Das Fest wurde in jedem Jahr abgehalten, in jedem 4. jedoch prachtvoller als sonst üblich. Hauptbestandteil war die zu Ehren der Athena veranstaltete Prozession mit einem an einem Schiffsmast befestigten Peplos in den Parthenon auf der Athener Akropolis. Das Fest wurde von Peisistratos eingeführt. Die Panathenäen sind nur in geringem Maße mit Bühnenaufführungen verbunden. Ihre musischen Agone fanden im Odeion statt, doch muß sich die spät bezeugte Tragödienaufführung im Theater abgespielt haben. Die gymnischen und hippischen Agone waren dagegen recht umfangreich und bildeten den ältesten und angesehensten Agon des Festes. Ihre Gewinner erhielten als Preis die bekannten, mit Öl gefüllten Panathenäischen Preisamphoren.
Literatur allgemein
A. Mommsen, Die Feste der Stadt Athen im Altertum (Leipzig 1898) 69-98. 153.
J.A. Davison, Notes on the Panathenaea, JHS 78, 1958, 23-42; 82, 1962, 141 f.
H.A. Thompson, The Panathenaic Festival, Archäologischer Anzeiger 1961, 224-231.
J.K. Davies, Demosthenes on Liturgies: a note, Journal of Hellenic Studies 87, 1967, 36 f.
H.W. Parke, Athenische Feste (1987) 43 ff.
H.A. Shapiro, Mousikoi agones: Music and Poetry at the Panathenaia, in: J. Neils (Hrsg.), Goddess and Polis. The Panathenaic Festival in Ancient Athens (Princeton 1992) 53-75.
D.H.J. Larmour, Stage and Stadium. Drama and Athletics in Ancient Greece, Nikephoros Beihefte 4 (Hildesheim 1999) 176.
Olga Palagia - Alkestis Choremi-Spetsieri (Hrsg.), The Panathenaic Games: proceedings of an international conference held at the University of Athens, May 11-12, 2004 (Oxford 2006)
darin:
Petros Themelis, Panathenaic prizes and dedications, 21-32.
Jon D. Mikalson, Gods and athletic games, 33-40.
Jenifer Neils, Replicating tradition: the first celebrations of the Greater Panathenaia, 41 ff.
Stephen V. Tracy, Games at the lasser Panathenaia?, 53 ff.
Peter Schultz, The iconography of the Athenian apobates race: origins, meanings, transformation, 59 ff.
Martin Bentz, Torch race and vase painting, 73 ff.
John H. Oakley, A unique new depiction of a Panathenaic victor, 81 ff.
Norbert Eschbach, Panathenaic prize amphorae from Kerameikos: some new aspects and results, 91 ff.
Bettina Krathmüller, "Not that the vases are easy to interpret ...": some thoughts at Panathenaic prize amphorae, 101 ff.
Despina Tsouklidou, Leukoi Panathenaikoi amphoreis kai mousikoi agones,109 ff.
Hans Rupprecht Goette, Choregic and victory monuments of the tribal Panathenaic contests, 117-126.
Panos Valavanēs, Dramatikoī agōnes kai architektonikē ste nōtia klitū tes Akropōleos, 127-134.
Julia L. Shear, Royal Athenians: the Ptolemies and Attalids at the Panathenaia, 135-145.
Dyfri Williams, The Panathenaic stadium from the Hellenistic to the Roman period: Panathenaic prize-amphorae and the Biel Throne, 147-157.
Carol C. Mattusch, Athens and Herculaneum: the case of the Panathenaic Athenas 159-164.
S. Agelidis, Choregische Weihgeschenke in Griechenland, Contributiones Bonnensis, Reihe III, Bd. 1 (Bonn 2009) 18 f.
Julia L. Shear,Serving Athena: The Festival of the Panathenaia and the Construction of Athenian Identities (Cambridge - New York 2021)
Schriftquellen
Plutarch, Perikles 13.
Diogenes Laertios III 56:
„Thrasylos sagt, daß er seine Dialoge veröffentliche wie eine tragische Tetralogie, so wie jene 4 Dramen aufführten – bei den Dionysien, den Lenäen, den Panathenäen und den Chytroi (Töpfen; = vierter Tag der Anthesterien) – das Vierte davon war ein Satyrspiel und die vier Dramen zusammen wurden Tetralogie genannt.“
Philostrat, vitae soph. II 1,5 (550):
„Ja, er (d.i. Herodes Atticus), übernahm sogar die Liturgie des (Archon) Eponymos und der Panhellenischen Spiele, und als er mit einem Kranz geehrt wurde, auch die der Panathenäischen Spiele. Da sagte er: 'Euch, Athener, und die Griechen, die kommen werden, und die Wettkämpfer, die um den Preis streiten wollen, werde ich in einem Stadion aus weißem Marmor empfangen.' Diesen Worten entsprechend vollendete er innerhalb von 4 Jahren das Stadion jenseits des Ilissos und brachte damit ein Werk zustande, das alle anderen bewunderten Werke übertrifft, denn kein Theater hält den Vergleich mit ihm aus.
Auch Folgendes hörte ich über die Panathenäischen Spiele: Es sei der kunstvoll gestrickte Peplos der Athena, an dem Schiff aufgehängt worden, der über alle Beschreibung schön war, mit einem von günstigem Wind gewölbten Bausch, und das Schiff habe sich nicht zu Zugtieren gezogen bewegt, sondern sei auf unterirdischen Maschinen dahingeglitten. Aus dem Kerameikos sei es mit 1.000 Rudern ausgelaufen, zum Eleusinion gefahren, dann um dieses herum und am Pelasgikon vorbeigesegelt und zum Pythion gelangt, wo es jetzt vor Anker liegt. Auf der einen Seite des Stadions steht ein Heiligtum der Tyche und ihr Standbild aus Elfenbein, weil sie alles lenke. Er änderte auch das Aussehen der Bekleidung der Epheben, von Athen zu der jetzt üblichen, wobei er sie erstmals in weiße Mäntel kleidete. Bis dahin trugen sie nämlich schwarze, wenn sie in den Volksversammlungen saßen und die feierlichen Aufzüge begleiteten. ... " (Übers. nach K. Brodersen)
Preisliste der Panathenäen, IG II2 2311 (
PHI)
Lit.: J.L. Shear, Prizes from Athens. The list of Panathenaic prizes and the sacred oil, Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, 142, 2003, 87-108; Andrea Rotstein, Mousikoi Agones and the Conceptualization of Genre in Ancient Greece, Classical Antiquity 31, 1, 2012, 102-106.
Inschrift auf einer Basis, 1. Jh. n. Chr. mit Erwähnung von Tragödienaufführungen bei den Großen Panathenäen, IG II/III2 3157 (
PHI):
Hellenistische Siegerinschrift, col. III Z 39-43 (ca. 160 v. Chr.); wegen des fragmentarischen Zustandes sind der Sinn des Textes und damit die Übersetzung im Zusammenhang unsicher:
„… Die szenischen Agone als e[rster von allen (?) …“
Die in Rede stehenden Agone veranstaltete – möglicherweise als erster – ein gewisser Zeuxis.
Lit.: S. V. Tracy, The Panathenaic festival and games: an epigraphic inquiry, Nikephoros 4, 1991, 147; S. V. Tracy – Chr. Habicht, New and old panathenaic victor lists, Hesperia 60, 1991, 187-236, bes. 203 f.; J. Neils, Goddess and Polis: The Panathenaic Festival in Ancient Athens (Princeton 1992) 15; F. Lissarague, Why satyrs are good to represent?, in: J. J. Winkler – F. I. Zeitlin (Hrsg.), Nothing to do with Dionysos? Athenian Drama in its Social Context (Princeton 1990) 230 Taf. 8 zu ARV2 1172,8; E. Csapo - W.J. Slater, The Context of Ancient Drama (Ann Arbor 1995) 44. 206 Nr. 172.
CIG 234; IG II 1320; IG II/III2, 3145 (
PHI):
Siegerinschrift. In einer Amphore steht geschrieben „Panathenäen“, in einem Pinienkranz „Isthmien“, in einem Schild „
Schild von Argos“, in einem Eppichkranz „
Nemeen“, darunter „] Sohn des Alexander, aus Rhamnous, setzte es.“
Siegerinschrift des Valerius Eklektus aus Sinope, in Athen, nach 248 n. Chr., CIA III 129; IG III 1, 129;
II2 3169/70:
ἀγαϑῇ τύχῃ·
[Οὐα]λέριος Ἔκλεκτος Σινωπεὺς
[βου]λευτὴς καὶ Ἀϑηναῖος καὶ Δελϕὸς
[βου]λευτὴς καὶ Ἠλεῖος καὶ Σαρδιανὸς
[β]ουλευτὴς καὶ Περγαῖος βουλευτὴς
[κ]αὶ Νεικαεὺς βουλευτὴς καὶ ἄλλων πολ-
λῶν πόλεων πολείτης καὶ βουλευτής,
κῆρυξ δισπερίοδος, νεικήσας ἀγῶνας ἱε-
ροὺς οἰκουμενικοὺς τοὺς ὑπογεγραμμέ-
νους· vv Ὀλύμπια ἐν Πείσῃ v βʹ vv Πύϑια ἐν Δελ-
ϕοῖς v βʹ v Νέμεια ἐν Ἄργει v γʹ v Ἴσϑμια v δʹ v Πανα-
ϑήναια v δʹ vv Πανελλήνια v τὴν ἐξ Ἄργους ἀσπίδα
Καπετώλια ἐν Ῥώμῃ v γʹ v Ἀϑηνᾶς Προμάχου ἐν
Ῥώμῃ v γʹ vv τὸν χειλιετῆ ἐν Ῥώμῃ, ἐϕ’ ᾧ ἐτει-
μήϑην χρυσῷ βραβείῳ μόνος καὶ πρῶτος τῶν ἀπ’ αἰ-
ῶνος κηρύκων vv Εὐσέβεια ἐν Ποτιόλοις v δʹ v Σεβαστὰ
ἐν Νεαπόλει v δʹ v Ἄκτια ἐν Νεικοπόλει v Ὀλύμπια ἐν ---
Ἐπιδαύρῳ v βʹ v Ἡράκλεια ἐν Θήβαις v γʹ v Τροϕώνει-
α ἐν Λεβαδείᾳ v βʹ v Ὀλύμπια ἐν Βεροίᾳ v βʹ vv Πύϑια ἐν Φι-
λιπποπόλει, v βʹ v Κεντρείσεια ἐν Φιλιπποπόλει
Σεβαστὰ ἐν Βυζαντίῳ vv Σευήρεια ἐν Νεικομηδεί-
ᾳ v βʹ v κοινὸν Βειϑυνίας ἐν Νεικομηδείᾳ v βʹ v Σευήρει-
α ἐν Νεικέᾳ v γʹ v Χρυσάνϑινα ἐν Σάρδεσιν v κοινὰ Ἀσίας ἐν
Σάρδεσιν v Πύϑια ἐν Τράλλεσι v Ὀλύμπια ἐν Ἐϕέσῳ v βʹ
Βαρβίλληα ἐν Ἐϕέσῳ v δʹ v Ἁδριάνεια ἐν Ἐϕέσῳ v Ὀλύμ-
πια ἐν Σμύρνῃ v βʹ v Ἁδριανὰ Ὀλύμπια ἐν Σμύρνῃ v βʹ
κοινὰ Ἀσίας ἐν Σμύρνῃ vv Αὐγούστεια ἐν Περγάμῳ
Ὀλύμπια ἐν Κυζικῷ v Διδύμεια ἐν Μειλήτῳ v βʹ
Πύϑια ἐν Ἱεροπόλει vv Ἄκτια ἐν Τύρῳ vv Σεβάσμεια
ἐν Δαμάσκῳ v βʹ v τὸν περιπόρϕυρον ἐν Σειδόνι v βʹ
Ἀττάληα Καπετώλια ἐν Ἀϕροδεισιάδι.
ὑπὸ ϕωνασκὸν Μ Αὐρ Μουσαῖον τὸν καὶ Ἑορ-
τάσιον, Σαρδιανὸν γερουσιαστήν, Δελϕὸν
βουλευτὴν καὶ Ἠλεῖον καὶ Ἀϕροδεισιέα, ἀρχιγραμ-
ματέα, τειμηϑέντα ὑπὸ Ἠλείων καὶ Δελϕῶν
ἀνδριᾶσι μόνον καὶ πρῶτον τῶν ἐπὶ ϕωνα-
σκίᾳ.
„Zum guten Glück. Valerios Eklektos aus Sinope, Ratsherr in Athen und Delphi, Ratsherr in Elis und Sardes, Ratsherr in Pergamon und Ratsherr in Nikäa und Bürger und Ratsherr vieler anderer Städte, als Keryx (Herold) zweifacher Sieger der panhellenischen Agone (Periodonikes), siegte bei den unten aufgeführten heiligen ökumenischen Agonen: den olympischen Spielen in Pisa 2 mal, den Pythien in Delphi 2 mal, den Nemeen in Argos 3 mal, den Isthmien 4 mal, den Panathenäen 4 mal, den Panhellenien, dem
Schild von Argos, den
kapitolinischen Spielen in Rom 3 mal, den Spielen der Athena Promachos in Rom 3 mal, der 1000-Jahr-Feier in Rom, wobei er allein einen goldenen Kampfpreis (
βραβεῖον) erhielt und als erster der Kerykes seit Anbeginn, die Eusebeia in Pozzuoli 4 mal, die Sebasta in Neapel 4 mal, die
aktischen Spiele in Nikopolis, die
Olympien in Epidauros 2 mal, die Herakleia in Theben 3 mal, die Trophoneia in Lebadeia 2 mal, die
Olympien in Veria 2 mal, die
Pythien in Philippopolis 2 mal, die
Kentreiseia (Kendriseischen Spiele) in Philippopolis, die Sebasta in Byzanz, die severischen Spiele in Nikomedia 2 mal, den Koinon von Bithynien in Nikomedia 2 mal, die severischen Spiele in Nikaia 3 mal, die Chrysantinen in Sardes, den Koinon von Asien in Sardes, die Pythien in Tralles, die
Olympien in Ephesos 2 mal, die
Barbilia in Ephesos 4 mal, die
Hadrianeia in Ephesos, die
Olympien in Smyrna 2 mal, die
hadrianischen Olympien in Smyrna 2 mal, den
Koinon von Asien in Smyrna, die
Augusteia in Pergamon, die
Olympien in Kyzikos, die Didymeien in Milet 2 mal, die
Pythien in Hierapolis, die
aktischen Spiele in Tyros, die
Sebasmeia in Damaskus 2 mal, das
Purpur-Spiel in Sidon, die attaleischen Kapitolia in Aphrodisias. Unter dem Stimmtrainer (
ϕωνάσκος) Marcus Aurelius Mousaios und dem Teilnehmer am Fest, dem Angehörigen der sardensischen Gerusia, Ratsherrn in Delphi, oberstem Schriftführer in Elis und Aphrodisias, als einzigem ehrenhalber unter die Männer von Elis und Delphi aufgenommenen und als erstem in der Stimmkunst.”
Lit.: A. Chaniotis, Zur Frage der Spezialisierung im griechischen Theater des Hellenismus und der Kaiserzeit, Ktema 15, 1990 (1994), 96 (academia.edu); Stephanie Descart, Les concours grecs sous la domination romaine: l'interventionnisme impérial et ses impacts sociaux, Quebec 2016, 100 (
academia.edu)