(V 7,1) In Graecorum theatris non omnia isdem rationibus sunt facienda, quod primum in ima circinatione, ut in latino trigonorum IIII, in eo quadratorum trium anguli circinationis lineam tangunt, et cuius quadrati latus est proximum scaenae praeciditque curvaturam circinationis, ea regione designatur finitio proscaenii. Et ab ea regione ad extremam circinationem curvaturae parallelos linea designatur, in qua constituitur frons scaenae, per centrumque orchestrae proscaenii regione parallelos linea describitur, et qua secat circinationis lineas dextra ac sinistra in cornibus hemicycli centra signantur. Et circino collocato in dextra ab intervallo sinistro circumagatur circinatio ad proscaenii sinistram partem; item centro conlocato in sinistro cornu ab intervallo dextro circumagitur ad proscaenii dextram partem. | (V 7,1) Beim Bau der Theater der Griechen darf man nicht alles nach den gleichen Methoden machen, weil erstlich bei der Kreislinie auf der Grundfläche, wie beim Latinischen Theater die Ecken von vier Dreiecken, so dort die Ecken von drei Quadraten die Kreislinie berühren und auf der Linie der Quadratseite, die dem Bühnenhaus am nächsten ist und ein Segment abschneidet, die Abgrenzung des Proskenions verzeichnet wird. Und zu dieser Grenzlinie parallel wird am Rand des Kreises eine Linie (Tangente) gezogen, auf der die Vorderwand des Bühnenhauses errichtet wird. Und durch den Orchestramittelpunkt wird eine der Grenzlinie des Proskenions parallele Linie gezogen, und, wo diese rechts und links die Kreislinie schneidet, da werden an den Enden des Halbkreises Mittelpunkte markiert. Nachdem der Zirkel rechts eingesetzt ist, wird vom linken Intervall aus eine Kreislinie zum linken Teil des Proskenions geschlagen; ebenso wird, nachdem der Zirkel in dem linken Endpunkt des Halbkreises eingesetzt ist, von dem rechten Intervall ein Kreisbogen zum rechten Teil des Proskenions geschlagen. |
(V 7,2) Ita tribus centris hac descriptione ampliorem habent orchestram Graeci et scaenam recessiorem minoreque latitudine pulpitum, quod logeion appellant, ideo quod apud eos tragici et comici actores in scaena peragunt, reliqui autem artifices suas per orchestram praestant actiones; itaque ex eo scaenici et thymelici graece separatim nominantur. Eius loci altitudo non minus debet esse pedum X, non plus duodecim. Gradationes scalarum inter cuneos et sedes contra quadratorum angulos dirigantur ad primam praecinctionem, a praecinctione inter eas iterum mediae dirigantur, et ad summam quotiens praecinguntur, altero tanto semper amplificantur. | (V 7,2) So haben die Griechen durch diese Verzeichnung mit 3 Mittelpunkten eine größere Orchestra, ein weiter zurückliegendes Bühnenhaus und eine weniger tiefe Bühne, die sie Logeion nennen, deswegen weil bei ihnen die Schauspieler in Tragödien und Komödien auf der Bühne spielen, die übrigen Künstler aber ihre Handlungen in der Orchestra vollziehen. Daher werden sie auch griechisch mit besonderen Bezeichnungen, Skeniker (Bühnenkünstler) und Thymeliker (Orchestrakünstler), genannt. Die Höhe dieser Bühne darf nicht weniger als 10, nicht mehr als 12 Fuß betragen. Die Treppenstufen zwischen den Keilen und Sitzen sollen bis zum ersten Gürtelgang nach den Quadratecken ausgerichtet werden. Vom Gürtelgang ab sollen zwischen diesen noch einmal mittlere ausgerichtet werden und, allgemein gesagt, sovielmal Gürtelgänge ausgelegt werden, ebensovielmal wird immer die Zahl der Treppen verdoppelt. |