Aktische Spiele
Die Abhaltung der Aktischen Spiele ist an zahlreichen Orten überliefert, so aus Alexandria, Caesarea, Bosra, Damaskus und Antiocheia am Orontes, ferner aus Antiocheia in Pisidia, aus dem phrygischen Hierapolis, aus Perinth, Beroia, Rom selbst und Neapel (?). Auch am Ort des Sieges selbst, in Actium bzw. Nikopolis wurden sie natürlich begangen, wo ein reiches Ensemble aus Theater, Odeion und Stadion erhalten ist. Das Programm der Spiele ist nicht im Einzelnen bekannt, auch nicht, inwieweit es an den verschiedene Orten des römischen Reiches einheitlich war. Man wird im Falle von Nikopolis aber davon ausgehen dürfen, dass es wenigstens im Stadion und dem Theater stattfand, später vielleicht auch im Odeion.
Lit.: O. Pavlogiannis - E- Albanidis, Τα ´Ακτια της Νικοπόλεως ως αγώνας της αγωνιστικής περιόδου κατά τα αυτοκρατορικά χρόνια, in: E. Albanidis (Hrsg.), 8th International Congress of the European Committee for Sport History. Ancient and Modern Olympic Games: Their Political and Cultural Dimensions, 25-28 September 2003, Ancient Olympia, Greece (Komotini 2004) 178; O. Pavlogiannis - E. Albanidis - M. Dimitriou, The Aktia of Nikopolis: New Approach, Nikephoros 22, 2009, 79-102; Dario Calomino, Actia Nicopolis. Coinage, Currency and Civic Identity (27BC - AD268), in: F.L. Sanchez (Hrsg.), The City and the Coin in the Ancient and Early Medieval Worlds, BAR International Series 2402 (Oxford 2012) 103-115 (academia.edu); Dario Calomino, La corona di giunchi e i giochi aziaci nella monetazione di Nicopolis, in: K. Liampi et alii (Hrsg.), Numismatic History and Economy in Epirus during antiquity, Proceedings of the 1st International Conference, University of Ioannina, 3rd-7th October 2007 (Athen 2013) 283-294 (academia.edu).
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Cassius Dio LI 1,1-2 (31 v. Chr.):
„Das war der Verlauf der Seeschlacht, welche sich beide Parteien am 2. September lieferten. Das Datum nenne ich nicht ohne besonderen Grund – ich bin ja auch nicht gewohnt, so zu verfahren – doch nun gewann Cäsar zum ersten Male allein die gesamte Macht, so dass auch die Zählung seiner Regierungsjahre als Alleinherrscher genau von jenem Tag an erfolgt. Und dem Gedenktag zu Ehren weihte er dem Apollon von Actium aus der ganzen Zahl der erbeuteten Schiffe einen Dreiruderer, einen Vierruderer und die sonstigen Fahrzeuge der Reihe nach bis hinauf zu einem Zehnruderer. Auch erbaute er einen größeren Tempel und richtete einen alle 4 Jahre abzuhaltenden Wettkampf gymnischer und musischer Art ein, wozu noch ein Pferderennen gehörte – ein heiliges Fest, wie man alle jene nennt, an denen auch eine allgemeine Speisung stattfindet; und Actia war der Name, den es von seinem Stifter erhielt.“ (Übers. nach O. Veh)
Hieronymus, chron. zum Jahr MDCCCCLXXXVIII:
Nicopolis iuxta Actium condita et agon Actius constitutus.
Strabo VII, 7, 6 (325):
„ …, so daß zuletzt Augustus, als er diese Städte gänzlich verödet sah, sie am Meerbusen in eine zusammensiedelte, welche er nach dem Siege Nikopolis nannte, den er vor der Mündung des Busens in der Seeschlacht gegen Antonius und die ebenfalls dem Treffen beiwohnende Königen von Ägypten, Kleopoatra, erfocht. So ist denn Nikopolis gut bevölkert und bekommt noch täglich Zuwachs; denn es hat viel Land und außer dem Schmuck von der Siegesbeute auch ein in der Vorstadt gegründetes Heiligtum zu einem alle fünf Jahre zu haltenden Kampfspiel sowohl in einem heiligen mit einem Turnplatz und einer Rennbahn versehenen Hain als auch dem über dem Hain gelegenen heiligen Hügel des Apollon. Dieses olympische Kampfspiel aber, die Aktien, sind dem aktischen Apollon geheiligt und die Lakedämonier haben die Aufsicht darüber. … Auch früher schon wurden von den Umwohnern die Aktien als ein Wettkampf um einen Siegeskranz gefeiert; jetzt aber hat sie der Kaiser angesehener gemacht."
Sueton, Augustus 18,2:
„Damit sein Sieg bei Aktium auch im Gedächtnis der Nachwelt erhalten bliebe, gründete er in der Nähe die Stadt Nikopolis und veranlasste die Einführung von Spielen, die dort alle 4 Jahr abgehalten werden sollten. Ferner vergrößerte er den alten Apollon-Tempel, schmückte seinen ehemaligen Lagerplatz mit Schiffstrophäen und weihte ihn Neptun und Mars.“
Panegyricus Latinus III (XI), 9,2-3:
Aus der Dankrede des Claudius Mamertinus für sein Konsulat an Kaiser Julian Apostata aus dem Jahre 362:
(2) Urbs Nicopolis, quam Divus Augustus in monumentum Actiacae victoriae trophaei instar exstruxerat, in ruinas lacrimabiles prope tota conciderat: lacerae nobilium domus, sine tectis fora, iamdudum aquarum ductibus pessumdatis plena cuncta squaloris et pulveris. (3) Certamen ludicrum lustris omnibus solitum frequentari intermiserat temporis maesti deforme iustitium. Ipsae illae bonarum artium magistrae et inventrices Athenae omnem cultum publice privatimque perdiderant. ...
„Die Stadt Nikopolis, welche der vergöttlichte Augustus zum Andenken an die Schlacht bei Actium wie ein Tropaion hatte aufbauen lassen, war fast ganz zu jammervollen Ruinen zusammengefallen: Die Häuser der Vornehmen eingestürzt, ohne Dächer die öffentlichen Plätze, und weil die Wasserleitungen schon lange nicht funktionierten, lag alles in Schmutz und Staub. (3) Den Spielen, die stets zu allen Lustren feierlich begangen wurden, hatte der schmachvolle Stillstand des öffentlichen Lebens in jener traurigen Zeit ein Ende bereitet. Selbst Athen, die ruhmreiche Lehrmeisterin und Erfinderin der Schönen Künste, hatte im öffentlichen und im privaten Rahmen jeglichen Glanz verloren. ...”
Lit.: RE I (Stuttgart 1898) 1213 f.; Th. Ch. Sarikakis, Aktia ta en Nikopolei, Arxaiologikh Efemerij 1965, 145-162; R. Rieks, Sebasta und Aktia, Hermes 98, 1970, 96-116; W.M. Murray - P.M. Petsas, Octavian's Campside Memorial for the Actian war, Transactions American Philological Society 79,4, 1989 (JSTOR); T. Hölscher, Klio 74, 1992, 502 ff.; H.G. Martin, Gnomon 1992, 162 ff.; Th. Schäfer, AnzAW 1992, 105 ff.; ders., Ath. Mitt. 108, 1993, 239 ff.; P. Herz, Gedanken zu den Spielen der Provinz Asia in Kyzikos, Nikephoros 11, 1998, 176; K. Bringmann - Th. Schäfer, Augustus und die Begründung des römischen Kaisertums (Berlin 2002) 182-185; B. Müller-Rettig (Hrsg.), Panegyrici Latini - Lobreden auf römische Kaiser, II. Von Konstantin bis Theodosius. Lateinisch und deutsch, eingeleitet, übersetzt und kommentiert (Darmstadt 2014) 72-75
Siegerinschrift eines Flötenspielers aus dem frühen 3. Jh. n. Chr., FdD III 1, Nr. 550, Z. 3.
Lit.: P. Herz, Die musische Agonistik und der Kunstbetrieb der Kaiserzeit, in: J. Blänsdorf (Hrsg.), Theater und Gesellschaft im Imperium Romanum. Mainzer Forschungen zu Drama und Theater 4 (Tübingen 1990) 186 ();
IG 4472 Z. 10.
Lit.: P. Herz, Gedanken zu den Spielen der Provinz Asia in Kyzikos, Nikephoros 11, 1998, 176.