Bestrafung des Ixion, Relief vom Nymphäum in Side (Bild: wikimedia, Ad Meskens).

Ixion war einer der großen Frevler der antiken Mythologie. Um Dia, die Tochter des Eïoneus, heiraten zu können, versprach er seinem zukünftigen Schwiegervater einen sehr hohen Brautpreis. Als dieser ihn abholen wollte, hatte Ixion jedoch eine Grube mit glühenden Kohlen vorbereitet, in die er Eïoneus hineinstürzte. Ein solches Verbrechen an einem Verwandten hatte es bis dahin noch nicht gegeben und so fand sich niemand, der Ixion entsühnen wollte. Erst Zeus erklärte sich hierzu bereit – möglicherweise, weil er selbst Dia begehrte, denn mit ihr solle er Peirithoos, den König des thessalischen Volkes der Lapithen gezeugt haben.

Anstatt jedoch dankbar für seine Reinigung zu sein, verfiel Ixion nun auch noch auf die Idee, Hera, die Gattin des Zeus, zu verführen. Diese beklagte sich aber hierüber bei ihrem Mann und so schuf Zeus aus der Wolke Nephele ein Abbild der Hera, mit welcher Ixion nun den Kentauros zeugte. Dieser wiederum verging sich später an den Stuten des Berges Pelion und zeugte mit ihnen die Kentauren, Mischwesen aus Pferd und Mann. Abgesehen davon solle Ixion mit Nephele auch selbst zwei Kentauren, nämlich Nessos und Eurytion gezeugt haben. Zeus spannte Ixion zur Strafe dafür, dass er sich brüstete mit Hera geschlafen zu haben, auf ein Rad, ein Moment des Mythos, der häufig dargestellt wurde.

Bei Aischylos heißt der Vater des Ixion Antion, bei Euripides Phlegyas und bei Pherekydes Peision.

Öffnet internen Link im aktuellen FensterAischylos und Öffnet internen Link im aktuellen FensterEuripides schrieben Tragödien mit dem Titel ‚Ixion’, eine weitere stammt möglicherweise von Öffnet internen Link im aktuellen FensterSophokles, Öffnet internen Link im aktuellen FensterEubulos schrieb eine Komödie über den Mythos. Von den Stücken sind allein Fragmente erhalten. Nach der Mitte des 3. Jhs. v.Chr., wohl unmittelbar nach 237/36, wurde gemäß einer Öffnet internen Link im aktuellen FensterDidaskalieninschrift ein Schauspieler, dessen Name nicht erhalten ist, mit einem Stück ‚Ixion’ zweiter, vermutlich beim Neuen Agon der Dionysien in Athen. Auch der Name des Autors dieses Theaterstücks ist nicht erhalten.

Literatur

H.J. Rose, Griechische Mythologie. Ein Handbuch (München 19785) 247 f.

J. Chamay, Le châtiment d’Ixion, Antike Kunst 27, 1984, 146-150.

LIMC V (München - Zürich 1990) 857-862 s.v. Ixion (C. Lochin).

weblinks:

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Darstellungen

Relief; Side, Nymphäum; AO: Side, Museum, Inv.-Nr. 545 (Öffnet externen Link in neuem FensterArachne; Öffnet externen Link in neuem Fensterwikimedia):

Lit.: A.M. Mansel, Side Nymphaeum’unda bulunan Ixion kabartması. (Türk. m. dtsch. Res.) Ein Ixion-Relief aus dem Nymphaeum von Side, Anadolu 2, 1957, 79-88.

 

Pompeji, Casa dei Vettii, sog. Ixionzimmer: Wandbild mit Bestrafung des Ixion.
VI 15,1, Vettierhaus,Triklinium p (=Ixionzimmer), Ostwand:

Am linken Bildrand sieht man, wie Ixion von Hephaistos auf das Rad gespannt wird. Vor ihnen steht Hermes mit dem Kerykeion, rechts neben ihm thront Hera. Vor ihnen sitzt in einen Mantel eingehüllt Nephele, hinter Hera steht eine jugendliche Frau. Ob diese hier angeführte Malerei aus Pompeji einen Reflex des Theaterlebens darstellt, ist fraglich: Die anderen Malereien des Zimmers zeigen mit dem Dädalus-Pasiphae-Mythos bzw. der Auffindung der Ariadne auf Naxos durch Dionysos zwar Themen, die auf die Bühne gebracht wurden, doch könnte ihnen auch ein anderer gemeinsamer Nenner zugrunde liegen.

Lit.: Hermann - Bruckmann Taf. 39; G.E. Rizzo, La pittura ellenistico-romana (Mailand 1929) Taf. 35; G. Lippold, Antike Gemäldekopien. Abhandlungen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, phil.-hist. Kl. 33 (München 1951) Taf. 13,71; G. Cerulli Irelli - M. Aoyagi - S. de Caro - U. Pappalardo (Hrsg.), Pompejanische Wandmalerei (Stuttgart - Zürich 1990) Taf. 57; Pompei, Pitture e Mosaici V, regio VI, parte seconda (Rom 1994) 538 Abb. 118-119.