Seit Kaiser Augustus waren die städtischen Prätoren mit der Ausrichtung der Spiele in der Stadt Rom betraut, eine Funktion, die sie in der Republik bereits für die Öffnet internen Link im aktuellen FensterLudi Apollinares wahrgenommen hatten. Die finanziellen Belastungen bei der Ausrichtung von Spielen waren so hoch, dass Augustus den Prätoren einen staatlichen Zuschuss gewährte und gleichzeitig verfügte, dass die eigenen Aufwändungen der Prätoren ihren staatlichen Zuschuß um nicht mehr als das Doppelte überschreiten dürften. Diese Regel wurde aber schon bald mißachtet. Die finanziellen Belastungen wurden daher im Laufe der Zeit so hoch, dass sich Senatoren unter Kaiser Konstantin weigerten, die Prätur zu übernehmen (Öffnet internen Link im aktuellen FensterZosimus II 38,3-4). Zusätzlich wurden höhere und einträglichere Ämter nicht mehr mit Prätoren besetzt, so dass auch die Perspektive entfiel, die hohen Kosten des Amtes später wieder einfahren zu können. Das Amt wurde folglich von einem honos (Ehre) zu einem munus (Pflicht), dem die Senatoren unterworfen waren. Unter Konstantin erhielt auch Konstantinopel 2 Prätoren, später schwankte ihre Zahl.

Öffnet internen Link im aktuellen FensterCassius Dio LIII 2,1-3; LIII 27,6; Öffnet internen Link im aktuellen FensterLIV 2,3; LIV 17,4-5; LIV 19,4-6; LIV 34,1-2; LV 10,11; LVIII 19,1; XXIX 20,1.

Öffnet internen Link im aktuellen FensterCicero, Brutus 78 

Codex Theodosianus 6.4

Öffnet internen Link im aktuellen FensterJuvenal X 33-46

Öffnet internen Link im aktuellen FensterOlympiodoros von Theben

Öffnet internen Link im aktuellen FensterSueton, Galba 6

Öffnet internen Link im aktuellen FensterSymmachus, ep. V 56.

Öffnet internen Link im aktuellen FensterTertullian, de spec. XXX 7

Öffnet internen Link im aktuellen FensterZosimus II 38

Literatur

 

Quellen

Cassius Dio LIII 2,1-3:

„Cäsar (d.i. Öffnet externen Link in neuem FensterKaiser Augustus) ließ deutlich erkennen, dass er für diese Festlichkeiten seine privaten Mittel einsetzte und als es der Staatskasse an Geld fehlte, lieh er ihr eine gewisse Summe und half so dem Mangel ab. Und zur Verwaltung des Fonds wurden auf seine Anordnung jährlich zwei Beamte aus dem Kreise der gewesenen Prätoren gewählt. ... (2) Denn viele von ihnen waren so verarmt, dass niemand auch nur für das Amt eines Öffnet internen Link im aktuellen FensterÄdilen wegen der damit verbundenen großen Aufwändungen bekleiden wollte. Tatsächlich wurden neben anderen Aufgaben, die den Ädilen gehörten, insbesondere deren richterlichen Funktionen, wie es herkömmlich war, den Prätoren übertragen, davon die schwereren Fälle dem Prätor Urbanus und die restlichen dem Prätor Peregrinus. (3) Außerdem ernannte Cäsar selbst den Prätor Urbanus, wie er auch in der Folgezeit wiederholt tat. ... ”

Cassius Dio LIII 27,6:

Πούπλιός τε Σερουίλιος ὄνομα καὶ αὐτὸς ἔλαβεν, ὅτι στρατηγῶν ἄρκτους τε τριακοσίας καὶ Λιβυκὰ ἕτερα θηρία ἴσα ἐν πανηγύρει τινὶ ἀπέκτεινεν.

„... Ferner machte sich Publius Servilius einen Namen. Er sorgte dafür, , dass bei einer Festlichkeit, die er als Prätor gab, 300 Bären und eine gleiche Zahl wilder Tiere aus Afrika getötet wurden." (Übers. O. Veh)

Cassius Dio LIV 2,3: 

„ ... Die Ausrichtung sämtlicher Festlichkeiten machte er zur Aufgabe der Prätoren, denen nach seiner Anordnung ein gewisser Zuschuss aus der Staatskasse bezahlt wurde. Überdies verbot er, dass einer von ihnen für den genannten Zweck aus eigenen Mitteln mehr als sein Amtskollege aufwände. Sie durften auch nur auf Senatsbeschluss hin Gladiatorenspiele abhalten, und zwar nicht öfter als zwei mal im Jahr. 120 Mann sollten dabei als Höchstgrenze gelten. Den kurulischen Öffnet internen Link im aktuellen FensterÄdilen übertrug er das Feuerlöschwesen und gab ihnen 600 Sklaven als Helfer zur Seite. Und weil ja dazumal auch noch Ritter und vornehme Frauen auf der Bühne auftraten, untersagte er nicht allein den Söhnen der Senatoren, was ja auch vorher schon verboten war, sondern auch deren Enkeln, soweit diese jedenfalls dem Ritterstand angehörten, sich weiterhin irgendwie derart zu betätigen.” (Übers. nach O. Veh)

Öffnet internen Link im aktuellen FensterCassius Dio LIV 17,4-5.
Öffnet externen Link in neuem FensterCassius Dio LIV 19,4-6. 
Öffnet externen Link in neuem FensterCassius Dio LIV 34,1-2. 
Öffnet internen Link im aktuellen FensterCassius LV 10,11.
Öffnet internen Link im aktuellen FensterCassius Dio LVIII 19,1. 
Öffnet externen Link in neuem FensterCassius Dio LXXIX 20,1.
Codex Theodosianus 6.4
Iuvenal, sat. X 33-46:

perpetuo risu pulmonem agitare solebat
Democritus, quamquam non essent urbibus illis
praetextae, trabeae, fasces, lectica, tribunal.
quid si vidisset praetorem curribus altis
extantem et medii sublimem pulvere circi
in tunica Iouis et pictae Sarrana ferentem
ex umeris aulaea togae magnaeque coronae
tantum orbem, quanto cervix non sufficit ulla?
quippe tenet sudans hanc publicus et, sibi consul
ne placeat, curru servus portatur eodem.
da nunc et uolucrem, sceptro quae surgit eburno,
illinc cornicines, hinc praecedentia longi
agminis officia et niveos ad frena Quirites,
defossa in loculos quos sportula fecit amicos.

„Mit Lachen erschütterte Demokrit unablässig seine Lungen, und doch gab es in jenen Städten nicht die gestreifte, nicht die purpurverbrämte Amtstoga, Rutenbündel, Sänfte, Richtersitz. Und hätte er gar den Prätor, hoch im Siegerwagen stehend, gesehn, wie er im Zirkusstaube stolz vorbeifährt, in Jupiters geblümter Tunika; in reichem Faltenwurfe bauscht sich die gestickte Purpurtoga über seine Schulter, und eine Krone trägt er, zu groß für jeden Scheitel - was dann? Die Krone allerdings hält ein schwitzender Dienstmann: Der fährt im selben Wagen mit, auf dass der Konsul nicht zu eingebildet werde. Nimm noch dazu den Adler auf dem Elfenbeinszepter, dann dort die Hornbläser, hier in langen Reihen die unteren Beamten, dort neben den Zügeln in schneeweißer Toga die Klienten, welche das Geld, das im Kasten klang, zu "Freunden" gemacht hat.” (Übers. H.C. Schnur)

Juvenal, sat. XIV 256-264:

monstro voluptatem egregiam, cui nulla theatra,
nulla aequare queas praetoris Öffnet internen Link im aktuellen Fensterpulpita lauti,
si spectes quanto capitis discrimine constent
incrementa domus, aerata multus in arca
fiscus et ad vigilem ponendi Castora nummi,
ex quo Mars Ultor galeam quoque perdidit et res
non potuit servare suas. ergo omnia Florae
et Cereris licet et Cybeles Öffnet internen Link im aktuellen Fensteraulaea relinquas:
tanto maiores humana negotia ludi.

„Ein herrliches Vergnügen will ich dir zeigen, dem kein Theater gleichkommt noch das, was aufwändig der Prätor auf seiner Tribübe vorführt – wenn du nämlich zusiehst, mit welcher Lebensgefahr man sein Vermögen vermehrt, den großen Schatz in eisenbeschlagener Kasse und das Gold, das man im Tempel des wachsamen Kastor deponiert – lebensgefährlich, seit selbst Mars, der Rächer, sogar seinen Helm verlor und sein eigen Gut nicht retten konnte. Drum magst du alle Schauspiele, Öffnet internen Link im aktuellen FensterFloralien, Cerealien und Öffnet internen Link im aktuellen FensterMegalesien meiden: Viel unterhaltsamer ist das Schauspiel, wie Menschen Geschäfte betreiben.“ (Übers. nach H.C. Schnur)

Olympiodoros von Theben, frgmt. 44:

„ ... Und als Probus, der Sohn des Öffnet externen Link in neuem FensterOlybrius, seine Spiele als Prätor während der Regierungszeit des Öffnet externen Link in neuem FensterUsurpators Johannes veranstaltete, gab er 1.200 Pfund Gold aus. Der Redner Symmachus, ein Senator mittleren Reichtums, gab vor der Einahme Roms 2.000 Pfund Gold aus, als sein Sohn  Symmachus Spiele aus Anlass der Erlangung des Prätorenamtes gab. Öffnet externen Link in neuem FensterMaximus, einer der Reichsten, gab für seinen Sohn anlässlich seines Prätorenamtes 4.000 Pfund aus. Die Prätoren veranstalteten 7 Tage dauernde Spiele.”

Kommentar: Probus veranstaltete seine prätorianische Spiele zwischen den Jahren 423 und 425, als Johannes den weströmischen Kaiserthron usurpierte. Petronius Maximus veranstaltete scheinbar die kostspieligsten Spiele aus Anlass der Erlangung der Prätur, aus welchem Anlass offenbar Kontorniaten herausgegeben wurden, welche auf der Vorderseite das Bildnis des jugendlichen Valentinian III. zeigen: Aus diesem Grund werden die Kontorniaten eher in das Jahr 433 als 443, dem zweiten Konsulat des Petronius Mximus datieren.

Lit.: K. Müller (Hrsg.), Fragmenta Historicorum Graecorum, 4 (Paris 1851) fr. 44; A.H.M. Jones, The later Roman empire (1964) 577-578; M. Meslin, La fête des calendes de janvier dans l'empire romain. Études d'un rituel de Nouvel An, Collection Latomus, 115 (Brüssel 1970) 68; R.C. Blockley (Hrsg.), The fragmentary classicising historians of the later Roman Empire: Eunapius, Olympiodorus, Priscus and Malchus, 2. Text, translation and historiographical notes (Liverpool 1983) 204-207; A. und E. Alföli, Die Kontorniat-Medaillons, 2. Text (Berlin New York 1990) 213-214; M.R. Salzman, On Roman time. The codex calendar of 354 and the rhythm of urban life in late antiquity (Oxford 1990) 187; P.F. Mittag, Alte Köpfe in neuen Händen: Urheber und Funktion der Kontorniaten, Antiquitas Reihe 3, Abhandlungen zur Vor- und Frühgeschichte, zur klassischen und provinzial-römischen Archäologie und zur Geschichte des Altertums, 38 (Bonn 1999) 184.

SHA Hadrianus III 8.
Symmachus, ep. V 156, ad Sallustium.

Cumulatius officium mihi, quam poposceram, detulisti. Nam cum domesticos meos iuvari a te in conquisitione equorum curulium postulassem, quadrigis quattuor gratuitis auxisti numerum conparatum. Ex illis equos undecim superstites ceteris prosecutorum cura perduxit, nec longo intervallo pars succubuit traditorum. Gratiam tamen religionis tuae fortuna non minuit, quia in muneribus amicorum non sunt damna casuum cogitanda: quin immo ea in acceptum summa referenda est, quae ab offerente processit. Ad te diptychum candidati et apophoretum librarum argenti duarum per hominem tuum misimus adprobare cupientes editioni te nostrae, non animo defuisse. Vale.

Lit.: K.M.D. Dunbabin, Theater and Spectacle in the Art of the Roman Empire (Ithaca - London 2016) 240 Anm. 63.

Zosimus II 38,3-4 (Öffnet externen Link in neuem Fenstergriech. Text ed. Bekker):

„ ... In seinem Bemühen, zum Schaden der auch in glänzenden Verhältnissen lebenden Leute etwas Schmerzhaftes auszudenken, berief der Kaiser jedermann zur Würde eines Prätors und verlangte unter dem Vorwand der Auszeichnung eine stattliche Geldsumme. (4) Wenn sich nun die mit solcher Aufgabe betrauten Personen in den Städten niederließen, konnte man eine allgemeine Flucht und Auswanderung in andere Gegenden beobachten und zwar aus Furcht, diese Würde mit dem Preis einer Konfiszierung des Vermögens bezahlen zu müssen. Im übrigen ließ Constantinus Aufstellungen über die Besitztümer der Vornehmsten anfertigen und legte ihnen eine Abgabe auf, welcher er selbst die Bezeichnung Follis gab.”

Literatur

RE XXII (Stuttgart 1953) 1581-1607, bes. 1603 s.v. Praetor (G. Wesenberg/C. Koch); S. Giglio, Il munus della pretura a Roma e a Constantinopoli nel corso del tardo impero romano, Antiquitè tardive 15, 2007, 65-88.

weblinks:

Öffnet externen Link in neuem Fensterwikipedia