ARSINOE, KROKODILOUPOLIS, Medinet el-Fayum (AEGYPTUS)

Quellen

Papyrus

Erwähnung eines Wohnviertels des „olympischen Theaters“ (a)po\ a)mfo/dou 'Olumpi/ou qea/trou) in einem Darlehenvertrag aus bereits arabischer Zeit in einem Papyrus, Paris, Louvre.

Lit.: C. Wessely, Rev. ég. 5, 1888, 137 Nr. 29; ders., Die Pariser Papyri des Fundes von El-Faijûm, Österreichische Akademie der Wissenschaften, philosophisch-historische Klasse, Denkschriften 27 (Wien 1889) 124 Nr. 29; F. Preisigke, Sammelbuch griechischer Urkunden aus Ägypten I (Strassburg 1915) 408 Nr. 4664, 7.

Papyrus

Erwähnung eines Wohnviertel des olympischen Theaters in einem Darlehenvertrag aus byzantinischer Zeit in einem Papyrus, Paris, Louvre.

Lit.: C. Wessely, Die Pariser Papyri des Fundes von El-Faijûm, Österreichische Akademie der Wissenschaften, philosophisch-historische Klasse, Denkschriften 27 (Wien 1889) 166 App. 707; F. Preisigke, Sammelbuch griechischer Urkunden aus Ägypten I (Strassburg 1915) 442 Nr. 4834, 7; Vincenzo Ruggiero Perrino, I papiri dello spettacolo. Secondo serie, De Reditu Nostro. I colloqui di Senecio. In memoria di Emilio Piccolo (Neapel 2022) 55 (Öffnet externen Link in neuem Fensteracademia.edu).

Papyrus

F. Bilabel (Hrsg.), Griechische Papyri, Veröffentlichungen aus den Badischen Papyrussammlungen IV, Griechische Papyri (Heidelberg 1924) 77 f. Nr. 79; Heidelberg, Uni.-Bibl. Inv. Pap. Graec. Nr. 6, 19.Juni 139 n. Chr.:

„ Abschrift einer Überweisung durch die …. Bank.
Im …ten Jahr des Imperator Caesar Titus Aelius Hadrianus Antoninus Augustus Pius, am 15. Pauni.
Zahler: Lucius Egnatius Rufus, Tiberius Claudius Heraclius, Dionysios, Sohn des … und Aphrodisios, Sohn des Heron, diese vier und die übrigen Schiffsspediteure ihrer Gesellschaft. Empfänger: Heron: Sohn des Pisys, aus dem Dorf Ankyron des Gaues von Herakleopolis, Schiffsführer eines eigenen Kahnes.
Er hat von den Leuten um Rufus als Frachtgeld für die 40 Ladungen Sand, die er bis zum heutigen Tage von dem oben genannten Dorf Ankyron zum Hafen von Ptolemais in der Arsinoitis transportiert hat, die entsprechenden 88 Silberdrachmen empfangen, für das im Bau befindliche neue Theater, wobei sie hinsichtlich der restlichen 23 Ladungen, die Heron ihnen schuldet, nicht beeinträchtigt werden.“ (Übersetzung Hagedorn)

Kommentar:
Es handelt sich um die Abschrift einer Bankdiagraphe, durch die dem Schiffer Heron, dem Sohn des Pisys, von einer Gesellschaft von Schiffsspediteuren das Frachtgeld für 40 Fuhren überwiesen worden ist, die er in ihrem Auftrag vom Dorf Ankyron (= el-Hibeh) nach Ptolemais Hormou gebracht hatte. Die Ladungen waren für den Bau eines neuen Theaters bestimmt. Es ist letztlich nicht klar, ob mit dem hier in Rede stehenden Theater nicht auch jenes von Öffnet internen Link im aktuellen FensterAntinoupolis gemeint ist oder eines in der Arsinoitis.

Lit.: D. Hagedorn, Zwei Heidelberger Papyri, Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 14, 1974, 278 f.; H. A. Rupprecht (Hrsg.), Sammelbuch griechischer Urkunden aus Ägypten 12 (Wiesbaden 1977) 265 Nr. 11262.

Beschreibung

Die Existenz des Theaters in Arsinoe geht allein aus den Erwähnungen in den zitierten Papyri hervor.

Literatur

P. Ciancio Rossetto – G. Pisani Sartorio (Hrsg.), Teatri greci e romani alle origini del linguaggio rappresentato, I (Rom 1994) 323.

F. Sear, Roman Theatres. An Architectural Study.Oxford Monographs in Classical Archaeology (Oxford 2006) 300.

Veranstaltungen

Olympien

Die Benennung eines Wohnviertels nach einem „olympischen Theater" deutet darauf hin, dass dort Spiele stattfanden, die zu Ehren des Zeus Olympios ausgerichtet wurden. Vom namensgebenden Vorbild der Spiele im griechischen Olympia müssen sie sich im Programmablauf unterschieden haben, weil dort keine Veranstaltungen im Theater stattfanden.

Feier zum Geburtstag (dies natalis) von Kaiser Caracalla am 4. April

Lit.: U. Wilcken, Arsinoitische Tempelrechnungen aus dem Jahre 215 n. Chr., Hermes 20, 1885, 438 (pag. X). 473; BGU 362. Hierzu P. Herz, Kaiserfeste der Prinzipatsszeit, in: ANRW II 16, 2 (Berlin 1978) 1182; Th. Pekáry, Statuen in kleinasiatischen Inschriften, in: S. Sahin - E. Schwertheim - J. Wagner (Hrsg.), Studien zur Religion und Kultur Kleinasiens, Festschrift für Friedrich Karl Dörner zum 65. Geburtstag am 28. Februar 1976 (Leiden 1978) 742; D. Fishwick, Statues taxes in Roman Egypt, Historia 38, 1989, 345 ff.; Th. Weber, DaM 7, 1993, 161; I. Petrovic, Von den Toren des Hades zu den Hallen des Olymp. Artemiskult bei Theokrit und Kallimachos, Mnemosyne Suppl. (Leiden/Boston 2007) 176 f.; K.-St. Freyberger, ZOrA 1, 2008, 124.

Bei dieser Feier wurden die Statuen des Jupiter Capitolinus und weiterer Porträtbilder von Angehörigen des römischen Kaiserhauses aus dem örtlichen Tempel des Jupiter Capitolinus in einer Prozession in das Theater getragen und dort den Zuschauern zur Schau gestellt. Die Salbung und die Bekränzung der Statuen vor der Prozession wird eigens hervorgehoben.

Feier zum Geburtstag (dies natalis) von Kaiser Septimius Severus am 11. April

Lit.: U. Wilcken, Arsinoitische Tempelrechnungen aus dem Jahre 215 n. Chr., Hermes 20, 1885, 439 (pag. XI). 473 f.. Hierzu s. o.

Sitz einer Schauspielerorganisation 

Arsinoe war Sitz eines Impresario namens Kosmos zur Vermietung von Schauspielern unterschiedlichster Art, wie aus Papyrus London II p. 154 f. Nr. 331 (ed. F. G. Kenyon, Greek Papyri in the British Museum II) hervorgeht, wo Gymnasten und Mädchen an einen gewissen Satyros verpachtet werden.

Lit.: U. Wilcken, Archiv für Papyrusforschung 3, 1906, 241; L. Mitteis – U. Wilcken, Grundzüge und Chrestomathie der Papyruskunde I 2 (Leipzig – Berlin 1912) 574 Nr. 495.

Auf den Sitz eines Impresario in Arsinoe nimmt auch Grenf. II 67 Bezug:

Lit.: U. Wilcken, Archiv für Papyrusforschung 3, 1906, 124; G. Milligan, Selection from the Greek papyri (London 1910) Nr. 45; L. Mitteis – U. Wilcken, Grundzüge und Chrestomathie der Paryruskunde I 2 (Leipzig – Berlin 1912) 575 Nr. 497. 

Isidora, Tänzerin

Lit.: W.L. Westermann, The castanet dancers of Arsinoe, JEA 10, 1924, 134-144; M. David - B.A. von Groningen, Papyrological Primer (Leiden 1946) 91-92; vgl. Wootton, Representations of musicians 243-252.