Bonn 1980] Nr. 1170-1172. 1173; St. Karwiese, ÖJh 63, 1994, Beibl. Grabungen 1993, 30 Abb. 27). Bereits Lucullus soll in Ephesos Gladiatorenkämpfe veranstaltet haben (Plutarch, Lucullus 23,1; Öffnet externen Link in neuem Fenstergriechischer Text). Bezeugt ist auch die Nutzung des Theaters für Volksversammlungen.

Ephesos, Theater (Bild: M. Grünewald).
Ephesos, Ansicht des 19. Jhs. vom Theater.
Ephesos, Theater (Photo: Izabela Miszczak)
Ephesos, Theater (Photo: Izabela Miszczak)
Ephesos, Theater (Photo: Izabela Miszczak)
Ephesos, Theater (Photo: Izabela Miszczak)
Ephesos, Theater (Photo: Izabela Miszczak)
Ephesos, Theater (Photo: Izabela Miszczak)
Ephesos, Theater (Photo: Izabela Miszczak)
Ephesos, Theater (Photo: Izabela Miszczak)
Ephesos, Theater (Photo: Izabela Miszczak)
Ephesos, Theater (Photo: Izabela Miszczak)
Ephesos, Theater (Photo: Izabela Miszczak)
Ephesos, Theater (Photo: Izabela Miszczak)
Ephesos, Theater (Photo: Izabela Miszczak)
Ephesos, Theater (Photo: Izabela Miszczak)
Ephesos, Theater (Photo: Hans Marg).

Literatur

R. Heberdey - G. Niemann - W. Wilberg, Das Theater. Forschungen in Ephesos, II (Wien 1912) (Öffnet externen Link in neuem FensterHEIDI)

W. Dörpfeld, Archäologischer Anzeiger 1913, 37-42.

Öffnet externen Link in neuem FensterE. R. Fiechter, Die baugeschichtliche Entwicklung des griechischen Theaters (München 1914) 60. 90 f.; Abb. 27. 65. 86. 111.

A. von Gerkan, Das Theater von Priene (München 1921) 90-93.

H. Hörmann, Die römische Bühnenfront zu Ephesos, Jahrbuch des deutschen archäologischen Instituts 38/39, 1923/24, 275-345.

H. Hörmann, Die Dekoration des Mittelgiebels der römischen Bühnenfront zu Ephesos, Jahrbuch des deutschen archäologischen Instituts 41, 1926, 67-73.

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St. Karwiese, ÖJh 64, 1995, Beibl. Grabungen 1994, 30 ff.

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St. Karwiese, ÖJh 66, 1997, Beibl. Grabungen 1996, 46 ff.

St. Karwiese, ÖJh 67, 1998, Beibl. Grabungen 1997, 24 ff.

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G. Styhler-Aydin, The Hellenistic Theatre of Ephesos: Results of the Recent Architectural Investigation of the koilon, ebda. 419-431.

F. Krinzinger - P. Ruggendorfer (Hrsg.), Das Theater von Ephesos: archäologischer Befund, Funde und Chronologie, Forschungen in Ephesos 2/1 (Wien 2017) Öffnet externen Link in neuem FensterTextband; Öffnet externen Link in neuem FensterTafelband.
Mit Beiträgen von:
D. Akar-Tanriver
M. Aurenhammer
V. Böhm
G. Forstenpointner
A. Galik
T. Hobel
M., Hofbauer
B. Öhlinger
A. Öztürk
A.M. Pülz
E. Rathmayer
Chr. Samitz
P. Sänger
U. Schachinger
G. Styhler-Aydin
H. Taeuber
M. Tschannerl
A. Waldner
G.E. Weissengrueber

M. Gybas, Das Theater in der Stadt und die Stadt im Theater. Urbanistischer Kontext und Funktionen von Theatern im kaiserzeitlichen Kleinasien, Antiquitates - Archäologische Forschungsergebnisse 69 (Hamburg 2018) 16-30.234-240 Kat. 31.

weblinks:

Öffnet externen Link in neuem Fensterhttp://www.oeai.at/ausland/ephesos.html (allgemein zu Ephesos).

Öffnet externen Link in neuem FensterSymposium University of Michigan