Die Demetriaia sind vom reinen Titel her eines der vielen hellenistischen Feste zu Ehren des jeweils herrschenden Königs, hier des Demetrios Poliorketes. Das Programm der Demetriaia in Athen ist nicht überliefert, doch spielten sich die Feiern auch im Theater ab. Die Nachricht, dass Demetrios, die Städtischen Dionysien in Demetriaia umbenennen wollte, ist vermutlich so zu verstehen, dass den Großen Dionysien Tage zu Ehren des Demetrios angehängt werden sollten
Literatur:
H. Bulle, Das Theater zu Sparta, Sitzungsberichte der bayerischen Akademie der Wissenschaften, philosoph.-hist. Abteilung (München 1937) 98 f.; V. Ehrenberg, Athenischer Hymnus auf Demetrios Poliorketes, Die Antike 17, 1931, 279-291; F. Taeger, Charisma, Studien zur Geschichte des antiken Herrscherkultes, I (Stuttgart 1957) 237 f.; 239. 263-273; V. Ehrenberg, Polis und Imperium (Zürich - Stuttgart 1964) 503-519; Ch. Habicht, Gottmenschentum und griechische Städte. Zetemata 14 (München 1970) 48-55; F.W. Walbank, Könige als Götter. Überlegungen zum Herrscherkult von Alexander bis Augustus, Chiron 17, 1987, 380-382; K. Bringmann - H. von Steuben, Schenkungen hellenistischer Herrscher an griechische Städte und Heiligtümer, I. Zeugnisse und Kommentare (Berlin 1995) 31 Kat.-Nr. 12; A. Chaniotis, Theatricality Beyond the Theater. Staging Public Life in the Hellenistic World, in: B. Le Guen (ed.), De la scene aux gradins. Theatre et representations dramatiques apres Alexandre le Grand dans les cites hellenistiques. Actes du Colloque, Toulouse 1997, Pallas, 41 (Toulouse 1997) 238-239. 244-245; Chr. Papastamati-von Moock, Menander und die Tragikergruppe – Neue Forschungen zu den Ehrenmonumenten im Dionysostheater von Athen, Mitt DAI Athen 122, 2007, 307-310.
Plutarch, Demetrios 34,4-5:
Plutarch, mor. 183 B.
Zu einer Darstellung des Demetrios Poliorketes heißt es bei Athenaios XII 50 (535f-536a):
„Demetrios (Poliorketes) jedoch übertraf sie alle; … Wenn das Demetriosfest in Athen stattfand, wurde er auf der Bühnenwand abgebildet, wie er im Wagen auf der bewohnten Welt (oikumene) entlangfährt.”
Kommentar: In den Wirren der innergriechischen Kriege in der Folge des Zerfalls des Alexanderreiches gelangen dem General und Diadochen Demetrios Poliorketes im Jahre 307 erstmals die Eroberung und der Einzug nach Athen. Er beseitigte das oligarchische Regime des Demetrios von Phaleron und setzte eine neue demokratische Obrigkeit ein, die erstmals seit fünfzehn Jahren wieder an die Regierung kam. Neben anderen Maßnahmen sprach er den in Ungnade gefallenen Komödiendichter Menander frei, der entweder bereits hier oder - wahrscheinlicher - postum nach dem Jahre 290 eine bronzene Ehrenstatue im Theater erhielt. Die athenische Bevölkerung gewann Demetrios mit der kostenlosen Bereitstellung von Holz für den Bau von hundert Schiffen. Außerdem gab er ihnen die Inseln Imbros und vermutlich auch Lemnos zurück, womit der Verlust der See beherrschenden Stellung Athens in den vorangegangenen Jahren gemildert werden sollte. Auf Betreiben des makedonenfeindlichen Redners Stratokles überhäufte die Ekklesia der Stadt Demetrios und seinen Vater mit Ehrerbietungen verschiedenster Art. Beide wurden unter die Väter der Stadt eingereiht und zwei neue goldene Phylen (Demetrias und Antigonis) den alten 10 hinzugefügt wurden. Ihre Abbilder in den heiligen Mantel der Athene eingewoben. Seine Bindung zu Athen versuchte er durch eine Ehe mit der Stadtbürgerin Eurydike, die Witwe des ptolemäischen Feldherren Ophellas, zu festigen, die angeblich eine Nachkommin des attischen Feldherrn Miltiades des Jüngeren war, der ebenfalls eine Ehrenstatue im Dionysos-Theater besaß. Nach der Schlacht bei Ipsos im Jahre 301 verlor Demetrios vorübergehend seine Herrschaft über Athen. Die erneute Wende ereignete sich aber im Jahre 297 v. Chr. mit dem Tod des Kassander. Von seinem stärksten Widersacher in Griechenland befreit, stach Demetrios im folgenden Jahr Richtung Attika in See, um Athen zurückzuerobern, was ihm schließlich im Jahre 294 auch gelang. Nach seinem Einzug in die Stadt stellte er die Demokratie erneut wieder her und berief eine Versammlung der Ekklesia ins Theater. Dort verzieh er den Bürgern der Stadt ihren Abfall sieben Jahre vorher und schenkte ihnen 100.000 Scheffel Getreide um die durch die Belagerung hervorgerufene Hungersnot zu bekämpfen.