APOLLINOPOLIS HEPTAKOMIA (Aegyptus)
Quellen
Papyrus Gissensis 3
der Papyrus aus dem Jahre 117 hält nach vorherrschender Interpretation des Textes den Anfang einer szenischen Darstellung zu Ehren der Thronbesteigung von Kaiser Hadrian fest. Die Dokumentierung eines solchen Festes besitzt bereits höchsten exemplarischen Wert. Ob aus dem erschlossenen Herkunftsort des Papyrus auch auf ein Theater am Ort geschlossen werden darf, muss freilich offen bleiben. Der Text erwähnt in dichterischer Sprache den Ablauf von Opfer, Festgelage und gymnischem Agon und war insgesamt scheinbar ein Konzept zum Ablauf der Feierlichkeiten, die der Stratege des Gaues zu bezahlen hatte. Ob die szenische Darstellung in einem Theater im architektonischen Sinne zur Aufführung kam, bleibt zweifelhaft, auch geringfügigere theatra hätten als Ort des Geschehens ausgereicht.
Übersetzung:
„Auf weissrossig bespanntem Wagen eben mit Traianus
emporgestiegen komm’ ich, nicht un-
bekannt Gott Phoebus, Dir, o Volk,
zu künden als neuen Herrn Hadrianus,
dem alles freudig untertan sei ob seiner Tüchtigkeit
und des Glückes des göttlichen Vaters.
Drum denn lasst uns also zum Opfer
die Herde anzünden, Jauchzen und
berauschendem Trank vom Quell die
Herzen hingeben, sowie dem Salbenduft der
Gymnasien, lauter Dingen, die wir verdanken
des Strategen ehrerbietigem Sinn für den
Herrn und seiner Liebe zum Volke…“ (Übersetzung Kornemann)
Literatur: E. Kornemann, Griechische Papyri im Museum des oberhessischen Geschichtsvereins zu Giessen (Giessen 1910) Nr. 3; E. Kornemann, , aÃnac kaino\j 'Adriano/j, Klio 7, 1907, 278 ff.; R. Reitzenstein, Neue Jahrbücher 21, 1908, 365 ff.; U. Wilcken, Archiv für Papyrusforschung 5, 1913, 249 f.; L. Mitteis – U. Wilcken, Grundzüge und Chrestomathie der Papyruskunde I 2 (Leipzig – Berlin 1912) 571 Nr. 491.