Quellen

Dio Chrysostomos VII (Euboikos, Euböische Rede oder Der Jäger).

Beschreibung

Das Theater ist allein aus Schriftquellen bekannt.

Veranstaltungen

Demetria:

Quellen:
Beschluß zu Ehrungen des Demetrios Poliorketes über Feste zu seinen Ehren in den 4 euböischen Orten Öffnet internen Link im aktuellen FensterOreos, Öffnet internen Link im aktuellen FensterChalkis, Öffnet internen Link im aktuellen FensterEretria und Öffnet externen Link in neuem FensterKarystos. Die Feiern wurden in der umgekehrten Reihenfolge wie die Dionysien auf Euböa ausgetragen.
IG XII 9, 207; SEG 13, 1956, Nr. 462; SEG 34, 1984, Nr. 896 (294-288 v. Chr.):

(Text folgt)

Dionysien:

siehe Literatur oben.

Zu einem Gerichtstag im Theater, Dion Chrysostomos VII (Euboikos, Euböische Rede oder Der Jäger):

(21) „Der eine von uns beiden ist noch niemals in die Stadt hinuntergekommen, obwohl er jetzt fünfzig Jahre ist. Ich nur zweimal, das erste Mal mit dem Vater, als ich noch klein war und wir die Herde noch hatten. Später kam dann einer und wollte Geldeinfordern-wie wenn wir welches gehabt hätten!-, und wir sollten ihm in die Stadt folgen. Wir hatten aber wirklich kein Geld, ich schwor es ihm, sonst hätten wir ihm doch etwas gegeben.
(22) Wir bewirteten ihn, so gut wir konnten, und gaben ihm zwei Hirschfelle. Ich folgte ihm dann in die Stadt; er sagte nämlich, einer müsse unbedingt mitkommen und die Sache klären. Ich sah nun, wie schon bei meinem ersten Besuch, viele große Häuser und außen herum eine starke Mauer mit hohen, viereckigen Aufbauten, und viele Boote lagen friedlich vor Anker wie auf einem See.
(23) Hier aber gibt es weit und breit keinen solchen Platz zum Landen, weshalb hier auch so viele Schiffe scheitern. Das alles sah ich und eine große Menschenmenge, dicht zusammengedrängt, und unvorstellbares Lärmen und Rufen, so daß ich den Eindruck hatte, als stritten sie alle miteinander. Er führte mich nun zu einigen Beamten und sagte lachend: Hier ist er, nach dem ihr mich geschickt habt. Er hat nichts als sein Haar und eine Hütte aus sehr klotzigem Holz.
(24) Die Beamten wollten gerade in, Theater gehen, und ich folgte ihnen. Das Theater ist ausgehöhlt wie eine Schlucht, nur nicht langgestreckt nach zwei Seiten hin, sondern im Halbkreis gewölbt, und nicht natürlich, sondern mit Steinen gebaut. Aber vielleicht lächelst du jetzt über mich, daß ich dir längst bekannte Dinge erzähle. Zunächst nun beriet die Menge lange Zeit über einige andere Fragen. Bald riefen sie freundlich und zufrieden, wenn sie mit jemand einverstanden waren, bald erregt und zornig,
(25) und ihre Erregung war ganz furchtbar. Sofort jagten sie den Menschen, über die sie mit ihrem Geschrei herfielen, heillosen Schrecken ein: Die einen liefen herum und bettelten um Gnade, die anderen warfen vor Angst ihre Kleider weg. Auch ich selbst wäre einmal fast zu Boden gerissen worden von ihrem Geschrei, wie wenn plötzlich eine Woge oder ein Donnerschlag über mich hereingebrochen wäre.
(26) Einige traten vor, andere standen mitten in der Menge auf und redeten zum Volk. Die einen sagten nur wenige Worte, die anderen hielten lange Reden. Den einen hörten sie ziemlich lange zu, über die anderen waren sie aufgebracht, sobald sie nur den Mund auftaten, und ließen sie nicht einmal piep sagen. Als aber die Menge sich beruhigt und der Lärm sich gelegt hatte, führte man auch mich vor.
(27) Und jemand rief: Hier ist einer von denen, Männer, die seit vielen Jahren aus dem Land, aus unserm Eigentum, in die eigene Tasche gewirtschaftet haben - nicht nur er allein, auch sein Vater bereits in früheren Jahren -, die unsere Almen abweiden, dort das Land bebauen und jagen, schon viele Häuser gebaut und Weinstöcke gepflanzt haben und sonstige Vorteile genießen in großer Zahl, ohne irgendeinem Pacht zu zahlen für das Land noch es vom Volk geschenkt bekommen zu haben. …

(60) Nun trat jener anständige Mann vor, der sich anfangs für mich eingesetzt hatte. „Ich bin der Meinung, Bürger“, sagte er, „man sollte diesen Mann ins Stadthaus einladen zu einem Festessen. Wenn er im Krieg einen Bürger mit seinem Schild gedeckt und ihm so das Leben gerettet hätte, wäre er dafür nicht großzügig beschenkt worden? Jetzt aber, wo er zwei Bürgern das Leben gerettet hat, ja vielleicht sogar noch mehr Menschen, die nicht unter uns sind, sollte er da keine Auszeichnung verdient haben?
(61) Für den Rock, den er seiner Tochter genommen und dem Bürger in seiner Not gegeben hat, soll die Stadt ihm einen neuen geben und dazu noch einen Mantel, als Anreiz für die andern, rechtschaffen zu sein und einander auszuhelfen. Ferner soll man beschließen, daß sie den Ertrag ihres Landes behalten dürfen, sie und ihre Kinder, ohne daß sie jemand behelligt. Schließlich sollte man ihnen noch hundert Drachmen geben für das landwirtschaftliche Gerät. Diesen Betrag will ich für die Stadt aus meiner eigenen Tasche zahlen.
(62) Dieses Angebot wurde beifällig aufgenommen und sein Vorschlag auch im übrigen ausgeführt. Sofort brachte man die Kleider und das Geld ins Theater. Ich wollte es nicht annehmen, aber sie sagten, ich könne unmöglich in diesem Fell mit ihnen essen. Nun, gab ich zurück, dann esse ich heute eben nichts.' Trotzdem zogen sie mir den Rock an und warfen mir den Mantel über. Ich wollte auch noch das Fell darüberziehen, aber sie ließen mich nicht.
(63) Das Geld allerdings wollte ich auf keinen Fall nehmen und schwor, daß ich es nicht anrühren werde. Wenn ihr aber einen sucht, der es haben soll, sagte ich, so gebt es doch dem Redner, daß er es vergräbt; er scheint ja vom Fach zu sein!, - Von jenem Tag an hat uns keiner mehr belästigt."