Griechischer Komödiendichter des 5. Jahrhunderts v.Chr. und neben Aristophanes und Kratinos Hauptvertreter der Alten Komödie Attikas. Er wurde nur 35 Jahre und soll 14 Dramen verfasst haben, von denen lediglich Fragmente erhalten und Titel bekannt sind.
Testimonia
Athenaios I 4 (3A).
Cicero, Brutus 59:
„Wie die Griechen Peitho nennen, was der Redner bewirkt, so nennt Ennius es Suada und den Cethegus ihr Mark, so dass er von der Göttin, die, wie Eupolis schrieb, auf den Lippen des Perikles thronte, sagt, unser Redner sei ihr Mark gewesen." (Übers. B. Kytzler).
Horaz, Satiren I 4,1.
Plutarch, Perikles 3.
Plutarch, quaestionum convivalium (Tischgespräche) VII 8,3 (712 a):
„Und wie bei fürstlichen Tafeln hinter jedem Gast ein Mundschenk steht, so müßte auch hier ein jeder einen Grammatiker bei sich haben, der ihm alle Dunkelheiten erklären und sagen könnte, wer beim Eupolis der Läspodias, beim Plato der Kinesias, beim Kratinus der Lampron und noch andere in den Komödien vorkommende Personen gewesen sind." (Übers. H. Conrad)
Lit.: K. Sidewell, Athenaeus, Lucian and Fifth-Century Comedy, in: D. Braund - J. Wilkins (Hrsg.), Athenaeus and His World. Reading Greek literature in the Roman empire (Exeter 2000) 136-152, bes. 147. 152.
Lukian, Fischer 26-27:
„Denn das ist nun einmal die Art des großen Haufens, sie hören nichts lieber als Spotten und Satirisieren, zumal wenn es über die Dinge geht, die insgeheim für die Ehrwürdigsten gehalten werden. Gerade wie sie schon vor alten Zeiten eine so große Freude daran hatten, als ein Aristophanes und ein Eupolis unsern 'Sokrates' auf die Bühne brachten und in gewissen abgeschmackten Komödien dem öffentlichen Gelächter preisgaben. Und gleichwohl nahmen sich jene Komödiendichter diese Freiheit nur gegen einen einzigen Mann heraus, und das an den Dionysien, wo dergleichen Possenspiele geduldet wurden, weil man sie für ein Zubehör des Festes hielt und Dionysos selbst als ein Freund vom Lachen vielleicht Gefallen daran hat.“
Quintilian, inst. or. I 10,18.
Suda, ε 3657 (Suda-online)
Velleius Paterculus I 16,3.
Darstellungen
Zu einer Porträtherme des Eupolis aus Athen: R. Krumeich, Vergegenwärtigung einer „großen“ Vergangenheit, in: K. Junker – A. Stähli (Hrsg.), Original und Kopie – Formen und Konzepte der Nachahmung in der antiken Kunst, Akten des Kolloquiums in Berlin 17.-19. Februar 2005 (Wiesbaden 2008) 165 Anm. 27.
Literatur und Ausgaben
A. Meineke, Fragmenta comicorum graecorum, II 1 (Berlin 1839) 426-579.
A. Meineke, Fragmenta comicorum graecorum, I (Berlin 1839) 104-146.
A. Meineke, Fragmenta comicorum graecorum. I, editio minor (Berlin 1847) 158-228.
Kock, CAF I 258-369.
C. Austin - R. Kassel, Poetae comici graeci (PCG), V (Berlin - New York 1986)
K. Sidwell, Authorial collaboration? Aristophanes' Knights and Eupolis, Greek, Roman and Byzantine Studies 34, 1993, 365-389.
K. Sidwell, Aristophanes' Acharnians and Eupolis, Classica et Mediaevalia 45, 1994, 71-115.
N. Kyriakidi, Aristophanes und Eupolis. Zur Geschichte einer dichterischen Rivalität (Berlin - New York 2007)
H.-G. Nesselrath, Eupolis and the periodization of Attic Comedy, in: D. Harvey - J. Wilkins (Hrsg.), The Rivals of Aristophanes. Studies in Athenian Old Comedy (London 2000) 233–246.
I.Chr. Storey, Eupolis: Poet of Old Comedy (Oxford 2003)
I.Chr. Storey, Eupolis 1985-2005, Lustrum 48, 2006, 73-108.
B. Zimmermann, Die griechische Komödie (Frankfurt am Main 2006) 161–163.
N. Kyriakidi, Aristophanes und Eupolis. Zur Geschichte einer dichterischen Rivalität (Berlin - New York 2007)
B. Zimmermann, Eupolis, in: ders. (Hrsg.), Handbuch der griechischen Literatur der Antike, I. Die Literatur der archaischen und klassischen Zeit (München 2011) 741–749.
K. Sidwell, Aristophanes' Acharnians and Eupolis again: Metacomedy in Action, in: C.W. Marshall - G. Kovacs (Hrsg.), No laughing matter. Studies in Athenian Comedy (London 2012) 35-53.
H.R. Marshall, Clouds, Eupolis and reperformance, in: C.W. Marshall - G. Kovacs (Hrsg.), No laughing matter. Studies in Athenian Comedy (London 2012) 55-68.
S. Douglas Olson, Eupolis frr. 326-497. Fragmenta incertarum fabularum, Fragmenta Comica 8,3 (Heidelberg 2014)
weblinks:
Darstellungen
Porträtherme des Eupolis aus Athen.
Lit.: R. Krumeich, Vergegenwärtigung einer „großen“ Vergangenheit, in: K. Junker – A. Stähli (Hrsg.), Original und Kopie – Formen und Konzepte der Nachahmung in der antiken Kunst, Akten des Kolloquiums in Berlin 17.-19. Februar 2005 (Wiesbaden 2008) 165 Anm. 27.
Werke
Αἶγες, Die Ziegen
Lit.: Kock, CAF I 258-264 fr. 1-30; Ioannis Konstantakos, Talking beasts, animal choruses, and the fantastic plots of Greek comedy, in: Tiziana Drago - Giuseppe Genco - Sonia Macrì - Rosario Perricone - Pietro Sisto - Piero Totaro (Hrsg.), International conference: Mascheramenti animaleschi nelle tradizioni satiriche e carnevalesche europee, Palermo, February 8, 2024 (academia.edu)
Ἀστράτευτοι, Die Drückeberger
Der Titel der Komödie, die man auch als 'Die, die nicht ins Feld ziehen' übersetzen kann, versteht sich vor dem Hintergrund des Peloponnesichen Krieges. Wie in zahlreichen anderen Komödien wurde auch hier der Tragödiendichter Melanthios verspottet, doch ist dieser Zusammenhang mit der übergreifenden Thematik der Komödie unklar.
Scholion Arist. Vögel 1556.
Athenaios IX 57 (397B-C)
Diogenes Laërtios III 7.
Hephaistion XV 25.
Scholion Arist. Frieden 347.
Scholion Arist. Frieden 808.
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 264-267 fr. 31-41.
Αὐτόλυκος, Autolykos
Komödie. Ein Satyrspiel gleichen Namens verfaßte Euripides.
In der Komödie des Eupolis scheint es jedoch nicht um den Mythos des gerissenen Diebes Autolykos gegangen zu sein, sondern hier wurden im Jahre 422 v.Chr. die Siege eines gleichnamigen athenischen Athleten zur Zielscheibe des Spotts.
Athenaios V (216d-e):
„Denn die Szene spielt zur Zeit des Archonten Aristion, da in diesem Jahr Eupolis seine Komödie 'Autolykos' von Demostratos inszenieren ließ, in der er den Sieg des Autolykos verspottete." (Übers. nach U. und K. Treu)
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 267-273 fr. 42-67; PCG F 48-75; R. Krumeich - N. Pechstein - B. Seidensticker (Hrsg.), Das griechische Satyrspiel, Texte zur Forschung, 72 (Darmstadt 1999) 403-404.
Βάπται, Die Färberinnen
Lit.: Kock, CAF I 273-79 fr. 68-89; I.C. Storey, The dates of Aristophanes' Clouds II and Eupolis' Baptai: A reply to E.C. Kopff, AJPh 114,1, 2003, 71-84.
Δῆμοι, Demen
Aristides, Ὑπὲρ τῶν τεττάρων - Verteidigung der Vier (II 174 ed. Dindorf).
Athenaios III 66 (106B).
Athenaios III 96 (123A).
Athenaios VII 100 (316C).
Athenaios IX 15 (373E).
Athenaios IX 75 (408D).
Bekker, anecdota 79,22.
Bekker, anecdota 98,27.
Bekker, anecdota 99,28.
Bekker, anecdota 328,19.
Bekker, anecdota 442,8.
Bekker anecdota 462,3.
Ethymologicum Magnum 200,52 (ed. Gaisford).
Ethymologicum Magnum 673,20 (ed. Gaisford).
Galen VI 530.
Harpokration 125,13.
Harpokration 138,15.
Longinus, de sublimitate 16,3.
Orion, Florilegium VI 49,10 (M. Haffner, Das Florilegium des Orion: mit einer Einleitung, herausgegeben, übersetzt, und kommentiert, Palingenesia 75 - Monographien und Texte zur klassischen Altertumswissenschaft (Wiesbaden 2001).
Photius
Plutarch, Alkibiades 13.
Pollux VII 123.
Pollux VII 164.
Pollux IX 43.
Polux IX 58.
Pollux IX 146.
Scholion Aristid. III 672 (ed. Dindorf).
Scholion Aristoph. Acharn. 61.
Scholion Aristoph. Acharn. 530.
Scholion Aristoph. Av. 822.
Scholion Aristoph. Av. 877.
Scholion Aristoph. Av. 1569.
Scholion Aristoph. Nub. 1001.
Scholion Aristoph. Nub. 1022.
Scholion Aristoph. Pac. 347.
Scholion Aristoph. Lysis. 397.
Scholion Luciani Alex. 4.
Stabaios, floriligium 35,2.
Stobaios, floriligium 43,9.
Suda, α 217. α 1808. α 2282. α 2434. α 2684. α 3227. α 3672. α 3789. μ 971. τ 1135.
Tiberius rhet. 47,66.
D.L.Page, Select Papyri III. Literary Papyri (1941) (Attalos.org).
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 279-293 fr. 90-135; Th. Braun, The Choice of Dead Politicians in Eupolis's Demoi: Themistocles’ Exile, Hero-cult and Delayed Rehabilitation, Pericles and the Origins of the Peloponnesian War, in: D. Harvey - J. Wilkins (Hrsg.), The Rivals of Aristophanes - Studies in Athenian Old Comedy (London 2000) 191-231.
Εἴλωτες, Heloten
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 294-296 fr. 138-144.
Κόλακες, Die Schmeichler
Die Komödie wurde bei den Städtischen Dionysien in Athen im Jahre 421 v.Chr. mit dem ersten Preis ausgezeichnet.
Aristophanes, pax hypothesis III:
„Der Dichter siegte mit dem Stück unter dem Archon Alkaios bei den Städtischen Dionysien. Erster war Eupolis mit den 'Schmeichlern', Zweiter Aristophanes mit dem 'Frieden', Dritter Leukon mit den 'Vettern'”
Athenaios V 59 (218B-C):
„Er (d.i. Hipponikos) stirbt wahrscheinlich nicht lange vor der Aufführung der 'Schmeichler' des Eupolis unter dem Archon Alkaios, denn das Stück zeigt, dass Kallias seine Erbschaft kürzlich übernommen hat. In diesem Stück nun lässt Eupolis Protagoras in Athen weilen, während Ameipsias im 'Konnos', den er zwei Jahre früher aufführte, ihn nicht im Chor der Denker mit aufzählt.”
Athenaios XII (535A):
„In der Komödie ist von Eupolis in den «Schmeichlern» in folgender Weise auf der Bühne gezeigt worden, wie skrupellos er (d.i. Alkibiades) gegenüber Frauen war:
A: Alkibiades soll die Frauenrolle ablegen!
B: Was redest du? Willst du denn nicht nach Hause gehen und deine eigene Frau bearbeiten?
Pherekrates sagt dazu:
Denn Alkibiades, der kein Mann ist, wie es scheint, ist jetzt ja aller Frauen Mann."
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 296-307 fr. 146-178; M. Napolitano, I Kolakes di Eupoli. Introduzione, traduzione, commento, Studia Comica, 4 (Berlin 2012).
Μαρικᾶς, Marikas
Plutarch, Nikias 4:
„Derjenige, der von Eupolis in seinem Marikas verspottet wird, tritt mit einem harmlosen alten Mann auf und sagt:
'Wie lang ist's, dass den Nikias du getroffen hast?
Ich sah ihn nicht - nur neulich, wie er auf dem Markte stand.
Der Mann gesteht, er hat den Nikias gesehen;
Wie hätt' er ihn gesehn, wollt' er ihn nicht verraten?
Ihr Freunde, habt ihr es nicht gehört?
Auf frischer Tat hat man den Nikias ertappt!
Ja wie denn? Seid ihr ganz betört?
Auf böser Tat ergriffen wär' der beste Mann?'”
Lit.: Kock, CAF I 307-313 fr. 180-204.
Νουμηνίαι, Das Neumondsfest
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 313-314.
Πόλεις, Städte
Schol. Aristoph. Ach. 504 (A).
„Und so groß war in früheren Zeiten der Aufwand bei den prächtigen Festen, dass man nicht nur Weinschenken hatte, sondern auch Weininspektoren. Jedenfalls sind die Weininspektoren eine Behörde in Athen, von der Eupolis in den 'Städten' spricht:
Die ihr zuvor nicht mal zum Weininspektor
erwählet, sind nun Feldherren. - Liebe Stadt,
o Stadt, wie hast du Glück als mehr Verstand!
Diese Weininspektoren passten bei den Gastmählern auf, dass die Versammelten gleichmäßig tranken. Das Amt galt wenig, wie aus den Worten des Redners Philinos im Krokoniden-Schiedsverfahren hervorgeht. Nach ihm waren die Weininspektoren drei an der Zahl, und sie versorgten die Gäste mit Lampen und Dochten. ...” (Übers. nach K. und U. Treu)
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 314-323 fr. 205-242; R.M. Rosen, The gendered Polis in Eupolis' Cities, in: G. Dobrov (Hrsg.), The City as Comedy: Society and Representation in Athenian Drama (1997) (academia); D. Sansone, Eupolis, frag. 245 K.-A. (Poleis), Rheinisches Museum 154, 2011, 232 ff.
Προσπάλτιοι, Die Leute von Prospaltios
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 323-325 fr. 243-249.
Ταξίαρχοι, Die Unterfeldherrn
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 325-330 fr. 250-264.
Χρυσοῦν γένος, Das Goldene Zeitalter
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 333-339 fr. 276-302.