Lucius Accius war römischer Tragödiendichter und stammte aus Pisaurum-Pesaro.
Testimonia
Gellius XVII 21,49:
„In nicht langer Zeit nachher wurde Q. Ennius und neben ihm Caecilius und dann Terentius und nachher Pacuvius, und als Pacuvius bereits sehr alt war, Accius berühmt, aber alsdann noch weit berühmter Lucilius durch seine Herabsetzung und Verkleinerung der Gedichte von jenen." (Übers. F. Weiss)
Horaz, epistulae II 1, 50-65.
Quintilian, or. I 7,18; I 8,11; V 13,43.
Quintilian, or. X 1,97:
Tragoediae scriptores veterum Accius atque Pacuvius clarissimi gravitate sententiarum, verborum pondere, auctoritate personarum. Ceterum nitor et summa in excolendis operibus manus magis videri potest temporibus quam ipsis defuisse: virium tamen Accio plus tribuitur, Pacuvium videri doctiorem qui esse docti adfectant volunt.
„Als Verfasser von Tragödien sind aus älteren Zeiten Accius und Pacuvius durch die Erhabenheit ihrer Gedanken, das Gewicht ihrer Worte und die Würde ihrer Personen die berühmtesten . Dass es aber ihren Stücken an der geglätteten Form und der letzten Hand bei der Ausarbeitung gefehlt zu haben scheint, mag mehr an der damaligen Zeit liegen als an ihnen selbst. Dem Accius spricht man indessen die größere Ausdruckskraft zu; in Pacuvius wollen Kenner, die sich gerne etwas auf ihre literarische Bildung zugute tun, den Gebildeteren der beiden sehen." (Übers. nach H. Rahn)
Darstellungen
Kontorniat-Medaillons.
Lit.: A. Alföldi, Die Kontorniaten. Ein verkanntes Propagandamittel der stadtrömischen heidnischen Aristokraten in ihrem Kampfe gegen das christliche Kaisertum (Leipzig 1942) 72. 127; A. und E. Alföldi, Die Kontorniat-Medaillons I (Berlin 1976) 28 Nr. 104 Taf. 33,5-8.
Literatur
O. Ribbeck (Hrsg.), Tragicorum romanorum fragmenta, 1 (Leipzig 1871) XLIX-LXIV.
L. Müller, Leben und Werke des Lucilius (Leipzig 1872).
O. Ribbeck, Die römische Tragödie im Zeitalter der Republik (Leipzig 1875) 340-607.
RE I 1 (Stuttgart 1893) 142-147 s.v. Accius Nr. 1 (F. Marx).
G. Manuwald, Accius und seine Zeit (Würzburg 2002).
B. Baldarelli, Accius und die vortrojanische Pelopidensage (Paderborn 2004).
weblinks:
de.wikipedia.org/wiki/Lucius_Accius
www.remacle.org/bloodwolf/tragediens/accius/fragments.htm
Werke
Aegisthus
Lit. und Ausgaben: Ribbeck, Tragödie 464-469.
Aeniadae aut Decius
Lit. und Ausgaben: Stephen Blair, Like father, like son:Accius’ Aeneadae and the Latin past, in: Luca Austa (Hrsg.), Frammenti sulla scena, I. Studi sul dramma antico frammentario, Serie scientifica del Centro Studi sul Teatro Classico dell’Università degli Studi di Torino (Alessandria 2017) 157-173 (academia.edu).
Alcestis
Nur ein einziger Vers der Tragödie ist erhalten: Aus ihm geht lediglich hervor, dass die Rückführung der Alcestis aus der Unterwelt durch Hercules vorkam. Das Verhältnis zu den griechischen Tragödien des Phrynichos und Euripides bleibt jedoch unklar.
Mehrere römische Darstellungen zeigen den Augenblick, in welchem ein Bote vom delphischen Orakel die Nachricht überbringt, dass die Schlangen im Brautgemach der Alkestis und des Admetos erschienen waren, weil Admetos es versäumt hatte, der Göttin Artemis zu opfern: Aus Strafe hiefür stehe ihm nun der Tod bevor. Einziger Ausweg sei, dass er jemanden finde, der sich an seiner Stelle opfere. Hierfür erklärte sich allein Alkestis bereit und auch nicht die im Hintergrund des Bildes sichtbaren Eltern des Admetos.
Das hier gezeigte Bild aus Herculaneum besitzt eine Parallele aus der Casa del Poeta tragico und der 'Podere di Irace' in Pompeji.
Lit. und Ausgaben: Ribbeck, Tragödie 551-553.
Bild aus Herculaneum: Helbig 239 f. Nr. 1157; Herrmann - Bruckmann Taf. 84; LIMC I (Zürich - München 1981) 541 Nr. 54a s.v. Alkestis (M. Schmidt); Le collezioni del Museo Nazionale di Napoli. I mosaici, le pitture, gli oggetti di uso quotidiano, gli argenti, le terracotte invetriate, i vetri, i cristalli, gli avori (Rom 1986) 150 f. Nr. 197 (augenscheinlich ist die Abbildung mit dem Bild aus der Casa del Poeta Tragico verwechselt) .
Bild: wikimedia (Stefano Bolignini)
Alcimeo
Lit. und Ausgaben: Ribbeck, Tragödie 497-504.
Alphesiboea
Lit. und Ausgaben: Ribbeck, Tragödie 504-505.
Amphitruo
Lit. und Ausgaben: Ribeck, Tragödie 553-560.
Andromeda
Lit. und Ausgaben: Ribbeck, Tragödie 561-564.
Antenoridae
Lit. und Ausgaben: Ribbeck, Tragödie 406-410.
Antigona
Lit. und Ausgaben: Ribbeck, Tragödie 483-487.
Argonautae
Die Darstellung der Argonautensage zählte auch zum Repertoire der römischen Pantomime.
Lit. und Ausgaben:
Armorum iudicium
Lit. und Ausgaben:
Astyanax
Lit. und Ausgaben: Ribbeck, Tragödie 412-416.
Athamas
Lit. und Ausgaben: Ribbeck, Tragödie 526-528.
Atreus
Lateinische Dramen gleichen Titels sind von Pomponius (?), Aemilius Scaurus und Rubrenus Lappa überliefert. In anderen Tragödien wurde der Mythos unter dem Titel Thyest behandelt. Die Tragödie des Accius spiegelt sich vor allem in Bemerkungen der Schriften Cicero's.
Cicero, de natura deorum III 68-69:
(68) Huic ut scelus, sic ne ratio quidem defuit. Quid ille funestas epulas fratri conparans nonne versat huc et illuc cogitatione rationem:
'Maior mihi moles, maius miscendumst malum, qui illius acerbum cor contundam et conprimam.'
Nec tamen ille ipse est praetereundus,
'qui non sat habuit coniugem inlexe in stuprum.'
De quo recte et verissume loquitur Atreus:
'Quod re in summa summum esse arbitror periclum, matres coinquinari regias, contaminari stirpem, admisceri genus.'
At id ipsum quam callide, qui regnum adulterio quaereret:
'Addo', inquit, 'huc, quod mihi portento caelestum pater prodigium misit, regni stabilimen mei, agnum inter pecudes aurea clarum coma quondam Thyestem clepere ausum esse e regia, qua in re adiutricem coniugem cepit sibi.'
(69) Videturne summa inprobitate usus non sine summa esse ratione? Nec vero scaena solum referta est his sceleribus, sed multo vita communis paene maioribus.
(68) Und was ist mit jenem, als er seinem Bruder das unheilvolle Mahl zubereitete? Stellt er nicht, indem er es hin und her bedenkt, eine planvolle Überlegung an?
„Eine größere Last, ein größeres Übel muss ich erzeugen, womit ich dessen grausames Herz zermalmen und zerquetschen kann.“
Man darf aber auch jenen selbst (den Thyest) nicht unberücksichtigt lassen,
„der nicht genug daran hatte, die Gattin (des Atreus, d.i. Aërope) zum Ehebruch verlockt zu haben.“
Über den sagt Atreus ganz richtig und zutreffend:
„Was ich bei dem schlimmsten Frevel für die schlimmste Gefahr halte, dass Mütter von Königen entehrt werden, der Nachwuchs besudelt, die Abstammung verunklärt wird.“
Aber wie verschlagen tat er genau dies, er, der das Königtum durch Ehebruch erstrebte:
„Ich füge hier hinzu“, sagte er, „dass der Vater der Himmlischen mir durch ein Wunder ein Vorzeichen gesandt hat, ein sicheres Pfand für meine Königsherrschaft, ein Lamm hell leuchtend unter den Schafen durch goldene Wolle, sieh, Thyestes hat gewagt, es heimlich aus dem Königspalast zu stehlen, wobei er sich die Gattin als Helferin genommen hat.“
(69) Scheint er nicht die größte Frevelhaftigkeit mit raffiniertem Kalkül eingesetzt zu haben? Aber nicht nur die Bühne ist voll von solchen Verbrechen, sondern das gewöhnliche Leben, und zwar von beinahe wesentlich größeren!
Cicero, Tusculanae IV 77:
(77) Ira vero, quae quam diu perturbat animum, dubitationem insaniae non habet, cuius inpulsu existit etiam inter fratres tale iurgium:
„Quis homo te exsuperavit usquam gentium impudentia?“ „Quis autem malitia te?“--
Nosti, quae secuntur; alternis enim versibus intorquentur inter fratres gravissimae contumeliae, ut facile appareat Atrei filios esse, eius qui meditatur poenam in fratrem novam:
„Maior mihi moles, maius miscendum malum, Qui illius acerbum cor contundam et comprimam“.
Quo igitur haec erumpit moles? audi Thyestem:
„Ipsus hortatur me frater, ut meos malis miser Mandarem natos“
Eorum viscera apponit. ...
(77) Dass aber der Zorn, solange er die Seele verwirrt, Wahnsinn ist, das ist nicht zu bezweifeln. Unter seinem Einfluss gibt es sogar unter Brüdern Szenen wie diese:
„Wer von allen Menschen hat dich je an Unverschämtheit übertroffen? Und wer dich an Schlechtigkeit?“
Du kennst das Folgende. Mit wechselweisen Versen werfen sich die Brüder die schlimmsten Beschimpfungen an den Kopf, so dass man leicht erkennt, dass es sich um die Söhne des Atreus handelt, jenes Atreus, der sich eine neuartige Strafe gegen seinen Bruder ausgedacht hat:
„Eine größere Masse, ein größeres Unheil muss ich bauen, um sein böses Herz zu zerquetschen und zu zermalmen.“
Und wohin wälzt sich diese Masse? Höre den Thyest:
„Mein Bruder selbst ermahnt mich, ich Unglücklicher, meine Kinder dem Unheil zu überliefern.“
Ihr Fleisch wird aufgetragen. …. (Übers. nach O. Gigon)
Lit. und Ausgaben: Ribbeck, Tragödie 447-457.
Bacchae
Lit. und Ausgaben: O. Ribbeck, Römische Tragödie im Zeitalter der Republik (Leipzig 1875) 569-576.
Chrysippus
Lit. und Ausgaben:
Clutemestra
Die Tragödie 'Klytemnästra' wurde bei Eröffnung des Pompeius-Theaters in Rom gegeben (Cic., ad fam. VII 1,2), wobei nicht erwähnt ist, ob es sich um das Stück des Accius handelte.
Lit. und Ausgaben:
Deiphobus
Lit. und Ausgaben:
Diomedes
Lit. und Ausgaben:
Epigoni, Die Nachfolger
Eine Tragödie gleichen Titels ist von Aischylos überliefert. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Stück des Accius um eine Übersetzung hiervon.
Lit. und Ausgaben:
Epinausimache
Lit. und Ausgaben:
Erigona
Lit. und Ausgaben:
Eriphyla
Lit. und Ausgaben:
Eurysaces
Lit. und Ausgaben:
Hecuba
Über die Version des Accius zur Darstellung der Tragödie um Hekabe-Hecuba ist nichts bekannt. In der griechischen Tragödie hatte Euripides das Schicksal der letzten trojanischen Königin in der 'Hekabe' dargestellt sowie in den 'Trojanern'. Im 'Alexandros' hatte Euripides den Traum der Hekabe über die Geburt ihres Sohnes Paris behandelt. Eine gleichnamige römische Tragödie 'Alexander' ist von Ennius bekannt, der sich in einer weiteren Tragödie mit dem Titel 'Hecuba' an dem euripideischen Vorbild der 'Hekabe' orientierte.
Lit. und Ausgaben: Zum Mythos: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.), Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, I 2 (Leipzig 1890) 1878–1888 s.v. Hekabe Nr. 1 (Otto Höfer).
Hellenes
Lit. und Ausgaben:
Io
Lit. und Ausgaben:
Medea
Lit. und Ausgaben:
Melanippus
Lit. und Ausgaben:
Meleager
Der Mythos von Meleager wurde bereits von Euripides in der Tragödie Meleager dargestellt und gehörte in der römischen Kaiserzeit zum Standardrepertoire der Pantomime.
Lit. und Ausgaben: M. Mayer, De Euripidis mythopoeia, Diss. Berlin 1883, 77; O. Ribbeck, Die Römische Tragödie im Zeitalter der Republik (Leipzig 1875; ND Hildesheim 1968) 506-521.
Minos sive Minotaurus
Lit. und Ausgaben:
Myrmidones
Lit. und Ausgaben:
Neoptolemus
Lit. und Ausgaben:
Nyctegresia
Lit. und Ausgaben:
Oenomaus
Lit. und Ausgaben:
Pelopidae
Lit. und Ausgaben:
Persidae
Lit. und Ausgaben:
Philocteta
Lit. und Ausgaben:
Phinidae
Lit. und Ausgaben:
Phoenissae
Lit. und Ausgaben:
Prometheus
Lit. und Ausgaben:
Thebais
Lit. und Ausgaben:
Troades
Lit. und Ausgaben:
Stasiastae vel Tropaeum Liberi
Lit. und Ausgaben:
Telephus
Lit. und Ausgaben:
Tereus
Lit. und Ausgaben:
Praetextae
Aeneadae sive Decius
Lit. und Ausgaben:
Brutus
Lit. und Ausgaben: