Nach den Öffnet internen Link im aktuellen FensterLudi Romani waren die L. Plebeii die traditionsreichsten Feiern der Stadt Rom. Ihre Bezeichnung wurde vielfach so erklärt, dass sie die Feiern der Plebs im Gegensatz zu den Festen des patrizischen Standes waren, doch ist eine andere Erklärung überzeugender, die ihren Namen von den für die Spiele zuständigen plebeijischen Ädilen herleitet. Die Leiter der Spiele waren zuerst diese pleb. Öffnet internen Link im aktuellen FensterÄdilen, seit der Kaiserzeit aber die Öffnet internen Link im aktuellen FensterPrätoren. In der Kaiserzeit erstreckten sich die Spiele über 14 Tage: Vom 4.-12. November wurden ludi scaenici aufgeführt, am 13. folgte das epulum für Jupiter Optimus Maximus, am 14. die probatio equorum und als Höhepunkt vom 15.-17. November ludi circenses im nach Öffnet externen Link in neuem FensterGaius Flaminus benannten Öffnet externen Link in neuem FensterCircus Flaminius, denen eine großartige pompa circensis vorausging.

Seit 216 v.Chr. sind sie als jährlich stattfindenede Spiele nachweisbar, möglicherweise sind sie aber älter, weil ihre ursprüngliche wichtigste Spielstätte, der Circus Flamininus, bereits im Jahre 220 v.Chr. erbaut wurde. In dieser frühen Zeit besaßen die Spiele noch nicht den Umfang, den sie während der Kaiserzeit einnahmen: Der 13. November mit dem Festmahl zu Ehren Jupiters war anfangs der Mittelpunkt der Feiern, die Spiele scheinen am 15. Nov. begonnen zu haben. Später, im 4. Jh. n.Chr. sind die Spiele nur noch an 4 Tagen nachweisbar. Nach den Fasti Antiates aus der Zeit von Kaiser Öffnet externen Link in neuem FensterClaudius wurden die Spiele mit 600.000 Sesterzen staatlich unterstützt.

Im Jahre 200 v. Chr. wurde die Sklavenkomödie Öffnet internen Link im aktuellen FensterStichus des Plautus uraufgeführt.

Quellen

Öffnet internen Link im aktuellen FensterCassius Dio LIV 2,3.
Öffnet internen Link im aktuellen FensterCicero, in Verrem (Gegen Verres) I 10,31.
Pseudo-Asconius ad Cic., in Verrem I 10,31.
Öffnet internen Link im aktuellen FensterDidasc. Plautus Stichus.
Livius XXIII 30,15-17:

Et M. Aemilio Lepido, qui bis consul augurque fuerat, filii tres, Lucius, Marcus, Quintus, ludos funebres per triduum et gladiatorum paria duo et uiginti per triduum in foro dederunt. Aediles curules C. Laetorius et Ti. Sempronius Gracchus, consul designatus, qui in aedilitate magister equitum fuerat, ludos Romanos fecerunt, qui per triduum instaurati sunt. Plebeii ludi aedilium M. Aurelii Cottae et M. Claudii Marcelli ter instaurati.

„ ... (16) Die kurulischen Ädilen Gaius Laetorius und Tiberius Sempronius Gracchus, der ernannte Konsul, der als Ädil auch zugleich Reiteroberst gewesen war, organisierten die Öffnet internen Link im aktuellen FensterLudi Romani. Sie wurden 3 Tage lang abgehalten. (17) Die Ludi Plebeii der Ädilen Marcus Aurelius Cotta und Marcus Claudius Marcellus  wurden drei Mal gegeben.”

Livius XXV 2,10.
Livius XXVII 36,9:

... et ludos Romanos semel instauratos ab aedilibus curulibus Q. Metello et C. Servilio. et plebeiis ludis biduum instauratum a C. Mamilio et M. Caecilio Metello aedilibus plebis; et tria signa ad Cereris iidem dederunt; et Iovis epulum fuit ludorum causa.

„ ... und die kurulischen Ädilen Quintus Metellus und Gaius Servilius hätten einmal die Ludi Romani wiederholt. Bei den Ludi Plebeii hätten die plebeiischen Ädilen Gaius Mamilius und Marcus Caecilius Metellus zwei Tage wiederholt. ... Auch ein Jupitermahl fand anläßlich der Spiele statt.”

Livius XXIX 11,12:

Ludi Romani ter, plebeii septiens instaurati.

„Die Ludi Romani wurden drei Mal, die Ludi Plebeii sieben Mal wiederholt.”

Livius XXX 39,8:

P. Aelius Tubero et L. Laetorius aediles plebis vitio creati magistratu se abdicaverunt cum ludos ludorumque causa epulum Iovi fecissent et signa tria ex multaticio argento facta in Capitolio posuissent. Cerialia ludos dictator et magister equitum ex senatus consulto fecerunt.

„Weil es bei der Wahl der plebeiischen Ädilen Publius Aelius Tubero und Lucius Laetorius einen Formfehler gegeben hatte, traten sie zurück, nachdem sie die Spiele und anlässlich der Spiele ein Jupitermahl durchgeführt und drei Standbilder, die von Bußgeldern angefertigt worden waren, auf dem Kapitol aufgestellt hatten. Der Diktator und der Magister Equitum führten auf Senatsbeschluss die Spiele zu Ehren der Ceres durch.”

XXXI 4,7.
Livius XXXI 50,2-4:

(2) et ludos Romanos magno apparatu fecerunt; diem unum instaurarunt; ... (3) plebeii ludi ab aedilibus L. Terentio Massiliota et Cn. Baebio Tamphilo, qui praetor designatus erat, ter toti instaurati. (4) et ludi funebres eo anno per quadriduum in foro mortis causa m. Valeri Laevini a P. et M. filiis eius facti et munus gladiatorium datum ab iis; paria quinque et viginti pugnarunt.

„Und sie führten die Öffnet internen Link im aktuellen FensterLudi Romani mit großem Aufwand durch, einen Tag mussten sie wiederholen. ... Die Ludi Plebeii wurden von den Öffnet internen Link im aktuellen FensterÄdilen L. Terentius Massiliota und Cn. Baebius Tamphilus dreimal ganz wiederholt. Auch Leichenspiele wurden in diesem jahr vier Tage lang auf dem Forum aus Anlass des Todes des Marcus Valerius Laevinus gegeben; und sie gaben auch ein Gladiatorenspiel, bei dem 25 Paare miteinander kämpften.”

Livius XXXII 7,13.
Livius XXXIII 25,1-3:

ludi Romani eo anno in circo scaenaque ab aedilibus curulibus P. Cornelio Scipione et Cn. Manlio Volsone et magnificentius quam alias facti et laetius propter res bello bene gestas spectati totique ter instaurati. plebei septiens instaurati; M'. Acilius Glabrio et C. Laelius eos ludos fecerunt, ...

„Die Ludi Romani wurden in diesem Jahre (197 v.Chr) im Zirkus und auf der Bühne von den kurulischen Ädilen Öffnet externen Link in neuem FensterPublius Cornelius Scipio und Öffnet externen Link in neuem FensterGnäus Manlius Vulso großartiger als sonst veranstaltet, und man schaute sie wegen der Erfolge im Krieg auch mit mehr Freude an. Sie wurden drei Mal vollständig wiederholt. Die Ludi Plebeii wurden sieben Mal wiederholt. M. Acilius Glabrio und Gaius Laelius führten sie durch.”

Livius XXXIII 42,11. XXXVIII 35,6.
Valerius Maximus I 7,4:

… cum plebeis quidam ludis pater familias per circum Flaminium, prius quam pompa induceretur, servum suum verberibus mulcatum sub furca ad supplicium egisset, T. Latinio homini ex plebe Iuppiter in quiete praecepit ut consulibus diceret sibi praesultorem ludis circensibus proximis non placuisse: quae res nisi adtenta ludorum instauratione expiata esset, secuturum non mediocre urbis periculum.

... Bei den plebeijischen Spielen hatte ein Hausherr im Öffnet externen Link in neuem FensterZirkus Flaminius, noch vor dem Eintritt des Zuges seinen Sklaven dort mit Ruten geschlagen und ihn unter das Joch gestellt. Nun gab Jupiter einem Mann aus dem Volk, einem gewissen Titus Catinius auf, den Konsuln mitzuteilen, dass ihm der Vortänzer bei den letzten Spielen im Zirkus nicht gefallen habe. Wenn nicht die Spiele unter Beachtung aller Vorschriften erneuert und so seine Sühne für jenen Vorfall erbracht würde, so werde keine geringen Not über die Stadt hereinbrechen. ...

Fasti fratrum Arvalium; InscIt XIII 2,2 p. 41, November.
Fasti Maffeiani; InscrIt XIII 2,10 p. 82.
Fasti Amiternini; InscrIt XIII 2,25 p. 197.
Fasti Antiates ministrorum domus Augustae; InscrIt XIII 2,26. p. 210.
Öffnet internen Link im aktuellen FensterFast Furii Filocali; InscrIt XIII 2,42 p. 259.
Menologium rusticum; InscrIt XIII 2,47-48.

Literatur

J. Marquardt, Römische Staatsverwaltung, III (Leipzig 1885 2) 499 ff.

Th. Mommsen, Römisches Staatsrecht, II 2 (Leipzig 1887 3) 519 ff.

RE I (Stuttgart 1893) 457 s.v. aedilis (W. Kubitschek).

Öffnet externen Link in neuem FensterDictionnaire des Antiquités Grecques et Romaines, III 2 (Paris 1904) 1378 s.v. ludi publici (J. Toutain).

RE Suppl. 5 (Stuttgart 1931) 620-612 s.v. ludi publici (Habel).

A. Degrassi, Inscriptiones Italiae, XIII. Fasti et elogia, II. Fasti anni Numani et Iuliani (Rom 1963) 528 f.

W.K. Quinn-Schofield, Observations upon the Ludi Plebeii, Latomus 26, 1967, 677 ff.

J. von Ungern-Sternberg, Das Ende des Ständekampfes, in: W. Eck - H. Galsterer - H. Wolff (Hrsg.), Studien zur antiken Sozialgeschichte. Festschrift F. Vittinghoff, Kölner historische Abhandlungen, 28 (Köln - Wien 1980) 101-119 (= engl. mit Ergänzungen: ders., The end of the conflict of the orders, in: K.A. Raaflaub (Hrsg.), Social struggles in archaic Rome (Berkeley - Los Angeles - London 1986) 353-377, bes. 367 ff.).

E. Ruggiero (Hrsg.), Dizionario epigrafico, IV 3 (Rom 1946-85) 2007 (Malavolta).

F. Bernstein, Ludi publici. Untersuchungen zur Entstehung und entwicklung der öffentlichen Spiele im republikanischen Rom, Historia Einzelschriften, 119 (Stuttgart 1998) 158-163.

F. Graf, Religion and Drama, in: M. McDonald - J.M. Walton (Hrsg.), The Cambridge Companion to Greek and Roman Theatre (Cambridge 2007) 57.