Inschriften
Inschriftenfragment der Prohedrie; SEG 50, 2000, 1290a (PHI).
Inschriftenfragment der Prohedrie; SEG 50, 2000, 1290b (PHI).
Lit.: A. Chaniotis, Theatre rituals, in: P. Wilson Hrsg.), The Greek theatre and festivals. Documentary studies, Oxford studies in ancient documents (Oxford 2007) 60 f..
Inschriftenfragment der Prohedrie; SEG 50, 2000, 1291 (PHI).
Ehreninschrift; CIL III 6810:
C(aio) Arrio C(ai) f(ilio)
Quirina
Calpurnio
Frontino
Honorato
c(larissimo) v(iro) triumvir(o) mone-
ta[l]i a(uro) a(rgento) a(ere) f(lando) f(eriundo) quaes-
tori candidato
praetori candi[d(ato)]
auguri co(n)s(uli) pa-
trono co[l(oniae)] pos-
tul(ante) pop(ulo) in theatro
vic(us) V[e]labrus
„Dem Gaius Arrius Quirina Calpurnius Frontinus Honoratus, Sohn des Gaius, dem hochangesehenen Mann (d.h. einem Angehörigen des Senatorenstandes), Mitglied des Dreierkollegiums für die Prägung von Gold-, Silber- und Bronzemünzen, dem Bewerber um die Quästur, dem Bewerber um die Prätur, dem Augur, Konsul (und) Patron der Colonia hat der Vicus Velabrus auf Forderung des Volkes im Theater (aufgestellt).”
Lit.: vgl. S.E. Bond, Ob Merita: The Epigraphic Rise and Fall of the Civic Patrona in Roman North Africa (Chapel Hill 2007) 65 Nr. P7.
Ehreninschrift; CIL III 6811:
C(aio) Arrio C(ai) f(ilio)
Quirina
Calpurnio
F[r]ontino
Honorato
[c(larissimo)] v(iro) triumvir(o) mone-
ta[li] a(uro) a(rgento) a(ere) [f(lando) f(eriundo)] quaes-
tori candidato
praetori candi[d(ato)]
[aug]uri co(n)s(ul) pa-
trono co[l(oniae)] pos-
tul(ante) pop(ulo) in theatro
vic(us) Aedi[l]icius
Ehreninschrift; CIL III 6812:
C(aio) Arrio C(ai) f(ilio)
Quirina
Calpurnio
Frontino
honorato
c(larissimo) v(iro) IIIvir(o) mone-
tali a(ere) a(rgento) a(uro) f(lando) f(eriundo) q[u]aes-
tori candidato
praetori candid(ato)
auguri co(n)s(uli) pa-
trono col(oniae) pos-
tul(ante) pop(ulo) in theatro
vic(us) Patric[i]us
Ehreninschrift; W. M. Calder, Colonia Caesareia Antiocheia, JRS 2, 1912, 101 f. Nr. 33 (JSTOR); AE 1914, 130:
C(aio) Ar[ri]o [C(ai) f(ilio)]
Quirin(a)
Calp[urnio]
[Frontino]
Honor[ato]
c(larissimo) v(iro) [IIIvir(o) mone]-
tali a(uro) a(rgento) a(eri) [f(lando) f(eriundo) quaes]-
tori can[didato]
praetori can[didato]
auguri co(n)s(uli) [pa]-
trono col(oniae) [pos]-
tul(ante) po[p(ulo) i]n [thea]tro
vic(us) Venerius
Maße
Dm cavea ca. 95 m
Dm orchestra 35,5 m
Bühnengebäude: 25,5 x 55 m
Beschreibung
Das kaiserzeitliche Theater war bis vor einigen Jahren fast nur in Form einer Geländemulde sichtbar. Seit 2001 wurden unter Leitung des Museums Yalvaç sowie von R. Bagnall (Columbia University) und J.W. Humphrey (University of Calgary) sowie von E. Gazda (University of Michigan) Feldarbeiten und eine magnetometrische Geländeprospektion durchgeführt. Hierbei wurde der Stadtplan geklärt und das Theater unter der Leitung von Dr. Taşlıalan freigelegt.
Für die Datierung wurden unterschiedliche Daten vorgeschlagen: hellenistisch oder im Rahmen der Gründung der colonia im Jahre 25 v.Chr. bzw. des Baues eines Heiligtums für den Kult des römischen Kaisers. Nach letzten Grabungsergebnissen sei aber eine etwas spätere Datierung in das frühe 1. Jh. n.Chr. vorzuziehen. Spätere Umbauten erfolgten, darunter auch eine in einer in der orchestra gefundenen Inschrift bezeugten Maßnahme des Marcus Valerius Diogenes aus der Regierungszeit des Galerius oder des Maximian der Jahre 286-311.
Die cavea ist an einen natürlichen Hang gebaut. Große Teile der Sitzreihen existieren nicht mehr. Der Zuschauerraum war jedoch mit nur 1 Diazoma in 2 Ränge unterteilt, die zusammen 26 Sitzreihen umfaßten. Der untere Rang war durch 5 Treppen in 6 cunei untergliedert, der obere durch 11 in 12 cunei; hinzukommen jeweils seitlich gelegene Treppenstufen an der analemma-Mauer. Die Ausdehnung der cavea in ihrem letzten Zustand über den Halbrund hinaus wird vom Ausgräber als eine spätere Hinzufügung erklärt, ursprünglich sei der Zuschauerraum nach westlich-römischer Bauweise halbrund gewesen. Überbleibsel von Ehrensitzen bzw. der Prohedrie stammen aus dem unteren Teil des cavea: Einige Rückenlehnen weisen fragmentarisch erhaltene Ehreninschriften auf, die scheinbar eine Einteilung nach Phylen spiegeln, wie sie in Theatern häufig vorkommt (Hierapolis, Gerasa-Nordtheater, Stobi) (SEG 50, 2000, 1290-1291). Für das 4. Jh. n.Chr. wurde ein großer Ausbau des Theater über den decumanus maximus hinaus nach Süden erwähnt, doch haben bislang Ausgrabungen in jenem Gebiet diese Aussage nicht gestützt.
Der Boden der orchestra wurde zu einem späten Zeitpunkt tiefer gelegt. Wahrscheinlich ging dies einher mit dem Umbau der orchestra in eine Arena, die Zuschauer waren nun durch eine tiefe Podiumsmauer vor den Kämpfen in der Arena besonders bei den venationes besser geschützt. Ähnliche Maßnahmen waren im griechischen Osten allenthalben verbreitet, wie etwa in Ephesos, Myra, Perge, Sagalassos, Side oder in Stobi.
Vom Bühnengebäude blieben die untersten Mauerzüge von 7 gewölbten Räumen unterhalb des Boden der Bühne erhalten. Einer der Räume wurde in frühchristlicher zeit mit einem Mosaikboden ausgestattet. Von der scaenae frons blieben einige Architekturblöcke erhalten, so ein Fries mit Bukranien und Theatermasken. Weitere Reste zeigen, dass es eine zweistöckige korinthische Säulenfassade gab, zu der auch eine Löwenkopfsima über einem Zahnschnitt gehört. In der Ausgrabung fanden sich außerdem Reste weiblicher Gewandfiguren, die zum statuarischen Schmuck der scaenae frons gehörten.
Literatur
St. Mitchell, The years work, Anatolian Studies 34, 1984, 10 (JSTOR).
P. Ciancio Rossetto – G. Pisani Sartorio (Hrsg.), Teatri greci e romani alle origini del linguaggio rappresentato, III (Rom 1994) 526.
St. Mitchell - M. Waelkens, Pisidian Antioch (Swansea 1998) 106 f. Taf. 66.
M. Taşlıalan, Pisidia Antiocheia’si 1991 Yılı Çalışmaları, Müze Çalışmaları ve Kurtarma Kazıları Sempozyumu Yayınları 3, 1993, 263-290.
M. Taşlıalan, Pisidia Antiocheia’si 1992 Yılı Çalışmaları, Müze Çalışmaları ve Kurtarma Kazıları Sempozyumu Yayınları 4, 1994, 245-284.
M. Taşlıalan, Pisidia Antiocheia’si 1993 Yılı Çalışmaları, Müze Çalışmaları ve Kurtarma Kazıları Sempozyumu Yayınları 5, 1995, 287-309.
M. Taşlıalan, Pisidia Antiocheia’si 1995 Yılı Çalışmaları, Müze Çalışmaları ve Kurtarma Kazıları Sempozyumu Yayınları 7, 1997, 221-251.
M. Taşlıalan, Pisidia Antiocheia’si 1996 Yılı Çalışmaları, Müze Çalışmaları ve Kurtarma Kazıları Sempozyumu Yayınları 8, 1998, 323-356.
M. Taşlıalan, Pisidia Antiocheia’si 1998 Yılı Çalışmaları, Müze Çalışmaları ve Kurtarma Kazıları Sempozyumu Yayınları 10, 2000, 7-18.
M. Taşlıalan, Pisidia Antiocheia’si 1999 Yılı Çalışmaları, Müze Çalışmaları ve Kurtarma Kazıları Sempozyumu Yayınları 11, 2001, 133-148.
T. Drew-Bear, Pisidia Antiokheia Tiyatrosunun Yazitlari, Arastirma Sonuclari Toplantasi 17,1, 2000, 209-211.
D. Parrish, The urban plan and its constituent elements, in: Urbanism in Western Asia Minor. New studies on Aphrodisias, Ephesos, Hierapolis, Pergamon, Perge and Xanthos. JRA supplementary series 45 (Portsmouth 2001) 19 Abb. 1-6 (Lageplan).
R.G. Chase, Ancient Hellenistic and Roman Amphitheatres, Stadiums, and Theatres – the way they look now (Portsmouth, New Hamphshire 2002) 109 Abb.; 141 Abb.; 161 Abb.
F. Sear, Roman Theatres. An Architectural Study. Oxford Monographs in Classical Archaeology (Oxford 2006) 363 Abb. 376.
Yaşar Yılmaz, Anadolu antik tiyatroları (Istanbul 20102) 179 f. Abb.
H. Mallampati - Ü. Demirer, Architecture, Entertainment, and Civic Life: The Theater at Pisidian Antioch, in: Elaine K. Gazda (Hrsg.), Building a New Rome: The Imperial Colony of Pisidian Antioch (25 BC - AD 700), Kelsey Museum publication, 5 (Ann Arbor 2011) 61-84.
M. Gybas, Das Theater in der Stadt und die Stadt im Theater. Urbanistischer Kontext und Funktionen von Theatern im kaiserzeitlichen Kleinasien, Antiquitates - Archäologische Forschungsergebnisse, 69 (Hamburg 2018) 221 Kat. 13,1.
weblinks:
www.archmuseum.org/Collection/Detail_antiochia-pisidia-theatre_60325.html
www.lsa.umich.edu/kelsey/antioch/
Symposium University of Michigan 2008
Veranstaltungen
Agon Maximianeios:
Literatur: P. Herz, Die musische Agonistik und der Kunstbetrieb der Kaiserzeit, in: J. Blänsdorf (Hrsg.), Theater und Gesellschaft im Imperium Romanum. Mainzer Forschungen zu Drama und Theater 4 (Tübingen 1990) 180 Anm. 44.
Aktia:
Spiele in Erinnerung an den Sieg bei Actium, hier um 218 n. Chr. nachgewiesen und auch sonst an vielen Orten belegt. Ob sich die Erwähnung in der hier aufgeführten Siegerinschrift aus Ankara auf das pisidische Antiocheia bezieht, ist nicht klar, ebenso könnte es sich um das syrische Antiocheia bei Daphne handeln, das in der fraglichen Inschrift mehrfach als Stätte des Sieges des Geehrten begegnet.
Quellen: Anatolian Studies 27, 1977, 75 Nr. 8 (JSTOR); Bulletin épigraphique 1978, 489.
Literatur: St. Mitchell, Antatolia: Land, Men and Gods in Asia Minor, I (Oxford 1993) 218.
Spiele des Eukrates (?):
Literatur: P. Herz, Die musische Agonistik und der Kunstbetrieb der Kaiserzeit, in: J. Blänsdorf (Hrsg.), Theater und Gesellschaft im Imperium Romanum. Mainzer Forschungen zu Drama und Theater 4 (Tübingen 1990) 186.
Kommodeia:
Spiele zu Ehren von Kaiser Commodus (in diesem Antiocheia?).
Quellen: FdD III 1, Nr. 550, Z. 27:
Literatur: P. Herz, Die musische Agonistik und der Kunstbetrieb der Kaiserzeit, in: J. Blänsdorf (Hrsg.), Theater und Gesellschaft im Imperium Romanum. Mainzer Forschungen zu Drama und Theater 4 (Tübingen 1990) 186.
Hadrianeia:
Spiele zu Ehren Kaiser Hadrians (in diesem Antiocheia?).
Quellen: FdD III 1, Nr. 550, Z. 31:
Literatur: P. Herz, Die musische Agonistik und der Kunstbetrieb der Kaiserzeit, in: J. Blänsdorf (Hrsg.), Theater und Gesellschaft im Imperium Romanum. Mainzer Forschungen zu Drama und Theater 4 (Tübingen 1990) 186.
Munus mit Gladiatoren und Tierjagden:
Mehrere Inschriften erwähnen munera, aus einer geht sogar die Existenz eines hölzernen Amphitheaters in Antiocheia hervor. Ob alle munera in diesem oder ähnlichen Amphitheatern stattfanden oder sie gemäß östlicher Gepflogenheit im örtlichen Theater, kann dagegen nicht mit Bestimmtheit gesagt werden.
2 Ehreninschriften eines Agonotheten auf Lebenszeit und eines zweifachen munerarius:
CIL III 6836:
Cn(aeo) Dottio
Dotti Maryli-
ni fil(io) Ser(gia) Planci-
ano patr(ono) col(oniae) flami(ni)
IIvir(o) II(viro) q(uin)q(uennali) muner(ario)
II et agonothe(tae) perp(etuo)
certam(inis) q(uin)q(uennalis) talant(iaei)
Asiarch(ae) temp(li) splend(idissimae)
civi(tatis) Ephes(inorum) ex liber(alitate)
sua elect(o) agonot(h)e(tae)
perp(etuo) ab Imp(eratore) divo
Marco certam(inis) sacr(i)
Hadrianion Ephe-
si postul(ante) popul(o) o[b] m[erit(a)] eius
[v]ic(us) Salutar[is]
d(ecreto) d(ecurionum)
CIL III 296 = CIL III 6835:
Cn(aeo) Dottio
Dotti Marulli-
ni f(ilio) Ser(gia) Plancia-
no patr(ono) col(oniae) flam(ini)
IIvir(o) II q(uin)q(uennali) muner(ario) II
et agonothet(ae) perp(etuo) cer-
tam(inis) q(uin)q(uennalis) talant(iaei) Asi/arch(ae) templ(i) splend(idissimae)
civit(atis) Ephes(inae) ex libe-
ral(itate) sua elect(o) ago-
nothe(tae) perp(etuo) ab Imp(eratore)
divo Marco certam(inis)
sacr(i) Hadrianion
Ephesi postul(ante) populo
ob merit(a) eius
vic(us) Cermalus
Literatur: E. de Ruggiero, Dizionario epigrafico di Antichità romane (Rom 1900) 455 s.v. amphitheatrum; B. Levick, Two Inscriptions from Pisidian Antioch, Anatolian Studies 15, 1965, 53-62 (JSTOR); dies., Unpublished Inscriptions from Pisidian Antioch, Anatolian Studies 17, 1967, 101-121 (JSTOR); B. Burrell, Neokoroi: Greek Cities and Roman Emperors (Leiden 2004) 67; M. Christol, in: M.-M. Mactoux (Hrsg.), Mélanges Pierre Lévêque: Anthropologie et société (Paris 1988) 78 (google-Buch); N. Belayche, Religions de Rome et du monde romain, Annuaire EPHE, Sciences religieuses 115, 2006-2007,184 - (http://asr.revues.org/index188.html).