APAMEIA, Ἀπάμεια, Afamiya, آفاميا (Syria)

Inschriften

Ehrung für einen Pantomimen, Öffnet externen Link in neuem FensterIGLSyr IV Nr. 1349:

[ἀ]γαθ[ῇ τύχῃ].
καθὼ[ς] 
ἔδοξ[ε] 
τῇ βου[λῇ] 
καὶ τῷ δ[ή]-
μῳ, Πού[π(λιον)] 
Αἴλιον 
Κρίσπον,
τραγι[κ]ῆς 
καὶ ἐνρύθμ[ου] 
κεινήσεως 
ὑποκριτήν, 
τὸν ἑαυτ[ῶν]
πολείτην.

„Zum guten Glück. Rat und Volk haben also beschlossen, dass Publius Aelius Krispus, Schauspieler der Tragik und der Pantomime, Bürger von ihnen wird.“

Lit.: Athener Mitteilungen 46, 1921, 25 Nr. 43.

Apameia, Zuschauerraum des Theaters (Photo R. Gogräfe)
Apameia, Theater mit aditus maximus (Photo R. Gogräfe)

Maße

Dm cavea: 139 m

Beschreibung

Die cavea wurde in eine natürliche Mulde gebaut und im mittleren 2. Jh. n. Chr. über der hellenistischen Stadtmauer errichtet. Die äußeren Flügel der cavea ruhen auf Radialmauern, im Innern war sie in zwei Ränge unterteilt. Der untere Rang war in 10 kerkides gegliedert, in denen bis zu 7 Sitzreihen erhalten sind. Zugänge zum mittleren Umgang liegen genau in der Achse der cavea und führen von Osten am seitlichen Analemma vorbei, wo sie rechtwinklig umknicken und durch einen gewölbten Treppenaufgang ebendorthin leiten. Die scaenae frons zeigt in der Mitte eine große gebogene Nische für die porta regia und seitlich davon zwei rechteckige für die portae hospitales. Das Theater ist das größte archäologisch bekannte im Nahen Osten. In nachantiker Zeit stark zerstört, sind Spuren eines fortifikatorischen Ausbaus aus dem 12./13. Jh. sichtbar.

Literatur

F. Mayence, L’Antiquitè Classique 1939, 206-208.

E. Frézouls, Les théatres romains de Syrie, Annales Archéologiques de Syrie 2, 1952, 52-54 Abb. 2 Taf. I.

Öffnet externen Link in neuem FensterE. Frézouls, Recherches sur les théatres de l'orient Syrien, Syria 36, 1959, 214. 225 f.

J. Barlet, Travaux du theâtre 1969-1971, in: Colloque Apamée de Syrie II (Brüssel 1972) 143-156 Abb. Taf. 42-49.

J. Ch. Balty, Guide d’Apamée (Brüssel 1981) 148-153 Abb. 160-165: stilistisch in das späte 2. Jh. datiert.

E. Frézouls, Les édifices des spectacles en Syrie, in: J.-M. Dentzer - M. Orthmann (Hrsg.), Archéologie et Histoire de la Syrie II = Schriften zur vorderasiatischen Archäolgie I (Saarbrücken 1989) 389.

P. Ciancio Rossetto/G. Pisani Sartorio (Hrsg.), Teatri greci e romani alle origini del linguaggio rappresentato, III (Rom 1994) 209 f.

R. G. Chase, Ancient Hellenistic and Roman Amphitheatres, Stadiums, and Theatres – the way they look now (Portsmouth, New Hamphshire 2002) 177 Abb.

E. Burmeister, Antike griechische und römische Theater (Darmstadt 2006) 144.

C. Finlayson, New Excavations and a Reexamination of the Great Roman Theater at Apamea, Syria, Seasons 1–3 (2008–2010), AJA 116/2, 2012, Öffnet externen Link in neuem Fenster(www.ajaonline.org/field-report/1113)

Apameia, Ehreninschrift der dionysischen Techniten für Julius Paris (Photo: R. Gogräfe).
Apameia, Ehreninschrift der dionysischen Techniten für Julius Paris (Photo: AAS 1973).

Reflexe des Theaterlebens

Ehreninschrift der dionysischen Techniten für den tragischen Pantomimen Julius Paris (Öffnet externen Link in neuem FensterPHI):

[ερ σύνοδος τν π τς
οκουμένης περ τν Διόνυσον κα ατο-
κράτορα Καίσαρα, Τραιανο υἱὸν, ϑε-
ο Νερούα υωνν, Τραιανν δρι-
ανν Σεβαστν τεχνειτν ερονει-
κν στεϕανειτν κα τν τού-
των συναγωνιστν ούλιον
Πάριν, Κλαυδιέα τν κα πα-
μέα κα ντιοχέα κα πάσης πό-
λεως πολείτην κα ν κολωνεί-
Βηρύτ τετειμημένον σεξ-
βερτι, τραγικς κεινήσεως πο-
κριτν, τν δι βίου κα κατ τν̣
όπο]ν̣ ρχιερέα κα στεμματη-
όρον] το ρχαγέτου
πόλλωνος [ρετ]ς κα̣̣
ενοίας νεκ[α].

„Die heilige Vereinigung der siegreichen und bekränzten Künstler in den heiligen Wettkämpfen und ihre Mitstreiter, unter dem Patronat des Dionysos und des Kaisers Cäsar Trajan Hadrian Augustus, Sohn des Trajan, Enkel des göttlichen Nerva, hat diese Statue Julius Paris, Bürger von Claudia Apameia, von Antiochia und der ganzen Stadt, geehrt von den Sevirn der Kolonie Berytos, Schauspieler der tragischen Pantomime, auf Lebenszeit und an diesem Ort Oberpriester und Stemmatephoros des Apollon Archegetes, für sein Heil und Wohlergehen."

Kommentar: Die Inschrift stammt aus der Regierungszeit von Kaiser Hadrian und befindet sich auf einer Konsole an einem Haus der großen Säulenstraße in Apameia, ganz in der Nähe des Nordtores auf der östlichen Seite der Straße. Öffnet internen Link im aktuellen FensterParis ist der Name mehrer berühmter Pantomimen und Schauspieler gewesen. Ein Stemmatephoros trägt ein Band, analog wie eine Stephanephoros einen Kranz trägt.

Lit.: Annales Archéologiques Arabes Syriennes 23, 1973, 47 Nr. 10; 64; J. und L. Robert, Bull. Ep. 1976, 721; H. Leppin, Histrionen (Frankfurt 1992) 99 Anm. 44; Ch. Roueché, Performers and Partisans at Aphrodisias in the Roman and Late Roman Periods, JRS Monographs, 6 (London 1993) 52; S. Aneziri, Die Vereine der dionysischen Techniten im Kontext der hellenistischen Gesellschaft, Historia Einzelschriften, 163 (Stuttgart 2003) 332 Anm. 79.

Sozomenos, hist. eccl. VII 15,13-14:

Zu den Ereignissen um das Jahr 390: Lit.: J.A. Jiménez Sanchez, Los juegos paganos en la Roma cristiana (Treviso - Rom 2010) 88; A. Puk, Das römische Spielewesen in der Spätantike, Millenium-Studien, 48 (Berlin - Boston 2014) 237.