Pompeji, Casa del Centauro, Wandbild mit Herakles, Deianeira und dem Kentauren Nessos.

Literatur allgemein:

J. Overbeck - A. Mau, Pompeji in seinen Gebäuden, Alterthümern und Kunstwerken (Leipzig 18844) 330-333.

weblinks:

Öffnet externen Link in neuem FensterPompeii in pictures

26, tablinum Südwand, Herakles-Nessos-Bild; AO: Neapel MN inv. 9001:

Das Bild stammt aus einem Raum, welcher in der letzten Phase des 3. pompejanischen Stils in claudischer Zeit ausgemalt wurde. Die in situ verbliebenen dekorativen Malereien sind weitgehend verloren, während 2 Wandbilder in das Museo Nazionale in Neapel gelangten und dort bewahrt sind.

Im Zentrum des ersten Bildes erkennt man den ins Knie gefallenen Kentauren Nessos mit erhobener Linker und gesenkter Rechter; um seine Schultern ist ein Fell gebunden. Links vor ihm steht Herakles mit auf den Boden gestützter Keule und seinem Sohn Hyllos, den er im linken Arm hält; um seine Schulter ist ein Köcher gebunden. Hinter ihm thront Deianeira in einem von 2 Pferden gezogenen Wagen.

Es handelt sich um die Szene als der Kentaur und Fährmann Nessos die Ehefrau des Herakles über den Fluss Euenos trug und dabei die Gelegenheit nutzte, sich an die Gemahlin des Herakles heranzumachen. Herakles erschoss ihn dafür mit seinen Pfeilen. Die um die Treue ihres Gatten fürchtende Deianeira erhielt von Nessos vor seinem Ableben noch einen in scheinbar freundlicher Absicht überreichten Zaubertrank, der ihr die Treue ihres Mannes sichern sollte, in Wirklichkeit aber zum qualvollen Feuertod des Helden führte. Der Mythos wurde in den Öffnet internen Link im aktuellen FensterTrachinierinnen des Öffnet internen Link im aktuellen FensterSophokles dargestellt und scheint auch in römischer Zeit vielfach im Theater gegeben worden zu sein (Öffnet internen Link im aktuellen FensterSabratha) - entweder als Wiederaufführung der sophokleischen Tragödie (Öffnet internen Link im aktuellen FensterArnobius, adv. nat. VI 33) oder als Pantomime (Libanios, or. LXIV 67). Auch wenn das Bild in der Casa del Centauro ein mythologisches Bild ist und nicht unmittelbar eine Theaterszene darstellt, so vermittelt es doch eine Vorstellung, wie man sich die Szene auf der Bühne ungefähr vorstellen kann.

Lit.: Öffnet externen Link in neuem FensterG. Bechi, Relazione degli scavi di Pompei, Museo Borbonico VI 1830, 7 Öffnet externen Link in neuem FensterTaf. A; Öffnet externen Link in neuem FensterMuseo Borbonico 6 Taf. 36; Öffnet externen Link in neuem FensterW. Helbig, Wandgemälde der vom Vesuv verschütteten Städte Campaniens (Leipzig 1868) 1146; O. Elia, Pitture murali e mosaici nel Museo Nazionale di Napoli (Rom 1932) 43; E. Rizzo, La pittura ellenistico-romano (Mailnd 1929) Taf. B; P. Herrmann, Denkmäler der Malerei des Altertums, II (München 1931) Taf. 147. Farbtafel 5; K. Schefold, Pompejanische Malerei (Basel 1952) Taf. 24; ders., Die Wände Pompejis (Berlin 1957) 115; Le collezioni del Museo Nazionale di Napoli: I mosaici, le pitture, gli oggetti di uso quotidiano, gli argenti, le terracotte invertriate. i vetri, i cristali, gli avori (Rom 1986) 52 Abb.; 134 Nr. 83; LIMC VI (München - Zürich 1992) 842 Nr. 76 s.v. Nessos (F. Díez de Velasco); Pompei. Pitture e mosaici, IV (Rom 1993) 857 Abb. 68.

Weitere Darstellungen der Herakles-Nessos-Begegnung:

Wandbild, Pompeji I 7,19.

Wandbild, Pompeji I 10,7 Casa del Menandro.

Wandbild, Pompeji VII 5,9.

Öffnet internen Link im aktuellen FensterWandbild, Pompeji IX 5,18 Haus des Jason.

Öffnet internen Link im aktuellen FensterWandmalerei, Bad Kreuznach,  titulus pictus (?)

Mosaikbild, Aquincum-Budapest.

Mosaikbild, Portus Magnus.

Pompeji, Casa del Centauro, Wandbild mit Meleager und Atalante (Bild: wikimedia).
26, tablinum Nordwand, Meleager und Atalante, Neapel MN 8980:

Das Bild des 3. pompejanischen Stils zeigt in der Mitte den sitzenden Meleager mit 2 Speeren und dem Griff eines Schwertes, links neben ihm die stehende Atalante ebenfalls mit 2 Speeren und zusätzlich einem Köcher, rechts daneben zwei weitere Jäger. Zu Füßen des Meleager liegt der erlegte kalydonische Eber. Die Szene spielt sich in einem ländlichen Heiligtum der Artemis-Diana ab, deren Statue auf einer Säule im Hintergrund steht, und auf deren Zorn die ganze Begebenheit zurückgeht. Die hier gezeigte Sagenversion der kalydonischen Eberjagd mit Atalante wurde erstmals von Öffnet internen Link im aktuellen FensterEuripides in der Tragödie Öffnet internen Link im aktuellen Fenster'Meleager' auf die Bühne gebracht und scheint auch in der Öffnet internen Link im aktuellen Fensterrömischen Pantomime die bevorzugte Variante gewesen zu sein.

Lit.: W. Helbig, Wandgemälde der vom Vesuv verschütteten Städte Campaniens (Leipzig 1868) 1165; O. Elia, Pitture murali e mosaici nel Museo Nazionale di Napoli (Rom 1932) 46; P. Herrmann, Denkmäler der Malerei des Altertums, III (München 1931) Taf. 223; K. Schefold, Die Wände Pompejis (Berlin 1957) 115; LIMC II (München - Zürich 1984) 943 Nr. 34 s.v. Atalante (J. Boardman - G. Arrigoni); Pompei. Pitture e mosaici, IV (Rom 1993) 853 Abb. 66.

weblink: Öffnet externen Link in neuem Fensterwikimedia

Weitere Darstellungen:

Öffnet internen Link im aktuellen FensterPompeji, Casa di Sextus Pompeius Axiochus

Öffnet internen Link im aktuellen FensterPompeji, Casa delle danzatrici

Öffnet internen Link im aktuellen FensterPompeji, Casa di Meleagro