Das oft in der modernen Literatur vielfach nicht ganz korrekt als 'porta' regia bezeichnete Tor ist die mittlere der 3 oder in Kleinasien vielfach 5 Toren der Rückwand der Theaterbühne (scaenae frons). Bei Vitruv heißt sie 'valva', ein Ausdruck für die monumentalen und prachtvollen Portale antiker Tempel. Die nächst benachbarten Tore sind die 'hospitales'.
Die 'regia' repräsentiert den königlichen Palast und sie war der Eingang für den wichtigsten Bühnenakteur, während die weniger wichtigen den rechten und hierarchisch nochmals abgestuft den linken Eingang benutzten.
Quellen
Pollux, onomasticon IV 124-126:
(124) ... τριῶν δὲ τῶν κατὰ τὴν σκηνὴν ϑυρῶν ἡ μέση μὲν βασίλειον ἢ σπήλαιον ἢ οἶκος ἔνδοξος ἢ πᾶν τοῦ πρωταγωνιστοῦντος τοῦ δράματος, ἡ δὲ δεξιὰ τοῦ δευτεραγωνιστοῦντος καταγώγιον· ἡ δ’ ἀριστερὰ τὸ εὐτελέστατον ἔχει πρόσωπον | ... Von den drei Türen der Bühne ist die mittlere der Eingang in den königlichen Palast oder eine Höhle oder überhaupt des ersten Schauspielers des Stückes, die rechte der Eingang des zweiten Schauspielers, die linke gewährt einen sehr armseligen Anblick auf |
(125) ἢ ἱερὸν ἐξηρημωμένον, ἢ ἄοικός ἐστιν. ἐν δὲ τραγῳδίᾳ ἡ μὲν δεξιὰ ϑύρα ξενών ἐστιν, εἰρκτὴ δ’ ἡ λαιά. τὸ δὲ κλισίον ἐν κωμῳδίᾳ παράκειται παρὰ τὴν οἰκίαν, παραπετάσματι δηλούμενον. καὶ ἔστι μὲν σταϑμὸς ὑποζυγίων, καὶ αἱ ϑύραι αὐτοῦ μείζους δοκοῦσι, καλούμεναι κλισιάδες, πρὸς τὸ καὶ τὰς ἁμάξας εἰσελαύνειν καὶ τὰ σκευοϕόρα. ἐν δ’ Ἀντιϕάνους Ἀκεστρίᾳ ( | ein darniederliegendes Heiligtum oder ein unbewohntes Haus. In der Tragödie ist die Rechte die Tür der Fremden, die Linke ein Gefängnis. In der Komödie ist das Zelt mit dem Haus verbunden, dargestellt aus Vorhängen. Es ist ein Stall für Zugtiere, und seine Türen sehen größer aus, sie heißen Klapptüren, damit Wagen hereinfahren können und die Tragetiere. In den ‚Akestria’ des |
(126) παρ’ ἑκάτερα δὲ τῶν δύο ϑυρῶν τῶν περὶ τὴν μέσην ἄλλαι δύο εἶεν ἄν· μηχαναὶ δ’ ἑκατέρωϑεν, πρὸς αἷς αἱ περίακτοι συμπεπήγασιν, ... | Neben jeder der beiden Türen um die mittlere gibt es zwei weitere für die Mechanai, vor denen die Periaktoi angebracht sind. |
Vitruv, de arch. V 6,3.
Darstellungen und Beispiele
- Merida, Bühne des römischen Theaters mit valva regia und den beiden hospitalia (Photo: Wolfer).
- Pompeji, Wandmalerei der Casa die Apollo in Pompeji (VI 7,23) mit Darstellung eines Bühnenprospektes: In der mittleren Tür steht Apoll als Sänger mit der Kithara (Bild: Pompei. Pitture e mosaici, 4 (1993) 512 Abb. 71).
Literatur
G. Ley, Entrances from the central door in tragedy, Maia 39, 1987, 25-27.
J.-Ch. Moretti, Les entrées en scène dans le théâtre grec: l'apport de l'archéologie, Pallas 38, 1992, 79-107.
F.B. Sear, Roman theatres. An architectural study, Oxford monographs on Classical archaeology (Oxfor 2006) 8.
Barbara Burell, What was the Regia in the Roman Theater?, Eretz-Israel 31, 2015 = Ehud Netzer Volume (Jerusalem 2015) 12-28 (academia.edu)