Maße
Dm cavea 119 m
Dm orchestra 19,5 m
Proskenion 21,99 x 3,17 m
Breite Bühnengebäude 48,5 m
Quellen
Ἐπιδαυρίοις δέ ἐστι ϑέατρον ἐν τῷ ἱερῷ μάλιστα ἐμοὶ δοκεῖν ϑέας ἄξιον: τὰ μὲν γὰρ Ῥωμαίων πολὺ δή τι καὶ ὑπερῆρκε τῶν πανταχοῦ τῷ κόσμῳ, μεγέϑει δὲ Ἀρκάδων τὸ ἐν Μεγάλῃ πόλει: ἁρμονίας δὲ ἢ κάλλους ἕνεκα ἀρχιτέκτων ποῖος ἐς ἅμιλλαν Πολυκλείτῳ γένοιτ᾽ ἂν ἀξιόχρεως; Πολύκλειτος γὰρ καὶ ϑέατρον τοῦτο καὶ οἴκημα τὸ περιϕερὲς ὁ ποιήσας ἦν.
„Die Epidaurier haben in dem Heiligtum ein Theater, das meiner Meinung nach besonders sehenswert ist. Denn die (Theater) der Römer übertreffen bei weitem alle andern überall durch ihre Ausstattung, das arkadische in Megalopolis tut es durch seine Größe. Welcher Architekt könnte aber wohl hinsichtlich Ebenmaß und Schönheit mit Polyklet wirklich in Wettbewerb treten? Denn Polyklet war es, der sowohl dieses Theater wie auch den
Rundbau (
die Tholos) errichtet hat.“
Beschreibung
Das Theater von Epidauros gehört - wie viele andere Theater auch - zu einem Asklepiosheiligtum. Sein Zuschauerraum lehnt sich an einen Berghang. Der Baubeginn des Theaters wird aus stilistischen Gründen meist in den Beginn des 3. Jhs. v. Chr. datiert, von Pausanias hingegen mit dem Architekten Polyklet (dem Jüngeren) in Verbindung gebracht, der in Epidauros nachweislich bereits zwischen 365 und 360 v. Chr. aktiv war. Außerdem werden in einer inschriftlich festgehaltenen Bauabrechnung aus Epidauros der Jahre zwischen 330 und 320 v.Chr ein theatron, Sitzreihen und Ehrensitze genannt, was sich chronologisch leichter mit dem Wirken des Architekten Polyklet verbinden läßt (W. Peek, Neue Inschriften aus Epidauros, Abhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Philologisch-historische Klasse, Band 63, Heft 5, Berlin 1972, 19; SEG XXV 394;
PHI). Nach der traditionellen archäologischen Datierung wäre das Theater etwas jünger als das athenische Dionysos-Theater des Lykurg. Die cavea ist nach verbreiteter Meinung in der 1. Hälfte des 2. Jhs. v. Chr. erweitert worden, nach Überlegungen Käppels jedoch nur als einheitliche Bauplanung zu verstehen. Sie besteht im unteren Rang aus 12 cunei bzw. kerkides, der Umgang und die summa cavea mit der doppelten Anzahl cunei gehören zur Erweiterung des 2. Jhs. wie auch der Einsatz der Sitze mit Rückenlehnen. Es gibt keine Inschriften für Sitzplatzberechtigte. In der Mitte der kreisrunden Orchestra erhielt sich ein Block als zentraler Messpunkt, der auch für die Basis des Altars des Theaters gehalten wurde. Vom Bühnengebäude erhielten sich nur Fundamente. Die seitlichen Parodoi führten durch ein doppeltes Tor mit einem ionischen Abschlußgesims. Vom einen Durchgang gelangte man in die Orchestra, vom anderen über eine Rampe auf die erhöhte Bühne, das sog. Logeion. Das Proskenion besitzt an den Seiten risalitartige Vorsprünge und wurde von Pfeilern mit ionischen Halbsäulen gegliedert. Zwischen die Pfeiler konnten Pinakes eingelassen werden, zwischen den mittleren Pfeilern ließen sich sich Zapflöcher für eine zweiflügelige Tür beobachten. Hintergrund der erhöhten Bühne ware eine 5-torige Bühnenwand, mit der möglicherweise in der erwähnten Bauabrechnung aufgeführte 32 Stützen und 109 Fensterstöcke und/oder Türpfosten zu verbinden sind. Dies ließe sich nur mit großen Öffnungen in der Bühnenrückwand erklären, also die sog. Thyromata. Neben
Dodona und
Kassope deutet auch hier der Befund auf das Vorkommen der Thyromata nicht erst im Hellenismus, sondern bereits in spätklassischer Zeit.
Zuschauer: 12.000-12.500
Bildergalerie
Ausstattung
Asklepios-Statue:
Lit.: H. Schwingenstein, Die Skulpturenausstattung des griechischen Theatergebäudes. Münchener archäologische Studien 8 (München 1977) 53.
Statuettengruppe mit Asklepios, Hygieia und weiblicher Figur:
Lit.: H. Schwingenstein, Die Skulpturenausstattung des griechischen Theatergebäudes. Münchener archäologische Studien 8 (München 1977) 53.
Literatur
E.R. Fiechter, Die baugeschichtliche Entwicklung des griechischen Theaters (München 1914) 15-17.
A. Fossum, Harmony in the Theater of Epidaurus, AJA 30, 1926, 70 ff. (JSTOR)
P.E. Arias, Il teatro greco fuori di Atene (Florenz 1934) 88-95.
O.A.W. Dilke, Details and Chronology of Greek Theatre Caveas, The Annual of the British School at Athens 45, 1950, 60-62. (JSTOR)
A. von Gerkan – M. Müller-Wiener, Das Theater von Epidauros (Stuttgart 1961).
A. Burford, Notes on Epidaurean Building Inscriptions, The Annual of the British School at Athens 61, 1966, 296-300. (JSTOR)
A. Burford, The Greek Temple-Builders at Epidauros (London 1969) 76 f.
G. Forni, Enciclopedia dell’Arte Antica, Supplemento 1970 (Rom 1973) 774 s. v. teatro.
H. Schwingenstein, Die Skulpturenausstattung des griechischen Theatergebäudes, Münchener archäologische Studien, 8 (München 1977) 53.
L. Polacco, La fronte di retroscena del teatro di Epidauro, Numismatica e Antichità Classiche 7, 1978, 83-93.
L. Käppel, Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts 104, 1989, 83-106.
P.D. Bardis, The Theater at Epidaurus and the Mysterious Vanishing Vases, Platon 41, 1989, 16-19.
C. Courtois, Le bâtiment de scène dans les théâtres antiques de l'Italie et de la Sicile. Étude chronologique et typologique (Löwen 1989) 40.
P. Ciancio Rossetto – G. Pisani Sartorio (Hrsg.), Teatri greci e romani alle origini del linguaggio rappresentato, II (Rom 1994) 208-210 mit falscher Abb. auf S. 210.
H.R. Goette, Griechische Theaterbauten der Klassik – Forschungsstand und Fragestellungen, in: E. Pöhlmann, Studien zur Bühnendichtung und zum Theaterbau der Antike. Studien zur klassischen Philologie 93 (Frankfurt 1995) 32f.
D. Wiles, Tragedy in Athens (Cambridge 1997) 41 ff.
S. Gogos, Bemerkungen zu den Theatern von Priene und Epidauros sowie zum Dionysostheater in Athen, Österreichische Jahreshefte Beiblatt 67, 1998, 66-106.
H. Windfeld-Hansen, Die Grundrißdispositionen der griechischen und römischen Theater bei Vitruvius und geometrische Konstruktionsregeln für antike und altchristliche Zentralbauten, Boreas 23/24, 2000/2001, 135.
H. Froning, Bauformen - Vom Holzgerüst zum Theater in Epidauros, in: S. Moraw - E. Nölle (Hrsg.), Die Geburt des Theaters in der griechischen Antike (Mainz 2002) 53-59.
R.G. Chase, Ancient Hellenistic and Roman Amphitheatres, Stadiums, and Theatres – the way they look now (Portsmouth, New Hamphshire 2002) 580 Abb.
A. Baçe, Griechische Theater des 5. bis 3. Jahrhunderts in Illyrien und Epirus, Bonner Jahrbücher 202/203, 2002/2003, 400 ff.
E. Burmeister, Antike griechische und römische Theater (Darmstadt 2006) 43-50 Abb.
F. Sear, Roman Theatres. An Architectural Study. Oxford Monographs in Classical Archaeology (Oxford 2006) 396 f. Abb. 423.
M. Hasenpflug, Der antike Theaterbau, in: Satyr – Maske – Festspiel. Aus der Welt des antiken Theaters, Katalog einer Ausstellung im Winckelmann-Museum vom 16. Juli bis 8.Oktober 2006 (Mainz – Ruhpolding 2006) 32 f.
U. Pappalardo, Antike Theater. Architektur, Kunst und Dichtung der Griechen und Römer (Petersberg 2007) 41-45.
weblinks:
http://old.perseus.tufts.edu/cgi-bin/ptext?doc=Perseus:text:1999.04.0039&query=head%3D%23225
Veranstaltungen
Asklepieia:
Lit. allg.: D.H.J. Larmour, Stage and Stadium. Drama and Athletics in Ancient Greece, Nikephoros Beihefte 4 (Hildesheim 1999) 171.
Einzelnachweise: