Kratinos Lebenszeit wird ungefähr zwischen 490-420 v.Chr. angesetzt. Er ist der erste attischen Komödiendichter, von dem der Modernen mehr als sein Name geblieben ist, auch wenn wir vor allem Bemerkungen des Aristophanes über ihn besitzen. Er galt zusammen mit Aristophanes und Eupolis als Teil der drei wichtigsten Vertreter der Alten Komödie, ähnlich wie Aischylos, Euripides und Sophokles als die großen Drei der Tragödie galten. Er galt als ausgesprochen trinkfreudig und verteidigte sich in der 'Pytine' mit der Bemerkung, dass Wassertrinker nichts zustande brächten. Die Anschauung, dass erst kräftiger Weingenuss die nötige Inspiration für das Schaffen großer Theaterdichtung erzeuge, ist in der Antike verbreitet, vgl. Aischylos, Ennius, Horaz.
Testimonia
Aristophanes, Frieden 700-703:
„Hermes: Nach vielem, was sie einst hier hinterlassen:
Einmal nach Sophokles: Wie geht es ihm?
Trygaios: Der ist wohlauf! Doch, sonderbar -
Hermes: Laß' hören!
Trygaios: Der Sophokles wird zum Simonides.
Hermes: Simonides?
Trygaios: Weil er, ein mürber Greis,
Um Geldes Willen gar auf Binsen schiffte.
Hermes: Und Kratinos? Lebt er noch?
Trygaios: Er starb
zur Zeit des Einfalls der Spartaner.
Hermes: Wie?
Trygaios: Er fiel in Ohnmacht: er ertrug es nicht,
Zerschlagen ach, ein volles Faß zu sehn!
...”
Kommentar: Die Bemerkung über das zerbrochene Faß des im Jahre 421 uraufgeführten Stückes zielt auch das Stück 'Pytine' (Weinflasche) des Kratinos, das im Jahre 423 den ersten Preis bei den Dionysien erreichte und gleichzeitig Aristophanes' Komödie 'Die Wolken' auf die Plätze verbannte.
Aristophanes, Ritter 518-541:
Parabase
Chor (zum Publikum):
„...
Auch kenn er euch längst schon als launisch und wie jedes Jahr euch ein andrer Kopf wächst,
Wie ihr treulos Dichter im Alter, die einst eure Lieblinge waren, verachtet.
Wohl wiß er ja, wie es dem Magnes erging, als das Alter ihm bleichte die Haare
Er, welcher so oft im dramatischen Kampf die Palme des Sieges errungen,
Der in jeglichem Ton sich versuchte für euch, mit Lautenklang, Vogelgezwitscher,
Mit lydischem Lied, mit Wespengesumm und Gequak aus der Maske der Frösche;
Er behagte nicht mehr euch, der Alte, zuletzt - denn anders wars, da er jung war,
Ihr stießt ihn von euch, den ergrauten Mann, weil der beißende Witz ihn verlassen!
Dann gedacht er wohl auch des Kratinos, der einst, von dem Donner des Beifalls begleitet,
Wie ein Waldstrom sich auf das Blachfeld ergoß, Steineichen, Platanen und Feinde
Aus dem Boden riß er mit Wurzel und hin sie trug auf den rauschenden Wogen.
Da gefiel kein Lied bei den Schmäusen als dies: O feigenholzsohlige Doro!
Und: O Meister im künstlichen Liederbau! So stand er wie keiner im Flore!
Jetzt hört ihr sein kindliches Lallen, es rührt euch nicht; und ihr sehr, wie der Leier
Die Wirbel entfallen, die Saiten verstimmt, das Instrument aus den Fugen
Gewichen: so seht ihr ihn wanken umher, den würdigen Alten, wie Konnas,
mit dem welken Kranz auf der Glatze, vor Durst verschmachtend, wenn einer hätt es
Verdient, für die Siege, die einst er erfocht, im Prytaneion zu zechen,
Nicht so zu verkümmern, zu schimmern vielmehr im Theater dem Bakchos zur Seite!
Und Krates sodann, was mußt er von euch nicht ertragen für Launen und Püffe,
Der oft mit geringem Aufwand euch bewirtet und trockenen Mundes
Die witzigsten Sachen euch vorkäut, und ihr ginget zufrieden nach Hause!
Der hielt sich allein, doch freilich auch: wie? Heut' ausgezischt, morgen geduldet!
Das machte nun unsern Poeten so scheu, drum zögert' er immer und meinte:
... " (Übers. L. Seeger)
Athenaios I (26d).
Horaz, Satiren I 4,1:
Eupolis atque Cratinus Aristophanesque poetae
atque alii, quorum comoedia prisca virorum est,
siquis erat dignus describi, quod malus ac fur,
quod moechus foret aut sicarius aut alioqui
famosus, multa cum libertate notabant.
„Eupolis, Kratinos, Aristophanes und andere, die das Alte attische Lustspiel pflegten, stellten mit größtem Freimut an den Pranger, hatte einer ihren Spott verdient, weil er ein schlechter Kerl, ein Dieb, ein Ehebrecher oder Mörder war oder sonst verdächtig.”
Horaz, epistulae XIX 1.
Plutarch, Perikles 13:
„ ... Den Bau der Langen Mauer übernahm Kallikrates. Sokrates erzählt, er habe selber gehört, wie Perikles den Antrag für das Unternehmen stellte, doch macht sich Kratinos über das langsame Fortschreiten desselben lustig:
'Schon lange führt Perikles die Mauer auf -
Mit Worten, doch mit Taten fördert er sie nicht!'
Das Odeion soll ein Abbild und eine Nachahmung des persischen Königszeltes gewesen sein. Es enthielt im Innern eine große Zahl von Sitzen und viele Säulen, während sich das Dach, von 1 Spitze ausgehend, in ringsum gleichmäßiger Neigung herabsenkte. Auch dieser Bau entstand unter der Aufsicht des Perikles, was Kratinos Anlass gab, in den 'Thrakerinnen' erneut über ihn zu spotten:
'Zeus Zwiebelkopf, ei seht doch, kommt daher,
Auf seinem Schädel das Odeion tragend,
Nachdem er eben erst der Acht entging!'
In jener Zeit setzte Perikles, der für sein Werk Ehre einlegen wollte, zum ersten mal den Vorschlag durch, am Fest der Panathenäen einen musikalischen Agon zu veranstalten. Zum Kampfrichter gewählt, stellte er persönlich die Regeln auf, an die sich die Wettkämpfer im Flötenspiel, im Gesang und Leierschlagen zu halten hatten. Seitdem fanden im Odeion ständig musikalische Wettspiele statt.” (Übers. nach K. Ziegler)
Plutarch, Perikles 24:
„In den Komödien hingegen heißt sie (d.i. Aspasia) die neue Omphale, Deianeira, zuweilen auch Hera. Kratinos nennt sie geradezu eine Dirne, wenn er sagt:
'Die Geilheit gebar ihm Hera - Aspasia,
Die hundsäugige Dirne.'
Wie es scheint, hatte Perikles von Aspasia einen unehelichen Sohn, nach dem ihn Eupolis in seinem Stück 'Die Gemeinden' also fragen läßt:
'Wie? Lebt noch mein Bastard?'
worauf Myronides zur Antwort gibt:
'Er wäre längst ein Mann,
Wenn er nicht fürchtete die Schande von der Hure.'” (Übers. K. Ziegler)
Zu Perikles und Aspasia vgl. Plut. Per. 30. Zu den Angriffen der Komödiendichter auf den Staatsmann Plut. Per. 8.
Plutarch, quaestionum convivalium (Tischgespräche) VII 8,3 (712 a):
„Und wie bei fürstlichen Tafeln hinter jedem Gast ein Mundschenk steht, so müßte auch hier ein jeder einen Grammatiker bei sich haben, der ihm alle Dunkelheiten erklären und sagen könnte, wer beim Eupolis der Läspodias, beim Plato der Kinesias, beim Kratinus der Lampron und noch andere in den Komödien vorkommende Personen gewesen sind." (Übers. H. Conrad)
Suda ε 1784 (Suda-online).
Suda κ 2027 (Suda-online).
Suda 2344 s.v. Κρατῖνος (Suda-online):
Κρατῖνος, Καλλιμήδους, Ἀϑηναῖος, κωμικός: λαμπρὸς τὸν χαρακτῆρα, ϕιλοπότης δὲ καὶ παιδικῶν ἡττημένος. ἦν δὲ τῆς ἀρχαίας κωμῳδίας. ἔγραψε δὲ δράματα κα, ἐνίκησε δὲ θ.
Kratinos: Sohn des Kallimedes, Athener, Komödiendichter: Sein Stil war brilliant, er liebte das Trinken und war der Knabenliebe ergeben. Er gehörte zur Alten Komödie. Er schrieb 21 Dramen, er siegte 9 mal.
Suda ω 158 (Suda-online).
Ausgaben und Literatur
Th. Kock, Comicorum atticorum fragmenta, I. Antiquae comoediae fragmenta (Berlin 1880) 11-130.
W. Luppe, Fragmente des Kratinos. Text und Kommentar, ungedruckte Dissertation Halle 1963.
W. Luppe, Zu einigen Kratinosfragmenten, Wissenschaftliche Zeitschrift Halle 18, 1969, 205-221.
J. Schwarze, Die Beurteilung des Perikles durch die attische Komödie und ihre historische und historiographische Bedeutung, Zetemata 51 (München 1971) 5 ff.
R. Kassel - C. Austin (Hrsg.), Poetae comici graeci (PCG), IV (Berlin - New York 1983) 112-337.
D. Harvey - J. Wilkins (Hrsg.), The Rivals of Aristophanes. Studies in Athenian Old Comedy (London 2000) 513 f.
K. Sidewell, Athenaeus, Lucian and Fifth-Century Comedy, in: D. Braund - J. Wilkins (Hrsg.), Athenaueus and His World. Reading Greek literature in the Roman empire (Exeter 2000) 136-152, bes. 145. 152.
W. Luppe, Kratinos 1984-2004, Lustrum 48, 2006, 45-72.
S.D. Olson (Hrsg.), Broken Laughter (London 2007) 408.
E. Bakola, Cratinus and the Art of Comedy (Oxford 2009). (link)
Aristophanes, Komödien, griechisch und deutsch, IV, übersetzt, eingeleitet und kommentiert von Peter Rau, Edition Antike, herausgegeben von Thomas Baier, Kai Brodersen und Martin Hose (Darmstadt 2017) 210-237.
Eric Csapo, How Cratinus fr. 372 Made Theatre History, Trends in Classics Suppl. 84 (2020) (academia.edu)
weblinks:
Werke
Ἀρχίλοχοι, Männer, wie Archilochos
In der Komödie geht es um einen Agon der großen Dichter Archilochos, Hesiod und Homer. Eine Komödie gleichen Titels - allerdings im Singular - stammt von Alexis.
Athenaios III (86a); IV (164a); IX (375a); IX (410d).
Clemens Alex. strom. I 24,1-2.
Harpokrates p. 160,5 (Dindorf).
Hephaistion ench. 15,7.
Hesychios α 2475 = Lex. Bachm. p. 55,4.
Photios p. 28,27; 498,10.
Photios α 1325.
Plutarch, Kimon 10:
" (10,1) Nachdem Kimon nunmehr Mittel für seine Feldzüge reichlich zur Verfügung hatte, wandte er die Gewinne, die er ruhmvoll von den Feinden erzielt hatte, noch ruhmvoller zugunsten seiner Mitbürger an. ... (10,3) Hierauf scheint auch der Komödiendichter Kratinos in seinem Drama 'Männer wie Archilochos' mit folgenden Versen anzuspielen:
'Auch ich, der Schreiber Metrobios, hab gehofft,
Mit dem göttlichen Mann, dem gastlichsten von allen,
Dem edelsten von allen unter den Hellenen,
Kimon, ein fröhliches Alter zu verleben
In stetem Schmausen. Aber er verließ uns,
Ist von mir gegangen.'" (Übers. nach K. Ziegler)
Scholion (VΔ) Lucian Iov. trag. 48 p. 83,16 R.
Scholion (BC, Vφ, Ω) Lucian Alex. 4 p. 180 R.
Stephanos Byz. p. 248,14.
Suda δ 1213 (Suda-online).
Lit.: Kock, CAF I 11-16 fr. 1-14; J.T.M.F. Pieters, Cratinus (Leiden 1946) 32 ff.; 134 f.; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 121-130 Fr. 1-16.
Βουκόλοι, Die Kuhhirten
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 16-18 fr. 15-20; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 130-133 Fr. 17-22.
Βούσιρις, Busiris
Von Euripides stammt ein Satyrspiel gleichen Titels, von Antiphanes, Ephippos und Mnesimachos sind gleich lautende Komödientitel bekannt.
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 19 fr. 21; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 133-134 Fr. 23.
Δηλιάδες, Die Frauen von Delos
Lit.: Kock, CAF I 19-22 fr. 22-35; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 134-139 Fr. 24-37.
Διδασκαλίαι,
Lit.: Kock, CAF I 23 fr. 36; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 139 Fr. 38.
Διονυσαλέξανδρος, Dionysalexandros
Im Dionysalexandros wird der Mythos des trojanischen Krieges herangezogen, um Perikles und den peloponnesischen Krieg mit den Mitteln der politischen Komödie aufs Korn zu nehmen. Alexandros ist Paris, der um Helenas Willen den trojanischen Krieg vom Zaun brach. Perikles steckt im Paris wie auch in Dionysos, seine von den Komödiendichtern als Hetäre verspottete Geliebte Aspasia in Helena.
Lit. und Ausgaben: Kock, CAF I, 23-26 fr. 37-48; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 140-147 Fr. 39-51; I.C. Storey, 'On first looking into Kratinos' Dionysalexandros, in: L. Kozak - J. Rich (Hrsg.), Playing around Aristophanes: Essays in honour of Alan Sommerstein (Oxford 2006) 105-125; Aristophanes, Komödien, griechisch und deutsch, IV, übersetzt, eingeleitet und kommentiert von Peter Rau, Edition Antike, herausgegeben von Thomas Baier, Kai Brodersen und Martin Hose (Darmstadt 2017) 220-227.
POxy 663; M. Revermann, Cratinus' Dionysalexandros and the head of Pericles, JHS 117, 1997, 197-200.
weblink:
http://clp.classics.ox.ac.uk/v0004/0663.htm
Διόνυσοι,
Lit.: R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 147 Fr. 52.
Δραπέτιδες, Drapetides, Die flüchtigen Frauen
Suda ω 14 (Suda-online).
Lit.: Kock, CAF I 26-32 fr.49-64; R.H. Tanner, The ΔΡΑΠΕΤΙΔΕΣ of Cratinus and the Eleusinian Tax Decree, Classical Philology 11/1, 1916, 65-94 (JSTOR); R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 147-155 Fr. 53-68.
Ἐμπιπράμενοι, Männer auf dem Feuer
Lit.: Kock, CAF I 32; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 167 zu Fr. 90.
Εὐμενίδες,
Lit.: R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 156-157 Fr. 69-70.
Εὐνεῖδαι, Euneidai
Lit.: Kock, CAF I, 32-34 fr. 65-70; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983)157-158 Fr. 71-72.
Θρᾶιτται, Thraittai, Thrakerinnen
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 34-38 fr. 71-84; W. Bannier, Zu griechischen und lateinischen Autoren, Rheinisches Museum 73, 1920, 59-83, bes. 60-62; J. T. M. F. Pieters, Cratinus. Bijdrage tot de geschiedenis der vroeg-attische comedie, Disserttation Leiden 1946, 81-83; W. Luppe, Fragmente des Kratinos. Texte und Kommentar, Dissertation Halle 1963, 26 . 55-56; F. Delneri, I culti misterici stranieri nei frammenti della commedia antica, Eikasmos, Studi 13 (Bologna 2006) 151-158; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New Yorl 1983) 159-166 Fr. 73-89; Gianfranco Mosconi, L’Odeion di Pericle, emblema di tirannide e medismo (Cratino, fr. 73 K.-A.), in: Rivista di Cultura Classica e Medievale 53, 1, 2011, 63-85 (academia.edu)
Suda o 130 (Suda-online).
Ἰδαῖοι,
Aristophanes, Thesmophoriazusen 215.
Ausgaben und Lit.: R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 167 Fr. 90-91.
Κλεοβουλῖναι, Kleoboulinai
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 39-41 fr. 85-94; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 167-171 Fr. 91-101.
Λάκωνες, Lakones, Lakonier
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 41-42 fr. 95; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 172 Fr. 102.
Μαλϑακοί, Malthakoi, Die Weichen
Suda κ 2672 (Suda-online).
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 42-47 fr. 96-106; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 172-179 Fr. 103-113.
Νέμεσις, Nemesis
Die nur in Fragmenten erhaltene Komödie behandelte unter anderem die Geburt der Helena aus dem Ei. Nach unterschiedlichen Mythenversionen hatte es dazu kommen können, weil Zeus in der Gestalt eines Schwanes entweder der Leda beiwohnte oder der Nemesis, welche das daraus hervorgegangene Ei der Leda lediglich zum Ausbrüten übergeben hatte. Leda war Tochter des Thestios, des Königs von Aitolien, und Gemahlin des Tyndareos, des Königs von Sparta. Dieser mythologische Hintergrund wurde möglicherweise genutzt, um im peloponnesischen Krieg die Politik des Perikles gegen Sparta zu kritisieren. Weiterhin wird angenommen, dass die Komödie von Kratinos dem Älteren die Tragödie Helena aus der Hand des Euripides beeinflusste.
Athenaios III 15 (373C)
Athenaios III 15 (373C-D)
Athenaios XIV 27 (629C)
Athenaios XV 6 (667F)
Pollux X 177.
Pollux X 186.
Priscian. 17,169.
Schol. Aristoph. Av. 521.
Schol. Aristoph. Av. 858.
Schol. Theocriti XI 10.
Steph. Byz. Ψυρα.
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 47-51 fr. 107-120; F. Godolphin, The Nemesis of Cratinus, CPh 26, 1931, 423-426; W. Luppe, Zeus und Nemesis in den Kyprien - Die Verwandlungssage nach Pseudo-Apollodor und Philodem, Philologus 118, 1974, 193-202; W. Luppe, Die 'Nemesis' des Kratinos, Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Wittenberg-Halle 23, 1974, 49-60; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 179-185 Fr. 114-127; W. Luppe, KRATINOS FR. 117 K./A., Rheinisches Museum 136, 369; J. Henderson, Pursuing Nemesis: Cratinus and Mythological comedy, in: C.W. Marshall - G. Kovacs (Hrsg.), No laughing matter. Studies in Athenian Comedy (London 2012) 1-12; Kristian Büsch, Perikles und die attische Demokratie (online).
Νόμοι, Nomoi, Gesetze
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 51-55 fr. 121-134; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 186-192 Fr. 128-142.
Ὀδυσσῆς, Odysses, Die Odysseuse
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 55-60 fr.135-150; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 192-200 Fr. 143-157.
Πανόπται, Panoptai, Die Allesseher
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 60-62 fr. 151-159; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 200-204 Fr. 158-170.
Πλοῦτοι, Plutoi, Die Götter des Reichtums
Athenaios VI 94 (267E):
„Die Dichter der Alten Komödien legen in ihren Ausführungen über das Leben in der alten Zeit dar, dass damals keine Sklaven gebraucht wurden. So sagt Kratinos in den 'Plutoi':
Ja dorten herrschte in alter Zeit
als König der würdige Kronos,
da würfelte man statt mit Knöcheln mit Brot
und auf den Sportplätzen gab es
nach dem Maß von Aigina Gerstengebäck
in saftigen, schwellenden Brocken.'"
...
Athenaios VI 96 (268E):
Da der bewundernswerte Kratinos, dessen Verse ich oben zitiert habe, wie mit einer Fackel das Zeichen gab, worauf die nachfolgenden Dichter sich ihm anschlossen und das Thema weiter ausführten, so habe ich mich an die Zeitfolge der Stücke gehalten, wie sie aufgeführt wurden. Und wenn ich euch nicht langweile, will ich der Reihe nach anführen, was die anderen Dichter gesagt haben. Dazu gehört vor allem der attischste von ihnen, Pherekrates, der in den 'Bergleuten' sagt: ..." (Übers. nach U. und K. Treu)
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 62-64 fr. 160-168; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 204-213 Fr. 171-179.
Πυλαία, Pylaia, Die Tore
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 65-67 fr. 169-180; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 213-218 Fr. 170-192.
Πυϑίνη, Pytine, Die Flasche
Erster Platz bei den Dionysien im Jahre 423 v.Chr..
Aristophanes, Wolken argumentum A 6.
Schol. Ar. Equ. 400a. (D.M. Jones - N.G. Wilson, Prolegomena de comoedia. Scholia in Acharnenses, Equites, Nubes, Scholia in Aristophanem 1.2 (Groningen 1969).
Plutarch II 1,12 (634D):
„Deshalb scheinen auch einige Komödiendichter die Anzüglichkeit ihres Witzes durch Spöttereien über sich selbst vermindern zu wollen, wie sich zum Beispiel Aristophanes mit seiner Glatze und Kratinos in seiner Komödie 'Pytine' mit dem Durst nach Wein aufziehen.”
Suda δ 1441 (Suda-online).
Suda κ 2216 (Suda-online).
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 67-75 fr. 181-204; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 219-232 Fr. 193-217; K. Sidwell, Poetic rivalry and the caricature of comic poets: Cratinus' Pytine and Aristophanes' wasps, in: A. Griffiths (Hrsg.), Stage directions: Essays in ancient drama in honour of E.W. Handley, BICS 66 (London 1995) 56-80; R.M. Rosen, Cratinus' Pytine and the construction of the Comic himself, in: J. Wilkins - D. Harvey (Hrsg.), The Rivals of Aristophanes: Studies in Athenian Old Comedy, Studies in Athenian Old comedy (London 2000) 23-39 (academia); Aristophanes, Komödien, griechisch und deutsch, IV, übersetzt, eingeleitet und kommentiert von Peter Rau, Edition Antike, herausgegeben von Thomas Baier, Kai Brodersen und Martin Hose (Darmstadt 2017) 226-235.
Σάτυροι, Satyrn
Zweiter Platz bei den Lenäen im Jahre 424.
Aristophanes, Ritter Argumentum A 5.
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 75; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 232.
Σερίϕιοι, Seriphioi, Die Leute von Seriphos
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 75-79 fr. 205-217; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 233-239 Fr. 218-232.
Τροϕώνιος, Trophonios
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 79-81 fr. 218-227; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 239-244 Fr. 233-245.
Χειμαζόμενοι, Männer im Sturm
Zweiter Platz bei den Lenäen im Jahre 425.
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 81; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 244.
Χείρωνες,
Plutarch, Perikles 3:
„ ... Die attischen Dichter jedoch pflegten ihn 'Schinokephalos', Meerzwiebelkopf, zu nennen, denn für 'Skilla', die Meerzwiebel, brauchen sie bisweilen den Ausdruck 'Schinos'. Der Komödiendichter Kratinos sagt in den 'Cheirones':
'Die Zwietracht und Kronos, der Alte, in Liebe vereinigt,
Zeugten zusammen den mächtigsten aller Tyrannen. Die Götter
Verliehen ihm den Namen 'Köpfeversammler' ...
Ähnlich tönt er in seiner 'Nemesis':
'Komm, Großkopf Zeus, der Gastfreundschaft Beschützer!'
Bei Telekleides heißt es, 'niedergedrückt von der Last der Geschäfte sitze Perikles bald schweren Hauptes in der Stadt, bald lasse er, er ganz allein, aus seinem 11 Speisesofas fassenden Kopf ein lautes Getümmel hervorbrechen'. Eupolis erkundigt sich in der Komödie 'Die Gemeinden' nach jedem einzelnen Demagogen, welche aus dem Hades emporgestiegen waren, und wie als letzter Perikles genannt wird, fragt er: 'Was führtest du für ein Haupt aus der Unterwelt empor?”
Suda o 934 (Suda-online).
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 82-88 fr. 228-249; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 245-257 Fr. 246-268.M. Caroli, Il Bibliographos di Cratino tra 'Libri' e 'Decreti' asembleari (PCG IV F 267), ZPE 182, 2012, 95-108.
Ὧραι, Horai
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 89-93 fr.250-272 ; R. Kassel – C. Austin (Hrsg.), Poetae comici Graecae (PCG), IV. Aristophon-Crobylus (Berlin – New York 1983) 258-267 Fr. 269-298.